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Blueberry – Collector’s Edition 2

Weiter geht es mit der der Collector’s Edition von Blueberry. Nicht optimal ist nach wie vor das gewählte matte Papier. In der alten Ausgabe, den Blueberry-Chroniken, gab es leuchtendere Farbe und besser zu erkennenden Konturen der Zeichnungen. In zwei der drei in diesem Band enthaltenden Comic-Alben kam eine andere Kolorierung zum Abdruck, die “bunter“ doch insgesamt weder schlechter noch besser ist. Auch das geänderte Lettering (bei identischer Übersetzung ist weder Fort- noch Rückschritt). Hier wäre mehr drin gewesen.

Blueberry - Collector's Edition 2

Doch meiner Meinung nach überwiegen die Vorteile. Die Collector’s Edition präsentiert die Comics in einem geringfügig größeren Format, aber mit einem sehr viel interessanteren Bonusmaterial, als dies in den Blueberry-Chroniken der Fall war. Die begleitenden Texte dokumentieren die Entstehungsgeschichte der Comics und machen dadurch die Lektüre zu einem noch intensiveren Erlebnis.

Blueberry – Collector’s Edition 2
Kolorierung der Collector’s Edition

Der Comic-Inhalt entspricht Band 3 der Blueberry-Chroniken. Zum Abdruck kommt mit Das Halbblut und Die Spur der Navajos der Abschluss des fünfbändigen Epos Fort Navajo. Dem Autor Jean-Michel Charlier gelang hier ein spannender Western im Stil von John Fords Kavallerie-Trilogie mit sehr viel Sympathien für die Indianer. Die sich eher an erwachsene Leser richtende Geschichte ist auch eine gute Einführung vom eigenwilligen (Anti-?) Helden Mike Blueberry.

Blueberry – Collector’s Edition 2
Kolorierung 2006 in Blueberry Chroniken 3

Künstlerisch ist bemerkenswert, dass sich Jean Giraud Anfang 1965 beim Zeichnen von Das Halbblut eine Auszeit gönnte, um sich in Mexiko vom Stress zu erholen, der auch damit zusammenhing, dass die Texte von Charlier oft erst sehr kurzfristig fertig wurden. Als Ersatz sprang Girauds Lehrmeistes Joseph Gillian alias Jijé (Jerry Spring) ein, der die Seiten auch signierte. Interessant sind in diesem  Zusammenhang auch die beiden in diesem Band abgedruckten auf dem Postweg verloren gegangenen Seiten von Jijé, die völlig anders aussehen als die neugezeichneten Varianten davon, die in Pilote und den Alben zum Abdruck kamen.

Blueberry – Collector’s Edition 2

Den Abschluss des Bandes bildet das 1966 entstandene Album Der Sheriff, das bemerkenswert weil untypisch für die Serie ist. Zum einen wird hier ein klassischer in einer Kleinstadt spielender Western, irgendwo zwischen High Noon und Rio Bravo, erzählt und zum anderen auch noch eine in sich abschlossene Geschichte, die nicht Teil eines Zyklus ist.

Blueberry – Collector’s Edition 2

In diesem Zusammenhang gefällt auch der von Volker Hamann (Reddition) zusammengestellte Anhang über die deutsche Veröffentlichungsgeschichte von Blueberry. Hier geht es um die frühen 70er-Jahre, als die Western-Serie im Magazin ZACK erschien. Dort kam Der Sheriff im Gegensatz zur Serie um Fort Navajo nicht zum Abdruck.

Blueberry – Collector’s Edition 2

Stattdessen erschien die Geschichte als Band 4 der Reihe ZACK Comic Box und war das erste deutsche Blueberry-Album. Während der gewählte Titel Der Mann mit dem Silberstern eine originalgetreuere Übersetzung als Der Sheriff war, wurde dem deutschen Leser Girauds prachtvolles Titelbildgemälde (das auch diesen Band der Collector’s Edition ziert) vorenthalten und stattdessen ließ man – wahrscheinlich von Dieter Kalenbach (Turi & Tolk) – das identische Motiv noch einmal unspektakulärer neu zeichnen.

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Blueberry – Collector’s Edition 1

Ab 2006 hatte Egmont mit Die Blueberry Chroniken bereits eine mittlerweile auf 20 Bände angewachsene Gesamtedition der wohl besten Westernserie der Comic-Geschichte veröffentlicht. Der erste Band enthielt die Jugendabenteuer von Mike S. Donavan alias Blueberry. Egmonts neue noch etwas großformatigere Collector’s Edition präsentiert jedoch als erstes jene Comics, mit denen alles begann.

Blueberry - Collector's Edition 1

Ab 1963 erschien im Magazin Pilote als wöchentliche Fortsetzungsserie eine Geschichte, die zwei Jahre später im Album Fort Navajo komplett veröffentlicht wurde. Dies war jedoch nicht – wie seinerzeit üblich – eine in sich abgeschlossene Story, sondern der spannende Auftakt eines fünfbändigen Epos, dessen ersten drei Teile dieser Band der Collector’s Edition enthält.

Blueberry - Collector's Edition 1
Kolorierung in der Collector’s Edition

Der Autor Jean-Michel Charlier (Die Abenteuer von Tanguy und Laverdure, Der rote Kosar) lässt seine Geschichte 1866 in Arizona beginnen. Der junge, pflichtbewusste Leutnant Craig ist unterwegs nach Fort Navajo, einem mitten im Indianergebiet gelegenen Außenposten der Armee. Bei einer Rast in einem Saloon hilft Craig einem Glücksspieler aus einer selbstverschuldeten Notlage. Zu seiner Überraschung stellt Craig fest, dass es sich bei dem verantwortungslos agierenden Burschen um Leutnant Blueberry handelt und dieser ebenfalls seinen Dienst in Fort Navajo antreten will…

Blueberry - Collector's Edition 1
Kolorierung 1968 in MV Comix

Beim weiteren Verlauf der Geschichte orientierte sich Charlier an tatsächlichen Ereignissen, aber auch an Film-Klassikern wie John Fords Kavallerie-Trilogie. Doch stärker noch als die Western aus Hollywood stellte sich Charlier auf die Seite der um ihr Land betrogenen Indianer.

Blueberry - Collector's Edition 1
Kolorierung 1972 in ZACK

Eine Inspirationsquelle war sicher auch der Film Der gebrochene Pfeil von 1950 mit James Steward. Hierin ist Jeff Chandler als Cochise zu sehen und hat große Ähnlichkeit mit Jean Girauds gezeichneter Version des Apachen-Häuptlings.

Blueberry - Collector's Edition 1
Kolorierung 2006 in Blueberry Chroniken 2

Ebenso spannend wie die Geschichte darüber, wie Blueberry mit allen Mitteln versucht einen Krieg mit den Indianern zu verhindern, ist die künstlerische Entwicklung von Giraud. Dieser zeichnete anfangs noch im etwas sterilen Stil seines Lehrmeistes Joseph Gillain alias Jijé (Jerry Spring), von dem auch das Cover zu Fort Navajo stammt.

Jijé Fort Navajo

Der Zeichenstil von Jean Giraud wurde in den nächsten Jahren immer lockerer. Im weiteren Verlauf der eigentlich “realistischen“ Geschichte schimmert schon etwas von jener klar konstruierten Welt durch, die zum Markenzeichen von Girauds Alter Ego Moebius (John Difool: Der Incal) werden sollten.

Blueberry - Collector's Edition 1
Kolorierung in der Collector’s Edition

Bei der Kolorierung der Collector’s Edition wurde sich an der Farbgebung der Erstveröffentlichung in Pilote orientiert. Das geht sogar so weit, dass eine seinerzeit aus Kostengründen nur mit der Schmuckfarbe rot kolorierte Doppelseite in dieser Form auch in die Collector’s Edition übernommen wurde, obwohl alternative farbige Versionen existieren.

Blueberry - Collector's Edition 1
Kolorierung 2006 in Blueberry Chroniken 2

Ein interessanter Anhang mit Texten von Volker Hamann (Reddition) zeigt, in wieviel unterschiedlichen Farbversionen Blueberry im Laufe der Jahre auf die Leser losgelassen wurde. Für die Collector’s Edition wurde ungestrichenes Papier verwendet, auf dem – meiner Meinung nach – die Farben nicht so prächtig wirken, wie im Hochglanz-Flyer, mit dem Egmont diese Neuveröffentlichung bewirbt.

Blueberry - Collector's Edition 1
Bei Blueberrys Premiere in Pilote 210 zeichnete Jijé das Cover

Ansonsten gibt es wenig zu meckern. Im Gegensatz zu den Blueberry Chroniken, deren Bonusmaterial meist aus Texten über den Wilden Westen bestand, gibt es diesmal interessante Einblicke in  die Entstehungs-Geschichte des Klassikers. Wir erfahren nicht nur, dass Blueberrys Aussehen zunächst an Jean-Paul Belmondo orientiert war, sondern auch noch, dass der französische Filmstar hierfür angeblich um Erlaubnis gefragt wurde (wer noch etwas herumgoogelt “erfährt“, dass Belmondo sogar für den Comic Modell gestanden hat).

Blueberry - Collector's Edition 1
Girauds schwarzweiße Version der ersten Comic-Seite

In dieser Ausgabe kommt neben einer schwarzweißen Version der ersten Comic-Seite, die zeigt, was für ein ausgereifter Zeichner Giraud bereits 1963 war, auch der zugehörige Text von Charlier zum Abdruck, der aus mehr als vier Schreibmaschinenseiten besteht!

Blueberry - Collector's Edition 1
Alle Abbildungen: © DARGAUD 2012, by Charlier, Giraud

Es bleibt zu hoffen, dass sich diese schöne Edition nicht wie angekündigt darauf beschränkt in neun Bänden (mit durchgehenden Rückenmotiv) alle von Giraud gezeichneten Blueberry-Alben zu präsentieren, sondern noch um Sonderbände mit den Kurzgeschichten und den weiteren Comics der Serie ergänzt wird.

Blueberry Chroniken 19: Mann gegen Mann
Christophe Blain & Joann Sfar

Mittlerweile kam übrigens wieder etwas Bewegung in die Traditionsserie. Von Joann Sfar (Die Katze des Rabbiners, Gainsbourg) und Christophe Blain (Isaak der Pirat), die auch für eine Fortsetzung von Hugo Pratts Corto Maltese im Gespräch waren, liegt jetzt die Blueberry-Hommage Das Trauma der Apachen vor.

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Albert Uderzo erzählt sein Leben

Anstatt mit witzigen Anekdoten garnierte Albert Uderzo seine Autobiographie lieber mit reaktionären Seitenhieben (á la “Wer Wehrdienst schiebt, zündet keine Autos an“) und persönlichen Abrechnungen. Hauptschurke des Buches ist der Verleger Georges Dargaud, der laut Uderzo öffentlich gerne so tat, als wenn hauptsächlich er für den Erfolg von Asterix gesorgt hätte. Doch auch Kollegen wie etwa Morris und Greg kommen zum Teil nicht allzu gut weg.

Albert Uderzo erzählt sein Leben

Witzig hingegen sind die kurzen Passagen über Rolf Kaukas “verdrehte Übersetzung“. Der Fix und Foxi-Schöpfer hatte 1965 die Gallier Asterix und Obelix in die Germanen Siggi und Barbarras verwandelt. Diese traten in Lupo modern gegen Besatzer an, die nicht lateinisch, sondern amerikanisch sprachen. Uderzo erfuhr davon durch die Satirezeitschrift Pardon, die berichtete, dass hier ein Comic “rechtsradikale Propaganda verbreitete“. Uderzo entzog Kauka die Asterix-Lizenz und dieser hat sich danach laut Uderzo “bei Pressekonferenzen in Deutschland unter die Journalisten gemischt um mich zu beschimpfen. Jedes Mal wurde er resolut vor die Tür gesetzt.

Albert Uderzo erzählt sein Leben
Wer nicht jedes Wort in diesem Buch für bare Münze nimmt, bekommt (auch durch die interessant ausgewählten Fotos) immerhin einen recht lebendigen Eindruck in die wilden Gründerjahre des Comicmagazins Pilote und in die äußerst produktive Freundschaft zwischen dem genialen Zeichner Uderzo und dem unersetzlichen René Goscinny.

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Asterix – Die Hommage

2007 feierten 30 Comic-Künstler in einem Hommage-Band den 80. Geburtstag von Albert Uderzo. Kurz vor Erscheinen des neuen Albums Die Tochter des Vercingetorix wird der Comic Asterix gefeiert, der vor 60 Jahren im Oktober 1959 in der ersten Ausgabe des Comic-Magazin Pilote seine Premiere erlebte. Während 2007 Brösels Werner zu den Gratulanten gehörte, sind diesmal mit Flix (Spirou in Berlin), Mawil (Lucky Luke sattelt um) und Sascha Wüstefeld (Das UpGrade) gleich drei deutsche Zeichner im Hommage-Band vertreten.

Asterix - Die Hommage

Wer nun glaubt diese Künstler wären nur in der deutschen Edition zu sehen, irrt sich gewaltig. Die französische Veröffentlichung, die den Titel Générations Astérix trägt enthält nicht nur die sehr gelungenen Asterix-Hommagen von Flix, Mawil und Wüstefeld, sondern ist mit 140 Seiten (gegenüber 64 Seiten bei Egmont) sehr viel umfangreicher. Enthalten sind noch 10 weitere Beiträge, wobei die nicht bei Egmont veröffentlichten Zeichnungen von Cosey (Auf der Suche nach Peter Pan) und Terry Moore (Strangers in Paradise) nicht gerade zu den Höhepunkten gehören.

Asterix - Die Hommage
© 2019 LES ÉDITION ALBERT RENÉ / GOSCINNY – UDERZO + Sascha Wüstefeld

Für die französische Ausgabe spricht die bessere Gliederung des Buches, so erzählen hierin auch viele der Zeichner was ihnen Asterix bedeutet und wir erfahren, dass Sascha Wüstefeld seinen Sohn Albert genannt hat. Doch auch die abgespeckte deutsche Version, deren Umfang an die Seitenzahl der Comic-Alben angepasst wurde und mittlerweile auch als preiswerte Softcover-Edition angeboten wird, enthält einige Höhepunkte der Comickunst.

Asterix - Die Hommage
© 2019 LES ÉDITION ALBERT RENÉ / GOSCINNY – UDERZO + Flix

Manche Künstler, wie etwa Fabrice Tarrin (Das Geheimnis des Zaubertranks) wollen in erster Linie zeigen, dass sie fast so gut wie Albert Uderzo zeichnen können, andere wie Francois Boucq (Bouncer) reizt es die Gallier in ihrem Stil zu Papier zu bringen. Es gibt nette Tribute-Zeichnungen etwa von Milo Manara (Der Mann aus Papier) oder Philippe Dupuy schildert seine Erstbegegnung mit dem Comic Asterix.

Asterix - Die Hommage
© 2019 LES ÉDITION ALBERT RENÉ / GOSCINNY – UDERZO + Mawil

Mein persönlicher Favorit ist der zweiseitige Beitrag vom Duo Alain Ayroles & Junjo Guarnido (Blacksad), bei dem die Bilder mit den sehr eigenständig interpretierten Figuren, aber auch die Story überzeugen können. Asterix macht sich hier Sorgen, ob seine Abenteuer eines Tages vorbei sein werden. Doch Troubardix, der die Gallier immer wieder als sehr “fesselnd“ erlebt hat, spricht Mut aus: “Damit geht es Euch wie uns Künstlern mit der Inspiration. Am Ende stellt sie sich doch wieder ein.“ Wollen wir es hoffen…

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Leutnant Blueberry

Durch eine Verkettung widriger Umstände und Intrigen ist Mike S. Donavan, der arrogante Sohn eines reichen Plantagenbesitzers aus Georgia, gezwungen in den Norden zu flüchten. Er nennt sich fortan Blueberry und kämpft in der Armee der Nordstaaten gegen seine ehemaligen Landsleute aus dem Süden. Diese Geschichte erzählten Jean-Michel Charlier (Mick Tangy) und Jean Giraud erstmals 1968, doch ihre Erfolgsserie Leutnant Blueberry starteten sie bereits fünf Jahre zuvor.

Leutnant Blueberry

Trotzdem ist es sinnvoll, dass Ehapas Reihe Die Blueberry Chroniken mit Blueberrys Geheimnis von 1968 und sieben weiteren Kurzgeschichten gestartet wurde, die zunächst im kleinformatigen Super Pocket Pilote erschienen sind. Später wurden diese in einem sehr lockeren Stil gezeichneten Geschichten in den Zack Parade -Taschenbüchern und dann unter dem Titel Die Jugend von Blueberry veröffentlicht. (Zu diesen Kurzgeschichten gehört auch noch Donner über der Sierra, die jedoch zeitlich deutlich später spielt und daher in Band 6 der Blueberry Chroniken nachgereicht wird).

Leutnant Blueberry

Im zweiten Band der Blueberry Chroniken startet unter dem Motto Die Sierra bebt das eigentliche Epos. Die Geschichte beginnt 1866 in Arizona: Der junge und äußerst pflichtbewusste Leutnant Craig ist unterwegs nach Fort Navajo, einem mitten im Indianergebiet gelegenen Außenposten der Armee.

Leutnant Blueberry

Bei einer Rast in einem Saloon hilft er einem Glücksspieler aus einer selbstverschuldeten Notlage. Zu seiner Überraschung stellt Craig fest, dass es sich bei dem verantwortungslosen Burschen um Leutnant Mike S. Blueberry handelt und dieser ebenfalls seinen Dienst in Fort Navajo antreten will.

Leutnant Blueberry

Mit dieser Geschichte, die 1963 im Comicmagazin Pilote gestartet wurde und zwei Jahre später als Album Fort Navajo erschienen ist, begann die wohl beste Westernserie der Comicgeschichte.  Jean-Michel Charlier etablierte schon nach wenigen Seiten einen äußerst sympathischen Antihelden. Er verarbeitete bei Blueberrys Abenteuern immer wieder tatsächliche Ereignisse, wie etwa die Geschichte des Apachen-Häuptlings Cochise, der genau wie im Comic von einem Offizier namens Bascom bei angeblichen Friedensverhandlungen hereingelegt wurde und daraufhin einen erbitterten Kampf gegen die Weißen begann.

Leutnant Blueberry

Die Blueberry Chroniken enthält mit den drei zusammenhängenden Alben Fort Navajo, Aufruhr im Westen und Der einsame Adler den eigentlichen Auftakt der Serie. Ebenso spannend wie die Geschichte ist die künstlerische Entwicklung von Jean Giraud, der anfangs noch im etwas steifen Stile seines Lehrmeistes Jijé (Jerry Spring) zeichnete, doch dann aber immer lockerer wurde. Gelegentlich schimmert dabei schon etwas von jenen klaren Konstrukten durch, die zum Markenzeichen von Girauds Alterego Moebius (John Difool: Der Incal) werden sollten.

Leutnant Blueberry

Für die Blueberry Chroniken wurden die Geschichten sorgfältig neu übersetzt und gelettert. Zusätzlich gibt es Bonusmaterial, das allerdings eher auf historische Fakten als auf die Entstehung der Comics eingeht. Mittlerweile liegt mit Mann gegen Mann bereits der 19. Band dieser Reihe vor!

Blueberry Chroniken 19: Mann gegen Mann
Christophe Blain & Joann Sfar

In letzter Zeit kam übrigens wieder etwas Bewegung in die Traditionsserie. Von Joann Sfar (Die Katze des Rabbiners, Gainsbourg) und Christophe Blain (Isaak der Pirat), die auch für eine Fortsetzung von Hugo Pratts Corto Maltese im Gespräch waren, liegt jetzt die Blueberry-Hommage Das Trauma der Apachen vor.

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Egmont hat mittlerweile auch eine noch etwas großformatigere neue Collector’s Edition zu Blueberry gestartet.

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Valerian & Veronique Gesamtausgabe # 1

Nachdem der kurz zuvor erschienene 21. Band Der Zeitöffner die Serie scheinbar beendete (später folgte noch Souvenirs der Zukunft), startet Calsen eine schon lange überfällige siebenbändige Gesamtausgabe der teilweise vergriffenen Abenteuer von Valerian und Veronique. In den Hardcoverbänden wurde der Comicklassiker auf besserem Papier und mit neuem etwas dezenteren Lettering veröffentlicht.

Valerian & Veronique Gesamtausgabe # 1

Im informativen Vorwort weist Stan Barets u. a. darauf hin, dass Valerian & Veronique einen nicht unerheblichen Einfluss auf Star Wars hatte. Bereits 1971 – also lange vor Han Solo in Das Imperium schlägt zurück – wurde Valerian in einen metallischen Quader eingefroren und der geldgierige Schrotthändler Watto aus Star Wars Episode I scheint ein naher Verwandter der geschäftstüchtigen Shinguz zu sein.

Valerian & Veronique Gesamtausgabe # 1

Der erste Band der Gesamtausgabe startet mit der Geschichte Schlechte Träume von 1967, die bei Carlsen bereits zweimal als Sonderband außerhalb der regulären Serie veröffentlicht wurde. Dieses erste Abenteuer hat Jean-Claude Mézières noch in einem eher konventionellen Funny-Stil gezeichnet. Pierre Christin erzählt hier wie Valerian bei einer Zeitreise-Mission im Mittelalter auf Veronique trifft und diese am Ende der Geschichte mit ins Jahr 2720 nimmt.

Valerian & Veronique Gesamtausgabe # 1

Im nächsten Album Die Stadt der tosenden Wasser stellten sich Mézières und Christin 1968 vor, dass New York 1986 großteils überflutet sein wird und erzählten vor dem Hintergrund einer zusammengebrochenen menschlichen Zivilisation ein spannendes Abenteuer. Erstmals in Deutschland präsentiert die Gesamtausgabe diese Geschichte, die zuvor für die Albumveröffentlichung um vier Seiten gekürzt wurde, in der ursprünglichen Version die im Comicmagazin Pilote veröffentlicht wurde. Den Abschluss des Bandes bildet die Space Opera Im Reich der tausend Planeten, der noch viele ebenso phantasievolle wie amüsante Abenteuer folgen sollten.

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Die Abenteuer von Tanguy und Laverdure

Im Windschatten von Asterix wird immer wieder übersehen, dass der meisterliche Zeichner Albert Uderzo zeitgleich mit den Abenteuern des kleinwüchsigen Galliers – ebenfalls am 29. Oktober 1959 in der ersten Ausgabe des Magazins Pilote – noch eine zweite gänzlich anders geartete Comic-Serie an den Start brachte.

Die Abenteuer von Tanguy und Laverdure

Auch die Abenteuer der tollkühnen französischen Militärpiloten Michel Tanguy und Ernest Laverdure haben mittlerweile Klassikerstatus. Die Serie erscheint noch heute und inspirierte zwei TV-Serien, sowie den aufwändigen französischen Kinofilm Sky Fighters.

Die Abenteuer von Tanguy und Laverdure

Die Geschichten stammen des ungemein produktiven Autors Jean-Michel Charlier (Blueberry), der bereits im Rahmen seiner Recherche für die 1947 gestartete Fliegerserie Buck Danny seinen Pilotenschein gemacht hatte. Charliers Geschichten sind aus heutiger Sicht etwas arg militaristisch geraten, auch wenn ein immer wieder aufblitzender Humor dies etwas neutralisiert.

Die Abenteuer von Tanguy und Laverdure

Für lustige Einlagen sorgte der tollpatschige Laverdure, den Albert Uderzo nach seinem Ebenbild gestaltete. Diese Figur ist ein angenehmer Kontrast zum heldenhaften und etwas steifen Tanguy. Als 1966 dann Jijé die Serie übernahm wurden die Slapstick-Elemente etwas zurückgefahren.

Die Abenteuer von Tanguy und Laverdure

Bereits das erste Tanguy & Laverdure-Abenteuer, das sich über die beiden Alben Die Schule der Adler und Für Ehre und Vaterland erstreckt, ist sehr viel mehr als ein Werbeprospekt für die französische Fliegerstaffel. Wie kaum einem anderen Autoren von Abenteuer-Comics gelingt es Charlier echte menschliche Dramen zu erzählen.

Die Abenteuer von Tanguy und Laverdure

In Deutschland debütierte die Serie in Rolf Kaukas Comicmagazin Lupo, das kurz darauf in Lupo modern umbenannt wurde. Die beiden Flieger wechselten hier die Nationalität, genau wie Asterix und Obelix, die eine Ausgabe zuvor als Siggi und Barbarras gnadenlos (und reichlich deutschnational) germanisiert wurden. Tanguy & Laverdure wurden umbenannt in Rolf Randers & Miki Kabel und zu „zwei deutschen Jagdfliegern in einer geheimen Spezialstaffel.“  Etwaige Ungereimtheiten dieser seltsamen Bearbeitung wurden wie folgt erklärt: “Schauplätze, Namen der handelnden Personen und Zeit dieses Fliegerabenteuers wurden der Geheimhaltung wegen willkürlich gewählt.“

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Erst durch das Comicmagazin Zack fand Anfang der Siebziger Jahre eine recht werkgetreu übersetzte Veröffentlichung der Serie unter dem Titel “Mick Tangy“ sehr viele Fans.  Später folgte beim Splitter Verlag eine Albenreihe unter dem französischen Originaltitel und Ehapa veröffentlichte danach eine Gesamtausgabe in Hardcoverbänden, die neben jeweils mehreren Alben auch allerlei Bonusmaterial enthalten. Für die Konzeption und die redaktionellen Beiträge war Horst Berner zuständig, dessen Anspruch es war “alles zu veröffentlichen“. Daher erschien die Gesamtausgabe bei uns – im Gegensatz zu Frankreich – in neun statt in acht Bänden!

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Doch bereits mit Band 3 lagen alle acht albenlangen Geschichten vor, die der geniale Zeichner Albert Uderzo zur Fliegerserie beigesteuert hatte. Piraten des Himmels, die letzte komplett von Uderzo gestaltete Geschichte innerhalb der Reihe, schildert einmal mehr, wie ausländische Mächte versuchen zu verhindern, dass Frankreich mit dem Wunderflugzeug Mirage III gute Geschäfte macht.

Die Abenteuer von Tanguy und Laverdure

Während diese Story in Afrika angesiedelt ist, eröffnet die arktische Rettungsmissions-Geschichte Kap Zero den dritten Band der Tanguy und Laverdure-Gesamtausgabe. In dieser Geschichte verwundert etwas, dass Jean-Michel Charlier – der später im Western-Comic Blueberry meist auf der Seite der Indianer stehen sollte – hier mit der arktischen Urbevölkerung teilweise ganz schön rüde umspringt. Nicht nur schurkische Figuren, sondern auch Mick Tanguy bezeichnen einen Eskimo als “Pelzkittel“, “abgekürzter Walfisch“ oder “Kerzenfresser“. Doch immerhin ist es später ein heldenhafter Inuit, der Tanguy das Leben rettet.

Auch an Piraten des Himmels, der letzten Geschichte im dritten Sammelband, war noch Uderzo beteiligt. Hier half er bei den ersten sechzehn Seiten seinem Nachfolger Joseph Gillain alias Jijé (Jerry Spring) sich in die Serie einzuarbeiten. Diese Zusammenarbeit resultierte in einigen höchst amüsanten und lässig in Szene gesetzten Slapstick-Aktionen, bei denen sich der tollpatschige Laverdure als Wintersportler versuchte.

Die Abenteuer von Tanguy und Laverdure

Der etwas spartanische Zeichenstil mit dem Jijé Tanguy und Laverdure fortsetzte, fand ebenfalls Anklang bei den Fans. Doch für mich sind die von Uderzo gezeichneten Flieger-Geschichten ein absolutes Highlight des frankobelgischen Abenteuer-Comics.

Tanguy und Laverdure - Die Hommage

Zum 60. Geburtstag der Serie ist der Band Tanguy und Laverdure – Die Hommage und 2022 startete eine neu kolorierte Collector’s Edition erschienen.

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Die Dingodossiers

Wer René Goscinny ist, muss wohl niemandem erklärt werden. Marcel Gottlieb alias Gotlib hingegen ist in der deutschen Comiclandschaft leider sträflich unterrepräsentiert. Das war nicht immer so, denn einst gehörten seine verrückten Geschichten, genau wie Gilbert Sheltons Freak Brothers, zu den beliebtesten Beiträgen im Magazin U-Comix und Carlsen veröffentlichte seine Serie Rubrique à Brac unter dem Titel Auf Fall und Knall.

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Doch am Anfang seiner Karriere arbeitete er mit dem großen René Goscinny zusammen und beide versuchten in der regelmäßig im Comicmagazin Pilote erscheinenden Serie Les Dingodossiers aus alltäglichen Situationen so viel chaotischen Humor wie möglich herauszuholen. Ihr großes Vorbild war das US-Satiremagazin MAD. Ab 1963 entstanden 169 Episoden, die zumeist aus zwei schwarzweißen Seiten bestanden.

Die Dingodossiers

Der Splitter Verlag hat sich diesem seltsamerweise bisher noch nie in Deutsch veröffentlichten Comicklassiker angenommen und veröffentlicht gleich eine Gesamtausgabe, die zudem auch noch ein sehr informatives reich bebildertes Vorwort, sowie einige Dingodossiers enthält, die seinerzeit nicht in Pilote zum Abdruck kamen.

Die Dingodossiers

Wer Gotlib noch aus U-Comix kennt, wird sicher sofort den perfekten, aber dennoch sehr eigenen, Zeichenstil Gotlibs erkennen, sich vielleicht aber etwas über den harmlos-freundlichen Humor der Geschichten wundern. Nachdem sich Goscinny 1967 als Texter zurückzog, präsentierte Gottlib in seiner im Alleingang realisierten Serie Rubrique à Brac sehr viel wildere und unberechenbarere Gags. Die danach in seinem eigenen Magazin Fluide Glacial entstandenen Comics waren dann alle andere als jugendfrei. Bemerkenswert sind in diesem Zusammenhang auch Gotlibs Zusammenarbeiten mit André Franquin wie Slowburn.

Die Dingodossiers

Es bleibt zu hoffen, dass Splitter auch diese einzigartigen Comics in ähnlich schönen Editionen veröffentlicht. Dort erschien auch ein Band der Serie Superdupont mit einer Geschichte, die Gotlib “nur“ getextet hat. Die Zeichnungen hingegen stammen von François Boucq, der ein ebenso begnadeter Comic-Künstler wie Gotlib ist.

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Asterix als Gladiator – Ultimative Edition

Eigentlich ist es ja ganz erfreulich, dass ein römischer Präfekt ausgerechnet den schwächlichen Troubadix entführen ließ, um ein Geschenk für den großen Cäsar in Rom zu haben. Doch so schön die nicht durch “musikalische“ Darbietungen des Barden (und daraus resultierende “Nein, Du wirst nicht singen!“-Rufe) gestörte Ruhe im gallischen Dorf auch ist, diese Beleidigung darf nicht ungestraft bleiben. Daher brechen Asterix und Obelix nach Rom auf…

Asterix als Gladiator - Ultimative Edition

Spätestens mit ihrem vierten Album Asterix als Gladiator, das erstmals 1962 in Pilote erschien, haben René Goscinny und Albert Uderzo genau die richtige Mischung aus abenteuerlicher Geschichte und humorvollen Einlagen gefunden, die die Serie zu einem Welterfolg werden ließ. Während die gallische Dorfgemeinschaft sich langsam zu einem Haufen liebenswerter Querköpfe (erstmals ist Methusalix zu sehen) entwickelt, sorgen auch die ersten Begegnungen mit den Piraten (eine nette Hommage an die Comicserie Barbe Rouge / Der rote Kosar) für Heiterkeit. Bei uns erschien dieser Comic überigens erstmals 1965 in Rolf Kaukas völlig entstellter Siggi-und-Barbarras-Übersetzung unter dem Titel  Kampf um Rom.

Asterix als Gladiator - Ultimative Edition

Wirklich ultimativ wäre die Ultimative Edition von Asterix als Gladiator, wenn auch noch Horst Berners redaktionelle Seiten aus der alten Gesamtausgabe enthalten wären (die Weltkarte mit den klitzekleinen Covern von allen Asterix-Ausgaben könnte stattdessen ruhig wegfallen). Doch ansonsten ist das erneute Lesen dieses Klassikers in dieser Form durchaus ultimativ. Dank der neuen Kolorierung, des Großformats und des schönen Letterings kommen Uderzos Zeichenkunst und Goscinnys meisterliches Storytelling noch besser zur Geltung.

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Asterix der Gallier – Ultimative Edition

Am 29. Oktober 1959 erschien in Frankreich nicht nur die erste Ausgabe von Pilote, sondern innerhalb dieses Comic-Magazins auch der erste Auftritt von Asterix der Gallier. Diese von René Goscinny und Albert Uderzo kreierte Serie wurde zu einem beispiellosen Erfolg und immer wieder neu aufgelegt.

Asterix der Gallier

Eine neue Edition dieser ersten Asterix-Ausgabe trägt den schlichten Titel Die Ultimative Edition und dies könnte tatsächlich zutreffen. Wer bereits die bereits recht voluminöse gebundene Asterix Gesamtausgabe (mit je drei Abenteuern pro Band) in seinem Bücherschrank hatte, wird sich wohl ernsthaft überlegen müssen, ob er den Abenteuern des listigen Galliers nicht noch etwas mehr Platz einräumen sollte, denn die Ultimative Edition ist länger, höher und breiter. Die Frage ob sie besser ist, kann angesichts des ersten Bands nur bejaht werden.

Asterix der Gallier - Ultimative Edition

Die erste Asterix-Geschichte wurde nochmals sorgfältig neu koloriert, so dass Uderzos Zeichenstil (auch dank des größeren Formats) sehr viel deutlicher rüberkommt. Für das neue Lettering wurde (im Gegensatz zur Druckschrift in der Gesamtausgabe) die gleiche Schriftart wie im französischen Original verwendet. Den Buchrücken der Ultimativen Edition ziert eine Panorama-Ansicht des gallischen Dorfs und Uderzo hat das Titelbild von Asterix der Gallier noch einmal in seinem aktuellen Zeichenstil neu interpretiert.

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Auch die redaktionellen Seiten können gefallen und zeigen Skizzen und die Cover von internationalen Ausgaben. Darunter auch von ein Titelbild von Rolf Kaukas Lupo Modern, hier erschien die deutsche Erstveröffentlichung der Serie unter dem Titel Siggi und Barbarras in einer deutschnational entstellten Version.

Asterix der Gallier - Ultimative Edition

Einzig die fundierten Begleittexte aus der alten Asterix Gesamtausgabe fehlen ein wenig. Doch ansonsten bereitet diese wirklich ultimative Form die Wiederbegegnung mit einem Comic-Klassiker große Freude.

Asterix der Gallier - Ultimative Edition

Teilweise mit neuen Titelbildern und in der neuen Kolorierung, sowie gelettert in der Schrift von Albert Uderzo liegen mittlerweile auch alle 34 Asterix-Bände der Normalausgabe (Softcover: 6,50 Euro, Hardcover: 12 Euro) vor.

Asterix der Gallier - Ultimative Edition

Laut Ehapa ist der Comic-Klassiker im “Jahre 45 nach der ersten Veröffentlichung in Deutschland“, wo er 115 Millionen mal verkauft wurde, mittlerweile “fit für ein neues Jahrhundert (vor) und darf sich auf eine glorreiche Zukunft freuen!“

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