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Jared Muralt: The Fall

Wenn auf der dritten Seite von The Fall im Radio der absolute Sommerhit Baby, Can You Dig Your Man? angekündigt wird, dürfte so manchem Leser klar sein, wer Jared Muralt zu seiner Comicserie inspiriert hat. The Fall ist das Gegenstück zu Stephen Kings The Stand, in dem Larry Underwood mit einem gleichnamigen Song einen Hit landet, doch eine 99,4 % der Menschheit tötende Seuche den ganz großen Durchbruch des Musikers verhindert.

Zentrale Figuren in The Fall sind Liam, sowie seine Kinder Sophia und Max, die miterleben müssen, wie eine Grippe-Pandemie ihr Leben grundlegend verändert. Der 1982 in Bern geborene Jared Muralt startete seine Serie zwei Jahre vor dem Ausbruch von Corona und vieles an der Geschichte wirkt prophetisch.

Heft 1

Während des Lockdowns arbeitete er unermüdlich weiter an seinem Comic und erzählte fernab jeglicher Katastrophenfilm-Hektik, wie sich die Zivilisation und vor allen das zivilisierte Leben immer mehr verabschiedete. Liam muss manche schwere Entscheidung treffen, um sich und seinen Kindern das Überleben zu ermöglichen.

Ähnlich spannend wie die Story von The Fall ist auch Jared Muralts Veröffentlichungspolitik, die sehr ungewöhnlich für einen europäischen Comic ist. Genau wie bei US-Serien üblich, erzählt Muralt seine Story als Fortsetzung in Einzelheften mit einem Umfang von jeweils 20 bis 30 Seiten.

Sammelband 1

Wenn er drei Hefte fertiggestellt hat, veröffentlicht er diese gebündelt in Sammelbänden, die im Format eines frankobelgischen Albums erscheinen. Dabei erstaunt, wie ausgereift Muralts Grafik und Farbgebung bereits beim Start der Serie waren. Dies fiel auch den Verlagen Image und Futuropolis auf, die The Fall in USA und Frankreich (unter dem Titel La Chute) veröffentlichen.

Sammelband 3

Ende 2022 hatte Jared Muralt bereits die Hälfte seiner auf sechs Sammelbänden mit 18 Heften angelegten Serie fertiggestellt und widmete sich erst einmal anderen Projekten. Die bisher vorliegenden Veröffentlichungen können immer wieder überraschen. So wirkte der Comic anfangs so, als würde sich die Geschichte genau – wie Kings The Stand – in den USA abspielen. Doch “nach internen Besprechungen und Zusprachen der Leserschaft“ entschied sich Muralt dafür seinen Comic in der Schweiz anzusiedeln, was bestens funktioniert.

Alle Abbildungen: © Jared Muralt

Während der Auftakt von The Fall fast schon wie ein Dokumentarfilm wirkt, arbeitet Jared Muralt im Laufe der Serie auch skurrile Momente und Figuren ein, wie etwa einen Jungen, der ständig ein Dinosaurier-Kostüm trägt. Es bleibt spannend was Liam, Sophia, Max und uns Leser noch alles erwartet.

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Joe Hill: Ein Korb voller Köpfe

Joe Hill ist mit Romanen wie Blind oder Teufelszeug zwar ebenfalls im Horror-Genre unterwegs, hat jedoch seine eigene Stimme gefunden und sich freigeschwommen davon, der “Sohn von Stephen King“ zu sein. Dazu beigetragen hat ganz gewiss die von ihm ebenso sensible wie blutig erzählte Comic-Serie Locke & Key, die sehr beeindruckend vom chilenischen Zeichner Gabriel Rodriguez in Szene gesetzt wurde.

Joe Hill: Ein Korb voller Köpfe
Panini Softcover

Bei der aus sieben Heften bestehenden Miniserie Ein Korb voller Köpfe ist hingegen deutlich zu spüren, wie sehr Hill es genießt sich diesmal direkt im Terrain seines Vaters zu bewegen. Das fängt bereits damit an, dass die aus Kings erfolgreich als Die Verurteilten verfilmten Novelle bekannte fiktive Haftanstalt Shawshank, bzw. einige daraus entflohene Häftlinge, eine wichtige Rolle im Comic spielen.

Joe Hill: Ein Korb voller Köpfe

Die Geschichte spielt 1983 auf einer eigentlich zauberhaften Insel in Maine. Dass diese, genau wie der von Roy Scheider gespielte Polizeichef in Der weiße Hai, den Namen Brody trägt, ist ganz gewiss kein Zufall, denn an Unterwasser-Horror herrscht kein Mangel. Die Hauptfigur scheint zunächst der sympathische Liam zu sein, der den Sommer über als Deputy im Ferienparadies Brody jobbt. Er scheint dort nicht nur seinen Traumjob, sondern mit der attraktiven June Branch auch die ideale Gefährtin gefunden zu haben.

Joe Hill: Ein Korb voller Köpfe

Doch nichts ist so, wie es scheint und plötzlich bleibt June nichts anderes übrig, als sich mit einer uralten Wikinger-Axt ums bloße Überleben zu kämpfen. Dabei rollen einige Köpfe, die aber gar nicht daran denken, ihr Leben auszuhauchen, sondern weiterhin regen Anteil am blutigen Geschehen nehmen. Das klingt leicht plump, hat aber den ganz selbstverständlichen Horror-Charme der Frühwerke von Stephen King.

Joe Hill: Ein Korb voller Köpfe

Dazu trägt auch die schnörkellos-souveräne Bebilderung des Italieners Leomacs alias Massimiliano Leonardo bei, der uns in jedem der sieben Hefte mit ironisch-makabreren ganzseitigen Bildern darüber informiert, wie viele und welche Köpfe sich bereits im Korb befinden.

Joe Hill: Ein Korb voller KöpfeEine Klasse für sich sind auch die plastisch kolorierten Cover von Reiko Murakami, die sehr viel mehr Splatter andeuten als zeigen.

Joe Hill: Ein Korb voller Köpfe
Panini Hardcover

Basketful of Heads erscheint im Rahmen von DCs Black Label, hat zwar keinen Bezug zum Superhelden-Kosmos, ist jedoch ebenso eigenständig, zugänglich und freizügig wie die bisherigen Comics dieser Reihe, siehe Harleen  oder Superman: Das erste Jahr.

Horror mit feministischen Untertönen

Mit Hill House hat DC sogar ein eigenes Unterlabel eröffnet, in dem Joe Hill mit den benfalls aus sechs US-Heften bestehenden Miniserien Im tiefen, tiefen Wald, Das Puppenhaus und Daphne Byrne – Besessen anderen Kreativ-Teams den Vortritt ließ, bevor er mit Schiff der lebenden Toten spektakulär zurückkehrte.

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