Schlagwort-Archive: John Byrne

Alien: Die Urfassung

Kurz bevor der Verlag Dark Horse die Comic-Rechte an Star Wars abtreten musste, wurde dort ein interessantes Experiment gewagt. Im September 2013 startete unter dem Titel The Star Wars eine 8-teilige Serie, die auf der Grundlage der ersten Drehbuchfassungen und Entwurfszeichnungen spekulativ visualisierte, was möglicherweise geschehen wäre, wenn George Lucas 1974 gleich nach dem Ende der Dreharbeiten von American Graffiti grünes Licht zur Realisierung seiner damals noch Adventures oft the Starkiller, Episode I: The Star Wars betitelten Space-Opera bekommen hätte.

Alien: Die Urfassung

Mit einem ähnlichen Konzept versuchte Dark Horse 2020 mit der fünfteiligen Miniserie Alien: The Original Screenplay einen neuen Blick auf den Film-Klassiker Alien zu werfen. In diesem Zusammenhang ist erwähnenswert, dass der US-Verlag demnächst auch die Rechte an den Serien Alien und Predator verlieren könnte, da der Rechteinhaber 20th Century Fox mittlerweile 20th Century Studios heißt und – genau wie Marvel – zu Disney gehört. Wollen wir hoffen, dass Alien bei Dark Horse bleibt.

Alien: Die Urfassung

Dort erscheinen seit 1988 mit großem Erfolg Alien-Comics. Anders als bei Star Wars muss hierbei nicht jeder Zeichenstrich mit dem Lizenzgeber abgestimmt werden. Dies ermöglichte sehr eigenständige Alien-Comics von prominenten Comickünstlern wie David Lloyd (V wie Vendetta), John Byrne (Superman: Der Mann aus Stahl), Dave Gibbons (Watchmen), Mike Mignola (Hellboy), Eduardo Risso (100 Bullets), Richard Corben (Creepy) oder Kelley Jones (Batman & Dracula).  Alle diese bemerkenswerten Geschichten wurden bei Cross Cult veröffentlicht, Nicht unerwähnt bleiben soll auch noch James Stokoes ebenfalls dort erschienener Comic Aliens: Dark Orbit.

Alien: Die Urfassung

Auch Alien: Die Urfassung ist bei Cross Cult in einer prächtigen Hardcover-Ausgabe erschienen, die auf 999 Exemplare limitiert wurde und bereits kurze Zeit nach der Veröffentlichung verlagsvergriffen war. Grundlage des Comics ist das ursprüngliche Alien-Drehbuch von Dan O’Bannon, das von der mehr als unheimlichen Begegnung der dritten Art der Besatzung des Raumschiffs Snark erzählt. Die Handlung unterscheidet sich kaum, von dem was Ridley Scott auf die Leinwand zauberte…

Alien: Die Urfassung

Herausgeber Randy Stradley hat die brasilianischen Künstler Cristiano Seixas (Text) und Guilherme Balbi (Bilder) dazu verdonnert, das geniale Filmdesign von HR Giger, Moebius und Ron Cobb zu vergessen. Die alternative Optik des Comics ist – trotz beeindruckender Bilder – zwangsläufig dem Original unterlegen.

Alien: Die Urfassung
Variant-Cover von Walter Simonson

Einen Mehrwert für Fans hat diese möglicherweise einmal zum gesuchten Sammlerstück werdende Edition durch die ebenfalls enthaltenen Titelbilder. Diese stammen vom Zeichner Walter Simonson und vom Koloristen Dave Steward, die 1979 die gefeierte Comic-Adaption von Alien schufen, die ebenfalls bei Cross Cult erschienen ist.

„Alien – Die Urfassung“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Alien – Der Comic“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Aliens: Dead Orbit“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

Die „Alien-Quadrilogy“ auf DVD bei AMAZON bestellen, hier anklicken

Die „Alien Anthology Facehugger Edition“ als Blu-ray-Box bei AMAZON bestellen, hier anklicken

Die „Alien 1 – 6“ als Blu-ray-Box bei AMAZON bestellen, hier anklicken

Die „Alien 1 – 6“ als DVD-Box bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Alien 1“ als „Century3 DVD-Cinedition“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Alien 1“ als Blu-ray bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Aliens“ als „Century3 DVD-Cinedition“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Aliens“ als Blu-ray bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Alien 3“ als „Century3 DVD-Cinedition“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Alien 3“ als Blu-ray bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Alien 4“ als „Century3 DVD-Cinedition“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Alien 4“ als Blu-ray bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Alien: Convenant“ als Blu-ray bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Alien: Convenant“ als DVD bei AMAZON bestellen, hier anklicken

 

Batman: Schwarz-Weiss Collection

Batman ist in den Augen seiner vielen Fans der vielschichtigste Comic-Charakter, der je das Licht der Welt erblickt hat. Und dafür, dass Künstler und Autoren aus aller Welt sich geradezu darum reißen diesem Helden immer wieder neue Aspekte abzugewinnen und Nuancen geben zu können, ist dieses Werk der beste Beweis. Hier geben sich die Besten des Comic-Biz ein Stelldichein und liefern sowohl zeichnerisch wie auch erzählerisch kleine Meisterwerke rund um den Mitternachtsdetektiv ab.

Batman: Schwarz-Weiss Collection

Die Geschichten sind losgelöst von der monatlichen Kontinuität und durchleuchten Batman in allen seinen Facetten. Diese Minimierung auf das Wesentliche ist ein Lesegenuss – ein besonderes Highlight in dem Zyklus ist sicherlich direkt die erste Geschichte Der Werdegang von Warren Ellis und Jim Lee. Hier wird beschrieben, wie akribisch sich Bruce Wayne auf seine Aufgabe vorbereitet hat und wie zielstrebig er seine Bestimmung verfolgt. Keine Mittel sind ihm zu abwegig und zu absurd: So sieht man den jungen Bruce, wie er in einer Leichenhalle mit einem Revolver steht und die Wunden im menschlichen Fleisch untersucht, die er selbst mit verschiedenen Schusswaffen verursacht hat. Dieses Wissen muss er haben, in seinem immerwährenden Kampf für die Gerechtigkeit.

Batman: Schwarz-Weiss Collection

Diese Darbietungen in Schwarzweiß lassen eben viel Platz für unkonventionelle aber gute Ideen, sowohl vom Inhalt, als auch beim manchmal experimentellen Zeichenstil – und das ist zweifelsohne eine Bereicherung, sowohl für die Comic-Schaffenden, als auch für die Leser. Wieder einmal können wir erleben, was man mit Batman so alles machen kann. Dieser Charakter ist vielseitig verwendbar. Die Kost reicht von einfach bis gehaltvoll, aber nie dünn oder gar schlecht. Hier wird Batman von allen Seiten beleuchtet und man kann ihm sogar neue Nuancen abgewinnen. Was nicht ganz einfach ist, da der dunkle Ritter immerhin schon über 80 Jahre alt ist. Aber in diesen 104(!) Geschichten erleben wir Batman von seinen besten und spannendsten Seiten.

Batman: Schwarz-Weiss Collection

Hier kommt jeder auf seine Kosten: Wer realistische Zeichnungen mag, dem wird Der Ruf – illustriert von Claudio Castellini – gefallen, jene Geschichte von Mark Schultz über die bedingungslose Freundschaft zwischen dem Mitternachtsdetektiven und dem Mann aus Stahl. Wem es eher schräg gefällt, für den wird Fette Stadt von Mick McMahon was sein: Die fetteste Frau von Gotham City muss die Stadt retten, wo Batman allein nichts ausrichten kann.

Batman: Schwarz-Weiss CollectionWem es eher schräg gefällt, für den wird Bruce Wayne ist Batman! von Cyrus Voris (Story) und Chris Bachalo (Pencil, Inks) was sein: Eine namenlose Insassin beschwört die Geister, um zu erfahren, wer in Wirklichkeit Batman ist. Und als dann tatsächlich einer erscheint (mal wieder) und das Geheimnis lüftet, so interessiert das keinen. Schließlich hatte der Geist schon alle möglichen Kandidaten genannt: Bill Clinton, Mick Jagger und sogar George Clooney. Batman – verkleidet als putzender Matches Malone, weiß, dass sein Geheimnis nie wirklich in Gefahr ist.

Batman: Schwarz-Weiss Collection

Eine sehr liebevolle und überraschende Geschichte ist zweifelsohne Der Wahn des Alfred Pennyworth. Hier taucht Jason Todd auf! Zwar nur als Geist, aber dennoch greift er in die Handlung ein und hilft Batman bei seiner Jagd nach Verbrechern. Ab und zu trifft er sich sogar mit Alfred zum Teetrinken. Und wer wissen möchte, wie Poison Ivy ihren Farn wässert, wenn sie ganz alleine in ihrer Zelle im Arkham Asylum so einsitzt, der erfährt es in der Geschichte Die Wette von keinem geringeren als Paul Dini.

Batman: Schwarz-Weiss Collection

Und dass selbst Batman doch Sinn für Humor hat, das lernen wir in Falschgeld von Harlan Ellison. Schweizer stehen sehr auf Melodram – eine Schwäche, die Batman gekonnt ausnutzt, um vom  Eidgenossen Kaes Poppinger das zu bekommen , was er möchte. Böse Buben haben jede Menge Originalpapier zum Erstellen von US-Banknoten geklaut und brauchen jetzt nur noch diese perfekt zu bedrucken und schon haben sie jede Menge echtes Geld. Dazu brauchen sie die Fähigkeiten eines Graveurs – und Poppinger ist der beste in seinem Metier. Eigens hierfür wird er eingeflogen, aber durch einen Tipp von Interpol schon am Flughafen abgefangen und in Gewahrsam genommen. Und damit das Versteck der Fälscher auch noch ausgehoben werden kann und diese keinen Verdacht schöpfen, wenn Poppinger am vereinbarten Treffpunkt nicht erscheint, muss sich Batman dieses Falles auf Drängen der Bundesschatzbehörde annehmen.

Batman: Schwarz-Weiss Collection

Er spielt dabei alle seine detektivischen und psychologischen Trümpfe aus, die er zu bieten hat und erweist sogar am Ende noch eine gehörige Portion Humor! Die Dialoge vom Altmeister Ellison sind pointiert und geschliffen, die Illustration von Gene Ha gekonnt und sein Seitenlayout trickreich und mitunter so filigran, wie die Striche auf Geldscheinen – echten oder falschen. Wieso der Batman-Lehrer Max Dodge immer einen Ausweg als Entfesselungskünstler kannte, der erfährt es in der Geschichte Kein Ausweg von keinem geringeren als Paul Kupperberg.

Batman: Schwarz-Weiss Collection

Aber auch komische Episoden kann man mit diesen Kurzgeschichten erzählen – einen Batman mit einer gebrochenen Nase, der in seinem Badezimmer im Spiegel sein Gesicht betrachtet, und später dem Verursacher – einem ziemlichen Stümper von größenwahnsinnigem Verbrecher – Gleiches mit Gleichem vergilt, wird man in den monatlichen Heften wohl vergeblich suchen. Das zwar mit Recht, aber in dieser Erzählform einfach gut. Die Dialoge zwischen Alfred, der ihn wieder mal verarztet, und Batman sind geschliffen und scharf. Alfred vergleicht die Situation Batmans mit der ersten gebrochenen Nase mit dem Verlust der Unschuld und dem ersten Beischlaf – treffend und witzig in dieser Situation.

Batman: Schwarz-Weiss Collection

Die Themen sind so vielseitig, wie eben das Leben selbst: Angst und Mut, Zweifel und Entschlusskraft, Qual und Befreiung. Zum Glück haben ebenfalls die diversen Cover Einzug in dieses Werk gefunden: Unter anderem von Marc Silvestri, Frank Miller, Moebius und Vieles mehr.

Batman: Schwarz-Weiss Collection

Aufgrund des großen Erfolgs legte DC ab 2005 auch eine Figuren-Serie von Schwarzweiß-Statuen (in Resin) auf. Die erste Figur ist von Eduardo Risso. Auch hier war der Erfolg so groß, dass die Serie bis heute läuft.

Batman: Schwarz-Weiss Collection

In Kürze erscheint die 100. Figur von Todd McFarlane. Die Figur ist an sein berühmtes Cover von Batman #423 (September 1988) angelehnt. Die Figur ist eine Neuauflage seiner vorherigen Figur (mit leicht anderer Tönung). Mittlerweile sind viele Figuren – wegen der großen Nachfrage – in einer 2nd Edition erschienen. Hier im Band sind (leider nur) zwölf Figuren abgebildet.

Batman: Schwarz-Weiss Collection

Das überaus lesenswerte Vorwort von Mark Chiarello gibt einen Einblick in die Entstehungsgeschichte dieser 912-seitigen Anthologien und erzählt von den Anfangsschwierigkeiten und Bedenken bei DC. Zu lesen ist auch von der Geschichte eines Comic-Genies, die „urkomisch aber bösartig war“ und deshalb nie gedruckt wurde.

Batman: Schwarz-Weiss Collection

Chiarello meint die Geschichte von keinem Geringeren als Moebius, die 1998 in Penthouse Comix #3 leicht verändert und unter dem Namen Ratman erschien, allerdings in Farbe!

Norbert Elbers

„Batman: Schwarz-Weiss – Deluxe Edition“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Batman: Schwarz-Weiss – Neue Stories“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

F. A. Z. – Klassiker der Comic-Literatur

Zeitgleich mit dem sechsten Band der Bild-Comic-Bibliothek zu Detektiv Conan startet am 5. September 2005 die Reihe Klassiker der Comic-Literatur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Die einzelnen Bände waren für 4,90 Euro erhältlich, etwas kleinformatiger und nicht gebunden, enthielten dafür aber sehr ausführliche Vorworte. Das Lettering wurde dem kleinen Format von 14 x 21 cm angepasst. Die Serie bietet eine wirklich anregende Auseinandersetzung mit dem Medium Comic.

F.A.Z.-Comic Bibliothek

Den Auftakt bildete ein Band über Superman. Andreas Platthaus meint in seiner sehr interessanten achtseitigen Einführung hierzu, dass eine Comic-Klassiker-Reihe gut daran tut “ihr erstes Heft jener Figur zu widmen, die überhaupt erst Hefte populär gemacht hat. Zuvor waren Comics in Amerika weitestgehend auf die Zeitungen und deren Fortsetzungsserien beschränkt.“ Auch Superman wurde in seinen ersten Comicheften anfangs noch in das starre Streifenlayout der Zeitungsstrips gezwängt, denn ursprünglich planten seine Schöpfer Jerry Siegel und Joe Shuster die Figur auch für dieses Format.

SUPERMAN Was wurde aus dem Mann von Morgen

Obwohl das FAZ-Buch Geschichten von zahlreichen Textern und Zeichnern enthält sind auf dem Cover nur Siegel und Shuster als Autoren genannt. Dies darf auch als Ausgleich dafür verstanden werden, dass den beiden Erfindern von Superman 1938 die Rechte an der Figur für 130 Dollar abgekauft wurden und erst seit Ende der Siebziger Jahre in den Credits der Comics zu lesen ist, dass die Figur von Siegel und Shuster geschaffen wurde. Der FAZ-Band enthält insgesamt neun Geschichten die zwischen 1938 und 2001 entstanden. Neben zwei Stories von Siegel und Shuster (mit den ersten Auftritten von Superman und Lex Luthor) sind vier von Curt Swan gezeichnete und zwei von Alan Moore (Watchmen) getextete Comics enthalten, darunter Was wurde aus dem Mann von Morgen? Insgesamt bietet der Band einen spannenden Exkurs durch die wechselhafte Geschichte der Figur.

„Band 1: Superman“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

Im Vergleich zum Superman-Buch ist Band 2 über die Peanuts von Charles M. Schulz eine kleine Enttäuschung. Die Einleitung von Patrick Bahners geht diesmal sogar über zehn Seiten, ist jedoch recht chaotisch aufgebaut.

F. A. Z. - Klassiker der Comic-LiteraturBahners hat die Fakten über Schöpfer und Figuren gut versteckt zwischen Sätzen wie “Die Formelhaftigkeit der wiederkehrenden Figuren wird nicht langweilig, da sie von vornherein am Tag liegt“ oder “Der Gott der Philosophen ist Individuum in dem Sinne, wie auch das Schicksal unteilbar ist, der Regen, der auf Gerechte und Ungerechte niedergeht.“

Peanuts – F. A. Z. – Klassiker der Comic-Literatur 2

Auch die Auswahl der Geschichten kann nicht voll überzeugen und nimmt keine Rücksicht auf die langsame Veränderung der Serie während ihrer knapp 50-jährigen Laufzeit. Enthalten sind ausschließlich farbige in sich abgeschlossene Sonntagsseiten, die aus den Jahren 1970 bis 1974 und 1997 bis 1999 stammen. Doch die Tagesstrips von Schultz wären sehr viel spannender gewesen, denn sie bieten nicht nur Gags sondern sind zugleich auch kleine Miniatur-Epen. Doch andererseits haben alle Geschichten von Charles M. Schulz ein derart hohes Niveau, dass keine Peanuts-Zusammenstellung wirklich enttäuschen kann.

„Band 2: Peanuts“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

Der dritte Band der Reihe zu Prinz Eisenherz leidet nicht unerheblich unter dem kleinen Format. Hal Fosters sorgfältig gestalten Serie entfalten ihre volle Pracht erst wenn sie jeweils eine ganze Zeitungsseite einnehmen. Die FAZ hat in ihrer Samstagsausgabe vier (!) “Eisenherz“-Seiten auf einer Zeitungsseite veröffentlicht und sogar dort kamen die Zeichnungen noch größer zum Abdruck als dann im Buch (!!).

F. A. Z. - Klassiker der Comic-Literatur

Doch ansonsten gibt es wirklich nichts zu meckern. Die Kolorierung wurde von der Carlsen-Ausgabe übernommen, die Auswahl ist optimal und enthält die ersten Abenteuer von Eisenherz aus den Jahren 1937 bis 1939 sowie die wohl besten Seiten die zwischen 1944 und 1946 entstanden sind und erzählen wie der junge Prinz seine geliebte Aleta erobert.

Prinz Eisenherz - F. A. Z. - Klassiker der Comic-Literatur 3

Dadurch sind ebenfalls noch die kompletten Abenteuer zweier Ritterknaben enthalten, die Foster während des Krieges als seitenfüllende Zweitserie gestaltete, da Prinz Eisenherz aus Gründen der Papierrationierung keine volle Seite zugestanden wurde. Das Vorwort von Andreas Platthaus ist wieder höchst interessant und verweist auf Besonderheiten, die dann auf den zugehörigen Comicseiten sofort nachgeschlagen werden können.

„Band 3: Prinz Eisenherz“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

Die vierte Band der Reihe gehört dann nicht ganz unpassend den Fantastischen Vier, was sicher auch im Hinblick auf die damals gerade gestartete Verfilmung geschah. Enthalten ist zur Hälfte klassisches Material aus der Zeichenfeder des legendären Jack Kirby, das auch im kleinen Format noch gut wirkt. Begonnen wird mit der Origin der Fantastic Four von 1961, die schildert wie Reed Richards, Ben Grimm, Susan Storm und ihr Bruder Johnny nach einer missglückten Raummission zu Superhelden wurden.

F. A. Z. - Klassiker der Comic-Literatur

Wie groß der tatsächliche Beitrag der Marvel-Legende Stan Lee zu dieser Geschichte und den ebenfalls enthaltenden Stories um Galactus und den Silver Surver ist, wird sich wohl nicht mehr klären lassen. Das Vorwort von Patrick Bahners bietet hierzu und überhaupt wenig Erhellendes und ist mehr an wohlformulierten Sätzen als an der Vermittlung von Fakten interessiert.

Fantastic Four 1

Die zweite Hälfte des Buches enthält drei Geschichten von John Byrne aus den 80er-Jahren und zwei Storys von 2002, denen das kleine Format nicht besonders bekommt. Insgesamt ist der Band somit eine recht lebendige und abwechslungsreiche Auseinandersetzung mit Marvels wohl populärsten Superhelden-Team.

„Band 4: Die Fantastischen Vier“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

Genau wie bei der Bild-Comic-Bibliothek gibt es auch in der FAZ-Reihe einen Band zu Donald Duck. Das verwundert nicht weiter, denn in der Redaktion gibt es einige Donaldisten, die sich einen Sport daraus machten möglichst viele Carl-Barks- bzw. Erika-Fuchs-Zitate in die Zeitung zu schmuggeln.

F. A. Z. - Klassiker der Comic-Literatur

Im Vorwort geht es daher auch ganz schön ans Eingemachte und sehr ausgiebig wird die Geschichte Donald und der Goldene Helm gelobt. Patrick Bahners einführende Worte wuchern mal wieder etwas wild, doch er outet sich immerhin als toleranter Donaldist und gesteht ein, dass die ebenfalls im Band enthaltene Geschichte vom Italiener Romano Scarpa um den “Fliegenden Schotten“ deutlich lebendiger ist als eine ähnliche Story vom allmächtigen Carl Barks.

Romano Scarpa - Disneys Hall of Fame # 3

Ansonsten bietet das Buch zweidrittel allerbestes Barks-Material mit 10-Seitern, Onepagern und viereckigen Eiern. Zum Abschluss gibt es neben Scarpa noch etwas Don Rosa und bei dieser wohlfeilen Mischung kann der FAZ-Band trotz des kleineren Formates dann doch noch etwas stärker überzeugen als das gar nicht so schlechte Donald-Duck-Buch der Bild-Comic-Bibliothek.

„Band 5: Donald Duck“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

Zwar ist Volker Reiches Strizz (noch) nicht wirklich ein Klassiker der Comic-Literatur, doch wenn sich die FAZ als weltweit einzige Zeitung exklusiv einen tagesaktuellen Comicstrip leistet, ist es verständlich und laut Andreas Platthaus “nur bedingt Eigenlob“ wenn dies auch mit einem Sonderband gefeiert wird, denn „Wer diese Folgen einmal liest, kann an ihrer Meisterschaft keinen Zweifel hegen.“

F. A. Z. - Klassiker der Comic-LiteraturAuch für die Strizz-Kundigen und die Besitzer der Sammelbände hat dieses Büchlein einiges zu bieten. So hat Volker Reiche zu den thematisch gegliederten Kapiteln (Strizz und sein Chef, Strizz und seine Feldsteine, Strizz und Irmi, Rafael und seine Philosophen) neue farbige Einführungsbilder gezeichnet. Außerdem hat er über 70 Seiten extra für den Sammelband erstmals koloriert.

Volker Reiche: Strizz

Das Buch bietet somit einen guten Einstieg in das Strizz-Universum, kann aber die ganz spezielle Faszination an der sich behutsam am Rande des Tagesgeschehens vorwärts entwickelnden Serie nur bedingt nachvollziehbar machen.

„Band 6: Strizz“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

Zu Band 7 über Batman hat Norbert Elbers für die Highlightzone eine ausführliche Besprechung geschrieben, die hier zu finden ist.

Batman- F. A. Z. Klassiker der Comic-Literatur # 7

Hier ein Auszug: “Anders als bei der Reihe von BILD/Weltbild kommen bei der Zusammenarbeit von FAZ und Panini Geschichten zum Abdruck, die wichtig waren für den jeweiligen Charakter, und nicht nur Seiten, die man lizenzrechtlich kostengünstig reproduzieren kann. Hier müssen extra Druckvorlagen besorgt werden und das US-Original übersetzt werden.

Batman- F. A. Z. Klassiker der Comic-Literatur # 7

Ein weiterer großer Unterschied ist die sehr viel aufwendigere redaktionelle Betreuung der Serie. Das überaus lesenswerte Vorwort von Dietmar Dath – ebenso sein Beitrag im Feuilleton der FAZ vom 15. Oktober – runden die Präsentation dieses Charakters wohltuend ab. Klar wird herausgestellt, dass die Figur des Batman ein milliardenschweres Kulturgut ist, über den wachsame Augen von Editoren schauen und immer den Batman den Lesern präsentieren, der sich am besten vermarkten und verkaufen lässt. Hier gelingt Dath eine kritische Metasicht.“

„Band 7: Batman“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

Der 8. Band ist schließlich Tarzan gewidmet. Die Zusammenstellung der Comics ist hier zwar interessant, aber nicht optimal. Ohne die   von Burne Hogarth meisterlich zu Papier gebrachten Sonntagsseiten aus den 40er-Jahren hätte Edgar Rice Burroughs Dschungelheld sicher keine Aufnahme in diese Reihe gefunden.

F. A. Z. - Klassiker der Comic-Literatur

Doch leider ist nichts aus dieser Phase zu finden, sondern stattdessen die sehr späte ausführliche und textlastige Nacherzählung von Tarzans Jugend, die Hogarth im Jahre 1972 noch einmal nachschob. Auch dies ist erstklassiges Material, doch die überladene und detailfreudige Grafik hat nicht mehr die Dynamik von Hogarths besten Arbeiten.

Tarzan – F. A. Z. – Klassiker der Comic-Literatur 8

Recht interessant ist allerdings Joe Kuberts deutlich schlichtere aber mindestens genauso gut funktionierende Version der selben Ursprungsgeschichte, die ebenfalls zum Abdruck kommt.

F. A. Z. - Klassiker der Comic-Literatur

Was dann noch die seltsame 22-seitige Geschichte Das Land der Riesen ohne Zusammenhang am Ende des Buches soll, die teilweise aus schlecht kopierten Hogarth-Zeichnungen besteht, wissen die FAZ-Götter. Da hätte sehr viel besser noch Hal Fosters Comic mit Tarzans Origin in den Band gepasst.

„Band 8: Tarzan“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

Beim neunten Band zum Westernklassiker Blueberry hatten die Herausgeber bezüglich der Auswahl eine sehr glückliche Hand. In seinem lesenswerten (aber mal wieder sehr willkürlich bebilderten) Vorwort zeigt Andreas Platthaus auf, wie sich Jean Giraud alias Moebius während seiner Arbeit an der Serie vom austauschbaren Jijé-Klon zum genialen Zeichner entwickelte und auch zunehmend eigene Idee in die zuvor von Jean-Michel Charlier im Alleingang geschriebene Geschichten einbrachte.

F. A. Z. - Klassiker der Comic-Literatur

Mit den aus den fünf Bänden bestehenden Südstaatenschatz-Zyklus (Chihuahua Pearl, Der Mann, der 500.000 Dollar wert war, Ballade für einen Sarg, Vogelfrei und Angel Face) aus den frühen Siebziger Jahren enthält das Buch die wohl besten Blueberry-Geschichten überhaupt.

F. A. Z. - Klassiker der Comic-Literatur

Doch der wahrhaft günstige Preis (nur ein Bruchteil dessen was für die Comicalben fällig wäre) hat seinen Preis. Die nicht einmal halb so groß reproduzierten und etwas steril neu geletterten Seiten sind nicht sehr lesefreundlich und die ganz besondere Faszination der Serie kann sich nur bedingt entfalten.

„Band 9: Blueberry“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

Der 10. Band zum gar nicht so schrecklichen Wikinger Hägar hat die selben Schwächen wie die FAZ-Zusammenstellung zu den Peanuts: Eine schwafelige Einleitung von Patrick Bahners und dann auch noch ausschließlich Sonntagsseiten. Im Vorwort drohen die spärlich verteilten Fakten zur Serie im allgemeinen Wortmüll zu ertrinken, während die Sonntagsseiten zwar den Vorteil der Farbigkeit haben, dafür im Gegensatz zu den kurzen Strips oft etwas schwerfälligere Pointen bieten.

FAZ-Klassiker der Comic-LiteraturErschwerend kommt diesmal jedoch noch hinzu, dass im Buch kein einziger Comic vom Hägar-Schöpfer Dik Browne enthalten ist. Dieser zeichnete die Serie seit 1973 und als er 1989 starb, übernahm sein Sohn Chris. Dies führte nicht zu einem messbaren Qualitätsabfall, da zuvor bereits die gesamte Familie Browne an der Gag-Produktion mitwirkte.

FAZ-Klassiker der Comic-Literatur

Das Buch enthält ausschließlich Material aus den Jahren 2002 und 2003, das zwar recht amüsant ist, aber ganz sicher nicht die optimale Auswahl darstellt.

„Band 10: Hägar“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs entstand eine ganz eigenständige italienische Comic-Kultur, die zunächst allerdings noch etwas auf den Spuren der US-Zeitungscomics wandelte. Im Magazin Asso di Picce schuf Hugo Pratt von 1945 – 48 die titelgebende Serie um einen maskierten Helden. Nach der Einstellung des Magazins ging Pratt nach Argentinien und arbeitete dort an weiteren Comicserien. Nachdem er in London noch einige Kriegscomics gezeichnet hatte, kehrte Pratt schließlich ins geliebte Venedig zurück. Dort setzte er zunächst bekannte Romane wie Die Schatzinsel in Comicform um, bevor er in dem Magazin Sgt. Kirk ein optimales Forum gefunden hatte.

F. A. Z. - Klassiker der Comic-Literatur

Der Immobilienspekulant und Comicfan Florenzo Ivaldi finanzierte aus privaten Mitteln eine Publikation, die ausschließlich Arbeiten seines Lieblingszeichners Hugo Pratt enthalten sollte. Neben älterem Material präsentierte Pratt 1967 gleich in der ersten Ausgabe von Sgt. Kirk seine neue Hauptfigur Corto Maltese. Die Südseeballade, das erste Abenteuer des Seemannes, sollte auch durch den Umfang von 165 Seiten Comicgeschichte schreiben.

F. A. Z. - Klassiker der Comic-Literatur

Der 11. SZ-Band enthält die komplette Südseeballade neu koloriert und ummontiert in für die Größe des Buches sehr lesefreundliches Format. Ergänzt kommen noch ein höchst informatives Vorwort von Andreas Platthaus und einige Aquarelle von Hugo Pratt hinzu, die diesen Band zum Schmuckstück der Reihe machen.

„Band 11: Corto Maltese“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

“Immer dann, wenn stumpfe Lebenswirklichkeit und verfeinerte Popkultur einander glückhaft, stimmig und mit erfreulichen Folgen begegnen, feiern zwei Sorten von Dingen miteinander Hochzeit: Allgemeingültiges und Superbesonderes – einerseits also …“

F. A. Z. - Klassiker der Comic-Literatur

Viel schwafeliger kann ein Artikel zu Matt Groenings Simpsons nicht eingeleitet werden und Dietmar Dath schreibt auf 10 vollen Seiten so bandwurmsatzartig am Thema vorbei, dass sich die Frage aufdrängt, ob die ahnungslosen (aber immerhin sehr kurzen!) Vorworte der Bild-Comic-Bibliothek vielleicht doch gar nicht so schlecht waren.

F. A. Z. - Klassiker der Comic-Literatur

Dath erklärt nicht, was die bestenfalls recht bemühten und einigermaßen werkgetreuen Comics zur Simpsons-Trickfilmserie in einer Comic-Klassiker-Reihe zu suchen haben. Er schreibt nichts über die Tatsache, dass sich die Hefte bei uns deutlich besser (und häufiger!) als in den USA verkauften (und ohne die deutschen Verkaufszahlen vielleicht schon früher eingestellt worden wäre). Auch auf die im Band enthaltenen Comics, die teilweise recht amüsant Superhelden verulken, wird erst recht mit keinem Wort eingegangen.

„Band 12: The Simpsons“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

Der 13. Band ist als einziger Beitrag der Reihe nicht einer Comicfigur, sondern einem Comickünstler und zwar Will Eisner gewidmet. Dies ist sinnvoll, denn eine Sammlung mit den besten Geschichten über The Spirit wäre zwar auch ein einziges Vergnügen, würde aber Eisner nur bedingt gerecht werden.

F. A. Z. - Klassiker der Comic-Literatur

Nachdem dieser sich in den 50er-Jahren aus der Comicszene verabschiedet hatte und Instruktionshefte für die Army zeichnete, feierte er in den 70er-Jahren ein glanzvolles Comeback mit so genannten Graphic Novels wie Ein Vertrag mit Gott oder Das Komplott.

F. A. Z. - Klassiker der Comic-Literatur

Von diesen oft autobiografischen Geschichten ist die im Band enthaltene 200-seitige Geschichte Zum Herzen des Sturms, die sich vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs mit dem Antisemitismus auseinandersetzt, sicher eine der besten Arbeiten Eisners.

F. A. Z. - Klassiker der Comic-Literatur

Zusätzlich gibt es noch vier gut ausgewählte Spirit-Geschichten (Die Geburt des Spirit von 1966, Die letzte Straßenbahn von 1946, Lorelei Rox von 1948 und Eisners letzte Spirit-Geschichte, die zusammen mit Michael Chabon (Die unglaublichen Abenteuer von Kavalier & Clay) entstand, sowie eine sehr lesenswerte Einführung in Eisners Lebenswerk von Andreas Platthaus.

„Band 13: Will Eisner“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

Wer von einem Band über Die Schlümpfe ebenfalls einige Informationen über deren Schöpfer Peyo alias Pierre Culliford erwartet, wird erwartungsgemäß enttäuscht, da sich Dietmar Dath an diesem Thema versucht.

F. A. Z. - Klassiker der Comic-LiteraturDarth reitet ausgiebig darauf herum, dass die Smurfs (wie die Schlümpfe) in den USA heißen und in der “letzten reichlich apokalyptischen Staffel“ (in Wirklichkeit ist es die vorletzte) der TV-Serie Angel Erwähnung fanden. Darth schafft es auch ansonsten 10 Seiten vollmundig am Thema vorbei zu schreiben.

Die Schlümpfe – F. A. Z. – Klassiker der Comic-Literatur 14

Dafür aber stimmt die Zusammenstellung des Bandes. Angefangen mit dem ersten Auftritt der blauen Wichte in Die Schlümpfe und die Zauberflöte (1958) über die möglicherweise beste Geschichte Der Schwarzschlumpf, die dank fünf Panelreihen pro Seite in diesem Kleinformat schon fast zur Lupe greifen lässt, bis hin zum Auftritt von Schlumpfine und zum Comeback Der Finanzschlumpf von 1992, sind zahlreiche Highlights der Serie enthalten. Wer wirklich etwas über die Schlümpfe erfahren möchte, sollte sich das Vorwort schenken und ganz einfach die Comics lesen!

„Band 14: Die Schlümpfe“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

Band 15 zu Spider-Man“ kann voll überzeugen. Das Vorwort von Claudius Seidl ist ein interessanter Exkurs durch die Welt des Netzschwingers und das enthaltene Comic-Material könnte kaum besser ausgewählt sein.

Spider-Man – F. A. Z. – Klassiker der Comic-Literatur 15

Nach der Origin und zwei weiteren von Steve Ditko gezeichneten Stories folgen sieben von John Romita Sr. gestaltete Hefte, die zwischen 1966 und 1973 entstanden. Dieses Material enthält auch die Geschichte über den Tod von Gwen Stacy und zählt zweifelsohne zu den besten jemals produzierten Superhelden-Comics.

Comics zum 11. September

Doch in letzter Zeit punktete Spider-Man nicht nur im Kino. Babylon 5-Schöpfer J. Michael Straczynski konnte der Serie als Autor, unterstützt vom Zeichner John Romita Jr., einige interessante neue Aspekte hinzufügen. Seine ebenfalls in diesem Buch enthaltene Geschichte, welche die Ereignisse um den 11. September reflektiert und den Superschurken Dr. Doom ein paar Tränen hinter seiner eisernen Maske vergießen lässt, ist bestenfalls Geschmackssache.

Das lange Gespräch

Straczynskis ebenfalls enthaltene Geschichte Das lange Gespräch hingegen zeigt, dass Spider-Man nicht nur durch Kostüm und Kräfte so interessant ist, sondern auch weil er immer wieder die Emotionen der Leser erreicht.

„Band 15: Spider-Man“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

Für Walt Disney waren Comics zwar immer nur Nebensache, doch an seiner Micky Maus haben sich zahlreiche gute Zeichner und Autoren versucht und die im Kino zunehmend langweiliger werdende Figur zielstrebig weiterentwickelt.

Micky Maus – F. A. Z. – Klassiker der Comic-Literatur 16

Dies dokumentiert Andreas Platthaus fundiert und ausführlich im Vorwort des 16. Comic-Klassiker-Bands. Den Auftakt bildet danach (und das wäre kaum anders denkbar) eine Abenteuergeschichte (Das Gespensterhaus) von Al Taliaferro, der von 1930 bis 1975 zahllose Geschichten mit der Maus zeichnete.

F. A. Z. - Klassiker der Comic-Literatur

Die drei restlichen Stories des Buches hingegen stammen aus der italienischen Comicproduktion und sind zweifelsohne allerbestes Comicmaterial von Zeichnern wie Romano Scarpa oder G. B. Carpi,  dessen geniale Geschichte um Die Rebellion der Schatten leider nur in ziemlich mäßiger Druckqualität präsentiert wird.

F. A. Z. - Klassiker der Comic-Literatur

Doch so lobenswert es auch ist, die von Comic-Puristen immer noch gerne geschmähten Italiener zu würdigen, sinnvoller wäre es gewesen mindestens eine Geschichte von Paul Murry auszuwählen, denn dessen Micky-Maus-Storys bieten zeitlos spannende Abenteuer, die sich auch vor den Enten-Geschichten von Carl Barks nicht verstecken müssen.

„Band 16: Micky Maus“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

Die Frage warum eine Figur wie Dilbert in eine Reihe namens Klassiker der Comic-Literatur gehört, beantwortet das Vorwort zu Band 17 natürlich nicht, denn schließlich stammt es von Patrick Bahners. Dieser hat anscheinend reichlich Schwierigkeiten zehn Seiten über den von Scott Adams sehr schlicht gezeichneten Büroalltagshelden zu füllen.

F. A. Z. - Klassiker der Comic-Literatur

Bahners überstrapaziert einen eigentlich nicht wirklich einleuchtenden Vergleich mit den Peanuts. Dass Scott Adams immer wieder tatsächliche Fälle von Bürowahnsinn per Email geschildert wurden und er diese in auch seine Comics einbaute und dass Dilbert der erste Zeitungsstrip war, der auch online erschien, verschweigt der Autor.

Dilbert – F. A. Z. – Klassiker der Comic-Literatur 17

Die Comic-Auswahl des Bands geht in Ordnung und besteht zur Hälfte aus farbigen Sonntagsseiten (8 Bilder) und zur Hälfte aus schwarzweißen Strips (3 Bilder), die oft als Fortsetzung längere Geschichten erzählen. Der schlichte Zeichenstil von Adams funktioniert auch im kleinen Format ohne Abstriche und somit kann dieser Band (abgesehen vom Vorwort) als gelungen angesehen werden.

„Band 17: Dilbert“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

Den 18. Band zu Gaston leitet zum Glück wieder Andreas Platthaus ein. Dieser schildert ebenso kompakt wie umfassend die Entwicklung von André Franquins Chaoten.

Gaston – F. A. Z. – Klassiker der Comic-Literatur 18

Dieser war zunächst nur als namenslose Figur auf Illustrationen im Magazin Spirou zu sehen und wechselte schließlich als Bürobote in die Redaktion des Blattes. Gastons zahlreiche Versuche die Arbeit zu erleichtern oder zu vermeiden erzählte Franquin in über 900 Comics, die zunächst jeweils eine halbe Seite und später eine ganze Seite in Spirou füllten.

Gaston – F. A. Z. – Klassiker der Comic-Literatur 18

Der FAZ-Band enthält nahezu ausschließlich die frühen Gaston-Comics. Franquins detailverliebter Zeichenstil wäre deutlich besser zur Geltung gekommen, wenn die Seiten größer und im Querformat erschienen wäre. Doch ansonsten bietet das Buch eine gute Übersicht über die Entwicklung der Figur und enthält als Zugabe auch noch Cartoons und Werbe-Comics mit Gaston.

„Band 18: Gaston“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

Der Fritz the Cat gewidmete 19. Band hätte (genau wie zuvor schon Band 13 zu Will Eisner) durchaus auch den Namen des Zeichners Robert Crumb tragen können, denn das Comic-Material zum stets notgeilen Kater füllt nicht einmal die Hälfte des Buchs.

Fritz the Cat – F. A. Z. – Klassiker der Comic-Literatur 19

Nach dem recht erfolgreichen Zeichentrickfilm von Ralph Bakshi (Der Herr der Ringe) konnte sich Crumb mit seiner wohl bekanntesten Figur überhaupt nicht mehr identifizieren und ließ die Katze einfach von einer enttäuschten Freundin ermorden um sich anderen Comic-Aufgaben zu widmen.

Robert Crumb: Fritz the Cat

Andreas Platthaus erzählt in seinem sehr lesenswerten Vorwort vom Werdegang des Zeichners, den er inhaltlich als progressiv aber zeichentechnisch als durchaus (und im besten Sinne) konservativ einordnet. Dies belegen dann auch die höchst abwechslungsreichen im Buch veröffentlichten Geschichten, in denen Figuren wie Mr. Natural oder Crumb himself die Hauptrolle spielen und die neugierig auf weitere Werke des mittlerweile in Frankreich ansässigen Comickünstlers machen.

„Band 19: Fritz The Cat“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

Beim Abschlussband zu Lucky Luke ist dann wieder Patrick Bahners am Werkeln und es droht noch einmal mehr als schlimm zu werden.

Lucky Luke – F. A. Z. – Klassiker der Comic-Literatur 20

Wir erfahren, dass der Comic “die Hörwerkzeuge schont“, weil “die Tonspur mitten im Bild verläuft“. Außerdem verkörpert Lucky Luke laut Bahners einen “archimedischen Optimismus“ und überhaupt macht “die Spezzatura den Virtuosen“. Nach einigen Seiten fängt sich Bahners etwas und geht doch noch auf einige Comics von Morris und René Goscinny ein, auch wenn diese meist gar nicht im FAZ-Band enthalten sind.

Lucky Luke – F. A. Z. – Klassiker der Comic-Literatur 20

Doch ansonsten ist Band 20 ein durchaus krönender Abschluss und enthält neben drei Lucky Luke-Alben (Die Erbschaft von Rantanplan, Der weiße Kavalier und Der Apachen-Canyon) noch zahlreiche Kurzgeschichten und Frühwerke rund um den Cowboy der schneller als sein Schatten zieht.

„Band 20: Lucky Luke“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

Alles in allem präsentiert die Reihe eine interessante Auswahl an bedeutenden Comic-Klassikern. Nicht wirklich nötig wäre der Band über die Simpsons gewesen, doch ganz hervorragend sind die Zusammenstellungen mit Comics von Will Eisner und Robert Crumb, sowie die Kollektionen zu Donald Duck, Batman , Corto Maltese und Lucky Luke.

Süddeutsche Zeitung Bibliothek – Graphic Novels II

In diesem Zusammenhang sei auch noch auf die Süddeutsche Zeitung Bibliothek – Graphic Novels hingewiesen, die von 2011 bis 2013 erschienen ist und 28 Comic-Bände umfasst.

„FAZ-Klassiker der Comic-Literatur. Band 1 – 20, komplett“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

Alle 12 Bände der „Bild Comic-Bibliothek“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

X-Men: Dark Phoenix

Bereits 2006 wurde im dritten X-Men-Kinofilm, der bei uns den Untertitel Der letzte Widerstand bekam, davon erzählt, wie die Mutantin Jean Grey (damals Famke Janssen) von der dunklen Seite der Macht ergriffen wurde. Im letzten noch nicht von Disney produzierten X-Men-Film durchlebt jetzt eine deutlich jüngere Schar der Musterschüler von Professor Xavier (James McAvoy) jenen Comic-Klassiker, den Chris Claremont und John Byrne 1980 in der Reihe Uncanny X-Men erzählten.

X-Men: Dark Phoenix

In der neuen Adaption der Dark Phoenix Saga wird nach einem Einsatz im Weltraum der Game-of-Thrones-Star Sophie Turner zum Spielball außerirdischer Mächte und zur Gefahr für ihre Teamgefährten. Im Vergleich zum dreistündigen Disney-Spektakel Avengers: Endgame ist X-Men: Dark Phoenix mit 114 Minuten (und ebenfalls keinem Gimmick im Nachspann) eine eher leichtfüßige Angelegenheit.

X-Men: Dark Phoenix

Das ist nicht nur schlecht, denn nachdem zuvor Bryan Singer in X-Men: Apocalypse eine eher verwirrende Geschichte erzählte, behält Simon Kinberg die Übersicht. Mit seinem Regiedebüt gelang dem zuvor schon als Drehbücher für zahlreiche Mutanten-Filmen tätigen Kinberg ein emotional fesselnder Film, der die X-Men-Reihe der Fox würdevoll beendet.

„X-Men: Dark Phoenix“ als Blu-ray bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„X-Men: Dark Phoenix“ als DVD bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„X-Men: Dark Phoenix“ bei ebay kaufen, hier anklicken 

Superman Anthologie

Lange hat es gedauert. Nach den voluminösen Büchern über Batman, Joker, Harley Quinn, Flash, Wonder Woman und Justice League folgt ein Sammelband über den ersten und wichtigsten Helden des DC-Universums. Rechtzeitig zum 80. Geburtstag von Superman werden auf 388 Seiten 19 Comics aus 9 Jahrzehnten präsentiert.

Superman Anthologie

Da aus dem Vollen geschöpft werden konnte, ist die Auswahl sehr abwechslungsreich. Den Auftakt bildet natürlich die erste Superman-Geschichte, die 1938 in Action Comics # 1 erschienen ist. Bemerkenswerterweise konzipierten Autor Jerry Siegel und vom Zeichner Joe Shuster ihren Mann aus Stahl für eine Veröffentlichung als Zeitungsstrip (daher das starre Layout), doch durch den Erfolg von Superman wurden Comic-Hefte zu einem ganz großen Geschäft.

Superman Anthologie

Interessant ist auch, die in dieser Anthologie abgedruckte Fortsetzung der ersten Superman-Geschichte aus Action Comics # 2. Kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs löste Superman hier einen drohenden kriegerischen Konflikt in Europa, indem er sich die Kommandanten zweier gegnerischen Armeen schnappte und sie aufforderte im fairen Zweikampf anzutreten. Als sie den Stählernen fragten, warum sie denn gegeneinander kämpfen sollten, obwohl sie doch nichts gegeneinander haben, sorgte Superman für Frieden indem er sagte: “Meine Herren, dieser Krieg hat nur dem Verkauf von Waffen gedient… Wieso reichen Sie sich nicht einfach die Hände?“

Superman Anthologie

So einfach war es in der Realität natürlich nicht, doch auch in der in diesem Buch enthaltenen zweiseitigen (neu kolorieren) Geschichte aus dem Look Magazine hatte Superman eine simple Lösung für den mittlerweile tatsächlich ausgebrochenen Krieg in Europa. 1940 brachte ihn gewaltige Sprünge (fliegen lernte er erst ein Jahr später in den Zeichentrickfilmen aus dem Hause Fleischer) nach Deutschland und Russland. Dort schnappte er sich sowohl Hitler wie auch Stalin und diese wurden vom Völkerbund bestraft.

Superman Anthologie

Weiter geht es mit einer Story von 1948, in der Bill Finger, der Autor der ersten Batman-Comics, Superman eine neue Herkunftsgeschichte andichtete. Zu diesem Zeitpunkt waren Siegel und Shuster nicht mehr an Bord, denn DC hatte ihnen 1939 für 135 Dollar alle Rechte an ihrer Schöpfung abgekauft. Erst als Ende der 70er Jahre ein aufwändiger Kinofilm anstand, gewährte DC – nach Protesten von Comic-Schaffenden wie Neal Adams – den beiden Vätern von Superman eine bescheidene Rente in Höhe von 20.000 Dollar im Jahr. Diese tragische Geschichte haben Julian Voloj und Thomas Campi zu ihrem höchst empfehlenswerten Comic Joe Shuster – Vater der Superhelden (Carlsen) inspiriert.

Superman Anthologie

Paninis Superman Anthologie dokumentiert Supermans nicht immer gradlinigen Weg durch die Jahrzehnte. So reagierte er kurzzeitig nicht mehr allergisch auf Kryptonit, was trotz eines ikonischen Covers von Neal Adams nicht von Dauer blieb.

Superman Anthologie

Neben Arbeiten von Frank Miller, Grant Morrison und einer Hymne von Ray Bradbury ist auch die Geschichte What’s So Funny About Truth, Justice & the American Way?  von Joe Kelly (I kill Giants) enthalten, aus der der Animationsfilm Superman vs. The Elite wurde.

Superman Anthologie

Mit der sehr speziellen Freundschaft zwischen Batman und Superman beschäftigt sich eine Story von Chipp Kidd, die Alex Ross (Marvels, Kingdom Come, von ihm stammt auch das Cover dieser Anthologie)  virtuos zu Papier brachte, sowie ein Auszug aus jenem Relaunch, mit dem John Byrne der etwas müde gewordenen “Man of Steel“ 1986 neues Leben einhauchte.

Superman Anthologie

Äußerst bemerkenswert ist auch ein Comic von 2011, in dem Hollywood-Größe David S. Goyer den „Arabischen Frühling“ thematisierte. Er lässt Superman nach Teheran fliegen und an einer Demonstration auf dem Azadi-Platz teilnehmen. Dort beschloss er seine amerikanische Staatsbürgerschaft aufzugeben und künftig als Weltbürger zu agieren. Diese Entwicklung war jedoch genauso temporär, wie Supermans Verzicht auf seine Über-Unterhose im Rahmen des DC-Neustarts von 2011.  Der erste und größte Superheld wird sich auch weiterhin den Zeitströmungen anpassen, dabei aber auch immer er selbst bleiben.

„Superman Anthologie“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Justice League Anthologie“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Aquaman Anthologie“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Wonder Woman Anthologie“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Flash Anthologie“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Batman Anthologie“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Joker Anthologie“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Harley Quinn Anthologie“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Birds of Prey Anthologie“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Batman & Robin Anthologie“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

 

John Byrne: Superman – Der Mann aus Stahl

1986 erhielt John Byrne von DC den Auftrag „die Superman-Legende neu zu schreiben, um einige der Fesseln, die diese am Fliegen hindern, zu beseitigen“. Er erledigte dies in der sechsteiligen Mini-Serie The Man of Steel mit viel Respekt vor dem Original. Byrne elimienierte zwar den Superhund Krypto, behielt aber alle vertrauten Elemente bei, fügte aber auch behutsam einige wirkliche Verbesserungen ein.

John Byrne: Superman - Der Mann aus Stahl

In seiner Jugendzeit in Smallville war Clark Kent jetzt zwar nicht mehr als Superboy tätig, doch seine Pflegeeltern Jonathan und Martha erlebten noch, wie er als  Superman in der Großstadt Metropolis aktiv war. Dadurch konnte sich Clark gelegentlich zum Entspannen und Nachdenken ins Dörfchen Smallville zurückziehen. Lex Luthor war fortan kein verrückter Wissenschaftler mehr, sondern ein erfolgreicher Global Player. Dadurch hatte er noch sehr viel mehr Möglichkeiten Böses zu tun und wurde bereits 15 Jahre vor Donald Trump  US-Präsident. Diese Änderungen inspirierten die erfolgreichen TV-Serie Lois & Clark und Smallville.

0006

Außerdem weiß jetzt niemand mehr, dass Superman eine Geheimidentität hat. Dadurch steht Lois Lane nicht mehr ganz so blöd da, wenn sie andauernd verzweifelt versucht herauszufinden, wer hinter Supermans „Maske“ bzw. Clark Kents Brille steckt.

John Byrne: Superman - Der Mann aus Stahl

The Man of Steel erschien bei uns recht zeitnah 1987 als Gesamtausgabe bzw. “Handbuch“ unter dem Titel Der neue Superman – Ein neuer Held entsteht. Panini veröffentlichte die Reihe 2003 in drei Comicheften der Reihe Action Comics. 2015 schließlich folgte innerhalb der Eaglemoss Reihe DC Comics Graphic Novel Collection als Band 13 unter dem Titel Superman – Der Mann aus Stahl eine gebundene Ausgabe.

„John Byrne: Superman – Der Mann aus Stahl“ als Ehapa-Handbuch Comicheft  bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„John Byrne: Superman – Der Mann aus Stahl # 1“ als Comicheft von Panini  bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„John Byrne: Superman – Der Mann aus Stahl“ als Hardcover-Edition  bei AMAZON bestellen, hier anklicken

 

Superman: Was wurde aus dem Mann von Morgen?

1986 war es für DC an der Zeit Superman behutsam zu modernisieren. Diese Aufgabe übernahm der Zeichner und Autor John Byrne. In der sechsteiligen Reihe Superman – The Man of Steel eliminierte er allerlei Dinge, die sich im Laufe der Jahrzehnte rund um den Mann aus Stahl formiert hatten, wie den Superhund Krypto oder den als Superboy tätigen jugendlichen Clark Kent. Ferner machte Byrne aus dem meist als verrückter Wissenschaftler auftretenden Schurken Lex Luthor einen Konzernchef, der dadurch noch sehr viel mehr Möglichkeiten hatte Böses zu tun.

SUPERMAN Was wurde aus dem Mann von Morgen
Softcover-Cover

Kurz bevor Byrnes Superman-Relaunch in die Comicshops kam, wurde in den US-Heften Superman # 23 und Action Comics # 583 die Geschichte des “alten“ Supermans zu Ende erzählt. Für diese Aufgabe war eigentlich Superman-Erfinder Jerry Siegel vorgesehen. Als sich dies zerschlug kam Alan Moore zum Zuge. Der Schöpfer der Watchmen, der heute gar nicht mehr gut auf DC zu sprechen ist, ist ein glühender Fan von Superman. Unterstützt vom Zeichner Curt Swain erledigte er die Aufgabe mit Bravour. Obwohl in seiner zweiteiligen Story Superman: Was wurde aus dem Mann von Morgen? allerlei liebgewonnene Figuren zu Tode kamen, gibt es für Clark Kent dennoch ein Happy End.

SUPERMAN Was wurde aus dem Mann von Morgen
Hardcover-Cover

Panini veröffentlicht Superman: Was wurde aus dem Mann von Morgen? in einem schön aufgemachten Sammelband, der mit Die Grenze des Dschungels (hier trifft der Stählerne auf Swamp Thing) und Das Geschenk (von Watchmen-Zeichner Dave Gibbons) noch zwei weitere von Alan Moore geschriebene Superman-Storys enthält.

Batman: Was wurde aus dem Dunklen Ritter?

2009 standen bei Batman (mal wieder) allerlei Veränderungen an, was ein prima Vorwand um Neil Gaiman (Sandman) zu bitten, um mit Batman: Was wurde aus dem Dunklen Ritter?eine finale Geschichte zur DC-Ikone zu erzählen.

 „Superman: Was wurde aus dem Mann von Morgen?“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

 „Batman: Was wurde aus dem Dunklen Ritter?“ bei ebay bestellen, hier anklicken

Batman: Was wurde aus dem Dunklen Ritter?

2009 standen bei Batman (mal wieder) allerlei Veränderungen an und zum neuen Mann unter der Fledermaus-Maske wurde Ende 2009 der alte Robin. Dieser Unfug war nicht von Dauer, doch war immerhin ein prima Vorwand um – genau wie einst 1986 den Briten Alan Moore bei Superman: Was wurde aus dem Mann von Morgen? – nun dessen Landsmann Neil Gaiman (Sandman) zu bitten eine finale Geschichte zur DC-Ikone zu erzählen.

Batman: Was wurde aus dem Dunklen Ritter?

Der Autor, der sich weitestgehend als Comictexter verabschiedet hat, konnte nicht widerstehen, denn er war schon immer ein glühender Fan von Batman. Gaiman erzählt in Was wurde aus dem Dunklen Ritter? gleich ein knappes Dutzend völlig verschiedene Geschichten von Batmans Tod. Egal ob Catwoman, Robin, Superman, der Joker oder der Butler Alfred (der enthüllt, dass er eigentlich der Joker ist), alle erzählen ureigene sich widersprechende Geschichten von Batmans Tod.

Batman: Was wurde aus dem Dunklen Ritter?

Passend dazu variiert der Zeichner Andy Kubert auch die äußere Erscheinung von Batman. Dieser sieht mal wie einst bei Bob Kane aus und kurz danach wie bei Neal Adams, Frank Miller oder Kelley Jones.

Das Ende von Neil Gaimans Geschichte ist zugleich auch wieder ein Anfang, was gut dazu passt, dass jede Änderung am Batman-Mythos unweigerlich dazu führen wird, dass danach der Status Quo wieder hergestellt wird.

Batman: Was wurde aus dem Dunklen Ritter?

Auch die Veröffentlichung von Batman: Was wurde aus dem Dunklen Ritter? hat Panini noch um weitere thematisch passende Geschichten vom selben Autor ergänzt.

Batman: Was wurde aus dem Dunklen Ritter?

 Besonders schön ist Eine schwarzweiße Welt,  in der Gaiman und der Zeichner Simon Bisley eine Backstage-Welt zeigen in der Batman und der Joker sich hinter der Comic-Bühne in der Garderobe darüber streiten wer die besseren Auftritte und Texte hat.

 „Batman: Was wurde aus dem Dunklen Ritter?“ bei ebay bestellen, hier anklicken

 „Superman: Was wurde aus dem Mann von Morgen?“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

 

Aliens

Lange bevor im zweiten Predator-Film ein Schädel des Monsters aus Alien zu sehen war und sehr, sehr lange bevor in Alien vs. Predator die beiden populären Kino-Ungeheuer schließlich auch auf der Leinwand aufeinander trafen, waren derartige Begegnungen in den Comic aus dem Hause Dark Horse bereits etwas Alltägliches. Sogar auf die DC-Heroen Superman und Batman trafen die einst von H. R. Giger entworfenen Aliens.

Aliens

Seit 1988 erscheinen bei Dark Horse mit großem Erfolg Alien-Comics. Da hier nicht jeder Zeichenstrich mit dem Lizenzgeber abgestimmt werden muss – wie dies bei den ebenfalls bei Dark Horse erscheinenden Star Wars-Comics der Fall ist – arbeiteten auch prominente Comickünstler gerne für die Reihe.

Aliens

Cross Cult präsentiert in der bewährten kleinformatigen Hardcover-Aufmachung vier schwarzweiße Alien-Highlights aus den Neunziger Jahren, die von bekannten Zeichnern und Autoren wie David Lloyd (V wie Vendetta), John Byrne (Superman), Dave Gibbons (Watchmen) und Mike Mignola (Hellboy) stammen.

Aliens

Abgerundet wird der Band durch Texte von Peter Osteried, die sich kurz aber äußerst fundiert mit den Filmen und Comics beschäftigen. Insgesamt macht der Band Appetit auf weitere ähnlich gelungene Comicvarianten zu beliebten Filmen.


„Aliens # 1“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Aliens # 2“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Aliens # 3“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

Die „Alien-Quadrilogy“ als DVD-Box bei AMAZON bestellen,
hier anklicken

„Alien 1“ als „Century3 DVD-Cinedition“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Aliens“ als „Century3 DVD-Cinedition“ bei AMAZON bestellen,
hier anklicken

„Alien 3“ als „Century3 DVD-Cinedition“ bei AMAZON bestellen,
hier anklicken

„Alien 4“ als „Century3 DVD-Cinedition“ bei AMAZON bestellen,
hier anklicken

„Alien“-DVDs bei ebay kaufen, hier anklicken

Joker Anthologie

Mit der Batman Anthologie erschien bei Panini ein interessant zusammengestellter Sammelband mit einigen der schönen und markantesten Geschichten des Dunklen Ritter. So mancher Leser wird sich jedoch gefragt haben, warum der Joker, als schillerndster Gegner von Batman, in diesem dicken Buch kaum auftritt. Des Rätsels Lösung ist, dass kurz darauf zum 75. Geburtstag des Clownprinzen des Verbrechens eine ebenso gut gelungene Joker Anthologie erschienen ist (anschließend folgten eine Harley Quinn Anthologie, eine Flash Anthologie und eine Wonder Woman Anthologie).

Joker Anthologie

Das Titelbild stammt auch hier von Alex Ross (Marvels, Kingdom Come). In achtzehn chronologisch geordneten in sich abgeschlossenen Geschichten erzählt das Buch wie der mit Abstand interessanteste Comic-Bösewicht 1940 in Batman # 1 seinen ersten großen Auftritt hatte und sich danach in mehr als sieben Jahrzehnten zu einem Charakter entwickelte, der auch außerhalb der Comics Karriere machte.

Joker Anthologie

Bemerkenswerterweise war es die aus heutiger Sicht erschreckend trashige Batman-TV-Serie, die 1966 den seit mehr als 10 Jahren aus den Comics verbannten Joker aus der Versenkung hervor holte. Durch politischen Druck hatte sich die Comic-Industrie ab 1954 mit dem Comics Code eine Selbstzensur auferlegt, um dadurch nicht mehr als “jugendgefährdend“ zu gelten. Diesem Diktat fiel auch der oft sehr verstörend agierende Joker zum Opfer. Erst nachdem ihn Cesar Romero so markant im Fernsehen verkörperte, trat der Joker auch wieder in den Comics auf.

Joker Anthologie

Eine Art Gegenbewegung zur TV-Serie waren die von geschriebenen und von Neal Adams gezeichneten Batman-Comics. Diese machten Anfang der Siebziger Jahre aus Batman einen halbwegs realistischen oft auch als Detektiv tätigen Helden. Zu diesem Konzept passte der Joker nur bedingt. Er sollte erst 1973 in der letzten Story von O’Neil und Adams erzählten Batman-Story Jokers fünffache Rache auftreten, die in dieser Anthologie auch enthalten ist.

Joker Anthologie

Einen großen Einfluss hatte auch ab 1992 die Zeichentrick-Episoden der TV-Reihe Batman: The Animated Series. Hier trat erstmals Jokers Komplizin Harley Quinn auf und der prägnante cartoonige Look schlug sich auch im Comic nieder. Die Joker Anthologie enthält ein interessantes Beispiel dafür. Die in diesem Buch enthaltene Short Story Nächtliches Gelächter wurde geschrieben von Paul Dini, dem wohl wichtigsten Autor der Animated Series, während es John Byrne sehr gut gelingt den Trickfilm-Stil zu treffen, aber auch eigene Akzente zu setzten.

Joker Anthologie

Das Kernstück des 370-seitigen Buchs dürfte der erstmals auf Deutsch veröffentlichte 65-seitige Comic Der Mann, der lachte von Ed Brubaker (Gotham Central) und Doug Mahnke sein. Der Titel wurde vom Stummfilm The Man, who laughs übernommen, dessen von Conrad Veidt gespielte tragische Titelfigur eine der Inspirationsquellen für den Joker war.

Joker Anthologie

Brubaker und Mahnke orientieren sich bei ihrer abwechselt von Commissioner Gordon und Batman erzählten Geschichte aber auch an einem weiteren Klassiker: Batman: Year One von Frank Miller und David Mazzucchelli.

Joker Anthologie

Auch ansonsten enthält das Buch so manches Kabbinettstückchen, wie etwa die von Brian Bolland (The Killing Joke) auf 2 Seiten brillant gestalteten Seiten erzählte Origin des Jokers.

Joker Anthologie

Der Joker dürfte auch weiterhin eine der interessantesten Comicfiguren überhaupt bleiben, was sich auch dadurch zeigt, dass sich Hollywood-Stars wie Jack Nicholson, Heath Ledger, Jared Leto (Suicide Squad), Joaquin Phoenix oder Mark Hamill (als Sprecher bei Batman – The Animated Series) erfolgreich um die Rolle bemüht haben.

„Joker Anthologie“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Batman Anthologie“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Harley Quinn Anthologie“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Flash Anthologie“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Wonder Woman Anthologie“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Justice League Anthologie“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Superman Anthologie“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Aquaman Anthologie“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Birds of Prey Anthologie“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Batman & Robin Anthologie“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken