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Baru: Hau die Bässe rein, Bruno!

Hervé Barulea alias Baru ist – nicht erst seitdem er 2010 auf dem Festival International de la Bande Dessinée endlich den Grand Prix erhielt – einer der interessantesten Comiczeichner und Autoren. Sein Meisterwerk bleibt zweifelsohne das Manga-Epos Autoroute Du Soleil, eine rasante Erzählung mit sozialkritischen Untertönen.

Baru: Hau die Bässe rein, Bruno!

Wer jedes neue Werk von Baru an diesem Meilenstein misst, wird auch hier wieder – genau wie bei zahlreichen anderen guten Werken des Comickünstlers wie etwa Die Sputnik-Jahre oder Wut im Bauch – nicht vollauf zufrieden sein.

Baru: Hau die Bässe rein, Bruno!

Die Story fängt vielversprechend und sozialkritisch in Afrika an. Baru stellt in stimmungsvollen Bildern den talentierten jungen Fußballer Slimane vor, der unbedingt illegal nach Frankreich einreisen möchte, um dort Profi zu werden. Die Geschichte wechselt dann nach Frankreich, schlägt schon nach wenigen Seiten eine komplett andere Richtung ein und wird zu einem ziemlich harten Krimi. Es geht um den Überfall auf einen Geldtransporter. Slimane spielt hierbei nur eine kleine aber wichtige Nebenrolle.

Baru: Hau die Bässe rein, Bruno!

Baru vermengt Versatzstücke des französischen Gangsterfilms und dankt im Nachwort unter dem Motto “Sie haben mich vor langer Zeit zum Lachen gebracht“ Charaktermimen wie Lino V. (Ventura), Bernard B. (Blier) oder auch Horst F. (Frank). Für sich betrachtet ist Hau die Bässe rein, Bruno! ein von einem Meister seines Fachs in einem höchst individuellen Stil nach allen Regeln seiner Kunst äußerst spannend zu Papier gebrachter Comic. Was will man eigentlich mehr?

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Dr. Fu Man Chu

1913 schrieb der englische Autor Sax Rohmer seinen ersten von insgesamt 13 Romanen um den Superverbrecher Dr. Fu Man Chu (im Original Dr. Fu Manchu) und orientierte sich dabei an den Sherlock-Holmes-Geschichten von Arthur Conan Doyle. Die Figur schlug ein und auch das Kino griff bereits Anfang der 20er-Jahre den asiatischen Schurken dankbar auf.

Dr. Fu Man Chu

1932 spielte “Frankensteins Monster“ Boris Karloff den Part, während Myrna die Rolle von Fah Lo See, der äußerst attraktiven Tochter von Fu Man Chu übernahm. Peter Sellers spielte 1980 in seinem letzten Film Das boshafte Spiel des Dr. Fu Man Chu zugleich den Schurken und dessen Widersacher Nayland Smith.

Dr. Fu Man Chu

Von 1965 bis 1968 entstanden zunächst als deutsch-britische Koproduktionen und später mit italienischer und spanischer Beteiligung fünf Filme mit “Dracula“ Christopher Lee als angemessen bösartiger Fu Man Chu. Meist entführt dieser die hübschen Töchter brillanter Wissenschaftler, um dadurch ihre Väter zu zwingen Weltbeherrschungsmaschinen zu bauen.

Dr. Fu Man Chu

Ich, Dr. Fu Man Chu und Die 13 Sklavinnen des Dr. Fu Man Chu entstanden in Irland und England unter der Regie von Don Sharp (Rasputin – The Mad Monk). Die beiden recht aufwändig produzierten Filme sind deutlich besser als der Rest. In Hauptrollen sind die deutschen Edgar-Wallace-Stars Joachim Fuchsberger und Heinz Drache sowie Marie Versini aus der Winnetou-Reihe zu sehen.

Dr. Fu Man Chu

Die Rache des Dr. Fu Man Chu wurder noch relativ sorgfältig vom TV-Regisseur Jeremy Summers in Szene gesetzt und hat noch etwas vom nostalgischen Charme der Vorgänger, weil er ebenfalls in den 20er-Jahren des letzten Jahrhunderts spielte. Die Folterkammer des Dr. Fu Man Chu und Der Todeskuss des Dr. Fu Man Chu hingegen hat der Trash-Filmemacher Jess Franco (Nachts, wenn Dracula erwacht) an meist türkischen Locations (und teilweise “garniert“ mit schwarzweißen Archivmaterial) hingeschludert und auch Darsteller wie Götz George oder „Robin Hood“ Richard Green als Inspektor Nayland Smith können da nicht mehr viel rausreißen.

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Die Engel von St. Pauli

Der Kiez ließ Jürgen Roland bei seinen Kinofilmen nicht los. 1964 schilderte er im halbdokumentarischen Stil in Polizeirevier Davidswache den oftmals kriminellen Alltag auf der Reeperbahn. Neun Jahre später orientierte er sich bei Zinksärge für die Goldjungen stärker an US-amerikanischen und französischen Gangsterfilmen als an der bundesdeutschen Realität. Hier erzählt er von einem großen Bandenkrieg zwischen deutschen und US-Ganoven um die Herrschaft auf St. Pauli.

Die Engel von St. Pauli1969 gelang Jürgen Roland mit Die Engel von St. Pauli ein sehr viel besser austarierter Milieu-Krimi. Basierend auf tatsächlichen Ereignissen wird hier gezeigt, wie sich die Hamburger Unterwelt einen Kleinkrieg mit einer Bande von Wiener Zuhältern liefert. Ohne dass die Polizei eingreift, gelang es den fest im Reeperbahn-Milieu verwachsenen Kriminellen die Eindringlinge aus Österreich zu vertreiben.

Die Engel von St. Pauli
Horst Frank und Herbert Fux

In der Rolle der Hamburger Unterweltgröße Jule Nickels, für den “die Latte bei Mord“ liegt, brilliert einmal mehr Horst Frank, Mit dessen diabolischer Energie kann Herbert Fux als Wiener Lude Holleck kaum mithalten. Dafür überzeugt das restliche Ensemble, das durch populäre Darsteller aus dem Ohnsorg-Theater (wie Heidi Mahler, die eine stumme Prostituierte spielt) und markante Typen aus dem Milieu angereichert wurde. Einen zusätzlichen Reiz gewinnt der Film durch stimmungsvolle Aufnahmen von Hamburger Originalschauplätzen.

Die Engel von St. Pauli

Media Taget hat “Die Engel von St. Pauli“ sehr gut restauriert auf DVD und Blu-ray veröffentlicht. Die Blu-ray enthält neben dem 101-minütigen Film in deutscher, englischer und französischer Sprache, noch einen Audiokommentar von Oliver Nöding und Pelle Felsch, sowie einen Audiointerview mit Jürgen Roland (29:09 min); “Die Bengel von St. Pauli“: Hochinteressante Interviews in mäßiger Bild- und Tonqualität mit Horst Frank (15:50 min) und Herbert Fux (13:20 min); Locationtour durch St. Pauli (16:28 min); Restaurationsvergleich (3:25 min); Englischsprachiger Vorspann von “The Angels oft the Street“ (2:17 min); Französischsprachiger Vorspann von “Les Anges de Saint-Pauli“ (1:46 min); Französischsprachiger Eröffnungsszene (2:49 min); Deutscher Trailer (4:27 min); Englischer Trailer (4:27 min); Deutscher Trailer (4:27 min); Galerie mit 28 Bildern

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