Lange bevor im zweiten Predator-Film ein Schädel des Monsters aus Alien zu sehen war und sehr, sehr lange bevor in Alien vs. Predatordie beiden populären Kino-Ungeheuer schließlich auch auf der Leinwand aufeinander trafen, waren derartige Begegnungen in den Comic aus dem Hause Dark Horse bereits etwas Alltägliches. Sogar auf die DC-Heroen Superman und Batman trafen die einst von H. R. Giger entworfenen Aliens.
Seit 1988 erscheinen bei Dark Horse mit großem Erfolg Alien-Comics. Da hier nicht jeder Zeichenstrich mit dem Lizenzgeber abgestimmt werden muss – wie dies bei den ebenfalls bei Dark Horse erscheinendenStar Wars-Comics der Fall ist – arbeiteten auch prominente Comickünstler gerne für die Reihe.
Cross Cult präsentiert in der bewährten kleinformatigen Hardcover-Aufmachung vier schwarzweiße Alien-Highlights aus den Neunziger Jahren, die von bekannten Zeichnern und Autoren wie David Lloyd (V wie Vendetta), John Byrne (Superman), Dave Gibbons (Watchmen) und Mike Mignola (Hellboy) stammen.
Abgerundet wird der Band durch Texte von Peter Osteried, die sich kurz aber äußerst fundiert mit den Filmen und Comics beschäftigen. Insgesamt macht der Band Appetit auf weitere ähnlich gelungene Comicvarianten zu beliebten Filmen.
Der 32-jährige Milo Thatch bricht im Jahre 1914 mit einer U-Boot-Expedition zum versunkenen Kontinent Atlantis auf. Doch schon nach kurzer Zeit wird das Unterseeboot „Ulysses“ von einem metallenen Seeungeheuer zerstört und neben Milo hat nur noch ein 8-köpfiges Spezialisten-Team überlebt. Diese bunt zusammengewürfelte Truppe findet tatsächlich den versunkenen aber immer noch bevölkerten Kontinent, verfolgt dabei aber höchst unterschiedliche Interessen.
Nachdem Produzent Don Hahn die Zeichentrick-Musicals „Die Schöne und das Biest“ und „Der Glöckner von Notre Dame“ fertig gestellt hatte, war ihm der Sinn nach etwas komplett anderem. Er verteilte T-Shirts mit dem Aufdruck „Weniger Songs, mehr Explosionen“ und versuchte sich mit seinem Team an einem Zeichentrickfilm, der die Tradition von Disney-Abenteuerfilm-Klassikern wie „20.000 Meilen unter dem Meer“ oder „Insel am Ende der Welt“ fortsetzen sollte.
Diese Grundüberlegungen sind durchaus interessant und sympathisch, doch dramaturgisch (und leider auch tricktechnisch) haut es diesmal einfach nicht hin. Recht schnell verschwindet das anfangs unter großem Getöse vorgestellte U-Boot aus dem Zentrum der Handlung. Milo muss sich mit viel zu viel Nebencharakteren herumschlagen, die zwar oft für jeweils einen einzigen Gag gut sind, dafür aber den ganzen Film über mitgeschleppt werden müssen.
Auch das abschließende Erreichen von Atlantis ist keine wirkliche Überraschung, da der Kontinent bereits am Anfang des Filmes in voller Pracht zu sehen war. Ferner wurde leider nur sehr wenig Gebrauch gemacht von den Entwürfen, die der begnadete Comiczeichner Mike Mignola (“Hellboy„) für den Film in seinem überwiegend aus Schwarzflächen bestehenden Stil geliefert hatte.
Die Blu-ray-Edition von “ Atlantis – Das Geheimnis der verlorenen Stadt“ kann zwar in Sachen Bild und Ton voll überzeugen. Leider wurden nur sehr wenige Extras der alten DVD-Special-Edition übernommen. So fehlen etwa der Audiokommentar, die Dokumentationen über die Dreharbeiten und die Bildergalerien.
Extras der Blu-ray: Eine eher alberne gefakte „Panne mit dem Stein-Giganten“ (0:35 min); Vier zusätzliche Szenen, darunter der voll animierte „Wikinger-Prolog“ (insgseamt 16:57 min); „Wie spricht man in Atlantis“ mit Marc Okrand dem Erfinder der klingonischen Sprache (2:12 min)
Mike Mignola ist zweifelsohne einer der größten lebenden Comiczeichner. Die von ihm gestaltete Batman-Geschichte “Gotham by Gaslight“ etablierte mit den Elseworlds Stories sogar ein eigenes Genre. Mignola ist auch großartig, wenn es darum geht vollkommen neue Figuren zu schaffen. Das wussten auch die Kreativen bei Disney, die sich Mignolas als Designer für den nur bedingt gelungenen Trickfilm “Atlantis – Das Geheimnis der verlorenen Stadt“ verpflichteten.
Eine der interessantesten Comic-Figuren überhaupt ist Mignolas Hellboy, doch das volle Potential dieses gefallenen Teufels wurde erst in Guillermo Del Toros Kinofilmen ausgeschöpft. Als Erzähler ist Mignola bestenfalls Mittelmaß. Daher ist es höchst bedauerlich, dass er sich in letzter Zeit darauf beschränkt die Comics aus dem Hellboy-Universum nur noch zu schreiben, aber immerhin auch mit höchst bemerkenswerten Titelbildern zu versehen.
Auch “Frankenstein Underground“ ist ein von Mignola leider nur getextete, konzipierte und mit Entwurfszeichnungen versehender Comic. Es gibt innerhalb der Geschichte lose Verknüpfungen zum Hellboy-Universum. Auf einem Panel ist Frankensteins Monster im Boxkampf mit Hellboy zu sehen, ansonsten halten sich die Bezüge zu anderen Comics von Mignola in Grenzen.Die in “Frankenstein Underground“ erzählte Geschichte ist eine Art Road Movie, das sich auch als Fortsetzung von Mary Shelleys Roman versteht.
Das Monster verschlägt es nach Mexiko, wo es in eine höllenähnliche Höhlenwelt gerät, die von seltsamen Monstern und Menschen bevölkert wird. Bei letzteren handelt es sich um Überlebende einer Zeppelin-Expedition, die erforschen wollte, ob es innerhalb der Erde noch eine bevölkerte Hohlwelt gibt. Diese nur kurz als Rückblende erzählte tragische Geschichte der Expedition erscheint interessanter als die Erlebnisse der Frankenstein-Kreatur.
Doch von der Optik her gibt es nicht auszusetzen an diesem zunächst bei Dark Horse in fünf Heften veröffentlichten Comic. Ben Stenbeck hat schon andere von Mignola geschriebenen Comics wie “Baltimore“ in Szene gesetzt. Ihm gelingt es sehr gut dessen reduzierten und sehr viel Schwarzflächen einsetzenden Stil zu imitieren. Mit das interessanteste dieses schön aufgemachten Buchs ist ein Anhang, der durch viele wunderschöne Entwurfszeichnungen verdeutlicht, wie die Zusammenarbeit zwischen Mignola und Stenbeck funktioniert.
Mit der Batman Collection: Mike Mignola würdigt Panini ein Schwergewicht des amerikanischen Comicgeschäfts. Seine zweifelsohne bekannteste Schöpfung ist aber Hellboy– jener Höllendämon, der durch Zufall auf die Erde kam und fortan seine Fähigkeiten in den Dienst der Menschheit stellt. Für seine diversen Arbeiten mit Hellboy hat Mignola so ziemlich jeden amerikanischen Comicpreis (mindestens einmal) gewonnen. Mignola arbeitet als Schreiber und als Zeichner. Alan Moore nennt ihn einen Künstler, bei dem deutscher Expressionismus auf Jack Kirby trifft!
Angefangen hat der 1960 geborene Künstler 1983 als Tuscher bei Marvel, bevor er dann schließlich 1987 zu DC wechselte. Hier schuf er u. a. zusammen mit dem Autor Jim Starlin die vierteilige epische Miniserie Cosmic Odyssey im Jahr 1988/1989 (die leider im vorliegenden Band nicht abgedruckt ist – sie wurde aber im Hethke-Verlag als Top Collection # 1 veröffentlicht).
“In Elseworlds werden Helden aus ihrer gewöhnlichen Umgebung an fremde Orte und Zeiten versetzt – solche, die existieren oder nicht existieren können, konnten oder sollten. So werden Figuren, die so vertraut sind wie das Gestern, wieder frisch wie das Morgen.“
Das sind die allgemeine Definition und der Grund für solche Geschichten. Und wie wahr sie sind, davon kann man sich gleich durch zwei (bereits als DC Universe Animated Original Movies verfilmte) Geschichten im vorliegenden Band überzeugen lassen – dem Dreiteiler Batman: The Doom That Came to Gotham (dt.: Batman: Schatten über Gotham) und Gotham by Gaslight.
Gotham by Gaslight gilt als die erste Elseworlds-Geschichte, auch wenn es noch nicht als solche gekennzeichnet wurde. Hier trifft Batman auf Jack the Ripper. Bruce Wayne hat viele Jahre in Europa verbracht – auf dieser Reise hat er bei vielen Geistesgrößen jener Zeit als Student viel Wissen sich angeeignet – und kehrt nun nach Gotham City zurück. Kaum wieder in seiner Heimat, schlägt der Ripper nun im Amerika zu und der Verdacht fällt auf den gerade aus London zurückgekehrten Bruce Wayne! Es bedarf all seiner detektivischen Fähigkeiten, um den wahren Mörder zu erkennen und auch die Hintergründe heraus zu finden, die zum Mord an Bruce’ Eltern führten. Welche Beziehung bestand zwischen dem Ripper, Martha Wayne und dem wahren Mörder von Thomas und Martha Wayne?
In der zweiten Elseworlds-Story ist die Argo seit zwanzig Jahren auf See unterwegs. Zu ihrer Besatzung gehören Bruce Wayne und in seiner Obhut sind drei Jugendliche: Dick Grayson, Tim Drake und Jason (ohne Nachnamen; aber auf einem Schiff mit solch einem Namen braucht ein Jason auch keinen!). Ein Mann wartet auf seine Bestimmung: Seit zwanzig Jahren ist er auf seiner ganz privaten Odyssee, um nun endlich zum Ausgangspunkt seiner Reise zurückzukehren: Gotham City. Aber als Bruce Wayne nach so langer Zeit endlich in seine Heimatstadt Gotham City zurückkehrt, hat er unwissentlich das Verderben mit sich gebracht. Nicht nur, dass er den letzten Überlebenden der Antarktis Expedition des Professor Oswald Cobblepot – einen gewissen August Grendon – mit an Bord nimmt, nein, sondern er hat auch einen ersten Kontakt zu dem uralten, unsagbar bösen Wesen hergestellt und dieses bedroht nun die Metropole.
Diese Elseworlds-Geschichte ist unverkennbar an die Welt von H. P. Lovecraft angelehnt – das Grundmotiv ist die Saga um die GROSSEN ALTEN, einer bösartigen außerirdischen Rasse, mit der es die Menschen in seinen Geschichten zu tun bekamen. Die Großen Alten sind eine uralte Rasse, die einst von den Sternen kam und derzeit schlafend in der Stadt Rl´yeh auf dem Boden des Pazifiks darauf warten, wieder erweckt zu werden und die Menschen vom Antlitz der Erde zu tilgen.
Howard Phillips Lovecraft – Chronist des Grauens: H. P. Lovecraft wurde am 20. August 1890 in Providence, Rhode Island geboren. Er führte das Leben eines Sonderlings, der den Kontakt mit der Außenwelt scheute und mit seinen Freunden und gleich gesinnten Autoren nur schriftlich verkehrte. Er starb am 15. März 1937. Lovecrafts Geistergeschichten konzentrieren sich ohne Ausnahme auf einen Prozess des Grauens, der sich in einer Sphäre des Verwesenden, des Zerfallenden abspielt: In Stadtvierteln, die von den meisten Menschen gemieden werden, in abgeschiedenen Einöden, die seit Generationen verflucht sind… Wenn das Grauen, das sich meist unsichtbar im Verborgenen aufhält, einmal sichtbar wird, fallen die Zeugen des Unbeschreiblichen in Ohnmacht oder tragen Schaden an Leib und Seele davon.
Lovecraft hat nichts gemein mit jener naiv positivistischen Horrorliteratur, die Monster oder Vampire bloß aufweckt, damit in ihrer Vertilgung die Vernunft und der wissenschaftliche Fortschritt sich triumphierend bestätigen können: Bei Lovecraft siegt immer das Entsetzen – hier Batman. Und ganz in diesem Sinne ist es den beiden Autoren Mike Mignola und Richard Pace dann auch gelungen echte Gefühle – Spannung und Schauer – zu erzeugen. Meisterhaft in Szene gesetzt von Troy Nixey und Dennis Janke. Wer Elseworlds-Geschichten kennt und liebt, der kommt voll auf seine Kosten. Immer wieder ist es interessant, alte Bekannte wieder zu entdecken. Und so ist es am Ende doch sehr gut, dass wahr ist, dass alte “Figuren, die so vertraut sind wie das Gestern, wieder frisch wie das Morgen“ werden . Die einzige deutsche Erstveröffentlichung ist Sanctum aus Batman: Legends of the Dark Knight #54. Hier jagt Batman einen Mörder und gerät in die Fänge eines Toten, der versucht Batman zu töten um wieder zu leben.
Gotham by Gaslight erschien bei CARLSEN als Batman Album 4 (Schatten über Gothams Vergangenheit), August 1990. Batman: Schatten über Gotham in DC PREMIUM 1, Mai 2001; Ein Mann aus Lehm! im Januar 2007 in der monatlichen Batman-Reihe in Heft 24 von Panini. Die Story aus Batman: Gotham Knights #36 erscheint nun zum dritten Mal bei Panini (zuvor in Batman: Schwarz und Weiß # 3 und DC Paperback 11 – Batman: Schwarz-Weiß Collection 2). Der Band erscheint als Softcover und als Hardcover-Edition. Beide Titelbilder sind von Mike Mignola – das Titelbild vom Hardcover ist das 1:25 DC 75th Anniversary variant von US-Batman #700 (August 2010), das Titelbild vom Softcover ist von Batman: The Doom That Came to Gotham #3.
Hellboy ist schon etwas älter als 20 Jahre. Mike Mignolas erste Zeichnung der beliebten Rothaut mit den abgeschliffenen Hörnern stammt von 1991 und ist natürlich in diesem schönen Buch enthalten. Doch erst zwei Jahre später erschien erstmals eine Comicgeschichte mit Hellboy und 1994 schließlich startete die Serie mit der Story Die Saat der Zerstörung, bei der Mignola beim Texten vom erfahrenen Comic-Künstler John Byrne unterstützt wurde.
Der Bildband Hellboy – Die ersten 20 Jahre feiert das Jubiläum und enthält ausschließlich Illustrationen von Mike Mignola. Dieser dankt jedoch im Vorwort ausdrücklich den Zeichnern Duncan Fegredo und Richard Corben, die „viel getan haben, um Hellboy am Leben zu erhalten“ (über die beiden Kinofilme verliert er hingegen kein Wort). Das Buch enthält nur wenige Comicseiten und erst recht keine kompletten Geschichten, was jedoch nicht weiter schlimm ist, denn an der Serie fasziniert das Artwork stärker als die nicht immer nachvollziehbaren aber sehr atmosphärischen Stories.
Hellboy – Die ersten 20 Jahre präsentiert im A4-Format hauptsächlich ganzseitige Illustrationen, oft Titelbilder ohne störende Texte und immer mal wieder auch die zugehörigen Skizzen oder auch Mignolas schwarzweiße Zeichnungen, deren Detailreichtum manchmal durch Dave Stewards Kolorierung etwas gelitten hat. Die Illustrationen sind chronologisch angeordnet und es fasziniert zu sehen, dass Mignola seinem Stil treu blieb, diesen zugleich aber auch verfeinerte.
Der Illustrator und Charakter-Designer Peter de Sevès (Ice Age) bringt dies in seiner Einleitung sehr gut auf den Punkt: „Wo er früher fünfzig parallele Linien über ein muskulöses Körperteil zog, genügen (jetzt) vier oder fünf schnelle Striche (…) Je mehr Details Mignola beiseite schiebt, desto mehr nehmen seine Zeichnungen eine markante Gestalt an, als ob all die Bestandteile, einschließlich Hellboys narbigem Gesicht in Stein gemeißelt sind.“