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Isabel Kreitz: Die Entdeckung der Currywurst

Jeder glaubt, die Currywurst wäre eine Erfindung aus Berlin, Köln oder Bochum (man denke nur an Grönemeyers Evergreen). Doch auf dem Hamburger Großneumarkt stand einst die Imbissbude von Frau Brücker und diese behauptete immer sie hätte 1945 kurz nach Kriegsende die Currywurst erfunden.

Der Erzähler dieser Geschichte lebt mittlerweile in der Weißwurststadt München und hat bei einem Besuch in seiner Heimatstadt Hamburg – wohl auch bedingt durch das kalte windige Wetter – Appetit auf eine scharfe Wurst. Doch Frau Brückers Bude gibt es nicht mehr. Die alte Dame wohnt jetzt im Altersheim und hat so einiges über Würste, Trümmer, Schieber und Mitläufer zu erzählen.

Isabel Kreitz: Die Entdeckung der Currywurst

Nach einem auch bereits verfilmten Roman von Uwe Timm gelang Isabel Kreitz (Rohrkrepierer, Der 35. Mai, Die Sache mit Sorge, Schlechte Laune!) 1996 eine sehr plastische und menschlich anrührende Schilderung vom letzten Kriegsjahr in Hamburg.

Isabel Kreitz: Die Entdeckung der Currywurst
Das Cover der Erstausgabe

Die gebundene Neuauflage wird durch ihr deutlich kleineres Format den sehr detailreichen schwarzweißen Zeichnungen zwar nur bedingt gerecht, besticht aber dafür durch ein sehr informatives und gut bebildertes Nachwort von Frank Giese über das Kriegsende in Hamburg.

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COMIX Sonderausgabe zu CHARLIE HEBDO

COMIX erscheint seit 2010 mehr oder weniger monatlich. Das in Zeitungsform veröffentlichte Blatt präsentiert eine Mischung aus zumeist einheimischen Comics und Fachartikeln. Ein gewisser Informations- und Unterhaltungswert kann dem gelegentlich gratis im Comicshop oder auch immer mal wieder an Bahnhofskiosken verkauften Magazin nicht abgesprochen werden.

COMIX Charlie Hebdo

Doch zu wirklich großer Form lief COMIX erst nach dem Anschlag auf die Charlie Hebdo Redaktion auf. In einer Auflage von 20 000 Exemplaren wurde eine 16-seitige Gratiszeitung mit französisch übersetzten Beiträgen von deutschen Comic-Künstlern wie Flix (Schöne Töchter), Isabel Kreitz (Rohrkrepierer), Reinhard Kleist (Der Boxer) oder Volker Reiche (Snirks Café) gedruckt. Diese wurde auf dem 42. Comicfestival in Angoulême überall ausgelegt.

COMIX Charlie HebdoEine sehr sinnvolle Ergänzung zu dieser Aktion ist die Ausgabe 47 von COMIX. Diese enthält nicht nur noch sehr viel mehr Beiträge deutscher Zeichnungen zum Thema Je suis Charlie als zuvor in der französischen COMIX-Ausgabe zum Abdruck kamen, sondern auch noch einige interessante Ergänzungen hierzu. Der Charlie-Zeichner Luz schildert, wie er den 7. Januar 2015 er- und überlebte. Art Spiegelman (Maus) bringt in einem Interview zum Ausdruck, dass er es unerträglich findet, dass die New York Times die Charlie-Titelbilder nicht abdruckte, jedoch kein Problem damit hatte einen Gastbeitrag von Marine Le Pen zu veröffentlichen. Enthalten sind auch einige sehr schöne Beiträge aus einer SPIROU-Sonderausgabe.

COMIX Sonderausgabe zu CHARLIE HEBDO

Der Höhepunkt der COMIX-Ausgabe sind die deutsch übersetzten Texte, Cartoons und Comics aus der jetzt schon legendären Charlie Hebdo Ausgabe vom 14. Januar 2015. Hierdurch ist ein direkter Vergleich zwischen  Charlie-Satire und den hiesigen humoristischen Zuständen möglich.

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42. Comicfestival in Angoulême

Wie regelmäßig in den letzten Jahren habe ich auch diesmal das französische Festival de la Bande Dessinée d’Angoulême besucht.

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Meine Eindrücke von der im Schatten des Pariser Anschlages auf die Redaktion von Charlie Hebdo stehenden größten europäischen Comicfestival wurden in der Süddeutschen Zeitung veröffentlicht und sind mittlerweile auch online zu lesen.

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Die CHARLIE HEBDO Ausstellung in Angouleme zeigt wenig mehr als die schönsten Geschmacklosigkeiten von Wolinski, Cabut & Co.. Doch dass ein ganzes Land nach dem Anschlag verkündet hat, Charlie zu sein, wirkt plötzlich gar nicht mehr pathetisch. Die allwöchentlich an den Zeitungskiosken ausgehängten plakativ-provokanten Titelbilder sind tatsächlich ein nicht mehr wegzudenkendes Stück Frankreich.

COMIX Charlie Hebdo

Das deutsche Fachblatt COMIX druckte eine Sonderausgabe mit französisch übersetzten Je suis Charlie Beiträgen von deutschen Comic-Künstlern wie Flix, Isabel Kreitz, Reinhard Kleist oder Volker Reiche.

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Die langen Schlangen vor dem Cité de la BD hingen auch mit den verschärften Einlasskontrollen zusammen.

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Doch das Festival-Leben ging weiter und das Stadtbild wurde um ein von Philippe Druillet entworfenenes tolles Wandgemälde erweitert.

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Herausragend war die Werkschau von Jiro Taniguchi (Vertraute Fremde), der eine beeindruckende Menge von höchst unterschiedlichen Geschichten in die Welt gesetzt hat. So stark wie wohl kein anderer japanischer Zeichner fühlt er sich dem frankobelgischen Comic verbunden.

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Die dritte große Ausstellung des Festivals war die Werkschau des erwartungsgemäß nicht anwesenden Festival-Präsident Bill Watterson. Dessen Serie Calvin und Hobbes ist immer noch äußerst beliebt, obwohl sie bereits 1995 eingestellt wurde.

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Watterson steuerte zum Festival ein eigens dafür geschaffenenes Plakat-Motiv bei.

Riad Sattoufs „Der Araber von morgen“ wurde als bestes Comic-Album des Jahres prämiert.

Der Araber von Morgen

Der aus Syrien stammende Zeichner und Filmregisseur (“Jungs bleiben Jungs“) hat auch für Charlie Hebdo gearbeitet.

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Auf dem Rückweg vom Comicfestival war ich noch am Ort des CHARLIE HEBDOT Anschlags in Paris. Wie viele, viele Menschen habe ich dort zwischen zahlreichen frischen Blumensträußen und Kränzen auch einen Zeichenstift niedergelegt.

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