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Der Junge muss an die frische Luft

Auf seinen erfolgreich, aber nicht besonders gut verfilmten Jakobsweg-Bestseller Ich bin dann mal weg ließ Harpe Kerkeling ein weiteres biographisches Buch folgen, das sich ebenfalls bestens verkaufte. In Der Junge muss an die frische Luft reiste er noch weiter in der Zeit zurück. Kerkeling schildert seine ersten Gehversuche als Komiker, die er als kleiner Junge auch unternahm, um seine schwer erkrankte Mutter Margret (Luise Heyer) aufzuheitern.

Der Junge muss an die frische Luft

Charlotte Link, deren Film Nirgendwo in Afrika den Oscar erhalten hatte, verfilmte Kerkelings Buch, das den Untertitel Meine Kindheit und ich trät. Mit dem elfjährigen Julius Weckauf fand sie den optimalen Hauptdarsteller, der in den komischen Szenen wirklich komisch ist. Noch wichtiger ist,  dass Weckauf auch glaubhaft die Ratlosigkeit eines kleinen Jungen vermittelt, dessen Mutter langsam aber sicher in ihrer Krankheit in den Freitod entschwindet.

Der Junge muss an die frische Luft

Da ist es dann Joachim Król als Opa Willi, der mit der Faust auf den Tisch schlägt und sagt: “Der Junge muss an die frische Luft!“ Denn nur so kann der kleine Harpe für eine Weile dem häuslichen Elend entkommen. Charlotte Link gelingt vor den akribisch rekonstruierten 70er-Jahre-Hintergrund eine Tragikomödie, der deutlich anzumerken ist, dass sie nicht nur von Kerkeling, sondern auch vom Leben geschrieben wurden.

Der Junge muss an die frische Luft

So gibt es eine Szene, in der Papa Kerkeling nach dem Tode seiner Frau, zu seinen glücklich auf dem Lande lebenden Großeltern fährt. Als er den alten Leuten mitteilt, dass er es alleine nicht mehr schafft, nickt Opa wortlos, und Oma verlässt ihre ländliche Idylle um den kleinen Harpe aufzuziehen. Der Film zeigt, wie sich Schicksalsschläge durch Familien und Freundeskreise als Hilfsgemeinschaften bewältigen lassen (oder ließen?)

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Nirgendwo in Afrika

1938 erhält die Jüdin Jettel Redlich (Juliane Köhler) die Erlaubnis, gemeinsam mit ihrer fünfjährigen Tochter Regina (Lea Kurka) Deutschland verlassen zu dürfen und ihrem Mann Walter (Merab Ninidze) nach Kenia folgen zu können. Jettel findet sich in diesem von den Engländern beherrschten Land ganz im Gegensatz zu ihrer Tochter nur recht schwer zurecht.

Nirgendwo in Afrika

Caroline Links (Jenseits der Stille, Der Junge muss an die frische Luft) Film entstand nach dem autobiographischen Roman von Stefanie Zweig und hinterlässt einen etwas zwiespältigen Eindruck. Trotz der langen Laufzeit bleiben die Hauptfiguren Jettel und Walter dem Zuschauer seltsam fremd. Matthias Habicht hingegen kommt sofort glaubhaft rüber als wettergegerbter erfahrener Afrika-Emigrant Süßkind, der große Faszination auf Jettel ausübt und einen ähnlichen Part im ZDF-Dreiteiler Afrika, mon Amour spielte.

Nirgendwo in Afrika

Wenn dann allerdings der Zweite Weltkrieg ausbricht und die Redlichs als deutsche Bürger von den Engländern interniert werden, gelingt dem Film ein großartiger Moment: Die deutschen Frauen werden im Luxushotel Norfolk einquartiert und dort nach allen Regeln der Kunst verwöhnt. Dies ist den Engländern ziemlich peinlich. Doch die Hotelleitung bedauert es sehr, aber sie kann nur Luxus bieten. Solche Momente können nur dem wahren Leben und nicht der menschlichen Phantasie entsprungen sein und sorgten dafür, dass  Nirgendwo in Afrika 2002 den Oscar als bester fremdsprachiger Film erhielt.

Nirgendwo in AfrikaBonusmaterial der DVD: Audiokommentar mit Caroline Link, Juliane Köhler, Peter Herrmann und dem “ethologischen Berater“ Benedict Mirow; „Making of“, eine sehr interessante von Caroline Link kommentierte 29-minütige Dokumentation über die Dreharbeiten

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