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Frankenstein – Die ultimative Monster-Collection

In den 30er-Jahren starteten die vom deutschstämmigen Carl Laemmle gegründeten Universal Studios eine Filmreihe, die durch die Verknüpfung ihrer Geschichten durchaus als Vorbild für das Marvel Cinematic Universe bezeichnet werden kann. Den Reigen der Universal Monsters eröffnete 1931 Todd Browning mit Dracula. Die Titelrolle spielte der in der Heimat des Vampirfürsten geborene Ungar Bela Lugosi. Dessen weitere Karriere wäre weniger tragisch verlaufen, wenn er im selben Jahr auch das zweite große Universal Monster gespielt hätte.

Frankenstein – Die ultimative Monster-Collection

Doch die Rolle von Frankensteins Monster ging an den als William Henry Pratt geborenen Engländer Boris Karloff. Regie führte der ebenfalls aus Großbritannien stammende James Whale, der mit Frankenstein ein Franchise lostrat, das Koch Films pünktlich zu Halloween 2021 mit einer ansprechend präsentierten Blu-ray-Collection feiert. In 4K-Qualität enthalten sind alle sieben bei Universal entstandenen Filme mit der Anfang des 19. Jahrhunderts von Mary Wollstonecraft Shelley geschaffenen Kreatur.

Frankenstein – Die ultimative Monster-Collection

Universals erster Frankenstein-Film beginnt mit einem Auftritt des Schauspielers Edward Van Sloan, der auch den Dr. Waldmann spielt. Van Slon steht vor einem geschlossenen Vorhang und warnt die Zuschauer „im Auftrag Mr. Carl Laemmle“ davor, dass der Film sie schockieren könne. Er weist darauf hin, dass jetzt die letzte Gelegenheit wäre, das Kino zu verlassen. Doch das genaue Gegenteil trat ein und das Publikum strömte in den Film. James Whale hatte diesen im Stile deutscher Stummfilm-Klassiker wie Das Cabinet des Dr. Caligari oder Fritz Langs Metropolis kraftvoll in Szene gesetzt.

Frankenstein – Die ultimative Monster-Collection

An einer Fortsetzung hatte Whale zunächst kein Interesse. Er ließ sich erst darauf ein, als ihm völlige künstlerische Freiheit garantiert wurde. Das Resultat war 1935 an der Kinokasse zwar weniger erfolgreich, ließ künstlerisch den Vorgänger jedoch weit hinter sich. Die Titelrolle in Frankensteins Braut spielte Elsa Lanchester, die in einem Prolog auch als Mary Shelley zu sehen war. Der Film wirktr vor allem durch die überdrehten Auftritte von Ernest Thesiger als Doctor Pretorius zwar gelegentlich wie eine Parodie, hat aber auch rührende Momente, vor allem in jener Szene, in der Karloffs Monster in einem blinden Eremiten einen Freund findet.

Frankenstein – Die ultimative Monster-Collection

Danach sah es so aus als wenn Schluss wäre mit den Universal Monsters, denn der risikofreudige Carl Laemmle hatte sein Studio durch riskante Finanz-Manöver verloren. Die neuen Eigentümer hatten kein Interesse an Horrorfilmen. Doch als ein fast bankrottes Kino in Los Angeles sich durch nächtliche Doppel-Vorstellungen von Dracula und Frankenstein sanieren konnte, wurde umgedacht.

Frankenstein – Die ultimative Monster-Collection

Jetzt wurde sogar erwogen in Farbe zu drehen. Basil Rathbone (Die Abenteuer des Robin Hood ) spielte 1939 Frankensteins Sohn und Boris Karloff hatte seinen letzten Kinoauftritt als das von Jack Pierce so markant geschminkte Monster. Auch durch den von Lionel Atwill mit viel Spielfreude verkörperten, nicht durch seine Armprothese zu bremsenden, Polizeioffizier Inspektor Krogh wurde der Film zu einer Steilvorlage für Mel Brooks Parodie Frankenstein Junior.

Frankenstein – Die ultimative Monster-Collection

Trotz des Erfolgs vonFrankensteins Sohn, der auch die Kritiker überzeugte, sollte erst 1942 ein weiterer Frankenstein-Film in die Kinos kommen. Ein Jahr zuvor war Lon Chaney Jr. als The Wolf Man zum neuen Star unter den Universal Monsters aufgestiegen. Daher übernahm er in The Curse of Frankenstein (in Österreich erhielt der Film den seltsamen Titel Frankenstein kehrt wieder) die Rolle von Karloff, während Sir Cedric Hardwicke als Dr. Ludwig Frankenstein und Bela Lugosi als dessen Assistent Ygor zu sehen waren. Das Resultat war guter Durchschnitt und hinterließ keinen bleibenden Eindruck.

Frankenstein – Die ultimative Monster-Collection

Curt Siodmak, der 1933 aus Deutschland geflohene Autor von The Wolf Man, war selbst überrascht, als er den vom ihm nur im Scherz vorgeschlagenen Filmtitel Frankenstein Meets the Wolf Man tatsächlich in ein Drehbuch verwandeln sollte. Dies gelang ihm wie gefordert in kürzester Zeit und gab Bela Lugosi die Möglichkeit (endlich?) als Frankensteins Monster aufzutreten. Der mit Folklore-Einlagen garnierte  Film ist vor allem bemerkenswert, weil hier – genau wie mehr als sechs Jahrzehnte später im Marvel Cinematic Universe – Charaktere aus verschiedenen Filmen aufeinander losgelassen wurden.

Frankenstein – Die ultimative Monster-Collection

Das Konzept ging auf und zog drei weitere Crossover-Filme nach sich, die es immer toller trieben. Ein Jahr später war 1944 in The House of Frankenstein sogar wieder Boris Karloff dabei. Diesmal jedoch nicht als Monster, sondern in der Rolle des verrückten Wissenschaftlers Dr. Gustav Niemann. Das Monsters spielte diesmal der aus der Serie Rauchende Colts als Barkeeper Sam bekannte Glenn Strange, während J. Carrol Naish als buckliger Assistent und zudem auch noch John Carradine als Graf Dracula mit von der Partie waren. Das Resultat ist als Flickwerk von nur bedingt zusammenpassenden Bestandteilen das filmische Gegenstück zu Frankensteins Monster.

Frankenstein – Die ultimative Monster-Collection

Im selben Stil ging es ein Jahr später in House of Dracula weiter. Wieder dabei waren Chaney Jr, Carradine und Strange, sowie Dorfbewohner mit  Fackeln. Fast schon die einzige Variante ist die attraktive Jane Adams in der Rolle der buckeligen Assistentin Nina. Der durchaus krönende Abschluss dieser kleinen Crossover-Reihe war die köstliche (leider nicht in der Collection enthaltene) Komödie Abbott and Costello Meet Frankenstein in der Lon Chaney Jr. und Glenn Strange ihre Rollen straight spielten, während Bela Lugosi ein letztes Mal als Graf Dracula zu sehen war. Nach dem Krieg ließ das Interesse an Horrorfilmen nach und erst ein Jahrzehnt später ging es in Großbritannien mit Frankensteins Fluch weiter, doch das ist eine andere Geschichte.

Frankenstein – Die ultimative Monster-Collection

“Frankenstein – Die Ultimative Monster Collection“ enthält auf sechs Blu-rays die hier besprochenen sieben Filme in 4K-Qualität, sowie mit deutscher und englischer Tonspur. Zu allen Filmen gibt es sehr informative deutschsprachige Audiokommentare von Rolf Giesen. Hinzu kommen weitere Audiokommentare, Dokumentationen, Trailer, Galerien mit Werbematerialien und Super-8-Kurzfassungen. Die schön aufgemachte Box enthält außerdem noch die hier abgebildeten Plakate als Artcards im Format 14 x 19 cm, sowie ein Buch mit einer von Rolf Giesen zusammengestellten Frankenstein-Chronologie und Mary Shelleys Roman-Vorlage als Fischer-Taschenbuch.

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Ralf König: Frankenstein

Für die von Isabel Kreitz (Haarmann, Die Erfindung der Currywurst) herausgegebene Reihe Die Unheimlichen hat Ralf König (Der bewegte Mann, Herbst in der Hose) ein Monstrum geschaffen und es lebt! Auf 55 Seiten erzählt er seine sehr eigene Version von Mary Wollstonecraft Shelleys Klassiker Frankenstein.

Ralf König: Frankenstein

Dabei zeigt König wenig Interesse daran, die 1818 entstandene Geschichte vom “modernen Prometheus“ zu modernisieren. Seine anonym bleibende Hauptfigur liest Shellys Roman gleich nach seinem Erscheinen und schreibt einen Leserbrief an die Autorin, da er ähnliche Erfahrungen wie Dr. Frankenstein gemacht hat.

Ralf König: Frankenstein

Als junger Medizinstudent zeigte er sich stärker an der Wiederbelebung von Toten als an der Heilung von Gesunden interessiert. Daher fand er keine Befriedigung in einer Tätigkeit als Arzt und wurde stattdessen Bestatter. Dies ermöglichte ihm das Herz einer Frau, die hoffnungslos in ihn verliebt war, in den frisch verstorbenen Körper eines sehr attraktiven Wanderarbeiters zu verpflanzen…

Ralf König: Frankenstein

Es sieht so aus, als wenn sich der Totengräber einen idealen Gefährten geschaffen hat. Doch, wie er in seinem Leserbrief am Shelley zum Ausdruck bringt, sind seine Erlebnisse noch erschreckender als die im Roman geschilderten Ereignisse. Ralf König gelang in diesem kleinen Meisterstück eine perfekte Mischung aus Hommage, Parodie, Horror und Humor.

Ralf König: Frankenstein

Wie bei allen Büchlein der Reihe Die Unheimlichen kam auch bei Frankenstein nur eine Schmuckfarbe zum Einsatz. Thematisch passend wählte König Grün, denn auf allen Plakaten zu James Whales schwarzweißen Universal-Monsters-Klassiker Frankenstein von 1931 schillerte der lange Schädel von Boris Karloff in diesem Farbton. Nicht genug gelobt werden, kann die Virtuosität der Koloristen Emily Zürn und Stefan Dinter, die für eine angemessen schauerliche Farbgebung sorgten.

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The Unwritten

Der jugendliche Zauberlehrling Tommy Taylor ist die Hauptfigur einer Fantasy-Serie für jugendliche Leser, deren Erfolg sogar Harry Potter weit hinter sich gelassen hat. Doch der letzte Roman der erfolgreich verfilmten Reihe lässt auf sich warten, da Autor Wilson Taylor spurlos verschwunden ist. Daher konzentriert sich die Aufmerksamkeit der zahllosen Fans auf Taylors Sohn Tom, der als Vorlage für den Romanhelden diente und schmerzhaft feststellen muss, dass Literatur und das wahre Leben mehr gemein haben, als allgemein angenommen wird…

The Unwritten

Aus Liverpool kamen nicht nur die Beatles sondern auch der gefeierte Comicautor Mike Carey (HellblazerX-Men: Der letzte Mensch, Das Puppenhaus) wurde 1959 dort geboren. In seiner für das DC-Label Vertigo konzipierte Serie The Unwritten geizt er nicht mit literarischen Anspielungen und Querverweisen. So spielen die Schauplätze von Romanen und die Stätten an denen diese entstanden sind eine wichtige Rolle. Vorlage für Hauptfigur Tom(my) Taylor war A. A. Milnes Sohn Christopher Robin, der Zeit seines Lebens darunter litt, dass sein Vater ihn als Besitzer der Plüschfiguren um Winnie Puuh literarisch verewigt hatte.

The Unwritten

Doch was Mike Carey dem Leser auftischt ist keine verquaste Ansammlung von Klugscheißereien, sondern eine handfest in Szene gesetzte sehr spannende und abwechslungsreiche Erzählung. Was zunächst als sensible Schilderung des Schicksals eines Prominentensöhnchens beginnt, wird dann – vor dem Hintergrund jener Schweizer Villa in der Mary Wollstonecraft Shelley 1818 Frankenstein verfasste – zur Splatter-Orgie.

The Unwritten

Zum Abschluss dieses Sammelbandes, der die ersten fünf von Peter Gross (American Jesus, Das Puppenhaus) in Szene gesetzten Hefte der Serie enthält, lässt Carey auch noch Mark Twain und Rudyard Kipling gegen eine gemeingefährliche literarische Weltverschwörung antreten. The Unwritten ist eine Comic-Wundertüte, die prall gefüllt ist. Die 71 US-Hefte der von 2009 bis 2015 erschienenen Serie wurden bei Panini in 8 Sammelbänden veröffentlicht.

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