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Dr. Jekyll und Sister Hyde

Zehn Jahre nachdem sie 1961 mit Schlag 12 in London noch halbwegs werkgetreu Robert Louis Stevensons Klassiker Dr. Jekyll und Mr. Hyde adaptierten, nahmen sich die britischen Hammer Film Productions (Dracula mit Christopher Lee) des Stoffes ein zweites Mal an. Nach einem Drehbuch von Bran Clements, dem Schöpfer der Serie Mit Schirm, Charme und Melone entstand eine erstaunlich zeitlose Gender-Variante.

Dr. Jekyll und Sister Hyde

Während Dr. Jekyll in Schlag 12 in London nach der Verwandlung jünger wurde und seinen Bart verlor, büßte er diesmal als Hyde auch noch alle weiteren Männlichkeits-Attribute ein und verwandelt sich in eine Frau. Dies will Jekyll nicht die dunkle Seite des menschlichen Wesens erforschen, sondern glaubt durch weibliche Frischzellen und Hormone die Lebensdauer von Menschen erheblich verlängern zu können.

Dr. Jekyll und Sister Hyde

Um an die hierzu benötigten frischen Organe zu kommen, begeht Jekyll Morde an Prostituierten, was dem Film die Möglichkeit gibt auch noch den Mythos um Jack the Ripper einzuarbeiten. Hinzu kommen noch Auftritte der Grabräuber William Burke und William Hare, die bereits im Zentrum eines Filmes von John Landis standen. Das Duo trieb bereits etliche Jahrzehnte vor Jack the Ripper in Edinburgh sein blutrünstiges Unwesen trieben, inspirierte jedoch Robert Louis Stevenson zur Kurzgeschichte Der Leichenräuber (The Body Snatcher).

Dr. Jekyll und Sister Hyde

Die originell konzipierte Geschichte wurde von Peter Sasdy stilvoll in Szene gesetzt. Die gut gewählten Hauptdarsteller Ralph Bates als Dr. Jekyll und Bond-Girl Martine Beswick (Dr. No, Liebesgrüße aus Moskau) überzeugen, auch weil sie tatsächlich Bruder und Schwester sein könnten.

Dr. Jekyll und Sister Hyde

Eine pikante Note bekommt die Story noch dadurch, dass sich ein Geschwisterpaar (Susan Brodrick und Lewis Fiander) zu Jekyll bzw. Sister Hyde hingezogen fühlt.

Dr. Jekyll und Sister Hyde

Bei uns liegt Dr. Jekyll und Sister Hyde als lange vergriffene DVD-Edition vor. Als Blu-ray ist er in einer interessant zusammengestellten der Hammer Film Edition von Studiocanal neben Frankensteins Schrecken, Dracula – Nächte des Entsetzens, Das Grab der blutigen Mumie, Dämonen der Seele, Ehe der Morgen graut und Furcht in der Nacht enthalten. Diese präsentiert ieben Hammer-Filme aus den frühen 70er-Jahren, sowie interessante Dokus, in denen Experten wie Jonathan Rigby aber auch Martine Beswick zu Wort kommen.

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Frankensteins Fluch

Die englischen Hammer Film Productions feierten Mitte der 50er-Jahre große Erfolge mit den ersten Science-Fiction-Thrillern der Quartermass-Reihe. Dies ermutigte das Studio 1957 mit Frankensteins Fluch eine Neuverfilmung von Mary Shelleys Roman ins Kino zu bringen. Dies war recht gewagt, denn Boris Karloff hatte 1931 als Frankensteins Monster eine unvergessliche Leistung erbracht. Beim neuen Make-up von Christopher Lee wurde (auch aus Copyright-Gründen) peinlichst darauf geachtet, dass nichts mehr an Karloffs Interpretation erinnert.

Frankensteins Fluch

Doch in Frankensteins Fluch überzeugte weniger Lees vernarbtes schlaksiges Ungetüm, sondern sehr viel mehr Peter Cushing als skrupelloser Wissenschaftler, der über Leichen geht, um künstliches Leben zu schaffen. Mary Shelley schilderte Victor Frankenstein zwar eher als fehlgeleiteten Idealisten voller Skrupel, doch die Aussage ihres Buchs – eine eindeutige Ablehnung von Experimenten mit künstlichen Leben – wurde auch in Hammers Filmversion sehr gut vermittelt.

Frankensteins Fluch

Regie führte Terence Fisher, der für Hammer bereits 1953 mit Four Sided Triangle eine Variante zum Frankenstein-Thema in Szene gesetzt hatte. Der Erfolg seines stilvoll ausgestatteten Farbfilms Frankensteins Fluch war so groß, dass Fisher mit ebenfalls mit Christopher Lee und Peter Cushing  ein Jahr später eine Verfilmung von Bram Stokers Roman Dracula in Szene setzte.

Frankensteins Höllenmonster

Hammer produzierte noch sechs weitere Frankenstein-Filme. In Frankensteins Schrecken versucht wurde mit Ralph Bates einen jüngeren Ersatzmann für die Rolle von Peter Cushing zu finden. Das ging  schief und Cushing spielte 1974 in Frankensteins Höllenmonster ein letztes Mal die Rolle seines Lebens.

Frankensteins Fluch

Während Frankensteins Fluch bei uns nur auf DVD herausgekommen ist, gibt es in Großbritannien eine Blu-ray-Edition mit beeindruckenden Bonusmaterial. Kernstück ist der bereits erwähnte 78-minütige Hammer-Film Four Sided Triangle von Terence Fisher, der durchaus Bezüge zu Frankensteins Fluch aufweist.

Frankensteins Fluch

Angesiedelt in einem kleinen englischen Dorf der damaligen Gegenwart wird von den zwei befreundeten jungen Wissenschaftlern Bill und Robin erzählt, die ein Gerät zum Herstellen von perfekten Duplikaten erfinden. Da beide in Lena verliebt sind, sich diese jedoch für Robin entscheidet, beschließt Bill die junge Frau zu klonen, was kein gutes Ende nimmt…

Frankensteins Fluch

Nicht minder interessant ist der ebenfalls auf der Blu-ray enthaltene 27-minütige schwarzweiße Pilotfilm zur Serie Tales of Frankenstein. Diese sollte als britische-US-amerikanische Coproduktion zwischen Universal und Hammer entstehen. Den Pilotfilm inszenierte kein Geringerer als Curt Siodmak, der mit Der Wolfsmensch einen wichtigen Beitrag zur Universal Monsters realisierte. Obwohl der Pilot ein stilvoller Mini-Horrorfilm im klassischen Stil geworden ist, kam die TV-Serie leider nicht zustande,

Tales of Frankenstein

Außerdem enthält die britische Blu-ray noch diese Extras: Audiokommentar mit den Hammer-Experten Marcus Hearn & Jonathan Rigby, die Doku “Frankenstein Reborn: The Making of a Hammer Classic“ (32:53 min), “Life With Sir“ – Eine Doku über den privaten Peter Cushing (12:04 min) World Of Hammer Episode “The Curse of Frankenstein ” eine von Oliver Reed kommentierte Zusammenstellung von Filmausschnitten (24:54), sowie eine 7-minütige Bildergalerie.

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Das alte, finstere Haus

William Castle produzierte zwar auch Roman Polanskis Rosemary´s Baby, doch wenn er selbst inszenierte ging es eher brachial zu. An subtilen Horror zeigte Castle wenig Interesse und arbeitete lieber mit Gimmicks. So ließ er Kinositze vibrieren, Pappskelette durch die Säle fliegen oder bot den Zuschauern, an vor der Vorführung gratis Lebensversicherungen abschließen.

Das alte, finstere Haus

Mit Der unheimliche Mr. Sardonicus startet Koch Media eine William Castle Collection. Für diesen 1961 entstandenen Horror-Film hatte sich Castle den “Punishment Poll“ ausgedacht, durch den das Publikum den Eindruck haben sollte, über das Ende des Films abzustimmen. Als zweiter Beitrag der Castle Collection folgt ein eher untypischer Film, ganz ohne Gimmick.

Das alte, finstere Haus

Da Anhang der 60er-Jahre sowohl William Castle als auch die durch Dracula mit Christoper Lee zu Weltruhm gekommenen britischen Hammer Film Productions eine Neuverfilmung der klassischen Horror-Komödie The Old Dark House planten, beschloss man die Kräfte zu bündeln. Castle übernahm in den englischen Bray Studios die Regie und Hammer sorgte für eine gute Besetzung (allen voran Robert Morley aus Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten) und sehenswerte Kulissen.

 Das alte, finstere Haus

Doch während James Whale (Frankenstein) 1932 nach einer Romanvorlage von J. B. Priestley ein sowohl skurriler als auch unberechenbarer Geisterhaus gelang, ist Castles Neuverfilmung eher im albernen Bereich angesiedelt. Das lag sicher auch daran, dass ein komplett neues Drehbuch geschrieben wurde, das den Film in die Richtung von Arsen und Spitzenhäubchen trimmen und zugleich eine Jugendfreigabe ermöglichen sollte.

 Das alte, finstere Haus

Es gab allerlei nette Details zu bestaunen, dazu gehört neben einem durchgeknallten Arche-Noah-Bastler auch ein sehenswerter Vorspann, der vom Cartoonisten Charles Addams gestaltete wurde, da dieser durch den Klassiker The Old Dark House zu seiner Addams Family inspiriert wurde. Doch insgesamt wollte das Remake nicht so recht zünden und verlor zudem noch einen Großteil seines Reizes, als es in den USA nur in Schwarzweiß gezeigt wurde. Dennoch ist es mehr als erfreulich, dass im Rahmen der William Castle Collection diese ungewöhnliche Kooperation zwischen englischen und US-Horror ansprechend dokumentiert wird.

Das alte, finstere Haus

Die Edition von Koch Media enthält den 86-minütigen Film auf DVD und auf Blu-ray, wahlweise in Farbe oder in Schwarzweiß. Hinzu kommt sehr interessantes Bonusmaterial: “Not too spooky“ –  Der britische Darsteller und Autor Jonathan Rigby plaudert recht launig und sehr kenntnisreich über den Film (28:37 min, wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln): “House and Castle“ – Hammer-Experte Dr. Paul Frith liefert ergänzende Infos  (7:22 min), Deutscher Vorspann (1:34 min), Englischer Trailer (2:47 min) und eine Galerie mit 29 Fotos, Plakaten und Werbematerialien.

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Der unheimliche Mr. Sardonicus

Bevor er Roman Polanskis Rosemary´s Baby produzierte, machte William Castle in den 50er- und 60er-Jahren höchstpersönlich die Leinwände unsicher. Obwohl es ihm meistens gelang die Horrorlegende Vincent Price für die Hauptrolle seiner billig produzierten Thriller zu gewinnen, platzierte er noch zusätzlich Gimmicks in den Kinosälen.

Der unheimliche Mr. Sardonicus

So ließ er die Bestühlung vibrieren oder schloss Lebensversicherungen ab, falls sich jemand im Publikum zu Tode erschrecken sollte. In House of the Haunted Hill flatterte z. B. passend zur Handlung ein Pappskelett über das Kinopublikum und in Thirteen Ghosts wurden Spezialbrillen verteilt, die es dem Publikum ermöglichten Geister auf der Leinwand zu sehen. 1993 setzte Joe Dante (Gremlins) William Castle in seinem unterschätzten Werk Matinee ein kleines Denkmal.

Der unheimliche Mr. Sardonicus

Mit Der unheimliche Mr. Sardonicus startet Koch Media eine William Castle Collection. Auch für diesen 1961 entstandenen Horror-Film hatte sich Castle mit dem “Punishment Poll“ wieder etwas ganz Besonderes ausgedacht. Inspiriert von seinem großen Vorbild Alfred Hitchcock tauchte William Castle persönlich auf der Leinwand auf. Am Anfang des Films stimmte er das Publikum auf die im London des 19. Jahrhunderts spielende Geschichte ein und kurz vor dem Finale ließ er das darüber abstimmen, wie der Film ausgehen soll.

Der unheimliche Mr. Sardonicus

Castle hatte in den Kinos an die Zuschauer vor Beginn der Vorstellung kleine Karten verteilen lassen. Bedruckt waren diese mit einer im Dunkeln leuchtende Hand, deren Daumen – je nachdem wie herum das Kärtchen gehalten wurde – nach oben oder nach unten zeigte. Castle forderte die Zuschauer auf – wie im Alten Rom – zu entscheiden, ob der Übeltäter bestraft werden sollte oder unbehelligt davonkommt. William Castle auf der Leinwand tat dann so, als wenn er die “Daumen hoch“- und “Daumen runter“-Stimmen zählte und ließ dann den Filmvorführer das “böse Ende“ starten. Da er seine Pappenheimer kannte, hatte er es nicht für nötig gehalten, ein Happy End für den Schurken zu drehen.

Der unheimliche Mr. Sardonicus

Doch auch ohne den “interaktiven“ Teil (so wurde der Film auch in den deutschen Kinos gezeigt) ist Der unheimliche Mr. Sardonicus, der nach einer im Playboy veröffentlichten Kurzgeschichte entstand, ein spannender und auch sehr atmosphärischer Thriller. Der 1914 in New York geborene Castle setzt hier im Gegensatz zu seinen ansonsten in den USA spielenden Thrillern auf eine gotische Atmosphäre im Stile der Universal-Horror-Filme mit durchaus tragischen Untertönen. Es darf sich schon auf die nächsten Beiträge der William Castle Collection wie etwa Das alte, finstere Haus gefreut werden.

Der unheimliche Mr. Sardonicus

Die Edition von Koch Media enthält den 90-minütigen Film auf DVD und auf Blu-ray. Hinzu kommen einige sehr interessante Extras: Die 4 Minuten kürzere deutsche Kinofassung (hier fehlt der “interaktive Teil“), “Gothic Castle“ (26:41 min, wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln): Der britische Darsteller und Autor Jonathan Rigby plaudert recht launig über den Film und macht dabei auch einige Verbesserungsvorschläge, “The Punishment Poll“ (5:53 min): Richard Kahn von der Columbia-Werbeabteilung erzählt, “Taking The Punishment Poll“ (7:24 min), Stuart Gordon kommentiert in der Reihe “Trailers from Hell“ den Film (3:45 min), Deutscher Trailer (2:39 min), US-Trailer (3:26 min) und eine Galerie mit 84 Fotos, Plakaten und Werbematerialien.  

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