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Tibor – Eine Legende in Afrika

Bereits in Hansrudi Wäscher – Phänomen seiner Zeit informierte Detlef Lorenz (Das Logbuch des Robinson) fundiert und kurzweilig über Leben und Werk des Comic-Altmeisters. Hauptkaufanreiz bei jenem Buch waren jedoch in erster Linie die auf bestem Papier und in “Wäschercolor“ reproduzierten Bilder von Action-Momenten und Heldenposen klassischer Comic-Helden wie Sigurd oder Nick.

Tibor - Eine Legende in Afrika

In identischer Aufmachung verlegte Hartmut Becker ein ebenfalls von Lorenz verfasstes Buch, das “ein halbes Jahrhundert Dschungelabenteuer“ feiert. Detailliert wird geschildert, wie Hansrudi Wäscher zunächst ab 1956 die Serie Akim des Italieners Augusto Pedrazza mit neuen Abenteuern fortsetzte und nach allerlei juristischem Gerangel (das Buch enthält auch hochinteressante Reproduktionen von Verträgen und Gerichtsurteilen) schließlich 1959 mit Tibor einen eigenen Dschungelhelden (inklusive detaillierter Backgroundstory) schuf.

Tibor - Eine Legende in Afrika

Detlef Lorenz stellt unter dem Motto “Blutsbrüder, Rivalen oder literarische Zwillinge“ Vergleiche zwischen Akim und Tibor, sowie zu anderen Klassikern der Dschungelabenteuers an. Tibor – Eine Legende in Afrika ist deutlich mehr als ein exquisites Bilderbuch und richtet sich nicht nur an die Wäscher-Sammler. Doch auch diese werden (natürlich) bestens bedient, denn es gibt zusätzlich noch zwei limitierte Hardcover-Vorzugsausgaben, die entweder Piccolos oder eine farbige Wäscher-Illustration als Beigabe enthalten.

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Nick der Weltraumfahrer

Als am 4. Oktober 1957 bekannt wurde, dass es den Russen gelungen war, den Satelliten Sputnik ins All zu senden, löste dies in der westlichen Welt Panik aber auch große Betriebsam aus. Schon wenige Tage später forderte der Verleger Walter Lehning von seinem zuvor mit seinen Helden Sigurd und Tibor eher im Mittelalter oder Dschungel tätigen Comic-Erzähler Hansrudi Wäscher eine Weltraum-Serie.

Nick der Weltraumfahrer

Ein Name für seinen Helden fiel Wäscher sofort ein und er verkürzte Sputnik zu Nick. Bereits im Februar 1958 kam das erste Comic-Heft im streifenförmigen Piccolo-Querformat an die Kioske und Nick der Weltraumfahrer startete ins Abenteuer. Damit es auch wirklich jeder kapiert gab man der ersten Ausgabe von “Nick“ auch noch den von unfrommen Wünschen getragenen Titel “Sputnik explodiert!“.

Nick der Weltraumfahrer

Dazu, dass dieser deutsche Comic-Klassiker eine direkte Reaktion auf den ersten Schritt bei der Eroberung des Weltalls war, passt das nur auf den ersten Blick ungewöhnliche Konzept dieses Buchs. Andreas C. Knigge, der für Hansrudi Wäscher mit seinem Buch Allmächtiger! bereits ein beeindruckendes literarisches Denkmal geschaffen hatte, konzentriert sich in Der Griff nach den Sternen auf den Weltraumfahrer Nick.

Nick der Weltraumfahrer

Dabei fasst Knigge mit sanfter Ironie die Inhalte von Wäschers Streifenheften zusammen, die sich ganz gewiss nicht vor den Geschichten bei Star Trek oder Raumpatrouille Orion verstecken müssen. Er setzt die Geschichten aber auch in Beziehung zum gleichzeitig ablaufenden politischen und raumfahrttechnischen Tagesgeschehen. Recht interessant ist in diesem Zusammenhang auch die arte-Dokumentation Generation Sputnik – Das goldene Zeitalter der Science-Fiction in der Knigge fundiert über Nick, Barbarella oder Valerian und Veronique plaudert.

Nick der Weltraumfahrer

Das Buch Der Griff nach den Sternen endet nicht in den 60er-Jahren als es mit Nick (erstmal) zu Ende ging, sondern beschreibt auch die Wiederauferstehung in Norbert Hethkes Sprechblasen-Imperium und auch wie es Nick wirklich ins All schaffte. Als der deutsche Physiker Prof. Dr. Ulrich Walter 1993 zum Astronauten wurde, nahm er auf einer Nasa-Mission drei eigens hierfür von Wäscher geschaffene Nick-Zeichnungen im leichten Piccolo-Überformat mit in den Weltraum!

Nick der Weltraumfahrer

Auch dieses das schöne Buch hat noch etwas Exklusives von Wäscher an Bord : Zwei zuvor unveröffentlichte Piccolo-Hefte.

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Fil: Mitarbeiter des Monats

Plötzlich lernt der sich irgendwie als Punker fühlende Nick die tolle Jackie kennen. Erst kann es der Jüngling gar nicht fassen, dass sich so eine atemberaubende Schönheit mit einem Totalausfall wie ihm abgibt. Doch als er Jackies Wohnung betritt, die “auf eine beruhigende Art mit Müll angefüllt“ ist, wird Nick klar, dass Jackie ihre Schönheit nicht zu Kopf gestiegen ist. Schließlich liegen bei ihr “Essensreste, Bierflaschen, aber auch Steine, Holzbretter, Spiegelscherben und blutige Mullbinden“ herum. Sie ist “eine von uns – wer auch immer wir waren“.

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Doch ganz so einfach läuft es nicht mit den Beiden. Jackie lässt Nick nach langen schweigsamen Spaziergängen immer wieder in ihre Wohnung. Doch dort zeigt sie sich eher an ihren Katzen als an Nick interessiert, der aber immerhin “mit einer schlecht gelaunt zuckenden Erektion“ neben ihr schlafen darf. Das geht eine ganze Weile so, und Nick hofft auf mehr, doch dann eröffnet Jackie ihm, dass es gut wäre, wenn sie sich “eine Weile nicht sehen“ würden. Schweren Herzens hält sich Nick an die ihm verordnete dreimonatige Trennungsfrist. Als er sich jedoch danach bei wieder bei ihr meldet, ist Jackie mit jemand anderem zusammen, der “nicht so kompliziert“ ist.

Fil: Mitarbeiter des Monats
© Marion Strencioch

Dieses wohl fast jedem Leser bekannt vorkommende Beziehungs-Kuddelmuddel, inklusive  dem in jungen Herzen vorherrschenden Mischmasch aus Depressivität und Unbekümmertheit, beschreibt Fil Tägert sehr wirklichkeitsnah. Daher ist zu vermuten ist, dass er in seinem nach Pullern im Stehen zweiten Roman etliche autobiografische Bestandteile eingearbeitet hat. Das Buch ist nicht so durchgehend komisch, wie ein Live-Auftritt von Fil oder seine Comics mit Didi & Stulle, doch die Mischung aus Spaß und Ernst stimmt. Ein wenig wirkt Mitarbeiter des Monats als wenn Charles Bukowski Der Fänger im Roggen geschrieben hätte, doch Vergleiche wie diese hinken, denn Fil ist auch als Literat einzigartig.

Fil: Worte über Orte

Mit Worte über Orte liegt mittlerweile ein drittes Buch von Fil vor.

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Helmut Nickel: Peters seltsame Reisen

Eben noch war der kleine Peter vertieft in die Lektüre von Piccolo-Heftchen, dann schickte Mutti ihm “Brot von gestern“ (wir befinden uns im noch nicht voll erblühten Wirtschaftswunder-Deutschland) und plötzlich trifft er auf den Comichelden Akim. Doch damit nicht genug. Auf 108 Seiten tritt Peter wahrhaft eine “seltsame Reise“ an und hat abenteuerliche Begegnungen mit so ziemlich jedem Heroen der Populärkultur, seien es Die drei Musketiere von Alexandre Dumas oder Hansrudi Wäschers Weltraumfahrer Nick.

Helmut Nickel: Peters seltsame Reisen

Die Entstehungs- und Veröffentlichungsgeschichte der spaßigen Abenteuergeschichte Peters seltsame Reisen von Helmut Nickel (Robinson)  ist verzwickt und wird in gleich drei Vorworten dieses Bandes umfassend dokumentiert. Die Serie erschien ab 1958 in den Magazinen Harry – Die bunte Jugendzeitung und Hörni mal farbig, mal schwarzweiß und gelegentlich auch gekürzt. Anlässlich des Besuches von Helmut Nickel auf dem Comicfestival München (hier erhielt er den Comicpreis PENG! für sein Lebenswerk und wurde mit einer Ausstellung im Deutschen Jagd- und Fischerei Museum geehrt) hat Eckart Schott das Wagnis unternommen erstmals eine Gesamtausgabe von Peters seltsame Reisen zu veröffentlichen.

Helmut Nickel: Peters seltsame Reisen

Tatkräftige Unterstützung erhielt er vom Nickel-Experten Detlef Lorenz, der ein fachkundiges Vorwort schrieb, von Gerhard Förster, der sich auf die Jagd nach den verlorenen Peter-Seiten machte, und von Gerhard Schlegel (Laska), der nicht nur dreiundzwanzig zuvor in schwarzweiß veröffentlichte Seiten kolorierte, sondern die Comicseiten am Computer auch restaurierte und falsche Einfärbungen korrigierte. Die Mühen haben sich gelohnt, denn Helmut Nickel gelingt es den Leser gemeinsam mit Peter mühelos von einer in die nächste Abenteuerwelt zu schicken. Er hat zudem auch noch einen zeitlos modernen äußerst lockeren Zeichenstil und gestaltete für das Album sogar ein neues Schlussbild.

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Allmächtiger! Hansrudi Wäscher – Pionier des deutschen Comics

Am 7.1.2016 verstarb in Freiburg im Alter von 87 Jahren Hansrudi Wäscher, der Pionier der deutschen Comics. 2009 erhielt er auf dem Comicfestival München den PENG!-Preis für sein Lebenswerk.

Allmächtiger! Hansrudi Wäscher – Pionier des deutschen Comics

Hartmut Becker schrieb: „In den Fünfzigerjahren hat er dem Lehning Verlag mit Sigurd, Akim, Nick der Weltraumfahrer, Falk und Tibor Millionenauflagen beschert. Und schuf damit im zerbombten Nachkriegsdeutschland eine erste Jugendkultur. Wäschers Abenteuerhelden sind bis heute unvergessen geblieben und inzwischen sogar als iPhone-App verfügbar.“

Allmächtiger! Hansrudi Wäscher – Pionier des deutschen Comics

Hartmut Becker verlegte 2011 unter dem Titel Allmächtiger! auch das wohl schönste Fachbuch über Wäscher. Eine so dicke und fundierte Schwarte war schon lange fällig! Gefeiert wurde Wäscher zuvor als emsiger Schöpfer von Abenteuercomics wie Sigurd, Tibor und Nick zwar schon eine ganze Weile. Doch dies geschah eher innerhalb einer eingeschworenen Gemeinschaft von Fans, die oftmals wenig Interesse haben an Comics, die nicht von Wäscher gezeichnet wurden. Große Teile der Comicszene hingegen nahmen Wäscher wenn überhaupt nur naserümpfend zur Kenntnis. Erst 2008 erhielt Hansrudi Wäscher auf dem Comic-Salon in Erlangen einen Max-und-Moritz-Preis und musste sich diesen auch noch mit dem (ebenfalls eigenständig mehr als preiswürdigen) DDR-Comic-Pionier Hannes Hegen teilen.

Allmächtiger! Hansrudi Wäscher – Pionier des deutschen Comics
Knigge und Becker © Comicforum.de

Andreas C. Knigge hat als Mitbegründer der Fachzeitschrift Comixene und als Cheflektor des Carlsen Verlages viel dazu beigetragen, dass Comics in Deutschland salonfähig wurden. Im Vorwort zu diesem Buch räumt Knigge ein, nicht ganz unschuldig daran zu sein, dass Wäschers Comics als “Instrumente zur Zementierung bürgerlicher Moral entlarvt und somit als reaktionär einsortiert“ wurden. Doch Knigge hat nicht nur durch das Verfassen dieses Buches Abbitte geleistet, sondern auch durch den Weg dorthin. Zur Vorbereitung hat er “in einem Crashkurs“ (mit Ausnahme der meisten Buffalo Bills und Gespenster Geschichten) sämtliche von Hansrudi Wäscher gezeichneten und geschriebenen Comics gelesen. Dies geschah “fast ausnahmslos zum ersten Mal und mit einem ähnlichen Sog als würde man alle Staffeln von Prison Break hintereinander gucken.“

Allmächtiger! Hansrudi Wäscher – Pionier des deutschen Comics
Das Cover der vergriffenen Hardcover-Ausgabe.

Hinzu kamen noch einige aufschlussreiche Gespräche mit Wäscher und heraus ein bemerkenswertes Stück Comic-Fachliteratur. Der versierte Sachbuchautor Knigge widmet sich nicht nur ausführlich Wäschers Figurenensemble. Er erzählt zugleich auch die Geschichte der Comics im Nachkriegsdeutschland sowie von den Verlegerpersönlichkeiten Walter Lehning und Norbert Hethke, die Wäscher mehr zu verdanken hatten als ihnen zunächst bewusst war. Auch die Bebilderung des großformatigen Buches ist exquisit, wobei es recht praktisch war, dass der Herausgeber zugleich auch der Agent von Hansrudi Wäscher ist.

Allmächtiger! Hansrudi Wäscher – Pionier des deutschen Comics

Nach einigen etwas von der eigenen Begeisterung vernebelten Fan-Publikationen ist es schön, dass endlich ein Werk über Wäscher erscheint, das dessen Lebenswerk und Bedeutung für die deutschsprachigen Comics voll gerecht wird.

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