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Tom & Jerry

Die altehrwürdige Filmfirma Metro-Goldwyn-Meyer wurmte es in den 30er-Jahren, dass sie keine ähnlich erfolgreichen Cartoons aufweisen konnte, wie die Konkurrenz Disney oder die Warner Brothers mit den Looney Tunes. Doch 1939 gelang es dem Animator William Hanna und dem Drehbuchautor Joseph Barbera mit dem Trickfilm Puss gets the Boot nicht nur beim Publikum anzukommen, sondern es gab sogar eine Oscar-Nominierung.

Tom & Jerry

Daher entstanden aus dem eigentlich nicht sonderlich vielversprechenden Konzept „Katze jagt Maus“ mehr als 150 meist wirklich gelungene Trickfilme, von denen sieben sogar mit dem Oscar ausgezeichnet wurden. Dies lag sicherlich daran, dass das Erfolgsteam um Hanna und Barbera nicht ausgewechselt wurde und die Animation durch die Bank auf einem sehr hohen Niveau blieb.

Tom & Jerry

1992 kam ein komplett animierter Film in die Kinos, der jedoch leider nicht so gut war, wie der zugehörige Soundtrack vom Pink-Panther-Komponisten Henri Mancini. 14 weitere Langfilme, in denen Katz und Maus u. a. auf Sherlock Holmes oder Willy Wonka trafen, entstanden danach direkt für den Heimkino-Markt. Kurz nachdem die Looney Tunes in Space Jam 2 auftraten, sind auch Tom und Jerry in einem Realfilm zu sehen.

Tom & Jerry

Wenn das Duo mit menschlichen Darstellern interagiert, so ist dies nichts Neues. Bereits in der Nachkriegszeit traten sie in Filmen gemeinsam mit Gene Kelly oder Esther Williams auf.  Doch in ihrem zweiten Kinofilm haben Tom und Jerry wenig mehr als in einem ihrer Kurzfilme zu tun. Die Geschichte konzentriert sich auf die junge Kayla, die gerade ihren Job verloren hat und der es mit einigen Tricks gelungen ist, einen gut dotierten Posten in einem New Yorker Luxushotel zu bekommen. Dort soll sie eine Promihochzeit koordinieren, was dank Tom und Jerry gnadenlos schief geht.

Tom & Jerry

Die Welt in der Tim Story, der die ersten beiden Filme mit den Fantastic Four in Szene setzte, seine Geschichte ansiedelt, ist wenig glaubhaft. Nicht nur Tom und Jerry sind Zeichentrick-Charaktere, sondern alle Tiere inklusive der Ware auf dem Fischmarkt oder eines schamlos bei Walts Disneys Pinocchio abgekupferten Goldfisches. Den sympathischen Darstellern – allen voran Chloë Grace Moretz (Kick-Ass) als Kayla – gelingt es zum Glück der formelhaften Geschichte doch noch ein paar nette Momente abzutrotzen.

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Mank

Citizen Kane war 1941 zwar kein großer Erfolg, doch mittlerweile ist er in vorderster Position auf nahezu jeder Liste der “wichtigsten Filme aller Zeiten“ zu finden. Den Ruhm hierfür erntete bisher ausschließlich der seinerzeit erst 26-jährige Orson Welles, der den Klassikernicht nur  inszenierte, sondern auch noch in der schillernden Hauptrolle des Zeitungs-Zar Charles Foster Kane brillierte.

Mank

Mit Mank entstand ein Film, der versucht einiges richtigzustellen und den in Vergessenheit geratenen Drehbuchautor Herman J. Mankiewicz ins Zentrum rückt. Dieser wird zwar erst kurz vor Ende von Citizen Kane im Abspann genannt, erhielt aber für sein Drehbuch den einzigen Oscar, der dem Film 1942 zugesprochen wurde. Mankiewicz musste sich die Auszeichnung jedoch mit Orson Welles teilen.

Mank

David Fincher (Sieben, Verblendung) lässt in Mank den von Tom Burke gespielten Orson Welles kaum auftreten. Stattdessen schildert sein Film, wie Mankiewicz unter großen Schwierigkeiten das viel zu lange Drehbuch verfasste. Es wird unterstellt, dass Welles wenig mehr getan ht, als dies zu kürzen, während Mankiewicz zuvor mit viel Herzblut eigenen Erlebnisse in die Geschichte eingearbeitet hat.

Mank

Es ist kein Geheimnis, dass der real existierende Zeitungsmagnat William Randolph Hearst Vorbild für Charles Foster Kane war. Dies ist schon dadurch belegt, dass Hearst alles daransetzte, um zu verhindern, dass Citizen Kane entstand oder zumindest in den Kinos gezeigt wurde. Tatsächlich war Mankiewicz mit Hearst bekannt und besuchte gelegentlich dieselben Partys wie dieser.

Mank

Das Drehbuch von Mank unterstellt, dass Hearst – zurückhaltend diabolisch gespielt von Charles Dance (Game of Thrones) – sich den scharfzüngigen Mankiewicz als Hofnarren hielt. Dieser wiederum fand angeblich eine verwandte, weil ähnlich geistreiche, Seele in Hearts Lebensgefährtin Marion Davies. Diese ehemalige Hollywood-Diva bringt Amanda Seyfried (Mamma Mia!, Ted 2) zum Schillern.

Mank

Finchers steile These unterstellt, dass das Drebuch von Citizen Kane die Rache von Mankiewicz an Hearst ist, weil dieser ihn einst als seinen Leierkasten-Affen bezeichnet hat. Das ist wahrscheinlich etwas weit hergeholt, gewinnt aber durch Finchers meisterhafte Inszenierung an Glaubhaftigkeit. Dieser hat Mank den schwarzweißen Look und den Orchester-Soundtrack eines 40er-Jahre-Films verpasst. Daher hat das auf Netflix gezeigte Werk auch jener kleinen “Cue Marks“ rechts oben im Bild, die seinerzeit dem Vorführer signalisierten, dass gleich die Filmrolle zu wechseln ist.

Mank

Der volle Spaß an Finchers Film erschließt sich nur jenen Zuschauern, die wissen wer Irving Thalberg, David O. Selznick oder Ben Hecht waren. Doch alleine schon durch die großartige Leistung von Gary Oldman in der Titelrolle lohnt sich eine Sichtung des 130-minütigen Film. Es ist beeindruckend wie zielsicher dieser Mankiewicz-Pointen abfeuert. Kostprobe gefällig? “Im Sozialismus teilen sich alle den Reichtum, im Kommunismus alle die Armut.“

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Dirty Harry – Don Siegel und seine Filme

Der 1912 in Chicago geborene Donald Siegel begann seine Filmkarriere im Schneideraum von Warner Brothers und gestaltete hier auch die Montagesequenzen die den Klassiker Casablanca eröffneten. Siegels beiden ersten Kurzfilme, darunter die Dokumentation Hitler Lives?, wurden prompt mit dem Oscar ausgezeichnet. Daraufhin begann eine fruchtbare Periode als Spielfilmregisseur. Der erste Höhepunkt war der Science-Fiction-Klassiker Invasion der Körperfresser (von dem es drei Remakes gibt), während Flaming Star (1960) als bester Elvis-Presley-Film gilt (was allerdings nicht viel bedeutet).

Dirty Harry - Don Siegel und seine Filme

Höhepunkt in Don Siegels Karriere war zweifelsohne seine Zusammenarbeit mit Clint Eastwood. Insgesamt fünf recht unterschiedliche Werke drehte er mit dem durch seine Italo-Western zum Star gewordenen Darsteller. In Coogans großer Bluff (1968) war Eastwood ein Polizist aus Arizona mit Cowboy-Manieren, der nach New York geschickt wird. Im Western Ein Fressen für die Geier bildeten Eastwood und Shirley MacLaine (ursprünglich war Elisabeth Taylor vorgesehen) ein Dream-Team. Eine faszinierende Ausnahme im Werk von Siegel und Eastwood ist das seltsam-schillernde Bürgerkriegs-Südstaaten-Drama Betrogen, während Dirty Harry zu einem gewaltigen kommerziellen Erfolg wurde. An den Fortsetzungen beteiligte sich Siegel jedoch nicht mehr, sondern inszenierte 1979 mit Flucht von Alcatraz noch einen letzten Film mit Eastwood.

Dirty Harry - Don Siegel und seine Filme

Dies von insgesamt 24 Autoren gestaltete Buch ist eine höchst abwechslungsreiche Würdigung des zwar eher unauffälligen aber höchst einflussreichen Regisseurs. Die ersten Kapitel widmen sich dem „vergleichsweise subtilen und facettenreichen“ ersten Dirty Harry-Film und der Nachfolge-Werke, die diese Qualität nur sehr selten ereichten. Auch Siegels Waffenbrüder erfahren hier eine Würdigung. Im Anschluss werden Siegels 39 Filmen auf jeweils zwei Seiten von diversen Autoren auf höchst unterschiedliche Weise interpretiert. Den Abschluss bildet dann eine umfassende Bio- und Filmographie. Nach der Lektüre des Buches wird klar, warum Clint Eastwood zugab, von Don Siegel „das meiste gelernt“ zu haben.

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Pixars komplette Kurzfilm Collection

Pixars Mastermind John Lasseter weist in dem hochinteressanten Bericht auf dieser DVD darauf hin, dass jedes Trickfilmstudio zuerst Kurzfilme produziert hat. Pixars Partner Disney veröffentlichte seine klassischen Cartoons (zumindest in Deutschland) bisher leider nicht in angemessenen DVD-oder Blu-ray-Editionen. Doch immerhin sind  alle dreizehn computeranimierten Kurzfilme, die Pixar zwischen 1984 und 2007 drehte. Diese sind nicht nur äußerst vergnüglich, sondern zugleich auch ein spannender Exkurs durch die Geschichte des erfolgreichen Animationsstudio.

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André and Wally B.

Den Reigen eröffnet André and Wally B. (1984, 1:45 min, Vollbild). Hier wird wenig mehr gezeigt als dass ein ulkiges Männlein von einer Biene gestochen wird. Doch damals war es eine kleine Sensation, wenn ein am Computer realisierter Trickfilm nicht nur komplizierte geometrische Körper umeinanderkreisen ließ, sondern sogar eine richtige Geschichte erzählte.

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Luxo Jr.

Ein Fortschritt in dieser Richtung ist der charmante Kurzfilm Luxo Jr. (1986, 2:03 min, 16:9) mit jener herumhüpfenden Lampe, die fortan auch auf Pixars Firmenlogo herumturnte. Es folgt das Mini-Epos Red’s Dream (1987, 4:01 min, 16:9), dass die Sehnsüchte eines kleinen roten Einrads schildert und auch durch die atmosphärische Ausgestaltung eines Fahrradladens überzeugt.

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Knick Knack

Tin Toy (1988, 4:55 min 16:9) ist bereits eine Art Vorstufe zu “Toy Story“ und schildert wie sich ein tapferer Blechmusikant gegen ein etwas bösartiges Baby behaupten muss. Eine Klasse für sich ist Knick Knack (1989, 3:25 min, 16:9, Vorfilm von Findet Nemo), jene leicht tragische Komödie um einen Plastik-Schneemann, der verzweifelt versucht seine Schneekugel zu verlassen. Seinen rundum positiven Eindruck verdankt der Film auch dem beschwingten A-capella-Gesang von Bobby McFerrin.

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Geri’s Game

Ebenfalls unvergesslich ist jener alte Herr, der im Oscar-prämierten Geri’s Game (1997, 4:38 min, 16:9, Vorfilm zu Das große Krabbeln) gegen sich selbst Schach spielte und danach einen Gastauftritt als Puppendoktor in Toy Story 2 hatte. Ebenfalls mit einem Oscar ausgezeichnet wurde For the Birds (2000, 3:11 min, 16:9). Hier nervt ein großer tollpatschiger Vogel seine kleinen Artgenossen.

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Mike’s New Car

Die Kurzfilme Mike’s New Car (2002, 3:37 min, Vollbild), Jack-Jack Attack (Jack-Jack Superstar, 2005, 4:30 min, 16:9) und Mater and the Ghostlight (2006, 6:50 min, 16:9) wurden als Extra für die DVDs zu Die Monster AG, Die Unglaublichen und Cars produziert. Hier gibt es kleine vergnügliche Erlebnisse mit den Figuren des jeweiligen Hauptfilmes. Boundin´(Ein Schaf ist von der Wolle, 2003, 4:29 min, 16:9 , Vorfilm zu Die Unglaublichen) erzählt von einem Schaf, das nach der Schur nicht nur sein komplettes Fell eingebüßt hat, sondern auch seinen Spaß am Tanzen. Doch der Jackalope eine Art US-Wolpertinger bringt alles wieder in Schwung.

Pixars komplette Kurzfilm Collection

Bei One Man Band (2005, 4:18 min, 1:2,35, Vorfilm zu Cars) buhlen zwei Extremmusiker buhlen um das Taschengeld eines Kindes. Auch Lifted (2007, 4:46 min, 16:9) der Vorfilm zu Ratatouille mit den tapsigen Aliens ist bereits auf dieser DVD und rundet die schöne Zusammenstellung ab.

Pixars komplette Kurzfilm Collection

Extras der DVD: Audiokommentar der Filmemacher, wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln, Die Pixar Kurzfilme  (22:17 min), eine interessant zusammengestellte Firmengeschichte, Vier sehr kurze Filme mit den beiden Lampen aus „Luxo Jr.“

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The Witches

Die Lehrerin Gwen Mayfield (Joan Fontaine) wird in einer afrikanischen Missionsschule durch einen Schamanen-Aufstand traumatisiert. Sie hofft bei ihrem neuen Job im verschlafen anmutenden englischen Dorf Heddaby zur Ruhe zu kommen. Doch je mehr sich Gwen auf die Dorfgemeinschaft einlässt, desto stärker werden Erinnerungen an ihre Erlebnisse in Afrika geweckt

The Witches

Die Engländerin Joan de Beauvoir de Havilland wählte den Künstlernamen Joan Fontaine um nicht mit ihrer ebenfalls in Hollywood tätigen Schwester Olivia de Havilland (Vom Winde verweht) verwechselt zu werden. Durch ihre Zusammenarbeit mit Alfred Hitchcock wurde Joan Fontaine nach Rebecca zum Star und erhielt 1942 für Verdacht einen Oscar als beste Hauptdarstellerin.

The Witches

In den 60er-Jahren wurde es etwas ruhiger um den Hollywood-Star und Joan Fontaine erwarb die Rechte an dem Roma The Devil’s Own den Norah Lofts unter dem Pseudonym Peter Curtis geschrieben hatte. Die auf Horrorfilme spezialisierte Hammer Film Productions zeigte Interesse und Autor Nigel Kneale (Quartermass, Yeti, der Schneemensch) adaptierte den Roman für die Leinwand.

The Witches

Das Resultat ist ein Film, der sich nach einem relativ knalligen Auftakt in afrikanischen Studio-Kulissen viel Zeit lässt, um Spannung aufzubauen. Hierin erinnert The Witches an Roman Polanskis zwei Jahre später entstandenen Welterfolg Rosemaries Baby. Der subtile Spannungsaufbau sorgte auch dafür, dass The Witches 1966 in England zunächst eine Jugendfreigabe bekam, was für einen Horrorfilm das Todesurteil bedeutet.

The Witches

Daher wurde noch etwas “nachgebessert“ – im Film ist eine Szene zu sehen, die ebenso deutlich wie grundlos gezeigt, wie ein Metzger ein Kaninchen häutet – um das begehrte “X certificate“ (Freigabe ab 16 Jahren) zu erhalten.  Trotz eines Finales mit einem großartig in Szene gesetzten heidnischen Ritual war der Film seinerzeit für die Fans des Hammer-Horrors zu lasch, Bei uns erlebte The Witches erst 1995 unter dem Titel Der Teufel tanzt um Mitternacht seine Premiere. Doch aus heutiger Sicht hat sich der letzte Kinofilm von Joan Fontaine sehr gut gehalten!

The Witches

Extras der DVD der Hammer-Edition: „World of Hammer: Wicked Woman“, eine von Oliver Reed kommentierte Zusammenstellung von Filmausschnitten (24:50 min, wahlweise mit deutschen Untertiteln, Bildergalerie (2:13 min), Englischer Kinotrainer (2:07 min)

The Witches

In den USA lief der Film unter dem Titel „The Devil’s Own“ im Double-Feature gemeinsam mit der Hammer-Produktion „Prehistoric Women“, hierzu enthält die DVD zwei TV-Spots (0:58 min + 0:20 min);  Erwähnenswert ist auch noch das farbige Faltblatt mit einem sehr informativen Text von Uwe Huber.

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Hollywood

Der Vorspann ist ziemlich großartig. Sechs junge Menschen versuchen die riesigen Buchstaben des in den Hügel bei Los Angeles gelegenen Hollywood-Zeichen zu erklimmen. Sie drohen abzustürzen, helfen sich gegenseitig und schaffen es schließlich.

Hollywood

Dies ist eine schöne Zusammenfassung des Konzepts einer Netflix-Serie, in der es um die Produktion eines Hollywood-Films geht, der die wahre Geschichte der Schauspielerin Peg Entwistle erzählt, die 1932 am Buchstaben H des Hollywood-Zeichens hochkletterte und in den Tod sprang.

Hollywood

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen sechs junge Menschen, darunter ein homosexueller Darsteller, dem der Künstlername Rock Hudson verpasst wurde. Abgesehen vom Werdegang der sehr mitreißend von Laura Harrier (Spider-Man: Homecoming) verkörperten schwarzen Schauspielerin Camille Washington, fesseln die Schicksale und Liebschaften des Sextetts kaum.

Hollywood

Etwas Ausgleich bieten prominent besetzte Nebenrollen, wie Regisseur Rob Reiner (Harry und Sally, Die Braut des Prinzen) als Studiochef, Jim Parsons (Sheldon aus The Big Bang Theory) als intriganter Agent Henry Wilson oder Queen Latifa (Chicago) als Darstellerin Hattie McDaniel, die einen Oscar für ihre Nebenrolle in Vom Winde verweht erhalten hatte, aber bei der Verleihungs-Zeremonie nicht zusammen mit den weißen Gästen am selben Tisch sitzen durfte.

Hollywood

Eine Gala-Vorstellung liefert Dylan McDermott (Jersey Girl) als Ernie West, der getarnt als Tankstelle, einen Kontakthof für geschlechtliche Dienstleistungen aller Art betreibt und sich dadurch als Darsteller für den Hollywood-Mogul David O. Selznick im Film Peg qualifiziert. Unterbrochen von einigen kleinen Glanzlichtern schleppt sich Hollywood dahin, um schließlich in der siebten und letzten Episode ein völlig idiotisches “filmreifes Ende“ zu präsentieren.

Hollywood

Hier wird mit großem Aufwand und noch größerem Druck auf die Tränendrüsen (Achtung: Spoiler!) ein alternativer Verlauf der Oscar-Verleihung des Jahres 1948 gezeigt. Der unter großen Schwierigkeiten produzierte fiktive Film Peg schneidet dabei erstaunlich gut ab und alle zuvor geschilderten Probleme im prüden und rassistischen US-Amerika der Nachkriegszeit spielen plötzlich keine Rolle mehr. Das nicht unumstrittene Ignorieren der Realität im Finale von Quentin Tarantinos Once Upon a Time … in Hollywood ist dagegen eine Bagatelle.

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City Slickers

Der Radio-Manager Mitch (Billy Crystal) steckt mitten in der Midlife-Crisis und seiner Frau fällt auf, dass er sein Lächeln verloren hat. Gemeinsam mit zwei ebenfalls an sich zweifelnden Freunden (Daniel Stern und Bruno Kirby) bucht er einen Abenteuer-Urlaub, bei dem eine Viehherde durch den manchmal immer noch ganz schön wilden Westen getrieben werden soll.

City Slickers

Trotz einiger Albernheiten, sowie der bei einem US-Film unvermeidbaren Entwicklung, innerhalb der sich die Großstädter zwar zunächst aufs Peinlichste blamieren, dann aber doch noch zu Muster-Cowboys werden, ist City Slickers ein sehr sympathischer Film. Nach einem sehr schönen Zeichentrick-Vorspann folgt ein Auftakt im heutigen New York, der sich trotz aller zündenden Pointen recht ernsthaft mit der Midlife-Krise auseinandersetzt.

City Slickers

Dafür, dass der dann folgende Westernteil nicht allzu „marlboro-haft“ geriet, sorgt schon das zerknitterte Gesicht von Jack Palance. Dieser spielt den markigen Treckführer Curly und bekam für seinen selbstironischen Auftritt 1991 völlig verdient einen Oscar für die beste Nebenrolle. Palance freute sich so sehr, dass er sofort einarmige Liegestützen auf der Bühne vorführte.

City Slickers

Es ist erstaunlich, wie gut sich diese sympathische Komödie gehalten hat. Die Balance aus Humor und nachdenklichen Momenten ist perfekt. Die Special Edition von Koch Media ist die perfekte Möglichkeit diesen Film zu genießen. Enthalten ist jetzt auch eine großartige Szene, die seinerzeit unverständlicherweise in der deutschen Kinofassung fehlte: Mitch und seine Freunde reiten durch die Prärie, philosophieren dabei über das Leben und gewinnen die Erkenntnis, dass die schlimmsten Tage des Lebens manchmal zugleich auch die besten sind…

City Slickers

Die Blu-ray der Special Edition von Koch Media enthält neben dem 114-minütigen Hauptfilm, wahlweise mit Audiokommentar von Regisseur Ron Underwood, Billy Crystal und Daniel Stern (ohne deutsche Untertitel) noch diese Extras: “Back in the Saddle“ (Doku von 2008, 28:59 min, wie alle übrigen Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln), “Bringin in the Script“ (20:59 min), “A Star is born“ (Bericht über das Kalb Norman, 6:14 min), “The Real City Slickers“ (8:55 min), zwei nicht verwendete Szenen (2:48 min), Deutscher Trailer (2:48 min), zwei US-Trailer (5:48 min) und Galerie mit 88 Bildern und Werbematerialien

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Slumdog Millionär

Selten habe ich so sehr auf ein Happy End gehofft wie bei diesem Film. Danny Boyle (Yesterday) erzählt zwar von Anfang an von der Möglichkeit des Unmöglichen. Er schildert wie ein Jungen aus den Slums von Mumbai, der ja eigentlich völlig ungebildet sein müsste, in der indischen Version von Wer wird Millionär Frage um Frage richtig beantwortet. Doch dass Jamal die 20 Millionen Rupien gewinnt erscheint wahrscheinlicher als dass er glücklich zusammen mit seiner geliebten Latika leben wird.

Slumdog Millionär

Durch seine spannende Erzählstruktur zieht Slumdog Millionär den Zuschauer sofort in seinen Bann. In der Rahmenhandlung tritt Jamal im Quiz an und wird zwischendrin von der indischen Polizei gefoltert, weil diese glaubt, dass er mogelt. Rückblenden schildern nicht nur die tragischen Stationen von Jamals Leben, sondern erklären woher er die Antworten auf die Fragen weiß.

Slumdog Millionär

Fast ohne Bollywood-Ästhetik (erst im Abspann wird gesungen und getanzt) gelingt Danny Boyle das Kunststück Jamals Lebensumstände exotisch, farbig und gelegentlich sogar humorvoll zu schildern, trotzdem aber die Härte eines fast chancenlosen Lebens voller Armut, Ungerechtigkeit und Gewalttätigkeiten in keinster Weise zu beschönigen. Auch daher hat selten ein Kinoheld ein glückliches Ende so sehr verdient wie Jamal.

Slumdog Millionär

Doch auch für den Film Slumdog Millionär gab es ein Happy End, denn er wurde auf der Oscar-Verleihung gleich achtfach ausgezeichnet, auch als „Bester Film“!

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Spider-Man: A New Universe

Das hat wohl keiner kommen sehen! Rechteinhaber Sony Pictures Entertainment ließ zu, dass der Realfilm-Spider-Man zum Bestandteil von Disneys Marvel Cinematic Universe wurde und blamierte sich ganz kräftig mit einem Film über den Alien-Symbionten Venom. Eine ähnlich dumme Idee schien ein Animationsfilm über einen nicht von Peter Parker, sondern vom Afro-Latino-Teenager Miles Morales verkörperten Spider-Man zu sein.

Spider-Man: A New Universe
© Sony Pictures Entertainment

Doch das Konzept ging auf, auch weil neben Miles Morales noch fünf weitere alternative Spider-Männer präsentiert wurden. Der schurkische Kingpin (der als Animationsfigur ähnlich abgefahren aussieht, wie in den von Bill Sienkiewicz gezeichneten Comics) versucht seine verstorbene Familie durch einen Teilchenbeschleuniger zurückzubekommen. Dadurch kommt es zu Schnittstellen mit einigen alternativen Universen und gleich fünf völlig verschiedene Versionen von Spider-Man landen auf der Erde.

Spider-Man: A New Universe
© Sony Pictures Entertainment

Miles Morales lernt so einen etwas übergewichtigen Peter Parker, die liebreizende Spider-Gwen, das den Roboter SP//dr einsetzende Manga-Mädchen Peni Parker, den aus einer schwarzweißen Welt stammenden Spider-Man Noir (in der Originalfassung gesprochen von Nicolas Cage!) sowie das Cartoon-Schweinchen Spider-Ham kennen. Das klingt nach Klamauk, ist es teilweise auch. Doch zugleich werden in bester Marvel-Tradition die Teenager-Probleme von Miles Morales ernst genommen und die turbulente Geschichte geht auch zu Herzen.

Spider-Man: A New Universe
© Sony Pictures Entertainment

Hinzu kommen ein hervorragendes Figurendesign, sowie eine außergewöhnlich gute und originelle Animation, die kunstvoll mit Elementen aus Comics und verschiedenen Stilen spielt. Doch dabei wird die Geschichte nie aus den Augen verloren und die knapp zwei Stunden des Films vergehen wie im Fluge. Völlig zu Recht wurde Spider-Man: A New Universe 2019 bei der Oscar-Verleihung als bester animierter Spielfilm ausgezeichnet.

© Sony Pictures Entertainment
© Sony Pictures Entertainment

Die Blu-ray von Sony Pictures Entertainment. enthält den 128-minütigen Film (mit Audiokommentar der Regisseure und Produzenten, wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln) sowie diese Extras: Eine Hommage an Stan Lee & Steve Ditko (8:34 min); Die ultimative Comic-Besetzung (15:02 min); Zwei Musikvideos (5:48 min); Animierter Kurzfilm: „Peter Porker, der spektakuläre Spider-Man“ (4:01 min); Wir sind Spider-Man (7:51 min); Spider-Universum: Eine neue Dimension (5:09 min); Comic Filmfiguren selber gestalten (7:45 min); Alternativ Universum-Modus: Lass dich von den Filmemachern durch alternative Szenen, Handlungsstränge, Figuren und mehr führen; Die Spider-Universum-Superfans Easer Egg Challenge

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Das Leben der Anderen

Der linientreue Stasi-Offizier Gerd Wiesler (Ulrich Mühe) soll den Theater-Schriftsteller Georg Dreyman (Sebastian Koch) ausspionieren und abhören. Dieser ist bisher nicht durch regimekritisches Verhalten aufgefallen, doch ein SED-Bonze hat ein Auge auf dessen Freundin Christa-Maria (Martina Gedeck). Wiesler beginnt an der Rechtmäßigkeit seines Tuns zu zweifeln und entdeckt seine Menschlichkeit.

Das Leben der Anderen

Mit dieser Mischung aus Tatsachen und Wunschdenken gelang Florian Henckel von Donnersmarck 2005 mit seinem ersten Spielfilm Das Leben der Anderen ein beachtliches Thriller-Drama, das entgegen dem zuvor im Kino vorherrschenden Trend, die DDR nicht als ulkiges Kauz-Biotop sondern als grausamen Überwachungsstaat zeigt.

Das Leben der Anderen

Neben der sehr guten Besetzung, zu der auch Ulrich Tukur als zynischer Stasi-Offizier gehört, verdankt der Film seine Wirkung auch dem Soundtrack. Es wird kaum auf Ostalgie-Hits (Ausnahmen: Albatros von Karat) gesetzt, nur die Frank-Schöbel-Schnulze Wie ein Stern erklingt an einer entscheidenden Stelle.

Das Leben der Anderen

Für die Filmmusik bekam von Donnersmarck seinen Wunschkandidaten: “Gabriel Yared ist nicht nur mein Lieblingsfilmkomponist; er ist mein Lieblingskomponist tout court.“ Erst “nach jahrelangem Brief- und Telefonverkehr“ gelang es ihm Yared zu verpflichten, der bereits etliche Kinowerke der gehobenen Kategorie wie Der englische Patient vertonte.

Das Leben der Anderen

Dass sich Das Leben der Anderen völlig zu Recht für das Rennen um den Oscar für den besten nicht englischsprachigen Film qualifiziert hat und diesen sogar gewann, dürfte zu einem nicht geringen Teil auch an Gabriel Yareds simpel instrumentierten aber beklemmenden Klängen liegen.

Werk ohne Autor

Florian Henckel von Donnersmarck drehte anschließend in Hollywood The Tourist , der trotz Star-Besetzung mit Lohnny Depp und Angelina Jolie weit hinter den Erwartungen zurückgeblieb. Anschließend hat er sich acht Jahre Zeit gelassen und dann mit Werk ohne Autor alle Erwartungen übererfüllt.

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