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Last Exit Schinkenstraße

Am Anfang kehrt Heinz Strunk kurz in die Welt von Fleisch ist mein Gemüse zurück. Er spielt den Saxophonisten Peter Voss, der zusammen mit seinem besten Kumpel, dem Trompeter Torben Bruhn (großartig: Marc Hosemann aus Die Discounter) in der ziemlich durchschnittlichen Partyband Boarding Time spielt. Bei einem Auftritt zum 50. Jubiläum eines Fleisch- und Wurstspezialisten erklingt auch der Heinz-Strunk-Hit Alarmstufe Rahmstufe.

Was jedoch nicht erklingt sind die Blasinstrumente von Hans und Torben. Die nicht mehr ganz jungen Mucker (Fachbegriff für mittelprächtig begabte Tanzmusiker, die bis spät in die Nacht Liveauftritte abliefern) hätten eigentlich schon während des Auftritts merken müssten, dass sie durch eine attraktive Sängerin ersetzt werden sollen.

Als ihnen dann der Bandleader Manni (herrlich schmierig: Charlie Hübner) auch noch das Tschüss anbietet, bricht für Peter und Torben eine gar nicht so prächtige Welt zusammen. Mit dem Mut der Verzweifelten versuchen sie dies als Chance zu sehen. Peter tritt als Pierre Panade am Ballermann mit selbstkomponierten Saufhits wie Liebesdöner oder Du sollst nicht lecken, bevor es tropft auf und Torben fungiert als sein Manager.

Die erste 20-minütige Episode dieser auf Amazon Prime online gestellten sechsteiligen Serie ist ebenso pointen- wie milieusicher. Danach gelingt es nicht immer dieses Niveau zu halten. Doch Strunks manchmal gar nicht so dunmme dumme Sprüche, die vor Ort auf Mallorca eingefangene Dauerparty inklusive allerlei tragikomische Momente, sowie amüsante Gastauftritte von Katharina Wackernagel, Bjaene Mädel, Ollie Schulz und (natürlich) Mickie Krause sprechen für Last Exit Schinkenstraße.

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Die Discounter

In Hamburg-Altona leitet Thorsten (Marc Hosemann aus Last Exit Schinkenstraße) seit 20 Jahren den Supermarkt Feinkost Kolinski. Mehr schlecht als recht gelingt es ihm, seine meist jugendlichen Angestellten zu motivieren. Auch sein Ansehen bei Sabine Kolinski, die noch zwei weitere Filialen in Hamburg betreibt, ist auf dem Nullpunkt angelangst. Daher greift Thorsten zu allerlei dreckigen Tricks um seinen Job zu behalten…

Es ist jedoch keine durchgehende Geschichte, die in dieser Amazon-Prime-Produktion erzählt wird. Hauptsächlich geht es um das Zwischenmenschliche, denn das Team von Kolinski fühlt sich entweder zueinander hingezogen oder voneinander angeekelt. In Szene gesetzt ist das Ganze in Form einer fiktiven Reportage mit kurzen Interview-Statements.

Der nicht allzu fähige Thorsten ist dabei eine Art Discount-Version von Stromberg und die vielen Fremdschäm-Momente erinnern an die Serie Jerks.. Deren Hauptdarsteller Fahri Jadim absolviert einen Gastauftritt als Fahri Jadim und auch Christian Ulmen steht kurz bei Feinkost Kolinski herum. Die Serie wurden von Ulmens Firma Pyjama Pictures produziert.

Die Zwillinge Emil und Oskar Belton sowie Bruno Alexander, der Darsteller des Feinkost-Kolinski-Novizen Titus, drehten die komplette Serie an 23 Tagen in einem ehemaligen Aldi-Markt in Hamburg. Mit der Hilfe von engagierten (Selbst?) Darstellern gelingt dem Regie-Trio das Kunststück, sowohl großartige Peinlichkeiten als gelegentlich auch anrührende Momente zu präsentieren.

Die zehnte und letzte Episode ist ein sympathisch in Szene gesetztes Making Of. Zuvor endete die erste Staffel mit einem Betriebsfest, das “20 Jahre Thorstens Markt“ feiert und bei dem kein Auge, aber auch kein Abstinenzler, trocken bleibt. Eine zweite Staffel ist gerade in Produktion. Es bleibt spannend. Wird Pina, die Thorsten schätzt, weil er trotz aller Totalausfälle das Team zusammenhält, tatsächlich die neue Filialleiterin bei Kolinski in Altona wird. Mittlerweile läuft bereits die dritte Staffel von Die Discounter auf Amazon Prime.

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Soul Kitchen

Zuvor drehte Fatih Akin (Der goldene Handschuh, Aus dem Nichts) meist Filme wie Kurz und schmerzlos, Solino, Gegen die Wand oder Auf der anderen Seite in deren dramatische Geschichten durchaus Raum für heitere Momente war. “Soul Kitchen“ hingegen ist ein eher leichtfüßiger Film, der jedoch niemals leugnet, dass das Leben ganz schön hart sein kann.

Soul Kitchen

Hauptfigur ist der griechischstämmige Zinos (Adam Bousdoukos, dessen Biografie den Film inspirierte), der im nicht eben angesagten und zudem noch ziemlich abgelegenen Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg ein – na ja – Restaurant betreibt. Eigentlich ist sein Soul Kitchen eher eine etwas bessere Imbissbude. Dies ändert sich als der streitsüchtige Gourmetkoch Shayn (Birol Ünel) seinen Dienst antritt. Die auf frittierte Speisen stehenden Stammkunden kommen zwar mit dessen neuen Speiseangebot nicht klar, aber nach und nach wird Zinos´ Soul Kitchen zum angesagten Szenetreff.

Soul Kitchen

Doch damit beginnen die Probleme erst, denn nicht nur die Gesundheitspolizei (netter Gastauftritt: Jan Vedder) sondern auch ein Immobilienhai hat ein Auge auf das Soul Kitchen geworfen. Für zusätzliche Probleme sorgen noch Zinos´ spielsüchtiger Bruder, der Knast-Freigänger Illias (Moritz Bleibtreu), und die Tatsache, dass Zinos´ Freundin plötzlich in Shanghai arbeiten muss. Als sich der nicht krankenversicherte Zinos auch noch einen schweren Bandscheibenvorfall zuzieht scheint die Sonne seines Lebens langsam aber sicher unterzugehen…

Soul Kitchen

Das klingt nicht unbedingt nach einer Komödie und ist ganz sicher etwas stärker geerdet als Akins frischfröhliches Roadmovie Im Juli. Der Regisseur gibt sogar selbst zu, dass Soul Kitchen sein “anstrengendster, teuerster, zeitaufwendigster und kompliziertester“ Film geworden ist. Naja, eigentlich ist es keine Neuigkeit, dass es leichter ist Menschen zu erschüttern als sie zum Lachen zu bringen. Fatih Akin gelang jedenfalls einmal mehr ein pralles Stück milieusicheres lebensnahes Kino, das zudem auch noch ganz schön viel Hoffnung macht.

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