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Superdupont – Renaissance

Die Figur des Superdupont dürfte allen jenen, die in den 70er und 80er Jahren das Comic-Magazins U-Comix gelesen haben, ein Begriff sein. Der fliegende Mann im Unterhemd mit Baskenmütze war sowohl eine Parodie auf US-Superhelden als auch auf allzu patriotische Franzosen. Seine ersten Auftritte hatte Superdupont ab 1972 im Magazin Pilote, dort gastierte er jedoch nur recht kurz. Richtig los ging es ab 1975 in der sich an eine erwachsenere Leserschaft richtenden Satire-Zeitschrift Fluide Glacial.

Superdupont – Renaissance

Bemerkenswert ist auch, dass die (angeblich gleichzeitig) von Jacques Lob (“Lone Sloane“, “Snowpiercer“) und Marcel Gotlib (“Die Dingodossiers“) erfundene Figur von verschiedenen in sehr unterschiedlichen Stilen arbeitenden Künstlern wie Alexis, Solé, Goossens oder natürlich auch von Gotlib und sogar von der US-Superhelden-Legende Neal Adams (“Superman gegen Muhammad Ali“) gezeichnet wurde.

Superdupont – Renaissance
Gotlib als Superdupont gezeichnet von Boucq

Der Splitter Verlag hat sich der Figur angenommen, bringt jedoch keinen Sampler mit den Highlights aus der über 40-jährigen Geschichte heraus, sondern veröffentlicht das aktuellste Werk “Superdupont – Renaissance“, das in Frankreich im September 2015 erschienen ist. Das liegt sicher auch daran, dass diesmal Francois Boucq als Zeichner fungierte, denn dessen Meisterwerke “Die Frau des Magiers“, “Teufelsmaul“ und “Little Tulip“ sind bereits ebenfalls bei Splitter erschienen.

Superdupont – Renaissance

Nach einem Szenario von Gotlib und Karim Belkrouf setzt Boucq in seinem unverwechselbaren, ebenso detailreichen wie lässigen, Zeichenstil eine durchgehende 60-seitige Geschichte in Szene. Dabei handelt es sich weniger um politische oder gesellschaftskritische Satire, sondern ein großes ziemlich abgefahrenes gagreiches Abenteuer.

Superdupont – Renaissance

Superdupont bekommt hier Nachwuchs, doch bevor er seinen ebenfalls mit Superkräften gesegneten Sohn richtig einnorden kann, wird dieser auch schon vom Papst der Finsternis entführt. Es bleibt zu hoffen, dass Splitter noch mehr von diesem verrückten französischen Zeug herausbringt.

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Der Ritter und das Einhorn

August 1346: Der Kreuzritter Juan Fernandez de Heredia verhält sich inmitten eines blutigen Schlachtengetümmels tatsächlich ritterlich. Als das Pferd des französischen Königs Philipp VI. durch einen englischen Pfeil getötet wird und zusammenbricht, überlässt Juam dem Monarchen sein Ross. Als Fußsoldat tritt er gegen einen übermächtigen Feind an und schlägt sich tapfer. Als er von einem feindlichen Schwert aufgespießt wird, hat eine Vision.

Der Ritter und das Einhorn

Juan erscheint ein Einhorn, das ihn aufgespießt hat. Vor seinen Augen zieht noch einmal sein bisheriges Leben vorbei, doch danach stirbt er nicht. Blutend aber fast unverletzt kann er als einziger Überlebender vom Schlachtfeld fliehen, gerät jedoch kurz darauf in englische Gefangenschaft. Doch aus seiner Zelle heraus, sieht er wieder das Einhorn, das sein weiteres Schicksal bestimmen wird. Jean entflieht der Gefangenschaft. Dem Fabelwesen folgend bricht er zu einer Odyssee durch die erschreckende Welt des Mittelalters auf…

Der Ritter und das Einhorn

Anhand der Erlebnisse des Kreuzritters gelingt es dem französischen Autor Stéphane Piatzszek dem Leser einen vielschichtigen Einblick in die Lebensumstände einer Welt voller Brutalitäten und Ungerechtigkeiten zu vermitteln. Das Einhorn ist hier das einzige Fantasy-Element, es hat dafür gesorgt, dass die Hauptfigur nicht länger auf der Seite der Herrschenden, sondern der Opfer steht. Doch dadurch hat das Einhorn – wie Jean von einem weisen Mann erklärt wird – auch verhindert, dass der Ritter zum “Monster“ wird.

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Fast noch interessanter als die vielschichtige Erzählung sind jedoch die Bilder von Guillermo C. Escalada, die meist ganz ohne Dialoge oder erklärende Texte auskommen. Dem spanischen Zeichner gelingt das Kunststück das großteils tragische Schicksal der Hauptfigur und sein Trauma nach der Schlacht in opulenten Bildern einzufangen, die zwar faszinieren, aber das mittelalterliche Elend dennoch nicht beschönigen. Erfreulich ist auch, dass die auf 54 Seiten erzählte Geschichte in sich abgeschlossen und nicht Teil einer sich über etliche Alben ziehenden Fortsetzungsreihe ist.

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Timo Wuerz: Aaron und Baruch

1993 erschien das erste vom damals 20-jährigen Timo Wuerz gezeichnete Comic-Album im Münchner Splitter Verlag (der mit dem heutigen gleichnamigen Verlag wenig  gemein hat). Die auf drei Bände angelegte Reihe Aaron und Baruch war bereits komplett fertiggestellt, veröffentlicht wurde seinerzeit jedoch nur der erste Band. Wie Timo es diplomatisch ausdrückte, passten zwei junge Freigeister wie der Autor Niki Kopp und er “nicht so recht zu einem rechtskonservativen Berliner Ex-Bäcker“, denn mit dem eigenwilligen Verleger waren “nennen wir es mal Diskussionen“ vorprogrammiert.

Timo Wuerz: Aaron und Baruch
Splitter-Ausgabe von 1993

Nachdem Timos neuer, von Robert Franke geschriebener, Comic Ghost Realm bei Popcom veröffentlicht wurde, erschien dort in einem Hardcover-Band auch erstmals eine Gesamtausgabe von Aaron und Baruch (zuvor wurde die Reihe als Fortsetzung in der Fachzeitung Comix veröffentlicht). Mich persönlich hat Ghost Realm schwer beeindruckt. Von daher vermutete ich, dass ein 25 Jahre zuvor entstandenes Erstlingswerk hier wohl kaum mithalten kann.

Timo Wuerz: Aaron und Baruch
Popcom-Ausgabe von 2016

Doch wie man sich täuschen kann. Von der Optik her ist die Geschichte des Waffenhändlers Aaron und des Waffenbenutzers Baruch ein einziger Rausch. Jede der mit Acryl gemalten Seiten ist ein Kunstwerk für sich. In Sachen Stil und Experimentierfreude liegt Aaron und Baruch auf Augenhöhe mit den gemalten Comics von Dave McKean (Batman: Arkham Asylum) oder Bill Sienkiewicz (Elektra: Assassin). Worte werden Timos visuellem Einfallsreichtum, der immer noch frisch und spontan wirkt, kaum gerecht.

Timo Wuerz: Aaron und Baruch

Doch auch Niki Kopps Geschichte versteht es zu fesseln und ist es wert in einem derart aufregenden Stil erzählt zu werden. Wobei das seinerzeit bei Splitter veröffentlichte erste Drittel teilweise noch etwas dröge daher kommt und die nicht immer knackig kurzen Texte sich manchmal etwas zu angestrengt darum bemühen “anspruchsvoll“ zu sein. Doch anschließend und abschließend wird Aaron und Baruch zu einem gelungenen Psychothriller.

Timo Wuerz: Aaron und Baruch

Die Ausgabe von Popcom enthält den kompletten Aaron und Baruch, so wie der Comic Anfang der 90er Jahre entstanden ist, nur das Lettering wurde erneuert. Hinzu kommen etliche zusätzliche Illustrationen, Comic-Kurzgeschichten und Texte, die sehr viel über die Entstehungsgeschichte verraten und den Kunstgenuss noch vertiefen.

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Zep & Vince: Esmera

Das ist schon so eine Sache, wenn da zwei Männer einen Comic über zwei attraktive (und aus mehr oder weniger nachvollziehbaren Gründen sehr oft unbekleidete) junge Mädchen machen und dann auch noch ein dritter Mann eine Rezension über diese “erotische Fantasie“ (Verlagswerbung) schreibt. Doch Esmera ist schon deshalb bemerkenswert, weil hier der durch seine Erfolgsserie Titeuf bekannte Schweizer Philippe Chappuis alias Zep (Happy Parents) mal so richtig die Erotik-Keule schwingen kann.

Zep & Vince: Esmera

Der sonst in einem lässigen Funny-Sil zeichnende Zep versucht sich in seinen neuen Alben Un Bruit Étrange et Beau und The End aktuell an etwas realistischeren Figuren. Esmera wurde jedoch von Vincent Roucher alias Vince zu Papier gebracht. Diesem gelingen viele hocherotische Panels, die er durch die Kolorierung in Sepia-Tönen wie alte Fotos aussehen lässt.

Zep & Vince: Esmera

Zeps Geschichte um zwei junge Mädchen, die im Rom des Jahres 1965 ein katholisches Gymnasium besuchen und fast nur an Jungen denken, scheint zunächst wenig mehr als ein schwacher Vorwand für die eher eindeutigen als zweideutigen erotischen Bilder von Vince zu sein. Während die Hauptfigur, die dunkelhaarige Esmera noch recht schüchtern ist, lässt es ihre blonde Freundin Rachele zwischenmenschlich ganz schön krachen. Als Esmera versucht mitzuhalten, geht dies ganz schön nach hinten los.

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Doch genau genommen geht es (Achtung Spoiler!) eher nach vorne los, denn Esmera verfügt plötzlich über einen Penis und sieht auch ansonsten ganz schön männlich aus. Sie verwandelt sich aber auch immer wieder in eine Frau zurück, bevor sie dann wieder ein Mann wird. Da sie jetzt quasi zwei Leben führt, altert sie deutlich langsamer. Diese dann doch recht überraschende Wendung sorgt für allerlei halbwegs amüsante Situationen. Am Ende der Geschichte bzw. des Reigens ist Zep und Vince dann leider ihre erotische Fantasie ausgegangen.

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John Difool: Der Incal

Mitte der Siebziger Jahren plante der chilenische Regisseur Alejandro Jodorowsky eine Verfilmung von Frank Herberts Roman Dune – Der Wüstenplanet, lange bevor schließlich David Lynch diesen Job erledigte. Jodorowsky hatte eine illustre Crew versammelt, den Herrscher des Universums sollte Salvador Dali spielen, für den Soundtrack war Pink Floyd eingeplant.

Der schwarze Incal

Für das Designer wurde neben Christopher Foss und H. R. Giger auch Jean Giraud (Blueberry) alias Moebius verpflichtet. Dieser fertigte für das Filmprojekt 3000 Zeichnungen an, die laut Jodrowsky “alle hervorragend“ waren.

John Difool: Der Incal
Auf dieses „Dune“-Storyboard griff Moebius im vierten „Incal“-Band zurück.

Das Filmprojekt kam leider nicht zustande, doch als eine Art “Abfallprodukt“ starteten Jodrowsky und Moebius 1981 die Comicserie Der Incal. Hauptfigur ist John Difool, ein Privatdetektiv der Klasse R, der immer wieder aus den höchsten Höhen stürzt und von einem Betonpapageien namens Dipo begleitet wird. Die Ursprungs-Serie besteht aus sechs Alben an denen Moebius bis 1988 arbeitete.

Der schwarze Incal
Die ursprüngliche Kolorierung von Yves Chanland

Bereits kurz nachdem Der schwarze Incal in Frankreich erschienen war, folgte eine Veröffentlichung als Fortsetzung im deutschen Comic-Magazin Schwermetall des Volksverlags. Ab 1983 übernahm Carlsen die Reihe und Mitte der Neunziger Jahre dann Ehapa. Mittlerweile gibt es zahllose Prequels, Fortsetzungen und Nebenserien. 2007 erschien bei Ehapa unter den Titeln John Difool: Der Incal eine auf 1.600 Exemplare limitierte Gesamtausgabe der sechs Alben des Ur-Incals, die von Valèrie Beltran mit allerlei plastischen Farbverläufen neu koloriert wurde.

Der schwarze Incal
Die neue Kolorierung von Valèrie Beltran

Als der Splitter Verlag den Incal 2011 neu startete,  kam wieder die klassische flächige Farbgebung zum Einsatz, wobei der erste Band von Yves Chaland koloriert wurde. Die Fortsetzungen wurden von Isabelle Beaumeney-Joannet (Band 2 bis 4) und Zoran Janjetov (Band 5 und 6) eingefärbt. Als Cover wurden bei Splitter jedoch neue Motive verwendet, die auch in der Ehapa-Gesamtausgabe zum Abdruck kamen. Als netter Bonus liegt jeweils ein Druck mit den Titelbildern der Erstausgabe bei und außerdem kommen – verteilt auf alle sechs Bände in Fortsetzungen – die Texte und Illustrationen aus Jean Annestays Sachbuch Die Geheimnisse des Incal (bei uns 1991 bei Carlsen erschienen) zum Abdruck.

Der schwarze Incal

Insgesamt ist die Hardcover-Edition von Splitter für Incal-Novizen ein schöner Einstieg in ein faszinierendes Comic-Universum (zu dem auch die Meta-Barone und die Techno-Väter gehören) und für Moebius-Komplettisten sowieso unverzichtbar.

Der letzte Incal

Weiter ging es mit John Difool vor dem Incal, John Difool nach dem Incal: Nach der Katharsis und Der letzte Incal.

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Leo: Aldebaran

Der brasilianische Comiczeichner Luiz Eduardo de Oliveira alias Leo startete sein Science-Fiction-Epos 1994 mit der fünfbändigen Serie Aldebaran.

Leo: Antares

Wer den Namen dieser Comicserie hört, und sich ein wenig mit Science Fiction auskennt, denkt unweigerlich an den Planeten Alderaan, der in Star Wars- Episode IV vom Todesstern zerstört wurde. Auch im Zusammenhang mit dem Planeten Aldebaran-4 lief so einiges schief. Die Lebensbedingungen erscheinen zwar zunächst sehr viel weniger feindselig als auf der Erde. Auch die ersten 1.500 menschlichen Kolonisten werden im Jahre 2079 noch problemlos auf Aldebaran-4 abgesetzt. Doch danach bricht der Kontakt zur 64 Lichtjahre entfernten Erde ganz ab.

Leo: Antares

Die eigentliche Geschichte beginnt allerdings erst ein Jahrhundert später. Es konnte immer noch nicht mit der Erde kommuniziert werden. Hauptfigur der Geschichte ist der 17-jährige Marc, der zunächst ein eher ödes Leben in einem Fischerkaff führt. Doch nachdem sein ganzes Dorf in seiner Abwesenheit durch ein noch unbekanntes Seeungeheuer zerstört wurde, beginnt für den jungen Mann eine abenteuerliche Odyssee durch eine seltsame Welt. Ihm zur Seite steht die schon recht reife 14-jährige Kim Keller. Während Marc in Kims Schwester Nellie verknallt ist, fährt Kim auf Marc ab.

Leo: Antares

Anfangs enttäuscht Aldebaran ein wenig, denn Leo handelt die Vorgeschichte mit der Besiedelung recht rasch auf einer gänzlich unbebilderten Textseite ab und entlässt den Leser dann in eine nicht allzu spektakulär anzuschauende  primitive Zivilisation, die zudem auch noch in eher steifen Bildern in Szene gesetzt wurde. Doch zum Glück ist Leo ein talentierter Erzähler und schon sehr bald hat er den Leser in seinen Bann gezogen.

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Dies trifft auch auf Leos Fortsetzungsserie Betelgeuze zu. Nachdem schon die Kolonisierung des Planeten Aldebaran nicht so recht klappt hat, wird ein ähnliches Projekt auf Betelgeuze zur völligen Katastrophe. Einige wenige irdische Kolonisten landeten auf dem Planeten, doch ihre Raumfähre wurde dabei zerstört. Eine Rückkehr zum Raumschiff, in dem sich mit mehr als tausend Menschen im Hyperschlaf befinden, war somit nicht möglich.

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Das erste Album der Serie Betelgeuze besteht dabei aus drei Teilen, wobei der Auftakt beeindruckend ist und den Leser in eine wirklich fremdartige außerirdische Welt führt. Nach einem kurzen Zwischenspiel auf dem Schiff der Betelgeuze-Kolonisten, wo doch noch zwei Menschen aus dem Tiefschlaf erwacht sind, kehrt die Geschichte zum Abschluss noch einmal nach Aldebaran zurück. Hier bricht Kim Keller mit einer Rettungsexpedition nach Betelgeuze auf. Leo gelang auch hier ein spannend inszenierter Serienauftakt, der Appetit auf mehr macht. Die vier Fortsetzungen halten auch diesmal wieder das hohe Anfangsniveau.

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Auch im Zentrum von Leos dritten Science-Fiction-Zyklus “Antares“ steht wieder Kim Keller, die noch keine dreißig Jahre alt ist, aber schon mehr als genug erlebt hat. Sie genießt das relativ ruhige Leben im Paris des Jahres 2196.

Leo: Antares

Doch ihre Vergangenheit lässt sie nicht los. Weil sie dadurch die Freilassung von alten zu langer Haftstrafe verurteilten Weggefährten erreichen kann, bricht Kim  widerwillig zu einer weiteren Raumexpedition auf..

Leo: Antares

Ziel ist diesmal der im Sternbild des Skorpions gelegene erdähnliche Planet Antares. Eine kleines Team von Astronauten hat dort paradiesisch erscheinende Idealbedingungen für eine Besiedlung festgestellt. Doch bei genauem Hinsehen konnten einige höchst befremdliche Merkwürdigkeiten bei Flora und Fauna beobachtet werden, die Antares allerdings für den Großkonzern Forward Enterprises interessant erscheinen lassen.

Leo: Antares

Der Zeichenstil von Leo wirkt auch bei seiner dritten Planeten-Serie immer noch etwas steif. Das bedeutet jedoch keineswegs, dass “Antares“ unter Spannungsarmut leidet und wer die beiden Vorgängerserien mochte, wird auch bei Antares voll auf seine Kosten kommen.

Leo: Antares

Aldebaran und Betelgeuze erschienen beim Epsilon Verlag zunächst in jeweils fünf Softcover-Alben. Es folgten gebundene Gesamtausgaben, die mittlerweile bereits vergriffen sind und teilweise hoch gehandelt werden. Epsilon startet ebenfalls die Reihe Antares, gab jedoch nach vier Softcover-Alben auf. Splitter hat sich danach der Sache angenommen und veröffentlicht die aus sechs Bänden bestehende Serie in Form von sechs schön aufgemachten Hardcover-Bänden.

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Die Meta-Barone

Der einstige Weltraumpirat Othon führt kein sonderlich glückliches Leben. Bei einem Scharmützel verliert er seine geliebte Frau, später erschießt er versehentlich seinen nicht minder geliebten Sohn, dem er zuvor – um ihn vor der eigenen Courage zu schützen – beide Beine brach. Um zum Superkrieger zu werden, opferte Othon gar seine Geschlechtsteile und der Kastrat wird zum Urahnen der mächtigen Kaste der Meta-Barone.

Die Meta-Barone

Im zweiten Band seiner Serie John Difool: Der Incal ließ der Autor Alejandro Jodorowsky 1981 zum ersten Mal einen gewissen Meta-Baron auftreten und er spürte, dass diese Figur Potential hat. Daher schrieb Jodorowsky zunächst für Moebius, dem Zeichner der Incal-Serie, eine achtseitige Geschichte über die Jugend des Meta-Barons, die in Jean Annestays reichg bebilderten Sachbuch Die Geheimnisse des Incal (Carlsen) enthalten ist.

Die Meta-Barone

Hier wird von einem Verstümmlungsritual erzählt, das jeder heranwachsende Meta-Baron möglichst ohne Gefühlsregung über sich ergehen lassen muss. Um zu erklären, wie es zu diesem brutalen Brauch kam, holt Jodorowsky sehr weit aus und startete seine Saga mit den Erlebnissen von Othon, dem Urgroßvater jenes Meta-Barons von dem bereits im Inkal-Zyklus die Rede ist. Auf dieser Basis entstand ab 1992 ein gewaltiges mitreißendes achtteiliges Epos voller Blut und Stahl.

Die Meta-Barone

Die Kaste der Meta-Barone zeichnete dann jedoch nicht Moebius, sondern der gebürtige Argentinier Juan Gimenez (Die vierte Macht), der auch die zuvor von Moebius in Szene gesetzte achtseitige Story noch einmal neu zeichnete.

Die Meta-Barone

Die Zeichnungen von Gimenez unterscheiden sich durch die direkt aufgetragene erdige Kolorierung sehr von Moebius´ cleanen Stil und passen gut zur wild entfesselten Geschichte von Jodorowsky.

Die Meta-Barone

Doch Jodorowskys ungebremste Fabulierfreude führte zu einem Problem: Im Vor dem Incal-Zyklus, der nicht von Moebius sondern vom jugoslawischen Zeichner Zoran Janjetov gestaltetet, wurde war zu erfahren, dass John Difool große Teile seiner Abenteuer nur geträumt hatte. Daher haben auch jene zunächst von Moebius und dann von Gimenez gezeichneten Seiten – die zuvor die Schnittmenge zwischen Incal– und Meta-Baron-Saga waren – nicht “wirklich“ stattgefunden. Folglich wurde in der sehr schön aufgemachten vierbändigen Meta-Barone-Gesamtausgabe des Splitter Verlages dieser Teil aus der Geschichte entfernt. Im Anhang von Band 1 sind Juan Gimenez‘ Seiten jedoch zusammen mit weiterem Bonusmaterial enthalten.

Die Meta-Barone

Schon recht bald nachdem er die Reihe Die Kaste der Meta-Barone mit einem furiosen Finale beendete, kehrte der Autor Alejandro Jodorowsky zur Saga zurück. Die zweiteiligen Serie Castaka spielt lange Zeit vor Die Kaste der Meta-Barone. In der Rahmenhandlung des Comics erfährt Othon, der Urgroßvater jenes Meta-Barons, von dem bereits im Inkal-Zyklus die Rede war, von seinen ebenso machthungrigen wie brutalen Vorfahren.

Die Meta-Barone

Zentrale Figur der Geschichte Dayal von Castaka, der Großvater von Othons Gattin Edna, dem es gelingt Ahour, den kleinsten Planeten zu verlassen und es zu großem Reichtum zu bringen. Da ihm seine danach zeugungsunfähige Frau Antigrea “nur“ zwei Zwillingstöchter gebar, sieht es mit dem Fortbestand der Sippe eher mau aus. Doch das Schicksal und die ungebremste Phantasie von Jodorowsky ermöglicht – zumindest in dieser Hinsicht – noch ein reichlich schräges Happy End.

Die Meta-Barone

Zeichner bei Castaka war der Spanier Das Pastoras, der auch für Marvel tätig ist und den Job ebenso opulent erledigte wie zuvor Juan Gimenez bei Die Kaste der Meta-Barone. Die 2007 gestartete Comic-Reihe wurde erst 2013 beendete. Splitter veröffentlichte die zunächst bei Ehapa gestartete Serie in einer seiner Double-Reihe als schön aufgemachte Hardcover-Gesamtausgabe.

Die Meta-Barone

Zur selben Zeit schrieb Jodorowsky auch das Comic-Album Die Waffen der Meta-Barone. Hier erzählte er einmal mehr vom letzten Meta-Baron Namenslos und davon wie dieser zum mächtigsten Vertreter seiner nach strengen Ritualen erzogenen Kaste wurde.

Die Meta-Barone

Als Nachfolger für Juan Gimenez war zunächst der kanadische Zeichner Travis Charest vorgesehen, der durch seine Arbeiten für Jim Lees WildC.A.T.s-Reihe bekannt wurde. Im hochinteressanten Nachwort zu diesem Band ist zu erfahren, dass Charest sich sehr geschmeichelt fühlte als Jodorowsky ihn als Meta-Baron-Zeichner auswählte und er zur Realisierung des Comics sogar nach Paris zog. Doch Charest kam mit dem Comic (und wohl auch mit der neuen Umgebung) überhaupt nicht klar.

Die Meta-Barone

Die Waffen des Meta-Barons wurde schließlich von Zoran Janjetov fertig gestellt. Der gebürtige Serbe trat bereits mit John Difool vor dem Incal das Erbe von Moebius an. Während Jodorowskys etwas wirre Geschichte nur selten die Klasse seiner früheren Meta-Baron-Arbeiten erreichte, wirken die teilweise sehr plastischen Zeichnungen wie aus einem Guss und kommen in der schön aufgemachten Ausgabe von Splitter bestens zur Geltung.

Die Meta-Barone

Doch damit ist noch lange nicht Schluss, denn mit Wilhelm 100, der Techno-Admiral startet eine genau wie Die Kaste der Meta-Barone wieder aus acht Alben bestehende Reihe. Die Serie trägt den schlichten Namen Meta-Baron und von Jodorowsky stammt zwar das Konzept, doch geschrieben werden die Comics vom in Los Angeles lebenden Belgier Jerry Frissen (Als die Zombies die Welt auffraßen).

Die Meta-Barone

Die Serie wird von vier verschiedenen Künstlern gestaltet, die jeweils zwei Alben zeichnen sollen. Den Start der Serie übernahm der Franzose Valentin Sécher (Khaal). Für Band 3 und 4 ist der Kanadier Niko Henrichon vorgesehen, der nach einem Szenario von Brian K. Vaughan (Y: The Last Man, Saga) den vielgelobten Vertigo-Comic Die Löwen von Bagdad zeichnete. Man darf gespannt sein, wie sich diese Serie und die Geschichte der Meta-Barone weiter entwickelt.

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Harvey Pekar: Ein anderes Israel

Das Lebensmotto von Harvey Pekar (“American Splendor“) könnte fast in einem Zitat aus diesem Comic zusammengefasst werden: “Was weiß ich schon? Ich mache Comics und schreibe über Jazz.“ Doch zugleich ergänzt er diesen Satz noch: “Aber ich kenne den Unterschied zwischen Recht und Unrecht.“

Harvey Pekar: Ein anderes Israel

Es erscheint zunächst etwas anmaßend wenn Pekar sich im letzten von ihm geschriebenen Comic auf 170 Seiten mit Israel beschäftigt, ohne jemals selbst dort gewesen zu sein. Doch seine auf angelesenes Wissen und lebenslanger Beobachtungen seines jüdischen Familienumfelds basierenden Überlegungen führen zum selben Resultat, wie Joe Saccos vor Ort gewonnenen Erkenntnisse, die er zu seinem Reportage-Comic “Palästina“ verarbeitete.

Harvey Pekar: Ein anderes Israel

Sacco beobachtete, wie drei israelischen Soldaten einen palästinensischen Jungen verhören und diesen dabei einem starken Regenguss aussetzen, während sie selbst trocken unter einem Vordach stehen. Sacco schlussfolgert, dass der Junge bestimmt nicht denken wird: “Eines Tages werden wir eine bessere Welt haben und diese Soldaten und ich, wir werden uns als Nachbarn grüßen.“

Harvey Pekar: Ein anderes Israel

Harvey Pekar schreibt am Ende von “Ein anderes Israel“: “Wir sind nicht automatisch frei von Schuld, weil wir Juden sind. Auch wenn Juden lange unterdrückt wurden, Israels Ruf nach Fairness klingt falsch, wenn die Palästinenser so behandelt werden.“ Woher Pekar seine Informationen bezieht, die bei ihm zu dieser Schlussfolgerung führten, davon handelt sein Comic. Die Geschichte spielt scheinbar nur an einem einzigen Tag, umfasst aber dennoch einen deutlich längeren Zeitraum, denn Pekars historischer Exkurs beginnt bei Adam und Eva.

Harvey Pekar: Ein anderes Israel

Pekar erzählt in “Ein anderes Israel“ wie ihn der ebenfalls jüdisch stämmige Zeichner JT Waldman Pekar in seiner Heimatstadt Cleveland besucht und beide ein riesiges Antiquariat und eine Bibliothek besuchen. Zwischendrin gehen die beiden essen, wobei Waldman gerade noch verhindern kann, dass es zu Burger King geht. Die ganze Zeit über erzählt Pekar von der Geschichte Israel und Waldman setzt diese manchmal etwas trockenen Fakten sehr lebendig – aber oft auch arg schlampig – in Szene.

Harvey Pekar: Ein anderes Israel

Das Resultat ist eine faszinierende Geschichtsstunde und zugleich eine letzte Begegnung mit dem eigenwilligen Comic-Autor Harvey Pekar, der 2010 verstarb und auch in diesem Comic sehr viel Persönliches preisgibt. Abgerundet wird “Ein anderes Israel“ durch einen Prolog von Pekars Witwe Joyce Brabner, die von Pekars komplizierten Verhältnis zu seinen Eltern erzählt.

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Sky Doll

Noa ist eigentlich nur eine Puppe, die alle 33 Stunden aufgezogen werden muss und in einer Astro-Waschanlage arbeitet (dort aber wohl nicht nur reinigt). Doch ihr Schicksal steht im Zusammenhang mit der verschwundenen Päpstin Agape. Deren Schwester Ludowicka herrscht alleine und durch fingierte Wunder über den Planeten Papathea. Gemeinsam mit den Botschaftern Roy und Jahu reist Noa auf die Wasserwelt Aqua um mehr über ihre Vergangenheit und ihre Berufung zu erfahren.

Skydoll

Das ist schon ziemlich abgefahrenes Zeug was Alessandro Barbucci und Barbara Canepa (Monster Allergy, W. I. T. C. H.) hier zu Papier gebracht haben. Bei der Lektüre entsteht der Eindruck Walt Disney hätte die Incal-Serie von Moebius und Jodorowsky im Stile eines japanischen Animes verfilmt, allerdings ohne dabei sonderlich auf eine Jugendfreigabe zu achten. In liebevoll ausgestalteten Bildern wird eine wild ausufernde (aber noch nachvollziehbare) Geschichte voller religiöser Anspielungen erzählt und unaufdringlich mit sanfter Erotik abgeschmeckt.

Skydoll

Nachdem Carlsen die ersten drei Skydoll-Alben und den sehr empfehlenswerten mittlerweile vergriffenen Werkstattband Doll´s Factory im Softcoverformat herausbrachte, hat sich Splitter der Reihe angenommen. Hier erscheint Skydoll in einer schönen Hardcover-Edition. Die Serie ist wie ein Trip und wenn die Alben der Serie ausgelesen sind, entstehen schon beinahe Entzugserscheinungen.

Skydoll

Etwas Linderung bietet die ebenfalls bei Splitter erschienenen zwei Bände der Storysammlung Skydoll Collection. Vom vierten Skydoll-Band  Sudra hat Splitter für besonders ungeduldige Comicfreunde zunächst eine limitierte schwarzweiße Edition herausgebracht.

Skydoll

Die reguläre Ausgabe von Sudra erfreut in zweierlei Hinsicht. Zum einen ist die Comic-Erzählung diesmal etwas länger und zum anderen gibt es noch einen schön aufgemachten 9-seitigen Anhang. Dieser enthält Skizzen, aber auch Antworten. Bei einer Facebook-Aktion konnten Alessandro Barbucci und Barbara Canepa direkt befragt werden.

Skydoll

Einige der interessantesten Antworten kamen im Comic-Album zum Abdruck. So schreibt Barbucci, dass er als zunächst toleranter Atheist im Hinblick auf Religion im Laufe seiner Arbeit an Skydoll “viel härter“ geworden sei und dieser mittlerweile “keinerlei positiven Aspekt mehr abgewinnen kann“. Barbara Canepa bietet einen Blick in die Zukunft und verrät, dass die Hauptgeschichte im fünften – wieder etwas umfangreicheren – Album zum Abschluss kommt, Skydoll damit aber noch nicht unbedingt beendet ist.

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Creepy präsentiert Richard Corben

Während die legendären EC-Comics in den 50er-Jahren ihr Erscheinen aufgrund der Umtriebe einiger selbsternannter Moralapostel wegen angeblicher Jugendgefährdung einstellen mussten, gelang es dem Verleger James Warren Mitte der 60er-ahre Horror-Comic-Magazine wie CREEPY, EERIE oder VAMPIRELLA an die Kioske zu bringen. Diese Hefte erschienen – genau wie das MAD-Magazin vom EC-Verleger William Gaines – im größeren Magazin-Format und zunächst komplett in schwarzweiß. Dadurch war Warren nicht dem Comics Code ausgesetzt und konnte blutrünstige Geschichten veröffentlichen.

CREEPY PRÄSENTIERT RICHARD CORBEN

James Warrens erstes erfolgreiches Magazin war FAMOUS MONSTERS OF FILMLAND in dem unter der Leitung von Forrest J. Ackerman über klassische Horrorfilme berichtet wurde. Angespornt durch den Erfolg dieser Reihe, den er auch noch mit einer großen Palette von Horror-Merchandise-Produkten flankierte, startete Warren 1964 das Magazin CREEPY in dem er schwarzweiße Horror-Stories von zuvor bei EC tätigen Zeichnern wie Joe Orlando, Wally Wood, Al Williamson oder Frank Frazetta veröffentlichte. 1966 bzw. 1969 folgten dann EERIE und VAMPIRELLA. Comickünstler wie Bernie Wrightson, Neal Adams oder Steve Ditko sowie etliche spanische oder auch philippinische Zeichner wirkten im Laufe der Zeit bei diesen Magazinen mit. Wer mehr zu diesem Thema wissen möchte, dem sei die Ausgabe 59 der Fachzeitschrift REDDITION empfohlen.

CREEPY PRÄSENTIERT RICHARD CORBEN

In CREEPY # 36 kam 1970 kam mit “Frozen Beauty“ erstmals eine Geschichte von Richard Corben zum Abdruck. Dieser war zuvor eher als Undergroundzeichner tätig, doch sein unverkennbarer immer etwas klobiger Zeichenstil passte auch gut zum Warren-Grusel. Bereits seine in schwarzweiß abgedruckten Geschichten wirkten durch den Einsatz von Grautönen sehr plastisch. Dies steigerte sich noch als 1973 mit der auch von ihm getexteten Werwolf-Geschichte “Lycanklutz“ ein farbiger Corben-Comic in CREEPY # 56 zum Abdruck kam.

CREEPY PRÄSENTIERT RICHARD CORBEN

Die durch ein von Corben entwickeltes sehr kompliziertes Verfahren mit etlichen Folien entstandene Farbgebung ist in ihrer strahlend schimmernden Plastizität und den oft dominierenden Lila-Tönen einzigartig. In diesem Stil setzte Corben weitere Werwolf-Geschichten in Szene, adaptierte aber auch nach Scripten von Rich Margopoulos drei Klassiker von Edgar Allan Poe (beide setzten diese Arbeit auch nach Einstellung der Warren-Magazine fort).

CREEPY PRÄSENTIERT RICHARD CORBEN

Meistens waren die Geschichten, die Corben nach den Texten von fremden Autoren zu zeichnen hatte, nicht sonderlich originell. Alle Jahre wieder liefen meuchelnde Weihnachtsmänner Amok oder der Hass gegen die Gesellschaft, der auf Rockkonzerten zum Ausdruck kam, weckte böse Geister. Doch immerhin gab es für Corben reichlich Gelegenheit Dinosaurier, Monster und seine auf eine ungewöhnliche Art attraktiven drallen Frauen zu zeichnen. Es befinden sich auch kleine Meisterwerke unter Corbens CREEPY und EERIE-Comics, wie etwa die von Bruce Jones geschriebene sehr drastische Schiffsbruch-Geschichte “In Deep“.

CREEPY PRÄSENTIERT RICHARD CORBEN

Dieser überformatige 356-seitige Band enthält teilweise in restaurierter Form alle 40 Geschichten sowie die Titelbilder die Richard Corben von 1970 bis 1978 für CREEPY und EERIE anfertigte. Splitter lässt die ähnlich schön aufgemachte Gesamtausgabe Creepy präsentiert Bernie Wrightson folgen.

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