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Sekundär-Literatur zu Batman

Die 67. Ausgabe der “Zeitschrift für Graphische Literatur“ Reddition beschäftigt sich auf bewährte Weise mit einem Schwerpunkt-Thema. Im Zentrum des 80-seitigen durchgehend farbig bebilderten Magazins steht diesmal Batman. In siebzehn Artikeln beschreiben 13 Autoren wichtige Personen oder Phänomene aus der knapp 80-jährigen Geschichte des maskierten Rächers.

Sekundär-Literatur zu Batman

Porträtiert werden herausragende Autoren oder Zeichner wie Dennis O’Neil, Frank Miller, David Mazzucchelli, Steve Englehart, Jeph Loeb, David Mazzucchelli, Jim Aparo, Tom King und Grant Morrison. Dabei wird auch auf Werke eingegangen, die nicht im Zusammenhang mit Batman stehen. Zudem wird Appetit gemacht auf den demnächst anstehenden Batman-Comic von Enrico Marini (Die Adler Roms), der als Co-Produktion von DC und Dargaud-Lombard entstanden ist.

Sekundär-Literatur zu Batman

Auch auf die Filme sowie die animierte TV-Serie wird eingegangen. Natürlich gibt es mit “Batman: Ein amerikanischer Mythos“ von Peter Schimkat und “Batman und seine Zeiten“ von Heiko Langhans auch Versuche, den sich immer wieder neu definierenden Helden im Zusammenhang mit politischen und gesellschaftlichen Strömungen zu interpretieren.

Sekundär-Literatur zu Batman

Doch in dieser Disziplin dürfte so schnell keiner bei Lars Banhold mithalten können. Dieser verfasste bereits 2008 unter dem Titel Batman: Konstruktion eines Helden ein 100-seitiges Büchlein, das er zehn Jahre später komplett überarbeitet und aktualisiert hat. Dass es auf den 250 mit sehr kleinen Lettern bedruckten Seiten des Hardcover-Bands jetzt um die “Re-Konstruktion eines Helden“ geht, hängt natürlich damit zusammen, dass in den Batman-Comics immer mal wieder versucht wird, etwas völlig Neues zu machen, bevor dann mit mindestens ebenso großem Getöse der gute alte Dunkle Ritter zurückkehrt.

Sekundär-Literatur zu Batman Fazit des Buchs: “Batman ist als Figur, obwohl diegerisch vollkommen statisch, als kulturelles Men geradezu die Verkörperung von Entwicklung, Dialektik, Affirmation und Subversion.“ Wie man hier sieht, haut Banhold manchmal ähnlich wild Fremdwörter heraus, wie Batman die Gadgets aus seinem Wundergürtel. Doch Banhold gelang ein unerhört kluges Buch, das aus einer fundierten und faktenreichen Analyse heraus, interessante Fragen stellt.

Sekundär-Literatur zu Batman

Warum etwa ist jemand ein Held, der “körperlich und psychisch Versehrte mit grober Gewalt bestraft“? Hat der von Heath Ledger gespielte Joker in Christopher Nolans Blockbuster The Dark Knight vielleicht doch recht, wenn er versucht mit brutalen Methoden zu beweisen, dass die (in Gotham City) herrschende Gesellschaftsform aus “Wahrheit, Ordnung und Moral eine Illusion ist“. Fast möchte ich das ganze Buch zitieren um zu belegen, wie genial es ist.

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Batman – Der dunkle Ritter schlägt zurück

Im Jahre 1986 eroberte eine 4-teilige Miniserie die Comic-Welt im Sturm und revolutionierte für immer die Art und Weise, wie Menschen das Medium Comic betrachteten und betrachten. Für viele ist es der Comic schlechthin: THE DARK KNIGHT RETURNS. Und von diesem Meisterwerk gibt es eine Fortsetzung vom selben Autor und Zeichner: Frank Miller und für die Farbgebung ist wieder seine Frau Lynn Varley verantwortlich ist. Von vielen Fans wurde dieser Comic sehnsüchtig erwartet, aber auch kritisch gesehen. Kann es von solch einem Werk überhaupt eine Fortsetzung geben? Die Erwartungen sind sehr sehr hoch, aber nun ist es soweit.

Batman - Der dunkle Ritter schlägt zurück

Die Fortsetzung spielt drei Jahre später nach den Ereignissen aus Die Rückkehr des Dunklen Ritters. Alles ist ruhig und die Welt scheint perfekt. An der Oberfläche sieht es zumindest so aus. Brave New World! Where are our heroes?

Batman - Der dunkle Ritter schlägt zurück

Die Superhelden von einst sind nun Gefangene und durch Druck zu Marionetten verkommen: Sie trauen sich nichts mehr – kein Widerstand aus Angst um gefangene Geiseln, die jederzeit gegen sie ausgespielt werden können. Beraubt ihrer Fähigkeiten und Kräfte, nackt und bloßgestellt, eingeschlossen und weggeschlossen. Aus Angst um seine Frau Iris ließ sich wohl Barry Allen fangen und aus Angst um die Flaschenstadt Kandor – in der auch seine Cousine Kara gefangen gehalten wird – ist der einst mächtigste Superheld der Erde – Superman – nur noch ein Befehlsempfänger der Obrigkeit.

Batman - Der dunkle Ritter schlägt zurück

Aber wer ist diese Obrigkeit, die alle Fäden in der Hand hält? Was ist die Wirklichkeit und wer suggeriert sie? Der Präsident der Vereinigten Staaten ist nur noch eine Computersimulation und die Nachrichten im Fernsehen werden von nackten Frauen vorgetragen. Die Welt ist nur noch eine einzige Lüge. Geglaubt wird, was geglaubt werden darf. Es scheint nur noch einen einzigen freien Mann zu geben. This wasn’t the deal!

Batman - Der dunkle Ritter schlägt zurück

Und so ist es für ihn Zeit aufzustehen und anzugehen gegen die falsche Obrigkeit. Nicht länger kann er mehr die Situation ertragen. Nur dieser eine wagt es und er hat gut ausgebildete Verbündete: An erster Stelle Catgirl (Caroline Keene Kelly – im ersten Band noch als Robin unterwegs). Ihr zur Seite stehen die Batboys. Ihre Aufgabe: Die Befreiung der Helden. Als erstes Atom – Ray Palmer.

Batman - Der dunkle Ritter schlägt zurück

Er ist auf atomare Größe geschrumpft und in einer Petrischale gefangen. Nackt muss er gegen riesige Monster kämpfen aber er gibt nicht auf. Doch „Gott hat Erbarmen“ und schickt Hilfe in Form von Catgirl. Sie gibt ihm das Gerät wieder mit dem Auslöser für das Zwergsternfragment aus dem er seine Kräfte bezieht und sofort kann er wieder seine Größe kontrollieren und sich selbst befreien. Just like in old times? …………… No, it’s a whole new ballgame!

Batman - Der dunkle Ritter schlägt zurück

Spätestens nach der Befreiung von Barry Allen ist allen klar, wer dahinter stecken muss und so bekommt Superman den Befehl ihn zu stoppen. Er dringt in seine Höhle ein – aber der Hausherr ist gut vorbereitet: Eine Computersimulation des Tyrannosaurus Rex lenkt ihn ab und Green Arrow schießt seine Trickpfeile mit Kryptonit-Napalm auf ich ab. Geschwächt und außer Gefecht gesetzt steckt er noch eine ordentliche Tracht Prügel ein.

Batman - Der dunkle Ritter schlägt zurück

Ein starkes Stück Comic, der von Heldentum und Mut erzählt, von Altruismus, wie ihn nur wenige kennen. Nur ein Einziger steht auf und bietet die Stirn: Schon zu lange hat er sich das alles angeschaut und nun ist es Zeit zu handeln. Er tut, was getan werden muss – es ist sicherlich keine leichte oder schöne Aufgabe, aber am Ende wird er siegen. Die Wege der Befreiung werden großartig in Szene gesetzt. Allein die Befreiungsszene in der Atom aus seiner Gefangenschaft in der Petrischale erlöst wird und die anschließende Flucht, ist sechzehn starke Seiten lang.

Batman - Der dunkle Ritter schlägt zurück

Exemplarisch und sehr detailliert wird die Situation beschrieben, in der sich die Helden befinden. Die Leserschaft ist ganz klar jene, die mit der pre-Crisis comicmäßig sozialisiert wurde. Kara Zor-El ist Supergirl und Flash ist Barry Allen. Die Flaschenstadt Kandor existiert in ihrer ursprünglichen Version. Ein Comic, der genial und Szene gesetzt ist, der Spaß macht und der auch sehr glaubwürdig eine Story erzählt. Humor kommt dabei nicht zu kurz: Auf der Flucht versteckt Catgirl Atom im Mund und schluckt ihn versehentlich runter – das war nicht professionell. Die Kommentare sind witzig und pointiert: „Das ist typisch für ihn – er schickt ein Kind!“

Batman - Der dunkle Ritter schlägt zurück

Ein Comic, der mit ein wenig Hintergrundwissen richtig Laune macht – aber auch ohne sehr gut auskommt. Was wäre die Höhle ohne den bekannten Tyrannosaurus Rex? Jetzt nicht mehr ausgestopft, sondern computersimuliert. Miller schöpft wieder aus seiner ganzen Erfahrung und es fällt auch nicht schwer Anleihen aus seinen anderen Werken zu entdecken: Wonder Woman sieht wie eine Kriegerin aus 300 aus. Die Situation erinnert an Sin City.

Batman - Der dunkle Ritter schlägt zurück

Doch trotz aller Leichtigkeit und rasanter Inszenierung ist die Botschaft hier ganz klar: Töten wird auf keinen Fall geduldet – unter keinen Umständen. Bei der Befreiung von Barry Allen wird von den Batboys ein Wächter erschossen. Die Strafe und Maßregelung folgt auf den Fuß. Frank Miller hat hier wieder ein Werk abgeliefert, das Maßstäbe setzt. Er ist und bleibt ein Glücksfall für das Medium Comic. Frank Miller hat einmal beschrieben, wie er als kleiner Junge in einem Comic mit dem Dunklen Ritter versunken ist und bis heute nicht mehr so ganz aufgetaucht ist. Das nimmt man ihm wieder einmal ein Stück mehr ab!

Batman - Der dunkle Ritter schlägt zurück

Seine Geschichten regen zum Nachdenken und Handeln an: Wie sieht unsere Realität aus und wo sind da Missstände, gegen die man angehen müsste. Wer hat den Mut? Ein sehr viel versprechender Anfang ist gemacht. Viele Fragen müssen noch geklärt werden. Wie kam es dazu? Wer genau außer Lex Luthor und Brainiac sind die Hintermänner? Was alles ist in den drei Jahren vorgefallen? Und vor allem: Wie wird die Situation am Ende sein? Wie wird es weitergehen?

Batman - Der dunkle Ritter schlägt zurück

Und in mir kommt die Vermutung auf, dass dies erst der Startschuss zu einer ongoing Serie sein kann. Es würde sicherlich sehr gut in die augenblickliche Strömung passen, dass immer mehr versucht wird, gezielt Erwachsene (mature readers) anzusprechen. Und was würde sich da besser eignen, als ein von Frank Miller konzipierter und gemachter Batman?

Norbert Elbers

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Frank Miller & Jim Lee: All-Star Batman Collection

Frank Millers “Der Dunkle Ritter kehrt zurück“ ist unbestritten ein Meilenstein der Comicgeschichte und die Hauptinspirationsquelle für Tim Burtons ersten “Batman“-Film. Jim Lees detailverliebten und dynamischen Zeichnungen, mit denen er Jeph Loebs manchmal etwas arg konstruierte Batman-Geschichte “Hush“ bebilderte, sorgten für einen der größten Comic-Bestseller der letzten Jahre. Wenn Miller und Lee bei “Batman & Robin – The Boy Wonder“ ihr beträchtliches Kreativpotential bündeln ist die Erwartung natürlich gewaltig.

Frank Miller & Jim Lee: All-Star Batman Collection

Dies schlägt sich schon darin nieder, dass die Ausgabe der Startnummer mit dem Batman-Cover am Erscheinungstag auf dem Comic Con in San Diego mit bis zu 7 Dollar gehandelt wurde, während das alternative Titelbild mit Robin zum Coverpreis von 2,99 Dollar erhältlich war.

Frank Miller & Jim Lee: All-Star Batman Collection

In seiner Geschichte leugnet Miller die heutige Realität des DC-Universums (oder reist ganz weit in der Zeit zurück). Die Reporterin Vicki Vale spielt wieder eine große Rolle im Leben von Bruce Wayne und wir werden Zeuge wie Dick Graysons Eltern ermordet werden. Diesmal stürzen die Trapezartisten allerdings nicht aus der Zirkuskuppel sondern werden ganz schlicht erschossen. Bruce Wayne hatte jedoch schon vor diesem tragischen Mord ein Auge auf den talentierten jungen Artisten geworfen und nimmt sich am Ende des ersten Heftes des jungen Dick an.

Frank Miller & Jim Lee: All-Star Batman Collection

Nach “Hush“ ist es nicht mehr so prickelnd Jim Lees Batman-Visualisierung, bei der er wieder mit dem Inker Scott Williams und dem Koloristen Alex Sinclair zusammenarbeitete, zu betrachten und nach “Der Dunkle Ritter kehrt zurück“ ist es etwas enttäuschend, wenn Frank Miller wenig mehr als eine geringfügig modifizierte Robin-Origin mit einem leicht unberechenbaren Batman erzählt. Es bleibt zu hoffen, dass der weitere Verlauf der Serie zumindest die jetzt doch arg gebremsten Erwartungen erfüllen kann.

Frank Miller & Jim Lee: All-Star Batman Collection

Die US-Hefte 3 und 4 bieten inhaltlich eher wenig. Am Anfang gibt es eine ausgiebige Kneipenschlägerei mit “Black Canary“, dann einige Witzchen über Superman und zum Schluss bekommt Batman noch Krach mit Alfred. Optisch ist der Comic aber ein echter Leckerbissen, denn er enthält ein über sechs Seiten gehendes ausklappbares Panorama-Poster der Bathöhle, dass recht treffend Robins Erstaunen visualisiert als er erstmals Batmans Geheimquartier betritt.

Frank Miller & Jim Lee: All-Star Batman Collection

Die Rückseite des Posters, das in der Gesamtausgabe leider nicht ausklappbar ist, zieren die äußerst gelungenen “All Star Batman“-Alternativcover von Frank Miller! Bereits 17 Monate später folgte dann die Fortsetzung!


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Batman – F. A. Z. – Klassiker der Comic-Literatur 7

Im siebten Band der zwanzigteiligen F.A.Z.-Comic-Bibliothek wird uns Batman vorgestellt. Die Auswahl der elf (bzw. vierzehn, wenn man Das erste Jahr als Vierteiler zählt, was es ja auch ist) Geschichten ist wie immer sehr sorgsam vorgenommen und umfasst die sechsundsechzig Jahre seit seinem ersten Erscheinen im Jahre 1939 in Detective Comics #27.

Batman- F. A. Z. Klassiker der Comic-Literatur # 7

Mit dem Menschen betreten auch Sagengestalten und Heldenfiguren die Welt. Sie sind so alt wie die Menschheit selber. Ihre Epen und Geschichten findet man zu jeder Zeit in jeder Kultur. Heldenerzählungen ziehen sich durch die gesamte Weltliteratur. Es ist ein Kennzeichen des Menschseins selbst, dass er, sobald er denken und sich selbst erkennen kann, die Erfahrungen seiner Kräfte versucht zu steigern. Dieser Grundzug des Menschseins hat auch noch im 21. Jahrhundert seine Gültigkeit. Die Geschichten der Helden werden aber heute nicht mehr mündlich überliefert, sondern an die Stelle des Weitererzählens sind moderne Medien und an die Stelle der Unterhaltung und der Erbauung sind kommerzielle Interessen getreten. Wie kaum eine andere Figur der Phantasie vereinigt und präsentiert Batman diese Gegenpole. Er ist Held und Sklave gleichermaßen – er steht gleichsam über jedem Gesetz und unterliegt doch denen des Marktes. Identifikationsfigur im Kampf nach Unabhängigkeit, Gerechtigkeit und Freiheit (Er tut, was getan werden muss) und ex aequo Erfüllungsgehilfe für intriganten Geldpoker.

Batman- F. A. Z. Klassiker der Comic-Literatur # 7

Die Geschichten hier versammeln die kreativsten und wichtigsten Künstler, die sich je mit BATMAN befasst haben: Die beiden Erfinder Bob Kane und Bill Finger, Sheldon Moldoff, Denny O’Neil, Irv Novick, Dick Giordano und Neal Adams, Alan Moore und Brian Bolland, Frank Miller und David Mazzucchelli, Jeph Loeb, Warren Ellis und Jim Lee.

Es werden nicht nur in Deutschland schon veröffentlichte Geschichten gebracht, sondern mit Robin stirbt bei Morgengrauen liegt eine Geschichte in deutscher Erstveröffentlichung vor, entnommen US-Batman #156 vom Juni 1963. Im Gegensatz zu den meisten Batman-Geschichten dieser Zeit schaffte dieses wunderbare Melodram seinen Weg in die Batman Annalen Es ist ein exzellent geschriebenes, menschlich interessantes Drama dieser Periode, und hält zu Recht sich bis heute.

Anders als bei der Reihe von BILD/Weltbild kommen bei der Zusammenarbeit von FAZ/Panini Geschichten zum Abdruck, die wichtig waren für den jeweiligen Charakter, und nicht nur Seiten, die man lizenzrechtlich kostengünstig reproduzieren kann. Hier müssen extra Druckvorlagen besorgt werden und das US-Original übersetzt werden.

Ein weiterer großer Unterschied ist die sehr viel aufwendigere redaktionelle Betreuung der Serie. Das überaus lesenswerte Vorwort von Dietmar Dath – ebenso sein Beitrag im Feuilleton der FAZ vom 15. Oktober – runden die Präsentation dieses Charakters wohltuend ab. Klar wird herausgestellt, dass die Figur des Batman ein milliardenschweres Kulturgut ist, über den wachsame Augen von Editoren schauen und immer den Batman den Lesern präsentieren, der sich am besten vermarkten und verkaufen lässt. Hier gelingt Dath eine kritische Metasicht.

Batman- F. A. Z. Klassiker der Comic-Literatur # 7

Diese Einschränkung der künstlerischen Freiheit wurde auch sehr klar von Jim Lee in der Podiumsdiskussion auf der Frankfurter Buchmesse am 22.Oktober 2005 dargelegt: Einen Charakter, der millionenschwer ist, den kann man nur in bestimmten Grenzen ändern und interpretieren. Aber dennoch ist es ihm gelungen, Batman in einer Art und Weise darzustellen, wie er schon lange nicht mehr gezeigt wurde. Dem Ausnahmekünstler und Comicfan Jim Lee ist es gelungen, durch seine Bilder wieder die Comicfigur des Batman einem größeren Publikum zugänglich zu machen und das Interesse an ihr neu zu entfachen. Und so war es von den Redakteuren der FAZ ein kluger Schachzug, ihn nach Deutschland zu holen. Die sehr geschickten Fragen von Andreas Platthaus boten dem Künstler ein wenig Gelegenheit sich und seine Arbeit vorzustellen.

Jim Lee ist ein Künstler mit Alleinstellungscharakter: Seine Arbeiten zu X-MEN, FANTASTIC FOUR: HEROES REBORN, WILDC.A.T.S und DIVINE RIGHT haben längst Kultstaus. Wie kaum ein anderer ist er über jeden Zweifel erhaben und seine Kunst findet durch alle Verlage, alle Geschmäcker und Charaktere breite Zustimmung. Er ist der moderne Michelangelo in einem neuen multimedialen Zeitalter. Er schafft im Jahre 1991 X-MEN #1, das mit einer Verkaufsauflage von 8 Millionen(!) Exemplaren das wohl auflagenstärkste Comic-Book aller Zeiten war und wohl auch bleiben wird. Lees Status als Superstar war endgültig besiegelt.

Dietmar Dath

Der Mensch Jim Lee ist trotz seines Riesenerfolges ein bescheidener und bodenständiger Mensch geblieben. Seine Arbeit macht ihm Spaß und das sieht man den Werken auch an. Immer ist er bemüht und es ist ihm nie zuviel für seine Fans da zu sein. Auf Conventions ist er gerne bereit kleine Skizzen wegzugeben – auch wenn er weiß, dass sie bei Auktionshäusern im Netz für viel Geld wieder auftauchen können. Das tun aber die wenigsten, denn wer einmal in den Besitz einer Originalzeichnung gekommen ist, wird sich so leicht nicht wieder von ihr trennen. Immer wieder macht es ihm Freude, anderen Freude zu machen. Seine sechzig Sekunden Sketche sind so etwas wie die Essenz des Künstlers – der schnelle Strich weiß zu überzeugen und ist vergleichbar den Live-Mitschnitten von Musik-Künstlern, wo man sagt, dass sie hier besonders authentisch wirken.

So auch geschehen auf der weltgrößten Buchmesse. Wohl noch nie waren die Schlangen bei der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ so lang wie dieses Jahr. Das hatte die Zeitung wohl selbst auch nicht erwartet, dass ausgerechnet ein Comic-Künstler alle Rekorde bricht und solch ein mediales Interesse hervorruft. Lee hat wieder in seiner unglaublich intelligenten, freundlichen und charmanten Art zu überzeugen gewusst.

Lee ist im vorliegenden Band zwar nur durch zwei kleineren Arbeiten (und das Titelbild ist ebenfalls von ihm) vertreten, aber dennoch integraler Bestandteil des Buches. Seine Neuinterpretation der Batman-Origin ist ebenso wie die erste aus dem Jahre 1939 im Buche zu finden.

Dietmar Dath

Die Origin Story ist die Entstehungsgeschichte eines Superhelden. Am Anfang einer jeden Superheldenkarriere steht ein Ereignis – meist von einschneidendem Charakter – das den Ursprung der „Superkräfte“ erklärt und beschreibt. In einer einzigartigen Begegnung oder Begebenheit verändert sich alles für den Helden. Nach dieser Wandlung ist nichts mehr so wie vorher. Dieses nicht umkehrbare Ereignis stellt den Wendepunkt und Anfangspunkt für den Helden dar. Sie ist die Geburtsgeschichte mit Initiationsaura und hat „lebensvorprägenden“ Rang. In der Regel ist sie verbunden mit einem umwälzenden Ereignis und einer nachfolgenden ‚dedication of life‘ oder einem heiligen Eid, wie etwa hier bei Batman. Im Fall Batmans existieren verschiedene Grundversionen seiner Origin Story. Seine erste und älteste ist erstmalig in einer zweiseitigen Geschichte in DETECTIVE COMICS #33 (November 1939) beschrieben. Hier erfährt der Leser erstmals, wie aus Bruce Wayne Batman wurde. Seine Eltern – sein Vater heißt Thomas Wayne, der Name der Mutter wird noch nicht erwähnt – wurden auf offener Straße Opfer eines Raubüberfalls und der kleine Bruce musste mit ansehen, wie seine Eltern vor seinen Augen ermordet wurden. Weder der Name noch andere Angaben zu der Person des Mörders werden genannt. Aber diese knappe Geschichte beinhaltet schon alles Wichtige und man sieht, wie der kleine Bruce vor seinem Bett kniet – wie zum Nachtgebet – und schwört: ‚And I swear by the spirits of my parents to avenge their deaths by spending the rest of my life warring on all criminals‘. (Und ich schwöre bei den Seelen meiner Eltern, dass ich ihren Tod rächen werde, indem ich den Rest meines Lebens damit verbringe, jedes Verbrechen zu bekämpfen.‘)

Dietmar Dath

Und fortan widmet er sein Leben der Wissenschaft und der Ausbildung seines Körpers bis er zu einem einzigartigen Athleten geworden ist. Und am Ende seiner Ausbildung – er hat alles was er nun braucht für seinen Kampf: Wissen, Kraft und Stärke und ein riesiges Vermögen von seinem Vater – sucht er noch nach einer passenden Verkleidung. „Verbrecher sind ein abergläubisches und feiges Pack. Meine Verkleidung muss ihre Herzen mit Angst und Schrecken füllen. Ich muss zu einer Kreatur der Nacht werden, düster, angsteinflößend, zu einer…einer….“, und in diesem Augenblick – als Antwort auf sein Suchen fliegt eine riesige Fledermaus durch das geöffnete Fenster. Um den besonderen Charakter der Origin Story deutlich werden zu lassen, tritt oft noch ein besonderes – quasi transnatürliches – Ereignis hinzu. Bei Batman in Gestalt einer Fledermaus, deren Erscheinung ihm die neue Identität verleiht: ‚ A bat! That’s it! It’s an omen… I shall become a BAT!‘ „Und so wurde diese furchteinflößende Kreatur der Nacht geboren… der Rächer aller Verbrechen, Batman!“ In entscheidenden Situationen erinnert sich der Held häufig seiner Origin um, etwa in der Stunde äußerster Bedrängnis oder unter dem Druck starker Selbstzweifel und tragischer Verwicklungen, Kraft und Klarheit für den weiteren Weg zu gewinnen. Bei Batman ist die Bedeutung dieser Entstehungsgeschichte von enormer Wichtigkeit. Der junge Bruce Wayne muss mit ansehen, wie die Eltern vor seinen Augen ermordet werden. Dieses Verbrechen hinterlässt ein Traumata, welches immer wiederkehrend den Stoff für unzählige Geschichten liefert.

Dietmar Dath

Der Abdruck beider (inhaltlich gleichen) Origins ist überaus geschickt und erklärt, dass sie von seiner ursprünglichen Kraft und Aktualität nichts eingebüsst hat. Als Autor dieser ersten Origin wird hier Bill Finger genannt. Inwieweit dieses richtig recherchiert ist, kann ich nicht beurteilen. Mehrere andere Quellen nennen Gardner Fox. Die Urheberschafft solch alter Geschichten ist nur sehr schwer nachweisbar – Quellen gibt es kaum und oft besteht einfach Unklarheit darüber oder nach all den Jahren beanspruchen mehrere Kreative das Recht darauf. Entweder weil sie sich nicht besser erinnern können, oder weil Gemeinschaftsarbeiten oft für sich allein vereinnahmt werden oder werden wollen.

Dietmar Dath

Diese Origin Story wird im Laufe der Zeit immer weiter ausgeführt und um Elemente erweitert. Neue Einzelheiten, Aspekte und Begebenheiten werden hinzugefügt, aber immer in der Tradition des Bekannten. Besonders gelungen und wichtig ist Das erste Jahr von Frank Miller und David Mazzucchelli. Diese Kriminalgeschichte beleuchtet in unvergleichbarer Art und Weise das Zusammenspiel zwischen Batman und einem seiner wichtigsten Verbündeten: Commissioner James Gordon (Einige Elemente dieser Geschichte flossen auch in den Film Batman Begins mit ein).

Die anderen Geschichten sind nicht minder wichtig und gelungen. Die neukolorierten Werke von Neal Adams wirken auf den ersten Blick fremd und ungewohnt, aber auf den zweiten geben sie doch sehr viel Preis von ihrer Schönheit und Eleganz. Adams war einer der ersten, der solch dynamische Blickwinkelveränderungen einführte. Dies konnte er deshalb, weil er damals handwerklich und künstlerisch der einzige war, der dazu in der Lage war. Akrobatische Bewegungen und menschliche Anatomie realistisch aus jeder nur denkbaren Perspektive heraus darzustellen, dazu war er einfach in der Lage wie kein anderer.

Batman . The Killing Joke

The Killing Joke von Alan Moore und Brian Bolland ist sicherlich eins der bedeutendsten Werke mit Batman überhaupt. Erzählt wird, wie der Joker mit Vorsatz einfach versucht, zu beweisen, dass jeder verrückt werden kann. Er hat einen teuflischen Plan, den er sich vorgenommen hat. Und für diesen Plan braucht er Commissioner Gordon.

Batman . The Killing Joke

Wenn jeder jeden Tag wahnsinnig werden kann, was für einen Sinn hat dann das Leben!?

Er will beweisen, dass es zwischen ihm selbst und den anderen Menschen, den Durchschnittsmenschen – wie es seiner Meinung nach auch Gordon einer ist – keinen Unterschied gibt: Ein schlechter Tag, nur ein einziger schlechter Tag und der Normalste wird verrückt. Batman muss auch einen solchen Tag gehabt haben, oder warum sonst würde er wie eine fliegende Ratte rumlaufen?

Batman . The Killing Joke

Der Joker hatte seinen und fortan ist für ihn die ganze menschliche Existenz nur ein einziger schlechter Witz und absolut sinnlos. Ertragbar nur noch mit einem Lächeln: Die Träne, die Du lachst, brauchst Du nicht weinen. Aber es kommt ganz anders für den Joker, denn ein Held verhält sich immer ganz unvorhergesehen.

Norbert Elbers

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Frank Miller & Jim Lee: All-Star Batman

Wenn es zwei Künstler gibt, die das Erscheinungsbild des Dunklen Ritters im (aktuellen) Bewusstsein der Öffentlichkeit entscheidend geprägt haben, dann sicherlich Frank Miller mit seiner Version in „The Dark Knight Returns“ (1986) und “Batman: Year One“ (1987) und Jim Lee in „Hush“ (2002/03).

Frank Miller & Jim Lee: All-Star Batman

Beide Künstler sind einzigartig und so durfte man zu Recht gespannt sein, was sie abliefern, wenn beide in „All-Star Batman“ zum ersten Mal zusammenarbeiten. Miller wird nicht müde zu betonen, wie sehr er diesen Charakter liebt. Lee ist sich immer bewusst, welchen millionenschweren Marktwert Batman darstellt. Lee liebt die Herausforderung – Miller liebt die Provokation, eine gute Mischung und die besten Vorraussetzungen für wahrlich explosive Momente. Sicherlich hätte Miller alles zum Thema machen können/dürfen. Aber Miller greift sich wohl das heraus, wo es die vermeintlich meisten Angriffspunkte gibt: Der Erwachsene Bruce Wayne, der sich als Batman verkleidet und der kleine Junge Dick Grayson, den er unter seine Fittiche nimmt.

Frank Miller & Jim Lee: All-Star Batman

Neu an der Sicht von Miller ist, dass Bruce Wayne an dem besagten Abend des Endes der FLYING GRAYSONS nicht zum ersten Mal in diesem Zirkus sitzt um sich die Artistenfamilie – insbesondere das Kind! – anzuschauen. Nein, er war schon einige Male vor Ort um sich genau diesen Jungen anzuschauen! Kaum sind die Eltern ermordet, wird der kleine Dick von korrupten Polizisten entführt. Batman heftet sich sofort an deren Fersen und stellt die vier Cops – ob sie überleben, geht nicht ganz klar hervor. Hat Lee mitunter nur etwas zu spektakulär alles in Szene gesetzt, oder wird diese Brutalität und deren Folgen bewusst realistisch dargestellt? Hier haben wir es schließlich mit dem Pre-Robin-Batman zu tun und wir wissen aus den ersten DETECTIVE COMICS, dass THE BATMAN gar nicht zimperlich mit seinen Gegnern umging.

Frank Miller & Jim Lee: All-Star Batman

Die Sprache ist typisch Miller – hart, kurz, klar. Er spricht nichts aus, stellt nur Fallen für die Hintergedanken der Leser. Es kommt einem so vor, als ob Miller Batman diesmal in SIN CITY ansiedelt: Parallelen sind unverkennbar. Die gottverdammte Stadt Gotham City („goddam city“) ist eine Stadt voll von Korruption und die Polizisten scheinen alle gekauft.

Frank Miller & Jim Lee: All-Star Batman

Batman jedenfalls beruft den kleinen, athletischen Jungen vom Fleck weg für seinen Krieg ein gegen das Böse – der Junge wird überhaupt nicht gefragt. Und hier macht sich Batman wohl schuldig an dem kleinen Jungen: Er lässt ihm keine Zeit für eine vernünftige Trauerarbeit, sondern rekrutiert ihn sofort zu einem Soldaten für seinen Krieg. Keine Trauer, sondern nur Hass und Wut! Was soll aus diesem Kind mal werden!? Das heißt dann bei Miller: „Ohne diesen Druck findet er Zeit zum Trauern. Und das darf er nicht. Trauer ist der Feind. Keine Zeit für Trauer. Trauer wird zur Billigung. Vergebung.“

Frank Miller & Jim Lee: All-Star Batman

Rückblick: Gotham City vor sechs Monaten. In einer heruntergekommenen Gegend in Gotham City kellnert eine junge und überaus attraktive Dame im „Black Canary“ und muss alle Pöbeleien ihrer Gäste über sich ergehen lassen. Ein immer wiederkehrendes Motiv bei Miller: Unterdrückung, bis schließlich der Druck auf die Betroffenen zu groß wird und sich in einer Explosion (Revolution) entlädt. So auch bei dieser „Black Canary“, die in dieser miesen Kneipe kellnert – eben bis zu dem Zeitpunkt, wo es nicht mehr geht. Mit voller Wucht und viel Gewalt entflieht sie ihrer Situation; nicht zuletzt inspiriert durch Batman! Ebenso folgt eine andere weibliche Person dem Vorbild des Batman und kauft sich von ihrem Taschengeld ein Kostüm – sie heißt Barbara, sie ist bei Miller 15 Jahre alt und ihr Vater ist bei der Polizei in Gotham und heißt Gordon.

Frank Miller & Jim Lee: All-Star Batman

Typisch Miller: Das Handeln eines Einzelnen beeinflusst das Handeln anderer (und damit evtl. die Gesellschaft), ohne dass er weiß wo, aber weiß, dass es so ist. Batman wird zum Vorbild für andere. Er besitzt Fähigkeiten, die nur in wenigen Menschen ausgeprägt sind. Bei Miller gilt es nun zu beobachten, was passiert, wenn dieser Mensch diese Gaben einsetzt: Was passiert mit der Gesellschaft, der Welt? Und was würde passieren, wenn er sich diesen Talenten verweigert (siehe Superman).

Frank Miller & Jim Lee: All-Star Batman

Jetzt: Batman und der gerade von ihm entführte kleine Junge sitzen immer noch im Batmobil. Mächtig stolz ist Batman auf seine Autos, seine technischen Spielzeuge und seine Höhle. Und völlig davon überzeugt, dass das Kind ebenso davon fasziniert sein muss, reizt er seine Vorstellung des fliegenden Tauch-Schwimm-Batmobiles auch aus. Aber der zwölfjährige Artistensohn findet das Auto nur „tuntig“ und die Höhle eher unbeeindruckend und sagt es auch.

Frank Miller & Jim Lee: All-Star Batman

Batmans einzige Reaktion darauf ist, dass er denkt, was der Junge doch für ein „Arsch“ ist. Als Pädagoge ist Batman höchst ungeeignet: So wird erzählt/angedeutet, dass Batman wohl in der Höhle als Kind „gelebt“(?) hat und dort sich von Ratten ernährt hat. Genauso soll es jetzt Dick ihm gleichtun – als Teil der Ausbildung.

Frank Miller & Jim Lee: All-Star Batman

In Metropolis muss ein ahnungsloser Clark Kent auf seiner Milchtüte (ein in USA übliches Vorgehen bei der Suche nach Vermissten) lesen, dass Dick Grayson in Gotham City verschwunden ist, um gleich noch auf der Titelseite des Daily Planet zu lesen, dass er entführt wurde. Sogleich ist ihm aber klar, wer nur dahinter stehen kann: Batman! (Hier ist wohl leider ein Fehler bei Miller, Lee und deren Editoren unterlaufen…!?? Batman und das Kind sitzen noch im Auto, aber auf Milchtüten wird schon von dessen Entführung berichtet…?).

Frank Miller & Jim Lee: All-Star Batman

In Metropolis treffen sich Wonder Woman, Superman, Green Lantern und Plastic Man, um zu beratschlagen, wie man gegen Batman gemeinschaftlich vorgehen sollte. Miller charakterisiert die vier Helden auf seine ganz spezielle Art und Weise: Wonder Woman ganz Amazone (mit Touch: Hure aus Sin City), Superman als unparteiisch und Plas als völlig durchgeknallt. Die vier “Helden“ streiten sich mehr, als dass sie miteinander reden.

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Miller Neuinterpretation der DC-Figuren ist zwar neu – und drastisch. “Sein“ Batman ist völlig überzogen. Der “GODDAM BATMAN“ ist zu einem geflügelten Wort geworden. Das ALL STAR-Konzept sah vor, dass die renommiertesten Künstler des Comic-Business frei vom Ballast der Continuity Geschichten erzählen. Den Anfang machten Frank Miller und Jim Lee bei BATMAN. Es folgten Grant Morrison und Frank Quitely mit ALL STAR SUPERMAN; weitere Titel waren in Planung, wurden aber nie realisiert. Bis auf den sehr gelungenen und auch fertig gestellten Run bei Superman, kann man das “ALL-STAR“-Konzept für gescheitert erklären.

Frank Miller & Jim Lee: All-Star Batman

In den drei Jahren (2005 – 2008) schafften es Miller/Lee nur, diese zehn Ausgaben fertig zu stellen. In 2010 wurde zwar hochoffiziell und im Brustton tiefster Überzeugung verkündet, dass die Serie unter dem Titel: “Dark Knight: Boy Wonder“ zu Ende geführt werden sollte – was aber leider bis zum heutigen Tag nicht geschehen ist. So bleibt die Story nur Stückwerk und zu viele Fragen offen.

Norbert Elbers


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Frank Miller & Simon Bisley: Bad Boy

Die Bad Boys der Comicbranche Frank Miller und Simon Bisley taten sich im Jahre 1997 zusammen und schufen die Geschichte von Jason. Er ist ein kleiner Junge und lebt mit seinen Eltern in einer Welt, von der er weiß, dass er nicht dahin gehört. Auch seine Eltern sind nicht seine Eltern – das ahnt er in solchen Maßen, dass er es weiß. Er will fliehen, aber das wird ihm in dieser Scheinwelt verwehrt. Er will nur fliehen, immer nur fliehen und er will eine Kippe und ein Bier. Jedes Risiko geht er dafür ein – und am Ende gelingt ihm das schier unmögliche. Er ist entflohen, weiß zwar nicht, wo er ist – ist aber auch egal: Ihm wird Nikotin gegeben!

Frank Miller & Simon Bisley: Bad Boy

In Deutschland erschien das Album schon einmal – bei Schreiber & Leser im Jahr 2000 – für 24,80 DM. In dieser neu übersetzten Neuauflage von Panini sind noch ein paar zusätzliche Seiten Artwork von Bisley. Die vorliegende Ausgabe orientiert sich an der im Juli 2008 veröffentlichten Hardcoverausgabe von Dynamite Entertainment. Editor vor zwölf Jahren bei Oni-Press war damals Bob Schreck. Bob Schreck war vorher bei Dark Horse und gründete 1997 Oni-Press, bevor er schließlich zu DC wechselte und dort lange Batman-Titel betreute, u.a. auch „All-Star Batman & Robin, the Boy Wonder“. Im Januar 2009 wurde er von DC vor die Tür gesetzt.

Frank Miller & Simon Bisley: Bad Boy

Der Comic st also mittlerweile fast 12 jahre alt – liest sich aber immer noch wie ein guter Underground-Comic. Zeitlos eben. Von Frank Miller eben, der der Welt so wunderbare Sachen wie „Sin City“ und „300“ beschert hat. Wer dieses Werk von ihm noch nicht kennt, der sollte jetzt die Gelegenheit dazu nutzen.

Norbert Elbers


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Astro City: Der gefallene Engel

In seiner Serie „Astro City“ stellt sich Autor Kurt Busiek, genau wie schon bei seiner Serie „Marvels“ die Frage, wie unsere Welt wohl aussehen würde, wenn es tatsächlich Superhelden gäbe. Seine Geschichten sind oft aus der „Froschperspektive“ der Bürger von Astro City beschrieben, die über keine Superkräfte haben. Busiek findet dabei immer wieder einen neuen Zugang zu seiner Thematik.

Astro City: Der gefallene Engel

Eine der beste „Astro City“-Geschichten ist gleich im ersten Heft enthalten. Hier wird aus der Sicht eines stark an Superman angelehnten Heldens namens „Samaritan“ erzählt. Dieser fliegt für sein Leben gern, ist jedoch so stark damit beschäftigt Leben zu retten, dass ihm auch an einem guten Tage nur 56 Sekunden bleiben in dem er sich zwischen den Einsätzen dem Vergnügen des Fliegens hingeben kann. Daher fliegt er zumindest in seinen Träumen.

Astro City: Der gefallene Engel

„Astro City“ erschien zunächst bei Speed und wird nun bei Panini fortgeführt. Den Auftakt des Neustarts macht die Storyline “Der gefallene Engel“, die sich durch sieben US-Hefte (14 – 20) zog. Panini druckt im Sammelband zum Glück auch sämtliche Cover von Alex Ross (Marvels, Kingdom Come) in Originalgröße ab. Diesmal stehen die Schurken des “Astro City“-Universums im Mittelpunkt der Geschichte und auch hier findet Busiek einen originellen Blickwinkel.

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Die wenig erfolgreichen Vertreter der Gattung Superbösewicht fristen ein trostloses Dasein im Stadtteil Kiefer Square und dort geht zudem auch noch ein Mörder um. Der frisch aus dem Knast entlassene nahezu rostfreie Steeljack versucht der Sache auf den Grund zu gehen und entdeckt schlimme Dinge. Im Vorwort zu “Der gefallene Engel“ schreibt Frank Miller völlig zu Recht: “Eine sehr gute Gangster-Story. Und eine noch viel bessere Superhelden-Story.“


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Frank Miller: 300

Im Jahre 480 v. Chr. zitterte ganz Griechenland vor dem gewaltigen einmarschierenden Heer des persischen König Xerxes und will sich ergeben. Ganz Griechenland? Nein, ein kleiner 300-köpfiger Haufen Spartaner unter dem König Leonidas leistete den 40.000-fach überlegenden Persern im engen Thermophylen-Gebirgspass so erbittert Widerstand, dass sich schließlich auch das restliche Griechenland erhob und die Eindringlinge vertrieb.

Frank Miller: 300

Diese von Herodot überlieferte Geschichte spornte Frank Miller (Sin City) 1998 zu einer fünfteiligen Miniserie an. Er bemühte sich hierbei um eine möglichst exakte Darstellung des historischen Spartas, doch seine gewählte Optik ist ganz eindeutig Hollywood. Bei historischen Epen kommt unweigerlich der Gedanke an das Breitwand-Format auf und Miller erzählt seine Geschichte daher auch fast ausschließlich in Bildkompositionen, die sich über eine komplette Doppelseite hinziehen.

Frank Miller: 300

Während solche Splash-Pages ansonsten im US-Comic eher pointiert eingesetzt werden, macht Miller (unterstützt von der erdigen Kolorierung seiner damaligen Ehefrau Lynn Varley) auch ohne detailverliebte Wimmelbilder sein wuchtiges Historien-Epos zu einem optischen Dauerfeuerwerk und vermittelt ganz nebenbei auch noch die historischen Hintergründe.

Frank Miller: 300

1999 erschien bei Schreiber & Leser eine sehr schöne und längst vergriffene Ausgabe von 300 im Querformat. Hier konnten Frank Millers kühn konstruierte Doppelseiten ohne den störenden Knick in der Mitte der Heftausgaben bewundert werden. Als  2007 eine Verfilmung des Stoffes von Zack Snyder (Batman V Superman), in die Kinos kam, legte Cross Cult (dort erscheint auch eine sehr schöne Neuausgabe von Frank Millers Sin City) eine geringfügig kleinformatigere neu übersetzte Ausgabe dieses Comic-Meilensteins vor. 2018 erschien mit Xerxes eine Art Fortsetzung.


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Brian Azzarello & Eduardo Risso: 100 Bullets

Nachdem Garth Ennis‘ Kultserie Preacher nach 66 US-Heften planmäßig beendet wurde, erhofften sich in den USA das DC-Label Vertigo, bzw. bei uns zunächst Speed und danach  Panini von 100 Bullets einen ähnlichen Erfolg. Wenn es nach dem auf Seite 3 verteilten Vorschußlorbeeren geht, dann handelt es sich um einen massiven Knaller. Neben Ennis („100 Bullets trifft jedes Mal ins Schwarze.“) loben u. a. Alex Ross (Marvels, Kingdom Come), Paul Dini (Dark Knight: Eine wahre Batman-Geschichte) und Jim Steranko 100 Bullets über den grünen Klee und Warren Ellis (Transmetropolitan) behauptet sogar, die Serie regekmäßig im Comicshop zu kaufen!

Brian Azzarello & Eduardo Risso: 100 Bullets

Ein Blick in den ersten Sammelband kann danach nur ernüchternd sein. Im Gegensatz zu den tollen Covern von Dave Johnson ist das Artwork etwas enttäuschend. Eduardo Risso (Vampire Boy, Moonshine, Dark Knight: Eine wahre Batman-Geschichte) geht zwar sehr großzügig mit kühnen Layouts und Schwarzflächen um, kann aber nicht immer vertuschen, dass seine höchst konventionell colorierten Zeichnungen oft eher ungelenk und grob wirken.

Brian Azzarello & Eduardo Risso: 100 Bullets

Auch die Story von Brian Azzarello (The Dark Knight III: The Master Race) will (noch?) nicht restlos begeistern: Eine gewisse Dizzy wird aus dem Knast entlassen und erhält von dem Vertreter einer obskuren Regierungsorganisation nicht nur Informationen über die Mörder ihres Mannes und ihres Sohnes, sondern auch noch ein sehr verlockende Angebot.

Brian Azzarello & Eduardo Risso: 100 Bullets

Sollte sie die Mörder ihrer Familie umbringen, wird sie gänzlich straffrei ausgehen. So weit so (halbwegs) originell, doch die darauf folgenden familiären Verwickelungen der armen Dizzy und der erste Showdown sind noch nicht so ganz das Gelbe vom Ei. Naja, immerhin hat der Mann von der Regierung am Ende des Comics noch einiges mit Dizzy zu besprechen, was vielleicht Anlass zu Hoffnung gibt.

Brian Azzarello & Eduardo Risso: 100 Bullets


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Batman: Der letzte Kreuzzug

14 Jahre nach The Dark Knight Strikes Back kehrt Frank Miller zu Batman zurück. Gemeinsam mit dem als Co-Autor fungierenden Brian Azzarello (100 Bullets, Before Watchmen) hat er nicht nur die eher monumentale, auf 9 Hefte angelegte, Serie The Dark Knight III: The Master Race geschrieben, sondern auch noch ein Prequel zu seinem Meilenstein The Dark Knight Returns.

Batman: Der letzte Kreuzzug

Auch durch den daran beteiligten Zeichner ist dieser Comic eine kleine Sensation. Der zuvor meist für Marvel tätige John Romita Jr. erregte zuvor schon viel Aufmerksamkeit, als er die von Geoff Johns geschriebene Superman-Miniserie Men of Tomorrow in Szene setzte.

Batman: Der letzte Kreuzzu

Romita Jr. hat Batman zwar bereits in einem Crossover mit dem Punisher gezeichnet, doch in The Dark Knight Returns: The Last Crusade taucht er voll ins DC-Universum ein. Die Geschichte von Miller und Azzarello schildert, wie Batman mit dem Ruhestand hadert und sich eine gemeinsame Zukunft mit Selina Kyle alias Catwoman durchaus vorstellen kann, zumal ihre Beziehung mittlerweile nicht mehr nur platonischer Natur ist.

Batman: Der letzte Kreuzzu

Für Batman kommt es jedoch leider nicht in Frage das Fledermaus-Kostüm an den zweiten Robin Jason Todd zu übergeben, denn dieser agiert bei den nächtlichen Einsätzen oftmals übertrieben brutal. Batman denkt daran “in Rente zu gehen und ihn von der Höhle aus“ anzuleiten. Doch aus dieser Batman Beyond-Lösung wird (zumindest im Bezug auf Jason Todd) nichts, denn der Joker hat auch noch mehr als ein Wörtchen mitzureden…

Batman: Der letzte Kreuzzu

Was Miller und Azzarello hier auf 57 Seiten erzählen, ist weniger eine in sich abgeschlossene Story, sondern vielmehr ein Jonglieren mit aus anderen Batman-Geschichten bekannten Situationen und Figuren-Konstellationen. Über alle Zweifel erhaben ist jedoch das Artwork von Romita Jr.  Seine klaren, zugleich aber auch sehr detailreichen, Bilder bestätigen einmal mehr, dass hier der – meiner Meinung nach – immer noch beste amtierende Zeichner von Superhelden-Geschichten am Werke war.

Batman: Der letzte Kreuzzug

Panini Deutschland hat Batman: Der letzte Kreuzzug zunächst mit einem alternativen Cover von Lee Bermejo und 27 weiteren „Comic-Shop-Variants“ veröffentlicht. Mittlerweile liegt auch eine Hardcover-Ausgabe vor.

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