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Reddition # 73//4: Comics & Musik

Die neuste Ausgabe der „Zeitschrift für Graphische Literatur“ ist eine 100-seitige Doppelnummer, deren Konzept sich erst auf den zweiten Blick erschließt. Das Cover zeigt ein großartiges Jimmy-Hendrix-Gemälde von Timo Wuerz (Black Metal) und die ersten 75% der Reddition beschäftigen sich in Form von 16 Artikeln mit “Rock, Metal und Pop“ im Comic.

Reddition # 73//4: Comics & Musik

Dabei geht es natürlich um das schier unerschöpfliche Thema “Beatles und Comics“. Ebenfalls auf sechs Seiten wird Reinhard Kleist gewürdigt, der sich aktuell mit David Bowie beschäftigt und zuvor Comics zu Nick Cave, Johnny Cash und Elvis schuf.

Reinhard Kleist: Starman - David Bowie's Ziggy Stardust Years

Die Redditon würdigt außerdem comic-affine Künstler wie Bill Sienkiewicz, Frank Margerin, Jamie Delano, Hervé Bourhis oder Ingo Römling und natürlich die Band Kiss. Peter Osteried beschäftigt sich mit dem kurzlebigen Label Marvel Music, in dem sich 1994 die Comic-Größen Neil Gaiman und Dave McKean an Musikern wie Alice Cooper, Bob Marley oder den Stones versuchten.

Reddition # 73//4: Comics & Musik

Wer die Reddition umdreht, hält quasi ein zweites Heft mit einem Cover von Serge Clerc in den Händen. Dieses beschäftigt sich mit Comics zu “Jazz, Soul & Hip-Hop“. Hierin geht es u. a. um die großartigen jazzigen Soundtracks, die Vince Guaraldi für die Peanuts-TV-Serie schuf und natürlich um “Robert Crumb & Die Musik“. Hinzu kommen noch fünf Seiten mit LP-Covern von Comickünstlern wie Morris, Bernie Wrightson, Milo Manara, Peter Puck oder Hugo Pratt, die das gelungene Themenheft perfekt abrunden.

Zu bestellen unter: www.reddition.de

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Reinhard Kleist: Johnny Cash

Als Reinhard Kleist 2005 den Trailer zum Kinofilm Walk the Line sah, hatte er seine Comicbiografie über Johnny Cash bereits komplett vorgezeichnet und dachte: “Ach du Scheiße, da macht ja einer genau das Gleiche wie ich!“ Auch Regisseur James Mangold (Indiana Jones V) setzt Cashs Auftritt im Gefängnis Folsom, der 1968 dessen Comeback einleitete, als große Klammer für sein Biopic ein.

Doch insgesamt hat der Film nur wenig Gemeinsamkeiten mit Kleists Comic. Mangold konzentriert sich auf Cashs Liebesgeschichte mit June Carter sowie einen wohl eher frei erfundenen Vater-Sohn-Konflikt. Reinhard Kleists erzählerischer Ansatz hingegen geht stärker in die Tiefe, wobei jedoch bedacht werden muss, dass ein Comic episodenhafter als ein (kommerziell orientierter) Film sein darf.

Reinhard Kleist: Cash - I see a Darkness

Als Johnny Cash im Folsom State Prison auftrat, sang er auch ein Stück namens Greystone Chapel. Diesen Song hatte ihm am Tag vor dem Konzert der Gefängnisgeistliche überbracht und er stammt von Glen Sherley, der in Folsom wegen einiger bewaffneter Raubüberfälle einsaß. Diesen Häftling setzt Kleist als Erzähler ein.

Einen zusätzlichen Reiz erhält der Comic dadurch, dass einige Songs wie I shot a Man in Reno just to watch him die oder A Boy named Sue sehr stimmungsvoll als Comic-Shortstories umgesetzt wurden. Doch all dies wäre nur die halbe Miete, wenn Reinhard Kleist (Der Boxer. Der Traum von Olympia) nicht ein derart begnadeter Schwarzweiß-Zeichner und Bild-Erzähler wäre.

Während sich Comicbiografien (genau wie Comics zum Film) meist darauf konzentrieren, die Hauptfiguren möglichst realistisch abzubilden, beschränkt sich Kleist nicht darauf markante Situationen aneinander zu reihen, sondern bietet eine ebenso spannende wie eigene Version.

Nach 17 Jahren erscheint der Comic als gebundene Neuausgabe, die sich im Bücherregal gut neben Kleists im selben etwas größeren Format veröffentlichten Comicbiografien zu David Bowie und Nick Cave macht. Diese Edition verfügt über einen Anhang mit zahlreichen farbigen Illustrationen.

Wichtiger ist jedoch, dass Kleist seinen Comic jetzt mit einer Schmuckfarbe versehen hat, die ich als leicht grünliches Ocker bezeichnen würde. Dies geschah allerdings nur bei den biografischen Passagen und nicht bei den als Comics adaptierten Songs. Diese Neubearbeitung macht den ohnehin schon großartigen Comic noch lesenswerter!

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Reinhard Kleist: Starman – David Bowie’s Ziggy Stardust Years

Nach seinen biografischen Comics zu Johnny Cash, Elvis Presley und Nick Cave hat sich Reinhard Kleist einen weiteren Musiker vorgenommen. Bereits vor eineinhalb Jahren erschien bei Cross Cult unter dem Titel Sternenstaub, Strahlenkanonen und Tagträume ein Comic, der sich mit jener Zeit in den frühen 70er-Jahren beschäftigt, als David Bowie in der schillernden Rolle von Ziggy Stardust der große Durchbruch gelang.

Reinhard Kleist: Starman - David Bowie's Ziggy Stardust Years

Der detailfreudig von Mike Allred (Madman) in Szene gesetzte Comic konzentriert darauf, jeden Prominenten vorzustellen, den Bowie seinerzeit traf. Auch Kleist gelingen gut erkennbare Portraits von Andy Warhol, Lou Reed oder Iggy Pop, stärker aber noch ist er aber am Menschen David Bowie interessiert.

Reinhard Kleist: Starman - David Bowie's Ziggy Stardust Years
Cover der Luxusausgabe

Eins die zentralen Themen von Kleists Comic ist dessen Beziehung zu seinem lebenslustigen Bruder Terry, der den halbwüchsigen Bowie nach London zu Jazz-Konzerten mitnahm und immer wieder ermutigte seinen eigenen Weg zu gehen. Als David Bowie erfolgreicher wurde, ließ Terrys geistige Gesundheit zunehmend nach und der aufstrebende Star fand nur noch selten Zeit, sich um seinen Bruder zu kümmern.

Reinhard Kleist: Starman - David Bowie's Ziggy Stardust Years

Nachdem er zuvor meist in Schwarzweiß arbeitete, setzte Kleist diesmal sehr stark auf eine passende Kolorierung. Bei der Schilderung der frühen Erlebnisse Bowies kommen nur bräunlich-graue Schmuckfarben zum Einsatz, doch bei der Visualisierung der Texte von Songs wie Five Years oder Major Tom lässt es Kleist so richtig grell krachen. Dabei wird er kongenial unterstützt von Thomas Gilke.

Reinhard Kleist: Starman - David Bowie's Ziggy Stardust Years

Auch die mitreißend eingefangenen Live-Auftritte von Bowie in krassen Kostümen bekommen durch Gilkes kontrastreiche Farbgebung einen gewaltigen Drive.

Reinhard Kleist: Starman - David Bowie's Ziggy Stardust Years

Erwartungsgemäß endet der Comic mit jenem Konzert im Londoner Hammersmith Odeon, auf dem sich Bowie 1973 auch zur Überraschung seiner Spiders-from-Mars-Band von der ihm immer unheimlicher werdenden Kunstfigur Ziggy Stardust verabschiedete.

Reinhard Kleist: Starman - David Bowie's Ziggy Stardust Years
Aus „Berliner Mythen“

Eine kleine Überraschung hingegen ist die Ankündigung am Ende des Albums, die mitteilt, dass sich Kleist in der Fortsetzung LOW mit David Bowie’s Berlin Years beschäftigen wird. Einen Vorgeschmack darauf bietet eine entsprechende Episode aus Kleists Sammelband Berliner Mythen.

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Bonanza

Wer seine Jugend in den Sechziger oder Siebziger Jahren (v)erlebt hat, wird auf jeden Fall mit der TV-Serie Bonanza in Berührung gekommen sein. Unvergessen sind die markanten, ständig die gleiche Kleidung tragenden, Typen wie Hoss oder Little Joe, ihre passend ausgewählten Pferde und natürlich die brennende Landkarte im Vorspann.

Bonanza

Noch unvergessener ist jedoch die knallige Titelmusik, die auf dieser CD von Bear Family Records in etlichen Varianten zu hören ist. Zwar erschien dort zuvor bereits eine 4-CD-Box mit Musik zu Bonanza, doch der jetzt veröffentlichte Nachschlag hat es wahrlich in sich und ist eine echte Wundertüte für alle Freunde der Ponderosa.

Bonanza

Den Auftakt bildet natürlich das unvergessliche Titelthema, das passenderweise auch noch von “Papa Cartwright“ Lorne Green himself gesungen wird. Sehr viel wilder und entfesselter ist es jedoch in der Version von Buddy Morrow. Johnny Cash versucht sich ebenfalls am unverwüstlichen Titelsong, reißt aber keine Bäume aus, während das Bild von im liebevoll gestalteten Booklet vom “Man in Black“ in brauner Kuhleder-Kluft hingegen echt zum Schießen ist.

Bonanza Johnny Cash

Nicht so recht überzeugen wollen Michael Landons Sangeskünste, denn Little Joes Stimme verschwindet in den sechs Songs meist völlig hinter Chor und Orchester. Sehr viel interessanter sind da schon die dann folgenden Auszüge aus David Roses Bonanza-Soundtrack.

Bonanza

Richtig lustig ist mal wieder die deutsche Sektion (eine Spezialität der “Bear Family“, die bereits einige köstliche Sampler mit Beatles- oder Stones-Songs auf deutsch herausbrachte). Ein optimaler Auftakt ist die Promosingle “Vater Cartwright erzählt von der Ponderosa“ bei der Bens deutscher Synchronsprecher Friedrich Schütter eine Ansammlung von Musikclips aus einer “Bild und Funk Langspielplatte“ launig anmoderiert.

Heinos Zu der Ponderosa reiten wir und der kleine Ralph mit Wir warten jeden Sonntag auf Bonanza kommen danach bereits angenehm peinlich rüber. Doch der krönende Abschluss einer an Höhepunkten nicht eben armen Kompilation ist Gunter Gabriels exklusiv für diese CD mit geballtem Deutschcountry-Schwulst interpretiertes 6-minütiges Epos Die Saga der Ponderosa.

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James Bond Soundtracks

1962 war es für den englischen Musical-Komponisten Monty Norman keine besondere Ehre den Soundtrack zu einem James Bond Film zu schreiben, er musste mit dem Angebot geködert werden bei den Dreharbeiten auf Jamaika dabei zu sein. Von dort aus versorgte er James Bond jagt Dr. No mit allerlei flotter Calypso-Musik wie den Song Under the Mango Tree, der im Film auch kurz von Sean Connery gesungen wird, für Norman aber nicht als Main-Theme taugte.

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Hierfür grub Norman eine seiner alten Musical-Kompositionen aus, die John Barry mit großem Orchester sehr dynamisch einspielte und die sich gut mit den psychedelischen Vorspann-Spielereien von Maurice Binder zusammenfügte.

John Barry versorgte einen Großteil der folgenden 007-Filme mit eingängigen Leitmotiven. In Liebesgrüße aus Moskau (1963) wurde erstmals die sogenannte Pre-Title-Sequence eingeführt, die schon vor dem eigentlichen Vorspann für Spannung sorgte. Der Song From Russia with Love von Lionel Bart war im Vorspann nur in einer von John Barry sehr flott instrumentierten Version und erst sehr viel später gesungen von Matt Monro zu hören.

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Das Konzept einen James-Bond-Titelsong zum werbeträchtigen Hit zu machen, wurde erstmals bei Goldfinger (1964) erfolgreich umgesetzt. John Barrys pompös instrumentierter und von Shirley Bassey mit viel Power interpretierter Titelsong verkaufte sich als Single millionenfach. Daher kam die Sängerin auch bei Diamantenfieber und Moonraker wieder zum Einsatz.

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Die Titelsongs zu den beiden nächsten Bond-Filmen waren weniger erinnerungswürdig. Thunderball wurde von Tom Jones recht gradlinig und ganz ohne dessen lustige Manierismen runtergesungen, sehr viel witziger ist da eine powervolle Coverversion von Adriano Celentano namens Il mio amico James Bond

Alternativ wurde für Feuerball (1965) der im Film instrumental eingesetzte Titel Mr. Kiss Kiss Bang Bang von Shirley Bassey und auch von Dionne Warwick eingesungen, was genauso verworfen wurde wie ein von Johnny Cash angebotener Song.

Nach Man lebt nur zweimal (1966) hatte Sean Connery genug davon James Bond zu spielen, auch der mittelprächtige von Nancy Sinatra (ursprünglich war ihr Vater Frank vorgesehen) interpretierte Titelsong konnte ihn nicht zurückhalten.

Sehr viel interessanter geriet die lustige Musik, die Burt Bacharach 1967 zur chaotischen mit David Niven, Peter Sellers und Woody Allen besetzten 007-Parodie Casino Royale beisteuerte. Darunter befindet sich auch das von Dusty Springfield unvergesslich hingehauchte The Look of Love. Für die deutsche Synchronfassung wurde davon die grottige Cover-Version Ein Blick von Dir mit Mireille Mathieu aufgenommen.

Dass sich George Lazenby nicht als offizieller Nachfolger von Sean Connery in der Rolle des James Bond durchsetzten konnte, lag ganz gewiss nicht am Soundtrack von Im Geheimdienst ihrer Majestät (1969). Selbst das im Film nur kurz zu hörende Weihnachtslied “Do you know how Christmas Trees are grown?“ ist so schön, dass es für die deutsche Fassung des Filmes von Katja Epstein als Wovon träumt ein Weihnachtsbaum im Mai? neu eingesungen wurde.

John Barrys im Vorspann verwendetes instrumentales Titelthema hat Drive, und der von Louis Armstrong interpretierte Lovesong We have all the Time in the World ist das wundervollste Musikstück aus einem James Bondfilm ever!

Für viel Geld kehrte Sean Connery 1971 ein erstes Mal zu seiner verhassten Paraderolle zurück und sorgte auch durch seine lustlose Darstellung dafür, dass Diamantenfieber zum schlechtesten 007-Film wurde. Danach pausierten Sean Connery und John Barry erst einmal, denn Roger Moore betrat die Leinwand.

Damit dieser als neuer James Bond nicht andauernd mit Connery verglichen wird, wurde versucht vieles anders zu machen. Der Moore-Bond trank keinen Wodka Martini sondern Bourbon und der Soundtrack zu Leben und sterben lassen (1973) stammte von George Martin, der schon den Song Goldfinger produziert hatte. Dem “fünften Beatle“ Martin gelang es Paul McCartney nicht nur als Komponisten sondern gemeinsam mit seinen Wings auch als Interpreten des Titelsongs zu verpflichten, was etwas Flower Power in einen Film mit rassistischen Untertönen brachte.

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Bei Der Mann mit dem goldenen Colt (1974) kehrte John Barry mit  mit einem recht ambitionierten Soundtrack zur Serie zurück. Barry komponierte auch einen mittelprächtigen Titelsong, der von der Schottin Marie McDonald McLaughlin Lawrie alias Lulu gesungen wurde, die 1969 mit Boom Bang-A-Bang den Eurovision Song Contest gewonnen hatte. Lulus 007-Eröffnungsnummer konnte sich hingegen als einziger James-Bond-Titelsong nicht in den Charts platzieren. Vielleicht wäre es besser gelaufen, wenn stattdessen Alice Cooper zum Zuge gekommen wäre. Dieser hatte seinerzeit einen Song namens The Man with the Golden Gun eingereicht, der nicht verwendet wurde, jedoch auf dem Album Muscle of Love enthalten ist.

Der Spion, der mich liebte (1977) ist die Quintessenz aller vorherigen Bond-Filme und hat die beste Pre-Title-Sequence der ganzen Reihe: Bond stürzt scheinbar hilflos auf Skiern eine gewaltige Schlucht hinunter und erst im letzten Moment öffnet sich ein mit dem Union Jack bedruckter Fallschirm. Diese Szene geht direkt über in Carly Simons Nobody does it better, erstmals bei Bond waren hier Song- und Filmtitel nicht identisch. Genau wie der Titelsong stammte auch der Soundtrack von Marvin Hamlisch, der sich dabei an der Musik der Bee Gees orientierte.

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Danach übernahm wieder John Barry, der James Bond mit seiner Musik zu Moonraker – Streng geheim (1979) in den Weltraum schickte und einen Titelsong für Shirley Bassey komponierte.

Für In tödlicher Mission (1981) wurde der Rocky-Komponist Bill Conti verpflichtet und Sheena Easton, war als erster Interpret eines 007-Titelsongs auch im Vorspann auf der Leinwand zu sehen. Hierfür wurde ihr Kopf mit einer Art Schraubzwinge fixiert.

John Barry schrieb 1983 den Soundtrack und Titelsong zu zu Octopussy. Ursprünglich waren Elaine Page oder Shirley Bassey vorgesehen, doch Rita Coolidge bekam den Job.

Mit dem Soundtrack zu Im Angesicht des Todes und einem markanten Song von Duran Duran beendete John Barry 1985 zumindest musikalisch halbwegs würdevoll die 007-Ära von Roger Moore.

Zwischendrin kehrte Sean Connery im “inoffiziellen“ 007-Film Sag niemals nie (1983) als James Bond zurück. Aus rechtlichen Gründen durfte nur die selbe Geschichte wie fast 20 Jahre zuvor in Feuerball erzählt und nicht auf Monty Normans James-Bond-Theme zurückgegriffen werden. Der französische Komponist Michel Legrand schrieb einen abwechslungsreichen entspannt jazzigen Soundtrack mit einem mittelprächtigen von Lani Hall (ursprünglich war Bonnie Tyler vorgesehen) interpretierten Titelsong und einem grandiosen Tango of Death. Die Komponisten Stephen Forsyth und Jim Ryan hatten einen alternativen Titelsong namens Never Say Never Again komponiert, der von Phyllis Hyman interpretiert aber nicht verwendet wurde.

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John Barry half mit seinem letzten 007-Soundtrack Timothy Dalton in Der Hauch des Todes (1987, Titelsong von a-ha) dabei die Nachfolge von Roger Moore anzutreten und schuf eine besonders romantische Filmmusik.

Daltons zweiter und letzter Bond-Film stellte einen radikalen Richtungswechsel dar. Lizenz zum Töten musste 1989 mit US-amerikanische Action-Filmen konkurrieren, und daher wurde der Stirb Langsam– und Lethal Weapon-Komponist Michael Kamen verpflichtet.

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Die zugehörigen Titelmelodie interpretierte dann nicht wie zunächst geplant Eric Clapton gemeinsam mit Vic Flick (spielte die Gitarre beim Original-James-Bond Theme), sondern Gladys Knight schmetterte ihn in bester Shirley-Bassey-Tradition.

Erst 1995 startete mit GoldenEye ein neuer Bondfilm und mit Pierce Brosnan ein neuer Bond. Auch bei der Wahl des Komponisten hatten die Produzenten ein glückliches Händchen. Der Franzose Eric Serra (Im Rausch der Tiefe) veredelte den Film mit neuen interessanten Klängen und Geräuschen. Leider war er mit der Abmischung seines Soundtracks sehr unzufrieden und sicher auch mit der Tatsache, dass er nicht den von Tina Turner gesungenen Titelsong komponieren durfte. Serra beschloss künftig nur noch exklusiv für seinen Freund Luc Besson zu arbeiten. Womit bei 007 eine neue musikalische Ära begann.

David Arnold schrieb die Soundtracks zu den Roland Emmerich-Filmen Stargate und Independence Day. Für den 007-Job qualifizierte er sich besonders durch das von ihm produzierte Album Shaken and Stirred, auf dem zahlreiche namhafte Musiker wie Iggy Pop, Pulp oder Propellerheads klassische Bond-Titelsongs neu interpretierten.

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David Arnold übernahm auch das Komponieren der Soundtracks zu den letzten drei Filmen mit Pierce Brosnan. Für Der Morgen stirbt nie (1997) hatte zwar Blur einen Song mit dem Titel Tomorrow Never Lies komponiert, doch zum Zuge kam Sheryl Crow mit dem perfekt zum Filmtitel passenden Song Tomorrow Never Lies.  

Mick Jagger und die Eurythmics hätten 1999 gerne Die Welt ist nicht genug musikalisch bereichert, doch den von David Arnold komponierten Titelsong sang schließlich Garbage.

Bereits zu Timothy Daltons Zeiten wurde Madonna gefragt, ob sie den Titelsong zu einem Bond-Film singen wollte, 2002 in Stirb an einem anderen Tag kam sie zum Zuge und übernahm auch eine kleine Rolle als Fechtlehrerin.

Nicht nur durch den neuen Hauptdarsteller Daniel Craig, sondern auch inhaltlich wurde 2006 bei Casino Royale (Titelsong von Chris Cornell) Neuland betreten. David Arnold untermalte die Lehr- und Wanderjahren des Geheimdienstlers ihrer Majestät mit wuchtigen Orchesterklängen. Thematisch passend setzt er das markante James-Bond -Theme erst am Ende des Films ein, als Craigs Bond-Werdung fast vollzogen war.

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Auch die sehr direkte Fortsetzung Ein Quantum Trost betreute David Arnold 2008 musikalisch. Für den Titelsong waren eigentlich Amy Winehouse, Annie Lennox oder Beyoncé  vorgesehen, zum Zuge kamen schließlich Jack White und Alicia Keys.

Genau wie schon beim von Danny Boyle inszenierten Londoner Olympia-Eröffnungsfilm Happy and Glorious, in dem Daniel Craig zusammen mit der Queen auftrat (hier komponierte Rick Smith), war David Arnold beim nächsten James Bond Film Skyfall nicht mehr dabei. Der Regisseur Sam Mendes brachte seinen Hauskomponisten Thomas Newman mit, und der im klassischen Stil gehaltene Titelsong stammte von Adele.

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Zum selben Zeitpunkt erschien zum 50. Jubiläum der Kino-Reihe die Compilation Best Of Bond… James Bond, die erstmals alle Titelsongs der ersten 22 offiziellen 007-Filme enthielt. Es gibt diese Zusammenstellung auch als Doppel-CD mit allerlei interessanten Bonus-Tracks wie Do you know how Christmas Trees are grown? oder Mr. Kiss Kiss Bang Bang gesungen von Shirley Bassey.

Zum Bond-Film Spectre schrieb Sam Smith den nur bedingt mitreißenden – aber trotzdem mit dem Oscar prämierten – Titelsong Writing’s on the Wall. Da Smith das Lied auch persönlich singt, ist er – nach Matt Munro und Tom Jones, die Anno 1963 und 1965 die Titelsongs From Russia with Love und Thunderball schmetterten – erst der dritte männliche Solo-Interpret, der während eines 007-Vorspanns zu hören ist.

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Der Soundtrack zu Spectre stammt wieder von Thomas Newman. Im Zeitalter von iTunes, Spotify und YouTube ist es nicht mehr zu verstehen, dass die für teures Geld angebotene CD mit Newmans Spectre-Soundtrack nur eine instrumentale Version von Sam Smiths bereits einen Monat zuvor im Internet veröffentlichten Song enthält.

Die erst 18-jährige Billie Eilish sang 2021 den Titelsong No Time to Die zum Bond-Film Keine Zeit zu sterben und erhielt ebenfalls einen Oscar.

James Bond

Die Kalifornierin ist damit die jüngste Interpretin eines Bond-Songs und hat den Titel zusammen mit ihrem älteren Bruder Finneas O‘Connell komponiert, während der Soundtrack von Hans Zimmer stammt.

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Feuerball

Der skrupellose Verbrecherboss Largo bringt ein Nato-Flugzeug mit zwei Atombomben an Bord in seinen Besitz. Seine Forderung an die Weltmächte: 300 Millionen britische Pfund oder die Vernichtung von 2 Großstädten. Agent James Bond bleibt nicht viel Zeit, als er auf den Bahamas die Spur aufnimmt.

Feuerball
© United Artists / Twentieth Century Fox

Mit diesem Film kehrte Terence Young nach Dr. No und Liebesgrüsse aus Moskau noch einmal zur Bond-Serie zurück. Trotzdem wirkt Feuerball etwas lustlos inszeniert, denn der Film versucht so schnell wie möglich das Rezept und den Erfolg von Goldfinger zu wiederholen und greift dabei kaum die düsteren Töne der ersten beiden Filme auf.

Feuerball
© United Artists / Twentieth Century Fox

Terence Young musste in Feuerball, sicher etwas widerwillig, verstärkt auf spektakuläre Action setzen, während Story und Atmosphäre eher Nebensache blieben. Vordergründig geht es in dem Film um den Diebstahl einiger Atombomben, doch schon bald verliert sich die Handlung in zahlreichen Stunts über und unter Wasser. Auch der ansonsten sehr zuverlässige italienische Schauspieler Adolfo Celi (Abenteuer in Rio, Sandokan) kann trotz Augenklappe als Bösewicht Largo in keinster Weise mit „Goldfinger“ Gert Fröbe konkurrieren.

© United Artists / Twentieth Century Fox
Feuerball

Der Titelsong Thunderball wurde von Tom Jones ganz ohne dessen lustige Manierismen recht gradlinig runtergesungen, sehr viel witziger ist da eine powervolle Coverversion von Adriano Celentano namens Il mio amico James Bond. Alternativ wurde für Feuerball noch der im Film instrumental eingesetzte Titel Mr. Kiss Kiss Bang Bang von Shirley Bassey und auch von Dionne Warwick eingesungen, was genauso verworfen wurde ein von Johnny Cash angebotener Song.

Feuerball
© United Artists / Twentieth Century Fox

Neben Albert R. Broccoli und Harry Saltzman fungierte bei Feuerball noch ein gewisser Kevin McClory als Co-Produzent. Dieser hatte bereits 1960 gemeinsam mit Bond-Schöpfer Ian Fleming an einem 007-Drehbuch gearbeitet. Als das Filmprojekt nicht zustande kam, machte Fleming daraus den Roman Feuerball. Doch das Buch enthält auch Story-Elemente, die von McClory stammten. Daher wurde dieser von Broccoli und Saltzman kurzerhand zum Co-Produzenten gemacht und erhielt auch noch die Erlaubnis, den selben Stoff zehn Jahre später noch einmal verfilmen zu dürfen.

Sag niemals nie

Aus dieser Rechtslücke heraus entstand 1983 nach vielen Rechtsstreitigkeiten Sag Niemals Nie mit dem Sean Connery noch einmal zur Bond-Serie zurückkehrte und Roger Moore in seinem zeitgleich entstandenen „offiziellen“ Bond-Film Octopussy erfolgreich Konkurrenz machte. Sag Niemals Nie erzählt sehr viel schwungvoller und dabei auch recht selbstironisch die nahezu gleiche Geschichte wie Feuerball und verfügt außerdem mit Klaus Maria Brandauer, Kim Basinger und Barbara Carrera, deren Darstellung schon stark an Famke Janssens Leistung in GoldenEye erinnert, über eine sehr viel interessantere Besetzung.

Feuerball
© United Artists / Twentieth Century Fox

Extras der DVD-Edition: Zwei Extratonspuren mit Kommentaren von allen möglichen an der Herstellung des Filmes beteiligten Personen (Sean Connery ist übrigens nicht dabei), wie alle Extras wahlweise mit deutschen und englischen Untertiteln; Inside „Thunderball“, ein umfassender 26-minütiger Einblick in die Entstehung des Filmes; „Das Feuerball-Phänomen“: Ein 30-minütiges Special; Die unglaubliche Welt des James Bond (48:44 min); „Feuerball – Ein Einblick“: Ein kurzer Bericht, der über die unterschiedlichen Versionen einzelner Szenen in „Feuerball“ informiert (3:37 min, 1 : 2,35, nicht anamorph, Mono)

Feuerball

Bill Suitor – Der Raketenmann (3:43 min); Die Sprengung eines Autos (16:25 min); Werbung für Regenmantel (0:30 min), 007-Hose (0:30 min) und Ausrüstung (0:58 min); Designer Ken Adam kommentiert Aufnahmen von der Locationsuche (12:34 min); Fotos für eine Bootsschau (2:47 min); „Missionskontrolle“: Thematisch gegliederte Zusammenstellung einiger besonders markanter Szenen, hervorzuheben ist die Möglichkeit die Titelsequenz ohne den Text bzw. die Credits zu betrachten; Galerie mit 150 thematisch geordneten Fotos und Plakaten aus aller Welt; englischer Kinotrailer (2:59 min, 1 : 2,35, anamorph, Mono); englischer Kinotrailer (2:49 min, 16 : 9, nicht anamorph, Mono); englischer Kinotrailer zum Double Feature „Feuerball/Man lebt nur zweimal“ (2:13 min, 16 : 9, nicht anamorph, Mono); zwei schwarzweiße drei TV-Spots (0:56 min und 0:57 min, Vollbild, Mono); drei TV-Spots zum Double Feature „Liebesgrüsse aus Moskau/Feuerball“ (0:59 min, 0:21 min und 0:10 min, Vollbild, Mono); zehn Radio-Spots (insgesamt 5:05 min, Mono); 8-seitiges farbige Booklet

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