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Peter Biskin: Sex, Lies & Pulp Fiction

In seinem Buch Easy Riders, Racing Bulls beschrieb Peter Biskind wie mutige und innovative Filmemacher wie Francis Ford Coppola und Martin Scorsese in den 70er Jahren in Hollywood eine kleine Revolution entfesselten, anschließend aber George Lucas und Steven Spielberg durch ihre erfolgreichen Infantil-Streifen das alte Studiosystem wieder herstellten. Nach Meinung von Biskin machten sie sogar alles noch viel schlimmer, da künftig im Kino nur noch auf die Zielgruppe der Zwölfjährigen gezielt wurde.

Peter Biskin: Sex, Lies & Pulp Fiction - Hinter den Kulissen des neuen amerikanischen Films

Biskins schrieb mit Down and Dirty Pictures: Miramax, Sundance and the Rise of Independent eine Fortsetzung zu Easy Riders, Racing Bulls und zieht bezüglich der Kommerzialisierung des Independent-Films ein ähnlich negatives Resümee. Insgesamt hat das Buch jedoch eine etwas andere Stoßrichtung. Der deutsche Titel Sex, Lies & Pulp Fiction ist da vielleicht ein wenig irreführend, denn Filmemacher wie Steven Soderbergh oder Quentin Tarantino kommen zwar vor, spielen aber nicht die Hauptrolle. Biskin ist eher an den Strippenziehern im Hintergrund interessiert, die sich in den 80er- und 90er-Jahren allerdings verstärkt in den Vordergrund drängten. Das Buch erzählt von Robert Redford, der sein angeblich gruppendynamisches Sundance Festival arg egoistisch aufzog und seine hemdsärmelige Kumpelhaftigkeit nach Belieben an- und ausschalten kann. Doch am meisten fasziniert ist Biskin von Harvey Weinsteins Wutausbrüchen.

Peter Biskin: Sex, Lies & Pulp Fiction - Hinter den Kulissen des neuen amerikanischen Films

Diese schillernde Figur droht sogar ein mit über 800 Seiten nicht gerade dünnes Buch zu sprengen. Harvey Weinstein gelang es gemeinsam mit seinem Bruder Bob die Firma Miramax zu einer schlagkräftigen Produktionsstätte von Oscar-Filmen wie Der englische Patient und Shakespeare in Love zu machen. Harvey erwarb meist schon fertig gestellte Filme durch großzügige Angeboten, die er im Nachhinein jedoch oft noch zu reduzieren wusste. Vor dem Kinostart forderte Weinstein dann meist noch drastische Schnitte, was ihm den Spitznamen “Harvey mit den Scherenhänden“ einbrachte. Doch bei aller Kritik gesteht Biskin Weinstein auch wahren Sachverstand und Leidenschaft zu, denn so manchen Filmerfolg hat seine drastische Art erst ermöglicht. Biskin liefert somit einmal mehr ein nicht nur fakten- und facettenreiches sondern auch ungemein unterhaltsames saftiges Stück Filmgeschichte.

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Peter Biskin: Easy Riders, Racing Bulls

Ende der 60er-Jahre wurde Hollywood plötzlich ganz furchtbar mutig und ließ sich Filme von Menschen drehen, die zuvor garantiert bei den Pförtnern der Studios abgeblitzt wären. Der Erfolg des spottbilligen Road Movies Easy Rider (und der Misserfolg einiger schweineteurer Hollywood-Musicals) brachten die Studiobosse dazu, anstatt eines megateuren Filmes lieber ganz viele kleinere Experimentalfilme zu drehen.

Peter Biskin: Easy Riders, Racing Bulls - Wie die Sex und Drugs und Rock´n Roll Generation Hollywood rettete

Dies war dann die Stunde von unkonventionellen Regisseuren wie Robert Altmann, Hal Ashby oder Peter Bogdanovich. Peter Biskin betrachtet in diesem voluminösen aber ungemein spannenden Werk die Jahre 1967 (Bonnie and Clyde) bis 1979 (Apocalypse Now!). Er pickt sich pro Jahr einen markanten Film heraus und beschreibt umfassend und mit großem Interesse an pikanten (auch zwischenmenschlichen) Details die Entstehungsgeschichte von bahnbrechenden Werken wie Taxi Driver oder Der Pate.

Peter Biskin: Easy Riders, Racing Bulls

Im Dunstkreis von später gestürzten Giganten wie Francis Ford Coppola und Martin Scorsese trieben sich aber auch bereits George Lucas und Steven Spielberg herum, die durch ihre erfolgreichen Infantil-Streifen das alte Studiosystem wieder einführten. Nach Meinung von Biskin machten sie sogar alles noch viel schlimmer, da bei künftigen Filmen nur noch auf die Zielgruppe der Zwölfjährigen gezielt wurde. Daher hat er das letzte Kapitel seines Buches auch mit dem Schlusssatz aus Easy Rider überschrieben: „Wir haben´s vermasselt.“

Peter Biskin: Easy Riders, Racing Bulls
Ein ähnlich negatives Resümee bezüglich der Kommerzialisierung des Independent-Films zieht übrigens Biskins Fortsetzungsbuch Sex, Lies & Pulp Fiction, während Quentin Tarantino in seinem Sachbuch Cinema Speculation nicht allzu viel vom Hippie-Kino der 60er-Jahre hält und das Blockbuster-Revival durch Filmnerds wie Steven Spielberg oder George Lucas sehr viel höher einschätzt.

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