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Das Haus am See

Die von Joe Hill betreute Reihe Hill House beglückte die Leser mit einigen herrlich grausigen Comics wie Ein Korb voller Köpfe oder Im tiefen, tiefen Wald. DC scheint dadurch auf den Geschmack gekommen zu sein und startet ein weiteres Horror-Label. Als erster DC Schocker wird ein fast schon epischer Comic präsentiert, der in zwölf Heften eine ebenso ansprechende wie anspruchsvolle Geschichte erzählt und von mir aus auch gerne als Graphic Novel etikettiert werden kann.

Softcover-Cover

Der vielbeschäftigte Batman-Autor James Tynion IV (Jahr Null, Batman vs. Teenage Mutant Ninja Turtles) erzählt vom etwas seltsamen Walter, der zehn mehr oder weniger guten Bekannten ein Kurzurlaubs-Angebot macht, das diese nur schwerlich ablehnen können. Walter sendet ihnen Fotos von einem luxuriös eingerichteten Haus, das traumhaft an einem See in Wisconsin gelegen ist und verspricht eine unvergessliche Woche.

Damit liegt er völlig richtig, denn während sich die zehn Gäste, die sich nur teilweise kennen, miteinander bekannt machen, passieren (Vorsicht Spoiler!) außerhalb des Luxus-Anwesens schreckliche Dinge und Walter entpuppt sich als jemand, der sehr viel mehr ist, als der angenehme aber etwas passive Mann, der mit großem Interesse die Lebenswege seine Freunde verfolgt.

Geschickt verschachtelt erzählt Tynion vom Aufeinandertreffen der zehn Gäste. Dabei setzt er auch Rückblenden und “Screenshots“ von Online-Kommunikationen ein. Wenn er komplett durchzublicken möchte, ist der Leser immer wieder gezwungen zurückzublättern, um – versehen mit neuen Informationen – einzelne Passagen noch einmal mit neuen Augen zu betrachten. Doch dies ist nicht weiter schlimm, denn die spannende Story geizt nicht mit Überraschungen und die Panel-Gemälde des Spaniers Alvaro Martinez Bueno sind großartig.

Hardcover-Cover

Wahlweise auch als Hardcover präsentiert Panini in einem Sammelband die ersten sechs Hefte von The Nice House on the Lake und liefert als Zugabe noch einige herrlich surreale Variantcover von Künstlern wie David Lafuente oder Javier Rodriguez. Ich fiebere schon dem großen Finale entgegen, das kurz vor Weihnachten erscheint.

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Joe Hill präsentiert: Daphne Byrne – Besessen

Joe Hill (Locke & Key, Blind) eröffnete mit der von ihm verfassten und vom Italiener Leomacs gezeichneten Miniserie Ein Korb voller Köpfe spektakulär sein DC-Horror-Label Hill House. Danach ließ er drei anderen Kreativ-Teams den Vortritt, bevor er mit Schiff der lebenden Toten als Autor zurückkehrte.

Joe Hill präsentiert: Besessen

Zuvor gastierten im Hill House die Autorin Carmen Maria Machado und die griechischen Zeichnerin Dani, die mit Im tiefen, tiefen Wald eine Art feministische Horror-Geschichte erzählten. Nahezu zeitgleich luden das Erfolgsteam Mike Carey alias M. R. Carey (Hellblazer, Lucifer) und Peter Gross (American Jesus) in Das Puppenhaus ein.

Joe Hill präsentiert: Besessen

Auch bei Besessen fungierte Joe Hill lediglich als Produzent, brachte jedoch ein interessantes Team zusammen. Die US-Theater-Autorin Laura Marks debütierte dabei auf der Comic-Bühne, während der erfahrene Zeichner Kelley Jones (Batman: Knightfall, Batman & Dracula: Roter Regen, Swamp Thing) ansprechend schaurige Bilder in seinem fast schon patentierten auf Schraffuren und Schwarzflächen setzenden Stil beisteuerte.

Joe Hill präsentiert: Besessen

Laura Marks´ im New York des Jahres 1886 angesiedelte Geschichte erzählt von Daphne Byrne, die nach dem Tode des Vaters nicht mehr aus ihrer Trauer herausfindet. Für die junge Frau ist es keine Hilfe, dass sich ihre Mutter mit einem zweifelhaften Medium einlässt, um Kontakt zum Geist ihres Gatten aufzunehmen. Daphne hingegen trifft immer wieder auf einen unheimlichen Jungen, den nur sie sehen kann…

Joe Hill präsentiert: Besessen

Die aus sechs Heften bestehende, sehr sensibel erzählte Miniserie bewegt sich kaum auf ausgetrampelten Horror-Pfaden, sondern findet einen eigenständigen Zugang zum Genre. Panini veröffentlicht Besessen als schön aufgemachte Gesamtausgabe. Als Bonus gibt es aussagekräftige Interviews mit Laura Marks und Kelley Jones, sowie die nicht immer wirklich gelungenen Titelbildern von Piotr Jabłoński und einige deutlich bessere Variant-Cover von Dustin Nguyen, Gene Ha oder (Oh, Wunder!) Kelley Jones.

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Joe Hill: Ein Korb voller Köpfe

Joe Hill ist mit Romanen wie Blind oder Teufelszeug zwar ebenfalls im Horror-Genre unterwegs, hat jedoch seine eigene Stimme gefunden und sich freigeschwommen davon, der “Sohn von Stephen King“ zu sein. Dazu beigetragen hat ganz gewiss die von ihm ebenso sensible wie blutig erzählte Comic-Serie Locke & Key, die sehr beeindruckend vom chilenischen Zeichner Gabriel Rodriguez in Szene gesetzt wurde.

Joe Hill: Ein Korb voller Köpfe
Panini Softcover

Bei der aus sieben Heften bestehenden Miniserie Ein Korb voller Köpfe ist hingegen deutlich zu spüren, wie sehr Hill es genießt sich diesmal direkt im Terrain seines Vaters zu bewegen. Das fängt bereits damit an, dass die aus Kings erfolgreich als Die Verurteilten verfilmten Novelle bekannte fiktive Haftanstalt Shawshank, bzw. einige daraus entflohene Häftlinge, eine wichtige Rolle im Comic spielen.

Joe Hill: Ein Korb voller Köpfe

Die Geschichte spielt 1983 auf einer eigentlich zauberhaften Insel in Maine. Dass diese, genau wie der von Roy Scheider gespielte Polizeichef in Der weiße Hai, den Namen Brody trägt, ist ganz gewiss kein Zufall, denn an Unterwasser-Horror herrscht kein Mangel. Die Hauptfigur scheint zunächst der sympathische Liam zu sein, der den Sommer über als Deputy im Ferienparadies Brody jobbt. Er scheint dort nicht nur seinen Traumjob, sondern mit der attraktiven June Branch auch die ideale Gefährtin gefunden zu haben.

Joe Hill: Ein Korb voller Köpfe

Doch nichts ist so, wie es scheint und plötzlich bleibt June nichts anderes übrig, als sich mit einer uralten Wikinger-Axt ums bloße Überleben zu kämpfen. Dabei rollen einige Köpfe, die aber gar nicht daran denken, ihr Leben auszuhauchen, sondern weiterhin regen Anteil am blutigen Geschehen nehmen. Das klingt leicht plump, hat aber den ganz selbstverständlichen Horror-Charme der Frühwerke von Stephen King.

Joe Hill: Ein Korb voller Köpfe

Dazu trägt auch die schnörkellos-souveräne Bebilderung des Italieners Leomacs alias Massimiliano Leonardo bei, der uns in jedem der sieben Hefte mit ironisch-makabreren ganzseitigen Bildern darüber informiert, wie viele und welche Köpfe sich bereits im Korb befinden.

Joe Hill: Ein Korb voller KöpfeEine Klasse für sich sind auch die plastisch kolorierten Cover von Reiko Murakami, die sehr viel mehr Splatter andeuten als zeigen.

Joe Hill: Ein Korb voller Köpfe
Panini Hardcover

Basketful of Heads erscheint im Rahmen von DCs Black Label, hat zwar keinen Bezug zum Superhelden-Kosmos, ist jedoch ebenso eigenständig, zugänglich und freizügig wie die bisherigen Comics dieser Reihe, siehe Harleen  oder Superman: Das erste Jahr.

Horror mit feministischen Untertönen

Mit Hill House hat DC sogar ein eigenes Unterlabel eröffnet, in dem Joe Hill mit den benfalls aus sechs US-Heften bestehenden Miniserien Im tiefen, tiefen Wald, Das Puppenhaus und Daphne Byrne – Besessen anderen Kreativ-Teams den Vortritt ließ, bevor er mit Schiff der lebenden Toten spektakulär zurückkehrte.

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