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Electric Boogalou

Was heute die Weinstein Brüder sind (oder noch vor einigen Jahren waren), praktizierten einst die Cousins Menahem Golan und Yoram Globus. Die Erfolgsstory des filmverrückten Menahem und des geschäftstüchtige Yoram startete in den 70er-Jahren in ihrer Heimat Israel. Die dort gedrehte bis Ende 80er Jahre auf acht Filme angewachsene Reihe Eis am Stiel war auch in unserer Kinos ein Hit.

Electric Boogalou
1979 übernahmen Golan und Globus die US-Produktionsfirma Cannon Films und feierten große Erfolge indem sie mit Charles Bronson u. a. Fortsetzungen zu dessen umstrittenen Selbstjustiz-Blockbuster Ein Mann sieht rot drehten. Ein weiteres Standbein wurden Action-Filme mit Chuck Norris, wie die in Vietnam angesiedelte Reihe Missing in Action. Hinzu kamen Tanzfilme wie Breakin`, Fantasy mit Hercules, Erotik mit Sylvia Kristel, das Eis am Stiel-Remake Die letzte amerikanische Jungfrau oder aufwändige Science Fiction wie Lifeforce. Auch wenn der einzig wirklich bemerkenswerte Film aus dieser Zeit Andrej Konchalovskys Runaway Train sein dürfte und Menahems Oscar-Wunsch unerfüllt blieb, lief es finanziell recht gut für die Go-Go Boys.

Superman 4
© DC / Warner Bros. Entertainment

Doch Ende der 80er Jahre wurde das Duo größenwahnsinnig und produzierte neben dem von Jean-Luc Godard inszenierten King Lear drei kapitale Flops. In Over the Top blamierte sich der für eine gewaltige Gage verpflichtete Sylvester Stallone zu Musik von Giorgio Moroder beim Armedrücken. Superman 4 – Die Welt am Abgrund hatte zwar die Stars der erfolgreichen Comic-Filmreihe zu bieten, aber nur peinliche Spezialeffekte. Äußerst albern war auch der großteils in der damaligen Gegenwart angesiedelte Auftritt von Dolph Lundgren als He-Man in Masters of the Universe. Die Cousins trennten sich danach und arbeiteten an zwei konkurrierenden Filmprojekten zum Modetanz Lambada.

Electric Boogalou

Die australische Dokumentation Electric Boogalou (so lautet der Untertitel von Breakin`2) ruft mit viel Liebe zum Detail den ganzen Cannon-Wahnsinn noch einmal in Erinnerung. Zu Wort kommen neben allerlei weniger bekannten Weggefährten auch Richard Chamberlain, Sybil Danning, Bo Derek, Michael Dudikoff, Robert Forster, Elliott Gould, Tobe Hooper, Dolph Lundgren, Franco Nero, Molly Ringwald, Marina Sirtis oder Franco Zeffirelli. Wem danach nicht nach etwas gepflegten Trash ist, ist selbst schuld.

Electric Boogalou

Extras: Die Blu-ray von Ascot Elite enthält neben dem 106-minütigen Film noch den deutschen Trailer (3:06 min), den US-Trailer (3:04 min), Deleted & Extended Sequences (13:15 min, wie alle übrigen Extras ohne deutsche Untertitel), Menahem Golan Imitationen (0:50 min), Marks T-Shirt Kollektion (0:41 min), Roy & John lesen aus ihrer Lieblingskritik (1:31 min), Trailershow, eine umfangreiche Cannon Films Trailersammlung (51:41 min) sowie als Easter Egg (bei “Extras“ nach unten gehen): „American Film Market“ VHS Promo Reel von 1986 (14:47 min), hier gibt es u.a. den Trailer zu einem damals geplanten Film mit Spider-Man!

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Hulk als Hercules

1985 trat der vor allem durch die TV-Serie Der unglaubliche Hulk bekannte Lou Ferrigno in einem unglaublich durchgeknallten Fantasy-Film auf.

Hulk als Hercules

Die Abenteuer des Herkules ist die Fortsetzung eines zwei Jahre zuvor entstandenen Filmes in dem der Sohn des griechischen Gottes Zeus zwölf nahezu unlösbare Aufgaben zu knacken hatte. Einige Szenen aus diesem Film, in denen Ferrigno als Herkules gegen Monstren antritt, die wirken als hätte sie jemand aus seinem Stabil-Baukasten zusammengeschraubt, sind im Vorspann Die Abenteuer des Herkules zu sehen. Doch was dann folgt, ist noch viel verrückter.

Hulk als Hercules

Genau wie bereits 1979 in seinem kunterbunten Star Wars-Abklatsch Star Crash – Sterne im Duell outet sich der italienische Regisseur Luigi Cozzi alias Lewis Coates auch hier als ganz großer Fanboy des phantastischen Films. Die Abenteuer des Herkules ist eine Liebeserklärung an die mit Stop Motion bewegten Kinomonstren des legendären Trick-Experten Ray Harryhausen. So gibt es eine Hommage an dessen meisterlich von Hand animierte Medusa aus Kampf der Titanen zu bewundern.

Hulk als Hercules

Zwischendrin schaut aber auch das bunt flimmernde Energiewesen aus Alarm im Weltall vorbei und im ganz großen Finale verwandeln sich Herkules und seine Widersacher König Minos in knallig schimmernde Neonwesen. Bei einem Kampf im Weltraum Szenen werden sie hier zu einem Riesenaffen und einen Dinosaurier. Schlüsselszenen aus dem Klassiker King Kong und die weiße Frau wurden hier einfach durchgepaust. Der Effekt ist dennoch immer noch beeindruckend und genau wie der ganze sich niemals ernst nehmende Film einfach unglaublich!

hercules

Koch Media hat eine schöne DVD und Blu-ray-Edition herausgebracht, die zudem noch ein interessantes Gespräch mit Luigi Cozzi (19:43 min, wahlweise mit deutschen Untertiteln) sowie den englischsprachigen Trailer (1:18 min) und eine fast nur aus Standbildern bestehende Galerie mit 44 Fotos enthält. Es bleibt zu hoffen, dass Cozzis erster längst nicht so amüsanter „Herkules“-Film demnächst in einer ähnlich gut gelungenen Edition veröffentlich wird.

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