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Made in Korea

Jeremy Holt ist Drilling, wurde adoptiert und hat asiatische Wurzeln. Daher steht es außer Frage, dass der von ihm verfasste Comic über ein künstlich in Seoul erzeugtes Kind, welches von einem Ehepaar käuflich erworben wurde, autobiografische Komponenten enthält. Doch die kleine Jessy, die das Ehepaar Suelynn und Bill frei Haus nach Texas geliefert bekommt, ist nicht irgendein Klon, sondern verfügt über künstliche Intelligenz.

Jessy wurde als erstes Wesen ihrer Art von dem für einen koreanischen Großkonzern arbeitenden Programmierer Chul geschaffen. Dieser will verhindern, dass sein Arbeitgeber Schindluder mit seiner Entdeckung treibt. Daher sorgte Chul dafür, dass Jessy nach Texas kommt, wohin er direkt nach seiner auch Kündigung auch reist…

Das klingt ja ganz interessant, auch wenn das Grundmotiv – siehe Frankenstein, Pinocchio und A.I. – Künstliche Intelligenz – nicht ganz neu ist. Ob es nun Absicht war oder nicht, es ist etwas störend, dass es Jeremy Holt nicht gelingt aus Chul, Suelynn und Bill interessante oder zumindest glaubhafte Charaktere zu machen. Überhaupt kommt die ganze Geschichte – trotz eigentlich spannender Turbulenzen – emotional ziemlich unterkühlt rüber, was durch die thematisch zwar passenden sterilen Bilder von George Schall noch unterstrichen wird.

Wer mag kann sich im Anhang dieser Ausgabe noch fünf weitere, diesmal allerdings recht kurze “Proxy-Geschichten“ reinziehen, die von anderen Künstler geschaffen wurden und etwas weniger so wirken, als hätte sie ein Roboter geschaffen.     

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Blonde Phantom – Perlen der Comicgeschichte

Die Reihe Perlen der Comicgeschichte des Bildschriften Verlags wächst um einen weiteren sachkundig kommentierten Hardcover-Band. Einmal mehr wird eine kommerziell ausgerichtete Serie präsentiert, die zwar “ernst“ gemeinter Mainstream sein soll, doch im Eifer des Produktionsdrucks blieb die Logik auf der Strecke.

Blonde Phantom entstand 1946 beim Verlag Timely der kurz darauf in Marvel umbenannt wurde. Seinerzeit war dort bereits Stan Lee tätig, der die Serie redaktionell betreute. Schrille Schurken und vollmundige Ankündigungstexte lassen vermuten, dass die Marvel-Ikone so manche der Stories mit Blonde Phantom zu verantworten hatte.

Hauptfigur ist die eher unscheinbare Louise Grant, die als Sekretärin des nicht allzu fähigen Detektivs Mark Mason arbeitet. Sie ist heimlich in ihren Chef verliebt und hilft ihm als Blonde Phantom immer wieder bei seinen Ermittlungen. Neben einer schwarzen Maske trägt Louise als Verkleidung ein knallrotes bauchfreies Abendkleid mit Beinschlitzen. Somit wird hier weniger das Superhelden-Genre bedient als vielmehr “Good Girl Art“ geliefert.

Passend dazu überzeugen bei den in diesem Band zum ersten Mal auf Deutsch veröffentlichten Comics sehr viel stärker die erotisch aufgeladenen Zeichnungen als die Geschichten. Diese handeln etwa von den in Blonde Phantom verliebten Wissenschaftler Ignatius Fowler, der seine Nebenbuhler – also alle Männer – in Tiefschlaf versetzt.

Sehr schön ist auch die Story über einem Schurken, der genau wie etwas später der erste Gegenspieler der Fantastic Four “Der Maulwurf“ heißt. Als dieser im Knast landet, flieht er gleich mit der gesamten Haftanstalt in Richtung Erdinneres. Hinzu kommt eine wirre Zeitreise und ein Auftritt von Frankensteins Monster. Fanboy, was willst Du mehr?     

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Frankenstein – Die ultimative Monster-Collection

In den 30er-Jahren starteten die vom deutschstämmigen Carl Laemmle gegründeten Universal Studios eine Filmreihe, die durch die Verknüpfung ihrer Geschichten durchaus als Vorbild für das Marvel Cinematic Universe bezeichnet werden kann. Den Reigen der Universal Monsters eröffnete 1931 Todd Browning mit Dracula. Die Titelrolle spielte der in der Heimat des Vampirfürsten geborene Ungar Bela Lugosi. Dessen weitere Karriere wäre weniger tragisch verlaufen, wenn er im selben Jahr auch das zweite große Universal Monster gespielt hätte.

Frankenstein – Die ultimative Monster-Collection

Doch die Rolle von Frankensteins Monster ging an den als William Henry Pratt geborenen Engländer Boris Karloff. Regie führte der ebenfalls aus Großbritannien stammende James Whale, der mit Frankenstein ein Franchise lostrat, das Koch Films pünktlich zu Halloween 2021 mit einer ansprechend präsentierten Blu-ray-Collection feiert. In 4K-Qualität enthalten sind alle sieben bei Universal entstandenen Filme mit der Anfang des 19. Jahrhunderts von Mary Wollstonecraft Shelley geschaffenen Kreatur.

Frankenstein – Die ultimative Monster-Collection

Universals erster Frankenstein-Film beginnt mit einem Auftritt des Schauspielers Edward Van Sloan, der auch den Dr. Waldmann spielt. Van Slon steht vor einem geschlossenen Vorhang und warnt die Zuschauer „im Auftrag Mr. Carl Laemmle“ davor, dass der Film sie schockieren könne. Er weist darauf hin, dass jetzt die letzte Gelegenheit wäre, das Kino zu verlassen. Doch das genaue Gegenteil trat ein und das Publikum strömte in den Film. James Whale hatte diesen im Stile deutscher Stummfilm-Klassiker wie Das Cabinet des Dr. Caligari oder Fritz Langs Metropolis kraftvoll in Szene gesetzt.

Frankenstein – Die ultimative Monster-Collection

An einer Fortsetzung hatte Whale zunächst kein Interesse. Er ließ sich erst darauf ein, als ihm völlige künstlerische Freiheit garantiert wurde. Das Resultat war 1935 an der Kinokasse zwar weniger erfolgreich, ließ künstlerisch den Vorgänger jedoch weit hinter sich. Die Titelrolle in Frankensteins Braut spielte Elsa Lanchester, die in einem Prolog auch als Mary Shelley zu sehen war. Der Film wirktr vor allem durch die überdrehten Auftritte von Ernest Thesiger als Doctor Pretorius zwar gelegentlich wie eine Parodie, hat aber auch rührende Momente, vor allem in jener Szene, in der Karloffs Monster in einem blinden Eremiten einen Freund findet.

Frankenstein – Die ultimative Monster-Collection

Danach sah es so aus als wenn Schluss wäre mit den Universal Monsters, denn der risikofreudige Carl Laemmle hatte sein Studio durch riskante Finanz-Manöver verloren. Die neuen Eigentümer hatten kein Interesse an Horrorfilmen. Doch als ein fast bankrottes Kino in Los Angeles sich durch nächtliche Doppel-Vorstellungen von Dracula und Frankenstein sanieren konnte, wurde umgedacht.

Frankenstein – Die ultimative Monster-Collection

Jetzt wurde sogar erwogen in Farbe zu drehen. Basil Rathbone (Die Abenteuer des Robin Hood ) spielte 1939 Frankensteins Sohn und Boris Karloff hatte seinen letzten Kinoauftritt als das von Jack Pierce so markant geschminkte Monster. Auch durch den von Lionel Atwill mit viel Spielfreude verkörperten, nicht durch seine Armprothese zu bremsenden, Polizeioffizier Inspektor Krogh wurde der Film zu einer Steilvorlage für Mel Brooks Parodie Frankenstein Junior.

Frankenstein – Die ultimative Monster-Collection

Trotz des Erfolgs vonFrankensteins Sohn, der auch die Kritiker überzeugte, sollte erst 1942 ein weiterer Frankenstein-Film in die Kinos kommen. Ein Jahr zuvor war Lon Chaney Jr. als The Wolf Man zum neuen Star unter den Universal Monsters aufgestiegen. Daher übernahm er in The Curse of Frankenstein (in Österreich erhielt der Film den seltsamen Titel Frankenstein kehrt wieder) die Rolle von Karloff, während Sir Cedric Hardwicke als Dr. Ludwig Frankenstein und Bela Lugosi als dessen Assistent Ygor zu sehen waren. Das Resultat war guter Durchschnitt und hinterließ keinen bleibenden Eindruck.

Frankenstein – Die ultimative Monster-Collection

Curt Siodmak, der 1933 aus Deutschland geflohene Autor von The Wolf Man, war selbst überrascht, als er den vom ihm nur im Scherz vorgeschlagenen Filmtitel Frankenstein Meets the Wolf Man tatsächlich in ein Drehbuch verwandeln sollte. Dies gelang ihm wie gefordert in kürzester Zeit und gab Bela Lugosi die Möglichkeit (endlich?) als Frankensteins Monster aufzutreten. Der mit Folklore-Einlagen garnierte  Film ist vor allem bemerkenswert, weil hier – genau wie mehr als sechs Jahrzehnte später im Marvel Cinematic Universe – Charaktere aus verschiedenen Filmen aufeinander losgelassen wurden.

Frankenstein – Die ultimative Monster-Collection

Das Konzept ging auf und zog drei weitere Crossover-Filme nach sich, die es immer toller trieben. Ein Jahr später war 1944 in The House of Frankenstein sogar wieder Boris Karloff dabei. Diesmal jedoch nicht als Monster, sondern in der Rolle des verrückten Wissenschaftlers Dr. Gustav Niemann. Das Monsters spielte diesmal der aus der Serie Rauchende Colts als Barkeeper Sam bekannte Glenn Strange, während J. Carrol Naish als buckliger Assistent und zudem auch noch John Carradine als Graf Dracula mit von der Partie waren. Das Resultat ist als Flickwerk von nur bedingt zusammenpassenden Bestandteilen das filmische Gegenstück zu Frankensteins Monster.

Frankenstein – Die ultimative Monster-Collection

Im selben Stil ging es ein Jahr später in House of Dracula weiter. Wieder dabei waren Chaney Jr, Carradine und Strange, sowie Dorfbewohner mit  Fackeln. Fast schon die einzige Variante ist die attraktive Jane Adams in der Rolle der buckeligen Assistentin Nina. Der durchaus krönende Abschluss dieser kleinen Crossover-Reihe war die köstliche (leider nicht in der Collection enthaltene) Komödie Abbott and Costello Meet Frankenstein in der Lon Chaney Jr. und Glenn Strange ihre Rollen straight spielten, während Bela Lugosi ein letztes Mal als Graf Dracula zu sehen war. Nach dem Krieg ließ das Interesse an Horrorfilmen nach und erst ein Jahrzehnt später ging es in Großbritannien mit Frankensteins Fluch weiter, doch das ist eine andere Geschichte.

Frankenstein – Die ultimative Monster-Collection

“Frankenstein – Die Ultimative Monster Collection“ enthält auf sechs Blu-rays die hier besprochenen sieben Filme in 4K-Qualität, sowie mit deutscher und englischer Tonspur. Zu allen Filmen gibt es sehr informative deutschsprachige Audiokommentare von Rolf Giesen. Hinzu kommen weitere Audiokommentare, Dokumentationen, Trailer, Galerien mit Werbematerialien und Super-8-Kurzfassungen. Die schön aufgemachte Box enthält außerdem noch die hier abgebildeten Plakate als Artcards im Format 14 x 19 cm, sowie ein Buch mit einer von Rolf Giesen zusammengestellten Frankenstein-Chronologie und Mary Shelleys Roman-Vorlage als Fischer-Taschenbuch.

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Aike Arndt: Der Schatten

Im Gegensatz zu den Gebrüdern Grimm war Hans Christian Andersen weniger daran interessiert bereits im Volksmund vorhandene Märchen niederzuschreiben, sondern er gab den Geschichten einen eigenen, oft recht düsteren Touch. Daher ist Andersens “Kunstmärchen“ Der Schatten eine sehr gute Steilvorlage für den neunten Band von Carlsens 2018 gestarteten Reihe Die Unheimlichen.

Aike Arndt: Der Schatten

Diese wird von Isabel Kreitz (Haarmann, Die Erfindung der Currywurst) herausgegeben. Es handelt sich dabei um gebundene Büchlein, in denen Comic-Künstler wie Barbara Yelin, Olivia Vieweg, Sabine Wilharm oder Ralf König “klassische und moderne Schauergeschichten“ wie Das Wassergespenst von Harrowby Hall, Antigone, Die Affenpfote oder Frankenstein neu interpretieren.

Aike Arndt: Der Schatten

Für die Kolorierung steht jeweils nur eine Schmuckfarbe zur Verfügung. Aike Arndt (Die Zeit und Gott) entschied sich für ein an Grau grenzendes blasses Blau. Er verlegte Andersens 1847 erstmals veröffentlichtes Märchen Der Schatten in die Gegenwart, was erstaunlich gut funktioniert.

Aike Arndt: Der Schatten

Die Hauptfigur ist jetzt ein erfolgreicher Autor, der sich auf einer Lesereise einen “Signierkrampf“ zugezogen hat und davon im sonnigen Süden erholen will. Das klappt so halbwegs, doch nach einer wilden Nacht, die mit einem noch wilderen Alptraum endet, kommt dem plötzlich völlig erblassten Schriftsteller sein Schatten und anschließend auch noch sein erfolgreiches Leben abhanden…

Aike Arndt: Der Schatten

Mit sparsamen Texten gelang Aike Arndt in kleinen aber klaren Bildern ein großartig und intelligent in Szene gesetztes Update von Andersens etwas in Vergessenheit geratenem Meisterwerk.

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Ralf König: Frankenstein

Für die von Isabel Kreitz (Haarmann, Die Erfindung der Currywurst) herausgegebene Reihe Die Unheimlichen hat Ralf König (Der bewegte Mann, Herbst in der Hose) ein Monstrum geschaffen und es lebt! Auf 55 Seiten erzählt er seine sehr eigene Version von Mary Wollstonecraft Shelleys Klassiker Frankenstein.

Ralf König: Frankenstein

Dabei zeigt König wenig Interesse daran, die 1818 entstandene Geschichte vom “modernen Prometheus“ zu modernisieren. Seine anonym bleibende Hauptfigur liest Shellys Roman gleich nach seinem Erscheinen und schreibt einen Leserbrief an die Autorin, da er ähnliche Erfahrungen wie Dr. Frankenstein gemacht hat.

Ralf König: Frankenstein

Als junger Medizinstudent zeigte er sich stärker an der Wiederbelebung von Toten als an der Heilung von Gesunden interessiert. Daher fand er keine Befriedigung in einer Tätigkeit als Arzt und wurde stattdessen Bestatter. Dies ermöglichte ihm das Herz einer Frau, die hoffnungslos in ihn verliebt war, in den frisch verstorbenen Körper eines sehr attraktiven Wanderarbeiters zu verpflanzen…

Ralf König: Frankenstein

Es sieht so aus, als wenn sich der Totengräber einen idealen Gefährten geschaffen hat. Doch, wie er in seinem Leserbrief am Shelley zum Ausdruck bringt, sind seine Erlebnisse noch erschreckender als die im Roman geschilderten Ereignisse. Ralf König gelang in diesem kleinen Meisterstück eine perfekte Mischung aus Hommage, Parodie, Horror und Humor.

Ralf König: Frankenstein

Wie bei allen Büchlein der Reihe Die Unheimlichen kam auch bei Frankenstein nur eine Schmuckfarbe zum Einsatz. Thematisch passend wählte König Grün, denn auf allen Plakaten zu James Whales schwarzweißen Universal-Monsters-Klassiker Frankenstein von 1931 schillerte der lange Schädel von Boris Karloff in diesem Farbton. Nicht genug gelobt werden, kann die Virtuosität der Koloristen Emily Zürn und Stefan Dinter, die für eine angemessen schauerliche Farbgebung sorgten.

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Bestien lauern vor Caracas

Lost Continent war 1968 das bisher kostspieligste Werk der für die Frankenstein– und Dracula-Filme bekannten britischen Hammer Film Productions. In Anbetracht des finanziellen Risikos ist das Resultat erstaunlich experimentierfreudig geraten. Dies beginnt bereits mit dem psychedelischen Titelsong der Jazz-Formation The Peddlers. Passend dazu gibt es mitten in der Handlung einen Bruch, der an den Richtungswechsel erinnert, den Robert Rodriguez knapp 30 Jahre später mitten in From Dusk Till Dawn vollziehen sollte.

Bestien lauern vor Caracas

Lost Continent basiert sehr lose auf dem Roman Uncharted Seas des britischen Autors Dennis Wheatley, der auch die literarischen Vorlagen für zwei weitere Hammer-Filme lieferte. Während The Devil Rides Out zum Lieblingsfilm des Hauptdarstellers Christoper Lee wurde, stellte Hammer 1976  nach To the Devil…a Daughter (Titelrolle: Nastassja Kinski) die Produktion von Horror-Filmen ein.

Bestien lauern vor Caracas

Lost Continent beginnt auf einem Frachter, der einige schillernde Passagiere an Bord hat, die sich aus den unterschiedlichen Gründen auf der Flucht befinden. Hier gibt es interessante Darsteller und reichlich Konflikte. Doch die Corita transportiert als Schmuggelware auch noch etliche Fässer mit Phosphor, die explodieren, sobald sie mit Wasser in Berührung kommen. Als die Mannschaft dies mitbekommt, meutert sie und verlässt das Schiff mit einem Rettungsboot.

Bestien lauern vor Caracas

All dies wurde von Michael Carreras, der für Hammer auch als Produzent und Studioleiter tätig war, sehr spannend und kompetent in Szene gesetzt. Doch da Hammer zuvor – dank der Attraktivität von Raquel Welch und der Dinosaurier-Tricks von Ray Harryhausen – große Erfolge mit Eine Million Jahre vor unserer Zeit feierte, wurde versucht, auch Lost Continent zu einem exotischen Monster-Spektakel zu machen.

Bestien lauern vor Caracas

Daher landen Captain Lansen (Eric Porter) und seine Passagiere nach der Hälfte der Spielzeit in zwar ruhigen, aber dennoch sehr gefährlichen Gewässern in gelbstichigen Farben. Hier gibt es Schiffe aus fast allen vergangenen Epochen, seltsame giftige Seetank-Gewächse und skurriles, nicht eben kleines Getier.

Bestien lauern vor Caracas

Sogar etliche Bewohner beherbergt die feuchte  Gegend, darunter Konquistadoren und Nachfahren der spanischen Inquisition. Diese bevölkern eine auf Grund gelaufene Galeone und werden von einem Jungen kommandiert, den sie El Supremo nennen. Doch dieser ist nur die Marionette eines geheimnisvollen Kuttenmanns.

Bestien lauern vor Caracas

Passend zu dieser seltsamen Szenerie laufen die spanischen Soldaten mit Hilfe von Schneeschuhen und an ihren Schultern befestigten, mit Gast gefüllten Ballons, über das sumpfige Gewässer, als sie die äußert attraktive Sara (Dana Gillespie) verfolgen. Die junge Frau kann sich auf die Corita retten, was das Schlussgefecht mit Phosphor-Explosionen und Kämpfen gegen die Sumpf-Monster einläutet.

Bestien lauern vor Caracas


Bemerkenswert ist, dass die Kreaturen des Films,  irgendwo zwischen Riesenskorpion und Lovecraft-Tentakelwesen, von Hammer in voller Größe gebaut wurden und für die Robert A. Mattey verpflichtet wurde, der für Walt Disney schon den Riesenkraken in 20.000 Meilen unter dem Meer entwickelt hatte. Das fröhlich zappelnde Getier in Bestien lauern vor Caracas sollte sich kein Freund des phantastischen Films entgehen lassen.

Bestien lauern vor Caracas

Neben dem durchgeknallten deutschen Titel Bestien lauern vor Caracas ist auch noch bemerkenswert, dass sich “unsere“ Hildegard Knef aus nicht weiter bekannten Gründen in diesen Film verirrt hat. Ihre ernsthafte Darstellung, einer durch ein tragisches Schicksal von ihrem Sohn getrennten Mutter, rundet das schräge Resultat noch zusätzlich ab.

Eine 2004 innerhalb der Hammer-Edition erschienene DVD enthält den Film in einer 93-minütigen deutsch synchronisierten Fassung und diese Extras: Interview mit Stuntman Eddie Powell (50:09, wahlweise mit deutschen Untertiteln), Bildergalerie (8:50 min), Englischer Kinotrainer (2:39 min), Zwei TV-Spots (0:58 min + 0:21 min), Deutscher Werberatschlag (2:22 min). Erwähnenswert ist auch noch das farbige Faltblatt mit einem sehr informativen Text von Uwe Huber.

Mittlerweile wurde bei Anolis eine große deutsche Blu-ray veröffentlicht, die den Film erstmals in der seit seiner deutschen Kinopremiere verschollen geglaubten, vollständigen und restaurierten Langfassung von 100 Minuten präsentiert. Diese enthält nicht nur die komplette deutsche Synchronisation, sondern noch zwei Minuten mit zusätzliche Filmszenen.

Cover A und Cover B

Außerdem enthält die Blu-ray noch zwei deutschsprachige Audiokommentare mit Dr. Rolf Giesen, sowie mit Dr. Gerd Naumann, Christopher Klaese, Matthias Künnecke und Thomas M. Goerke. Hinzu kommen noch die Dokus “Music To Your Fears“ mit Carlo Martelli (6:41 min), “Walking On Water“ mit John Richardson (19:55 min), “Cast Adrift“ mit Dana Gillespie (19:44 min), eine Bildergalerie (6:41 min), deutscher Werberatschlag (1:13 min), holländischer Werberatschlag (0:33 min), US TV-Spots, sowie deutsche und britische Kinotrailer. Hinzu kommt noch eine Extra-Blu-ray mit einer 136-minütigen deutschen „Grindhouse“-Fassung, der zahlreiche zeitgenössische Trailer (wie „Gwangis Rache„) und Werbespots („Afri Cola“!) vorangestellt sind.  

Cover C

Die Edition gibt es in der Softbox oder alternativ auch als Mediabook mit drei verschiedenen Covern, sowie einem 36-seitiges Booklet mit Texten von Dr. Rolf Giesen und Uwe Sommerlad.

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Sabine Wilharm: Die Affenpfote

Die im April 2018 bei Carlsen gestartete Reihe Die Unheimlichen wird von Isabel Kreitz (Haarmann, Die Erfindung der Currywurst) herausgegeben. Mittlerweile sind sieben gebundene Büchlein erschienen, in denen Comic-Künstler “klassische und moderne Schauergeschichten neu“ interpretieren.

Sabine Wilharm: Die Affenpfote

Für die Kolorierung steht jeweils nur eine Schmuckfarbe zur Verfügung. So hat etwa Barbara Yelin die amüsante Geistergeschichte Das Wassergespenst von Harrowby Hall von John Kendrick Bangs blau eingefärbt, während Olivia Vieweg für die nicht mit Leichen geizende griechische Tragödie Antigone von Sophokles blutrote Farbe verwendete.

Sabine Wilharm: Die Affenpfote

Für die Adaption der 1902 entstandenen Kurzgeschichte Die Affenpfote von William Wymark Jacobs konnte die renommierte Illustratorin Sabine Wilharm gewonnen werden. Diese hat eine ganz besondere Verbindung zu Carlsen, denn von ihr stammen die eigenwilligen Titelbilder der deutschen Ausgaben von Harry Potter.

Sabine Wilharm: Die Affenpfote

Die Affenpfote beginnt damit, dass der schwerkranke britische Kolonialoffizier Morris seinen alten Freund White besucht. Morris erzählt von seinen Erlebnissen in Indien und von einer mysteriösen mumifizierten Affenpfote, die drei Wünsche erfüllen kann. Laut Morris wurden die Wünsche zwar erfüllt, doch glücklich ist dadurch niemand geworden. Nur sehr widerwillig gibt Morris die Pfote an White weiter…

Sabine Wilharm: Die Affenpfote

Sabine Wilharm setzt die Geschichte in einem eigenständigen Stil sehr mitreißend um. Dabei verwendete sie nur sehr sparsam Sprechblasen und setzt stattdessen völlig zurecht auf die Kraft ihrer Bilder. Als Schmuckfarbe wählte Wilharm Violet, was die unheimliche Wirkung ihrer Inszenierung noch steigert. Sehr werkgetreu mündet die Geschichte in ein offenes Ende, das Wilharm eindrucksvoll bebildert.

Mary Shelleys Frankenstein

Als nächstes folgt bei Die Unheimlichen Ralf Königs Interpretation von Mary Shelleys Frankenstein.

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The Unwritten

Der jugendliche Zauberlehrling Tommy Taylor ist die Hauptfigur einer Fantasy-Serie für jugendliche Leser, deren Erfolg sogar Harry Potter weit hinter sich gelassen hat. Doch der letzte Roman der erfolgreich verfilmten Reihe lässt auf sich warten, da Autor Wilson Taylor spurlos verschwunden ist. Daher konzentriert sich die Aufmerksamkeit der zahllosen Fans auf Taylors Sohn Tom, der als Vorlage für den Romanhelden diente und schmerzhaft feststellen muss, dass Literatur und das wahre Leben mehr gemein haben, als allgemein angenommen wird…

The Unwritten

Aus Liverpool kamen nicht nur die Beatles sondern auch der gefeierte Comicautor Mike Carey (HellblazerX-Men: Der letzte Mensch, Das Puppenhaus) wurde 1959 dort geboren. In seiner für das DC-Label Vertigo konzipierte Serie The Unwritten geizt er nicht mit literarischen Anspielungen und Querverweisen. So spielen die Schauplätze von Romanen und die Stätten an denen diese entstanden sind eine wichtige Rolle. Vorlage für Hauptfigur Tom(my) Taylor war A. A. Milnes Sohn Christopher Robin, der Zeit seines Lebens darunter litt, dass sein Vater ihn als Besitzer der Plüschfiguren um Winnie Puuh literarisch verewigt hatte.

The Unwritten

Doch was Mike Carey dem Leser auftischt ist keine verquaste Ansammlung von Klugscheißereien, sondern eine handfest in Szene gesetzte sehr spannende und abwechslungsreiche Erzählung. Was zunächst als sensible Schilderung des Schicksals eines Prominentensöhnchens beginnt, wird dann – vor dem Hintergrund jener Schweizer Villa in der Mary Wollstonecraft Shelley 1818 Frankenstein verfasste – zur Splatter-Orgie.

The Unwritten

Zum Abschluss dieses Sammelbandes, der die ersten fünf von Peter Gross (American Jesus, Das Puppenhaus) in Szene gesetzten Hefte der Serie enthält, lässt Carey auch noch Mark Twain und Rudyard Kipling gegen eine gemeingefährliche literarische Weltverschwörung antreten. The Unwritten ist eine Comic-Wundertüte, die prall gefüllt ist. Die 71 US-Hefte der von 2009 bis 2015 erschienenen Serie wurden bei Panini in 8 Sammelbänden veröffentlicht.

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The Frankenstein Chronicles

Die beiden Klassiker der englischen Schauer-Literatur sind genauso unsterblich, wie ihre Hauptfiguren. Das Kreativ-Team Steven Moffat und Mark Gatiss von Sherlock produzierte eine neue Mini-Serie über Bram Stokers Dracula und ebenfalls auf Netflix ist eine interessante Version von Mary Shelleys Frankenstein zu sehen. The Frankenstein Chronicles beginnt im Jahre 1827 und in der ersten Staffel tritt auch Mary Shelley (Anna Maxwell Martin) auf, deren Buch sehr viel mehr als ein Produkt ihrer Fantasie ist.

The Frankenstein Chronicles

Als Double für das London des vorletzten Jahrhunderts diente Belfast und der mit natürlichem Licht eingefangene Schmuddel-Look bietet eine schon lange fällige Alternative zu den cleanen Bildern der BBC-Literatur-Adaptionen. Hauptattraktion ist jedoch Sean Bean, der als von den Geistern seiner Vergangenheit und einer Geschlechtskrankheit gequälter Inspektor John Marlott eine der besten Leistungen seiner ohnehin schon beeindruckenden Karriere erbringt.

The Frankenstein Chronicles

Bean ist auch bekannt dafür, dass viele seiner Charaktere, wie Boromir in Der Herr der Ringe oder Eddard Stark in der ersten Staffel von Game of Thrones, spektakulär aus dem Leben scheiden. Zu diesem Thema möchte ich jedoch nicht spoilern, es sei nur angemerkt, dass The Frankenstein Chronicles nach den ersten sechs Folgen eine andere Richtung einschlagen. Die abschließende zweite Staffel erweitert das ohnehin schon etwas unübersichtliche Ensemble noch um weitere eher uninteressante neue Charaktere.

The Frankenstein Chronicles

Der erste Teil der Serie ist jedoch eine in großartigen Bildern eingefangene Mischung aus Fiktion und historischen Tatsachen, die Horror-Klischees meidet. Thematisch passend handelt die Serie auch von den seinerzeit tatsächlich begangenen Leichendiebstählen, die im Auftrag von zweifelhaften Wissenschaftlern verübt wurden. Doch viele der interessanten realitätsnahen Ansätze wurden leider in der zweiten Staffel nicht mehr aufgegriffen.

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Olivia Vieweg: Antigone

Im April 2018 startete Carlsen die Reihe Die Unheimlichen mit gleich drei hübsch aufgemachten kleinen Büchern. Isabel Kreitz (Haarmann, Rohrkrepierer), die auch Herausgeberin der Reihe ist, adaptiert in gelblichen Bildern Sarah Khans Den Nachfolgern im Nachtleben, Lukas Jüliger garniert Edgar Allan Poes Berenice mit Manga-Elementen und Nicolas Mahler (Flaschko, Alte Meister) vergreift sich einmal mehr mit schon fast an Faulheit grenzender Lässigkeit an Hochliteratur, diesmal an Elfriede Jelineks Der Fremde.

Barbara Yelin: Das Wassergespenst von Harrowby Hall

Doch das Konzept eher unbekannte Schauergeschichten von unterschiedlichen Zeichnern in schwarzweiße mit einer Schmuckfarbe kolorierte Zeichnungen in Szene setzen zu lassen, ging erst in Band 4 so richtig auf. Hier setzte Barbara Yelin (Gift, Channa Maron) John Kendrick Bangs‘ Das Wassergespenst von Harrowby Hall schaurig schön, aber auch sehr ironisch in lässigen schwarzweißen Zeichnungen um, die immer wenn der feuchte Geist auftaucht blau eingefärbt daher kommen.

Barbara Yelin: Das Wassergespenst von Harrowby Hall

Nach Birgit Weyhes Interpretation von Theodor Fontanes Unterm Birnbaum folgt ein weiterer Höhepunkt der Reihe. Olivia Vieweg (Endzeit) hat Antigone von Sophokles adaptiert, bzw. sie sich hat das Kernstück der vor fast 2.500 Jahren entstandenen griechischen Tragödie vorgenommen. Dass der Klassiker immer noch aktuell ist, unterstreicht ein Tweet, den Vieweg ihrem Büchlein vorangestellt hat: “Legalität kann nicht immer der Kompass für die Moral sein.“

Olivia Vieweg: Antigone

Antigone ist die Fortsetzung der Sophokles-Tragödien Ödipus und Ödipus auf Kolonos. Antigone hat ihre Zwillingsbrüder verloren, die sich beim Kampf um die Macht in Theben gegenseitig getötet haben. Thronfolger wird der Tyrann Kreon, der verfügt, dass der eine Bruder mit allen Ehren bestattet wird. Die Leiche von Polyneikes dem anderen Zwilling, wird auf Befehl Kreons dem Schlachtfeld liegen gelassen, weil er den rechtmäßigen König getötet hat.

Olivia Vieweg: Antigone

Antigone wiedersetzt sich dem Bestattungsverbot und bedeckt die Leiche mit Staub. Als Antigone gefasst wird, besteht sie darauf, dass es rechtens ist, Polyneikes die letzte Ehre zu erweisen, auch wenn er unrecht begangen hat. Kreon verurteilt Antigone zum Tode indem er sie lebendig in eine Grabkammer sperren lässt. Sein Argument: “Würde ich Dich damit durchkommen lassen, wäre ich kein Mann. Du wärst der Mann.“

Olivia Vieweg: Antigone

Die Themen ziviler Ungehorsam, staatliche Willkür und Diskriminierung aufgrund des Geschlechts sind leider zeitlos, wodurch Antigone erschreckend aktuell ist. Doch “erschreckend“ im Sinne von “unheimlich“ wird die Geschichte auch durch die von Olivia Vieweg pointiert eingesetzte Schmuckfarbe blutrot. Diese kommt vor allem im grausigen Finale des Comics (Stichwort “Krähen und Leichenteile“) zum Tragen.

Sabine Wilharm: Die Affenpfote

Die Reihe Die Unheimlichen geht weiter mit Die Affenpfote von Sabine Wilharm und Frankenstein von Ralf König.

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