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Romy Schneider: Alle Filme neu angeschaut und gezeichnet von Mahler

58 Filme hat Romy Schneider von 1953 (Wenn der weiße Flieder wieder blüht) bis 1982 (Die Spaziergängerin von Sans-Souci) gedreht. Nicolas Mahler hat sie sich alle angesehen und dazu pointierte Texte und markante Karikaturen angefertigt.

Der Wiener Zeichner mit dem reduzierten Strich verblüffte zuvor durch skurrile Comics wie Flaschko, der Mann in der Heizdecke, Kunsttheorie versus Frau Goldgruber und die Superhelden-Verarsche Engelmann. Besonders leicht von der Hand gehen ihm lässig hingehauene Literatur-Adaptionen wie Alte Meister oder Alice in Sussex. Auch Marcel Proust und James Joyce waren nicht vor ihm sicher.

Nachdem er zuvor Thomas Bernhard mit einer “unkorrekten Biografie“ geehrt hatte, widmet sich Mahler jetzt einer weiteren österreichischen Ikone. Zu jedem von Romy Schneiders Filme fertigte er stilvolle neue Plakate an. Hierzur zeichnete er markante Karikaturen der Schauspielerin in ihren ikonischen Kostümen, wobei Mahler auch den Look der Werke parodiert. Seine Bilder verzichten selbstverständlich auf Farben, wenn der zugehörige Film in Schwarzweiß gedreht wurde.

Wer sich Mahlers 58 Variationen zu Romy nacheinander anschaut, sieht – quasi als Comic – zunächst ein junges Mädchen, das zu einer herausfordernd lächelnden Frau wird, deren Gesichtszügen aber immer müder wirken. Als Zugabe liefert Mahler noch kleine Bildchen zu den jeweils wichtigsten (Neben-) Darstellern der Filme, wie natürlich Karlheinz Böhm aus Sissi, Alain Delon und Romys Mutter Magda, aber auch Audrey Hepburn, Hans Albers, Jean-Paul Belmondo, Jack Lemmon, Peter Sellers und Klaus Kinski werden karikiert.

Nicht zu verachten sind aber auch Mahlers pointierte Kurzinfos zu den Filminhalten, die eine perfekte Ergänzung zu seinen Bildern sind. Es ist dem Buch anzumerken, dass er sich sehr intensiv mit der Materie beschäftigt hat. In Monpti von 1957 entdeckte Mahler sogar eine realistische Dialogzeile, die ihm erstaunlich bekannt vorkam: “Hier haben Sie mal ihre Zeichnungen zurück. Wir haben keinen Bedarf.“

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Sisi

So wie Dinner for One zu Silvester gesendet wird, ist es zur Tradition geworden die Sissi-Filmtrilogie mit Romy Schneider zur Weihnachtszeit auszustrahlen. Doch 2021 versuchte sich ein Privatsender, auch um seine neue Streaming-Plattform RTL+ zu pushen, an einer neuen Version der Lebensgeschichte von Elisabeth, Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn.

Sisi

Die in Lettland, Litauen, Österreich, Ungarn und Bayern gedrehte Serie beginnt ziemlich großartig. In den ersten beiden der insgesamt sechs Episoden, gelingt es die Geschichte sowohl traditionell märchenhaft zu erzählen, als auch ihr ein paar neue Aspekte abtrotzen. Anfangs ist es durchaus amüsant Dominique Devenport als lebenslustige Prinzessin Elisabeth von Bayern dabei zuzusehen, wie sie ihre arrogante ältere Schwester austrickst und Kaiser Franz Josef so stark für sich begeistern kann, dass dieser sie heiratet.

Sisi

Doch im Gegensatz zu Karlheinz Böhm (Peeping Tom) in der Kinoversion ist Jannik Schümann als Kaiser Franz Josef keineswegs ein Märchenprinz, sondern regelmäßiger Gast eines noblen Bordells. Die neue Sissi (bzw. historisch wohl korrekt Sisi) ist zwar auch eine jungfräuliche Prinzessin, doch alles andere als naiv. Daher macht sie die Lieblings-Prostituierte ihres zukünftigen Gemahls zu ihrer Hofdame.

Sisi

Der Serienauftakt funktioniert auch sehr gut, weil die Mütter des kaiserlichen Ehepaars mit den serien-erfahrenen Darstellerinnen Désirée Nosbusch (Bad Banks) und Julia Stemberger (Der König von St. Pauli) recht hochkarätig besetzt sind. Weniger überzeugend ist jedoch der Versuch tatsächliche historische Ereignisse in die Handlung einfließen zu lassen. Dies schlägt sich hauptsächlich in brachialen Action-Sequenzen nieder, die nur sehr unbeholfen mit der komplizierten royalen Love Story verknüpft sind.

Sisi

Abgesehen von den weiterhin sehr prächtigen Bildern haben die letzten vier Episoden der ersten Staffel nur noch wenig zu bieten. Doch das hat durchaus Tradition, denn die Fortsetzungen Sissi – Die junge Kaiserin und Sissi – Schicksalsjahre einer Kaiserin sind 1956 und 1957 auch ganz schön abgefallen und hatten nur noch wenig vom Charme des Klassikers.

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Alex Alice: Das Schloss in den Sternen

Die Hauptfigur dieses Comics ist der junge Séraphin Dulac. Dessen Mutter stürzte 1868 mit einem Ballon ab, als sie versuchte in großer Höhe die mysteriöse Substanz “Äther“ zu erforschen.

Alex Alice: Das Schloss in den Sternen

Eine wichtige Rolle im weiteren Verlauf der Geschichte spielt der bayrische Märchenkönig Ludwig II, der bereits in einer Manga-Serie und dem gar nicht so lustigen deutschen Funny-Comic King Kini auftrat. Der bayrische Monarch lädt Séraphin Vater, den französischen Erfinder Professor Dulac nach Neuschwanstein ein, denn dort wurde das Logbuch seiner verunglückten Frau gefunden. Ludwig II arbeitet an einem gewaltigen Fluggerät, das mit der Kraft des Äthers das Weltall erforschen soll. Obwohl sein Vater zunächst dagegen ist, begleitet ihn Séraphin nach Bayern und erlebt das Abenteuer seines Lebens…

Alex Alice: Das Schloss in den Sternen
Alex Alice, der Das Schloss in den Sternen (genau wie seine ebenfalls bei Splitter erschienene Serie Siegfried) im Alleingang realisierte, beschwört eine Welt, in der Technik und Kultur enge Verbündete sind. Schon das Cover des Comics zeigt, was hier die Hauptinspirationsquelle war. Das Layout erinnert an die Titelbilder der von Pierre-Jules Hetzel verlegten prachtvoll illustrierten Bücher von Jules Verne. Die Geschichte ist ebenso solide erzählt und voller sensationeller Schauwerte, wie die besten Romane von Verne. Die Bilder und die Figuren hingegen lassen an Zeichentrick-Meisterwerke aus den Studio Ghibli denken, wie etwa Das Schloss im Himmel. Wenn innerhalb der Geschichte jedoch die Kaiserin von Österreich auftaucht, dann sieht diese selbstverständlich genauso aus wie Romy Schneider in den Sissi-Filmen.

Alex Alice: Das Schloss in den Sternen

In Frankreich wurde Le Château des étoiles zunächst in Form von sechs 24-seitigen Journalen zum Preis von je 2,95 Euro veröffentlicht. In diesem 29 x 42 cm großen “Comic-Zeitungen“ kommen die wunderschönen farbenfrohen Zeichnungen von Alex Alice noch besser zur Geltung, als in den nur halb so großen gebundenen Comic-Alben.

Alex Alice: Das Schloss in den Sternen
Fantasy-Comics, die toll aussehen gibt es zuhauf. Fantasy-Comics, die sich wirklich lesen lassen gibt es schon weniger. Doch an einen Fantasy-Comic, der mich durchgehend zum Staunen bringt, daran glaubte ich nicht mehr. Doch dann habe ich Das Schloss in den Sternen gelesen…

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King Kini – Der Märchenkönig

Überfällig war es ja schon lange, ein Comic-Album mit Bayerns Märchenkönig Ludwig II in der Hauptrolle und Schloss Neuschwanstein im Hintergrund. Angepackt haben es Knut & Christian Eckert und ihre an Asterix geschulten Knollennasen-Männchen wissen auf den ersten Blick durchaus zu gefallen. Auch die Vorstellung der Hauptfiguren, neben Ludwig wären das: Oberstallmeister Graf Holnstein, Richard Wagner und (natürlich) Sissi, erinnert an das gallische Meisterwerk von Goscinny und Uderzo.

King Kini - Der Märchenkönig - Die Abenteuer des König Ludwig II von Bayern

Doch damit haben sich schon die Ähnlichkeiten. So wurden die bei genauer Betrachtung doch oftmals etwas schlampig ausgeführten Zeichnungen recht wahllos auf den einzelnen Seiten platziert. Dabei variiert der Abstand zwischen den Panels immer wieder, ohne dass ein Grund dafür erkennbar wäre. Ganz offensichtlich haben die Eckerts nicht allzu viel Erfahrung mit Comics.

King Kini - Der Märchenkönig - Die Abenteuer des König Ludwig II von Bayern

Doch leider wollen auch die Gags nicht so recht zünden. Erzählt wird, wie Ludwig in München hinter einer verschollenen Wagner-Oper herjagt. Der ganz große Knaller, der auch in englischer Sprache veröffentlichten Geschichte, wird auch noch einmal auf der Rückseite des Albums abgebildet. Hier wird die königliche Kutsche von einer Schumi-Karikatur überholt wird und diese mit einem markanten Kinn versehene Figur meint dazu: „Tja, wer ko, der ko!“ Tja, aber auch wer nicht ko, der ko trotzdem ein Comicalbum veröffentlichen.

King Kini - Der Märchenkönig - Die Abenteuer des König Ludwig II von Bayern

Unter dem Titel Ludwig II ist übrigens auch ein Manga über den Märchenkönig erschienen.

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Die Ducks in den Alpen

Die in der am 24. August 2012 erschienenen Ausgabe der Micky Maus gestartete 8-teilige Serie Die Ducks in Deutschland entwickelte sich zu einem kapitalen Erfolg. Die Auflage des Traditionsmagazins stieg an, die Preise der bei ebay angebotenen Micky Maus Hefte mit den vom ZeichnerJan Gulbransson und Autor Michael Kompa konzipierten Episoden hoben ab und der 2013 erschienene Sammelband mit der kompletten exklusiv für die deutschsprachige Micky Maus produzierten Geschichte sowie interessanten Bonusmaterial verkaufte sich ebenfalls sehr gut.

Die Ducks in den Alpen
Softcover-Cover

Jetzt folgt der zweite Streich. Obwohl bei Die Ducks in den Alpen mit der Schweiz und Österreich gleich zwei Länder bereist werden, ist die Serie diesmal nur vierteilig und erscheint 2013 in den Micky Maus Heften 45 bis 48. Im April 2014 folgt dann der Sammelband. Der Aufhänger der Geschichte ist ein Elefant, der direkt aus jenem Geschlecht stammt, das einst mit Hannibal die Alpen überquerte und auf beiden Seiten ein sternförmiges Muttermal trägt. Aufgrund einer komplizierten sich dem Leser nicht wirklich erschließenden Rechtslage entscheidet der Besitz eines der Nachfahren dieses Dickhäuters darüber, wem das Vermögen von Dagobert Duck gehört. Dieser und Klaas Klever sind beide Nachfahren von Hannibal bzw. von dessen Halbbruder Hasdrubal und wer zuerst einen sternförmig gemusterten Elefanten findet, dem gehört der Inhalt von Dagoberts Geldspeicher.

Die Ducks in den Alpen
Hardcover-Cover

Diese etwas arg konstruierte Vorgeschichte ist dann der Vorwand um Dagobert, Donald und die Neffen durch die Alpenregion zu jagen. Dabei treffen sie in Städten wie Basel, Zürich, Genf, Bern, Innsbruck, Graz, Salzburg oder Wien auf Promis wie Emil Steinberger, Bruno Ganz, Nicki Lauda, DJ Ötzi, Senta Berger, „Mörtel“ Lugner aber auch auf Sissi. Eine Menge Holz für eine 44-seitige Geschichte, was sich in teilweise ganz schön überladenen Comicseiten niederschlägt. Doch dem Münchner Zeichner Jan Gulbransson und dem spanischen Inker Ferran Rodriguez gelangen Bilder im allerbesten am legendären Carl Barks orientierten Disney-Stil, die durch die akkurat abgebildeten europäischen Schauplätze zusätzlich an Reiz gewinnen. Es ist zu hoffen, dass die Micky Maus auch weiterhin selbst produzierte Geschichten wagt.

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