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Carl Barks: Onkel Dagobert und der Geist der Weihnacht

Alle Jahre wieder veröffentlicht die Egmont Comic Collection eine in Kunstleder gebundene Sammlung mit festlichen Geschichten aus dem Hause Disney. In diesem Jahr trägt die 180-seitige Anthologie den Titel Walt Disneys besinnliches Weihnachtsfest, wobei verwundert, dass keine Geschichte von Carl Barks enthalten ist. Doch für Fans des Duckman gibt es als Parallel-Veröffentlichung ein nettes, kleines Weihnachtsgeschenk.

Carl Barks: Onkel Dagobert und der Geist der Weihnacht

Unter dem Titel Donald Duck and the Christmas Carol erschien 1960 in der Reihe Little Golden Books ein Bilderbuch, zu dem Barks sehr viel weniger beigetragen hat, als die prominente Nennung seines Namens auf dem Cover dieser Neuausgabe vermuten lässt. Genau wie beim im selben Jahr veröffentlichten Bilderbuch Uncle Scrooge: The Lemonade King stammen die plastisch kolorierten Reinzeichnungen von Norm McGary, der seinerzeit als einziger Künstler im Impressum genannt wurde.

Carl Barks: Onkel Dagobert und der Geist der Weihnacht

Auch die Geschichte stammt nicht von Barks, sondern von Annie North Bedford, die für die Little Golden Books harmlose Storys mit bekannten Figuren wie Bugs Bunny oder Frosty dem Schneemann verfasste. Donald Duck and the Christmas Carol ist eine Adaption der Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens über den geizigen Ebenezer Scrooge. Diese Figur inspirierte Barks zu seiner reichsten Ente der Welt, die im Original Scrooge McDuck heißt.

Carl Barks: Onkel Dagobert und der Geist der Weihnacht

Annie North Bedford hat die Geschichte von Dickens gnadenlos geglättet und nimmt keinerlei Rücksicht darauf, wie Barks seine Figuren charakterisiert hat, bzw. hat wahrscheinlich keinen einzigen seiner Comics gelesen. Die Autorin erzählt davon, wie sich Tick, Trick und Track als harmlose Geister verkleiden, die Dagobert schließlich dazu bringen sich über Weihnachtsgeschenke zu freuen.

Carl Barks: Onkel Dagobert und der Geist der Weihnacht

Carls Barks steuerte zum Kinderbuch nur die Vorzeichnungen bei, doch eins seiner Bilder griff er später noch einmal auf. 1974 tauchte der einen mit Schnee bedeckten Sack voller Geld tragende Onkel Dagobert im Zentrum des Barks-Ölgemäldes Season to Be Jolly auf. Dieses Werk ist auf dem Cover der Egmont-Edition von Donald Duck and the Christmas Carol zu sehen. Gezeigt wird jedoch nur ein Ausschnitt des Gemäldes, wodurch weder der traurige Weihnachtsmann, der trinkende Obdachlose noch das bettelnde Mädchen aus Kummersdorf zu sehen sind.

Carl Barks: Onkel Dagobert und der Geist der Weihnacht
Alle Abbildungen: © Egmont Ehapa, © Disney

Bei Egmont trägt das Buch den Titel Onkel Dagobert und der Geist der Weihnacht, der auch ursprünglich für das Little Golden Book vorgesehen war. Die Edition wurde durch den Abdruck von vier Onepagern noch etwas angedickt. Drei dieser Weihnachts-Comics stammen von Carl Barks, einer vom Spanier Paco Rodriguez. Außerdem sind noch einige gut recherchierte Kurztexte enthalten, wodurch die Veröffentlichung zu sehr viel mehr als der Neuauflage eines seichten Vorlesebuchs geworden ist.

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Carl Barks – Die Ölgemälde

Von 1971 bis 1976 malte Carl Barks 122 Ölgemälde nach Motiven seiner Comic-Titelbilder und Comicgeschichten, aber auch Geldspeicherszenen und kleinformatigere Porträts von Entenhausener Bürgern. Da diese Bilder in aller Regel von Sammlern und Fans in Auftrag gegeben und gekauft wurden, stand zu befürchten, dass sie auf Nimmerwiedersehen in deren Archiven verschwinden würden, zumal Disney die Lizenz für die Ölgemälde zurückgezogen hatte. Da wurde zum guten Glück ein Verlag gegründet, der nach einem Gemälde von Barks Another Rainbow benannt wurde.

Carl Barks – Die Ölgemälde
Das Buch mit Schutzumschlag

Dieser Verlag wollte alle 122 bis dahin angefertigten Öl-Enten aufspüren und in einem Buch zusammenfassen. Eingedenk der von Disney ursprünglich mit Barks vereinbarten Klausel, dass seine Gemälde ‚künstlerischen Wert‘ haben müssten, erhielt das in limitierter Auflage von 1875 Exemplaren publizierte Buch den Titel The Fine Art of Walt Disney’s Donald Duck by Carl Barks. Es kostete 1981 stattliche 200 Dollar und war wahlweise mit blauem oder dunkelrotem Einband im Schuber erhältlich und stellte sechs der Bilder auf Ausklappseiten vor. Auf Amazon wurde ein Exemplar des Buches Anfang November 2012 für 2.250 Dollar angeboten.

Carl Barks – Die Ölgemälde
Das Buch ohne Schutzumschlag

Seit vielen Jahren hatten seither (nicht nur ich), sondern auch viele Fans, immer wieder bei Egmont nachgefragt, ob die alten Gemälde und die nach Erneuerung der Öllizenz entstandenen Bilder nicht doch wieder einmal veröffentlicht werden könnten. Nun wurde dieses Projekt in internationaler Co-Produktion endlich gestemmt.

Carl Barks – Die Ölgemälde

In Deutschland erschien der Band zur Frankfurter Buchmesse am 11. Oktober 2012. Das weit über 2 Kilogramm schwere Buch mit seinen 416 Seiten kostet zwar 99 Euro, aber die ist es nicht nur für eingefleischte Sammler wert, da es in einer sensationell einmaligen Zusammenstellung die Ölgemälde des „guten Zeichners“ gebündelt abbildet, und obendrein seine nach der Ölgemäldephase entstandenen Aquarelle und Grafiken, sowie einige der dazu angefertigten dreidimensionalen Figurinen. Schade, aber aus Kostengründen verständlich, dass es keine Ausklappbilder gibt.

Carl Barks – Die Ölgemälde

Geoffrey Blum geht in seiner (von Gerd Syllwaschy übersetzten) Einleitung den Hinter-gründen um die Entstehung der Barks’schen Ölgemälde akribisch nach und schildert auch die Bedenken, die der Künstler von Zeit zu Zeit seinem Werk gegenüber äußerte. Er befasst sich auch durchaus kritisch mit der Vermarktung von Barks, dem seine Förderer und Agenten nach der Erneuerung der Öl-Lizenz immer öfter bei der Gestaltung seiner Bilder dreinredeten.

Carl Barks – Die Ölgemälde

Blum schildert ferner die Schwierigkeiten, für diesen Band die bestmöglichen Druckvorlagen zu erhalten, und er kommentiert die vielen Abbildungen der Gemälde, zu denen oft noch die Vorlagen aus den Comicheften, Layout-Entwürfe oder verschiedene von Barks angefertigte Farbstudien abgebildet werden.

Carl Barks – Die Ölgemälde

So gewinnt man nicht nur einen Eindruck von Barks‘ Werk als „Hofmaler“ der Enten, sondern erhält auch einen kenntnisreichen Einblick in seine künstlerische Werkstatt. Aus gestalterischen Gründen, und um Zusammenhänge bei mehrfach verwendeten Motiven aufzuzeigen, wurde auf eine absolut chronologische Reihenfolge verzichtet, was verständlich ist, wenn man bedenkt, dass Barks einige in den 1970er Jahren begonnenen Bilder erst in den 1990er Jahren fertig gestellt hat. Eine chronologische Liste der Bilder wäre in Ergänzung der alphabetisch im Register zu findenden Gemälde aber dennoch nicht unpraktisch gewesen.

Carl Barks – Die Ölgemälde

Dank dieses Prachtbandes, der das Bild, das man sich von Barks macht, ergänzt und abrundet, kann man die Entwicklung von Barks als Maler verfolgen. Wer ein Auge dafür hat, kann auch erkennen, dass die Kompositionen seiner Entenbilder stets nach allen Regeln der (so genannten hohen) Kunst entstanden sind. Gewiss, die Bilder lassen uns in eine Parallelwelt blicken, aber das ist durchaus legitim, da die abgebildeten Gestalten längst allgegenwärtige Ikonen geworden und nicht minder des Öl-Abbildens wert sind als etwa hochrangige Politiker.

Carl Barks – Die Ölgemälde

Dieser Band eröffnet nun, über 30 Jahre nach der Ausgabe von Another Rainbow, erneut die Möglichkeit sich zu vergegenwärtigen, wie Barks nicht nur mit seinen Comics, sondern auch mit seinen Ölgemälden Entenhausen ein einmaliges künstlerisches Denkmal setzte. Und verglichen mit den 200 Dollar von damals, ist er für 99 Euro fast schon ein Schnäppchen.

Carl Barks – Die Ölgemälde
Alle Abbildungen © 2012 Disney Enterprises, Inc.

Jetzt fehlt dem Komplettisten, der nicht alles nur im Internet suchen will, eigentlich nur noch ein Ergänzungsband, der eine Übersicht über sämtliche nach den Ölgemälden entstandenen Siebdrucke, Serigrafien und anderweitigen Veröffentlichungen (in Kalendern oder auf Postern usw.), sowie die Figurinen ermöglicht.

Wolfgang J. Fuchs

Calgary Eye-Opener

Mittlerweile ist in identischer Aufmachung – also passend zur 30-bändigen Carl Barks Collection – ein Band mit jene nicht immer ganz stubenreinen Zeichnungen die Barks vor seiner Zeit bei Disney für den Calgary Eye-Opener zeichnete.

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Rudi Hurzlmeier: Meisterwerke der goldigen Periode

Auf der Highlightzone wurden immer wieder interessante Bücher über bildende Künstler vorgestellt, doch mir hat noch niemand so präzise das Mysterium der Malerei nahegebracht.

Rudi Hurzlmeier Meisterwerke der goldigen Periode

In seinem kurzen einleitenden Text “Der wohltemperierte Pinsel und die nackte Leinwand“ erklärt Rudi Hurzlmeier plausibel, warum es der Maler sehr viel schwerer hat als seine in anderen Sparten agierenden Kunst-Kollegen. Während die Musik im Piano und die Skulptur im Marmorblock ja bereits enthalten sind, steht der Maler vor dem schieren Nichts bzw. der nackten Leinwand. Zudem muss der Maler, wenn er gut ankommen möchte, bestimmte Genres bedienen. Hurzlmeier bringt dies auf den Punkt: “Besonders gerne gesehen sind Obst, Frauen, Pferde und Gebirge.“ Warum dies so ist erklärt Hurzlmeier genauso präzise wie die Tatsache, dass Renaissance und Moderne maßlos überschätzt werden.

Rudi Hurzlmeier Robert Crumb

Allein dieser erleuchtende Text rechtfertigt schon den Kauf des Buchs. Doch darüber hinaus gibt es auch noch hochwertige Reproduktionen von Rudi Hurzlmeiers “Meisterwerken der goldigen Periode“. Wobei es in diesem Fall sehr begrüßenswert ist, dass der Künstler seine Angst vor der nackigen Leinwand überwinden konnte, voll auf die Tube drückte und im altmeisterlichen Stil nicht nur die Bedürfnisse seiner Kundschaft nach Obst, Frauen, Pferden oder/und Gebirgen abdeckte. Rudi Hurzlmeier garnierte seine Bilder zudem auch noch mit der Abbildung von nur auf den ersten Blick völlig unpassenden Dingen wie massierenden Gorillas, fahrradfahren Tauchern, Bären mit runtergelassener Fellhose oder einem riesigen Kürbis. Letzteres ist besonders gewagt, weil es sich dabei um kein Obst handelt. Mehr Maler-Mut ist kaum möglich!

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