Ein Jahr nachdem Boba Fett in der zweiten Staffel von The Mandalorian eine wichtige Rolle spielte, bekam er auf Disney+ eine eigene Serie. Der Kopfgeldjäger trat erstmals 1978 in einer animierten Episode des berüchtigten Star Wars Holiday Special auf.
Der Charakter hatte anschließend einen kurzen Auftritt in Das Imperium schlägt zurück, als er den in Karbonit eingefrorenen Han Solo abtransportierte. In Die Rückkehr der Jedi-Ritter kam Boba Fett scheinbar auf Tatooine ums Leben, als er in die Grube von Carkoon stürzte, in der ein Sarlacc hauste..
Wie schon in The Mandalorian wird Boba Fett vom Neuseeländer Temuera Morrison (Aquaman) verkörpert, der in Episode II als Jango, der Vater des Kopfgeldjägers, zu sehen war.
Raffiniert verschachtelt erzählt der Auftakt von Das Buch von Boba Fett wie sich die Hauptfigur aus der Grube von Carkoon befreien kann, den Respekt eines Tusken-Stamms erringt, ein wie von Ray Harryhausen designtes Monstrum besiegt und gemeinsam mit seiner Kollegin Fennec Shand (Ming-Na Wen aus Marvel’s Agents of S.H.I.E.L.D.) das Erbe von Jabba the Hutt antritt…
Produziert wurde Das Buch von Boba Fett von Jon Favreau (Iron Man, Der König der Löwen) gemeinsam mit dem Star-Wars-Animations-Guru Dave Filoni und Robert Rodriguez (From Dusk Till Dawn), der den Pilotfilm rasant in Szene setzte. Genau wie The Mandalorian gelingt es auch dieser Serie sehr gut den Geist der klassischen Star-Wars-Filme einzufangen.
Dieser Film war als Abschluss, also quasi als letzter Schrei, der vom Autor Kevin Williamson angeblich von Anfang an als Trilogie geplanten Scream-Reihe sein. Leider konnte Williamson, der auch an einer Karriere als Regisseur arbeitet, nicht mehr höchstpersönlich das Drehbuch schreiben. Williamson wollte eigentlich in Scream 3 an die Woodsboro Highschool zurückkehren. Stattdessen ließ Regisseur Wes Craven – genau wie zuvor schon in seinem zweiten Nightmare-on-Elmstreet-Film – die Zuschauer hinter die Kulissen einer Horrorfilm-Produktion blicken.
Erzählt wird von den Dreharbeiten zu Stab 3, der als Film im Film eigentlich die Fortsetzung der Ereignisse aus Scream 2erzählen müsste, wodurch Scream 3 eigentlich zu Scream 4 werden würde. Daraus eine lustig verschachtelte Geschichte zu machen hätte wahrscheinlich die Drehbuchautoren und wohl auch das Publikum etwas zu stark gefordert. Daher belässt es Craven bei der durchaus belustigenden und manchmal auch sarkastischen Beschreibung des Aufeinandertreffens der Helden aus den ersten beiden Filmen mit den Darstellern ihrer Charaktere.
Interessant wird das Ganze durch nette kleine Gastauftritte etwa von Jay und Silent Bob oder von Carrie Fisher, die als „Bianca Burnette“ auftritt und erzählt, sie hätte die Rolle von Prinzessin Leia in Star Wars nicht bekommen, weil sie es seinerzeit abgelehnt hat, mit George Lucas ins Bett zu gehen. So schön das Wiedersehen mit den sympathischen Hauptdarstellern Neve Campbell, Courtney Cox und David Arquette auch ist, das Potential der Scream-Serie reichte 2000 gerade noch für diesen einen Film, bevor es ein Jahrzehnt später mit SCRE4M und 2022 mit Scream 5 weiterging.
Russ Manning war 1977 völlig begeistert als er Star Wars im Kino sah und schaute sich den Blockbuster gleich mehrmals an. Als ihm zwei Jahre später angeboten wurde, den Zeitungsstrip zum Blockbuster von George Lucas zu zeichnen, war er mehr als aufgeschlossen.
Zuvor produzierte Manning Comics mit Tarzan und nach zwölf Jahren begann ihn die Arbeit an Edgar Rice Burroughs Dschungelheld zu langweilen. Der Boccola Verlag veröffentlichte übrigens in acht sehr schön aufgemachten Bänden alle Tarzan-Comics von Manning.
Auch bei Star Wars zeichnete Manning wöchentlich sowohl die sechs meist aus drei Bildern bestehenden Tagesstrips als auch die sehr viel opulenteren farbigen Sonntagsseiten. Ab dem 12. März 1979 – der zweite Star-Wars-Film Das Imperium schlägt zurück sollte erst 14 Monate später in die Kinos kommen – präsentierte Manning wochentags eine völlig andere Fortsetzungsgeschichte als am Sonntag.
Nach einem halben Jahr ging er dazu über, durchgehende Storys zu erzählen. Dabei hatte er sehr viel mehr Freiheiten als die heutigen Comic- oder Roman-Autoren, die alle Details mit Lucasfilm oder Disney abklären müssen.
Den naiven und fantasievollen Geschichten ist jederzeit anzumerken, dass hier jemand am Steuer sitzt, der Star Wars nicht nur verstanden hat, sondern auch gerne ein Teil davon ist. Basierend auf der US-Ausgabe von IDW veröffentlicht Panini -großteils als deutsche Erstausgabe – in drei querformatigen Bänden die von bis 1979 bis 1984 erschienenen klassischen Zeitungsstrips in einer sorgfältig restaurierten Version.
Band 1 enthält alle Star-Wars-Comics von Manning, sowie die ersten im Alleingang gezeichneten Strips und Sonntagsseiten von dessen deutlich weniger talentierten Nachfolger Alfredo Alcala.
Genau wie bereits Star Wars: Verlorene Welten ist auch dieser Manga die Adaption eines Romans von Claudia Gray. Im Zentrum steht die 16-jährige Leia, die als Kronprinzessin des Planeten Alderaan drei Prüfungen zu bestehen hat. Dabei sammelt sie erste Erfahrungen in der Politik, aber auch als Raumfahrerin.
Von der jungen Leia erzählt bereits eine US-Serie, die in der Reihe Star Wars Marvel Comics-Kollektion veröffentlicht wird und eher durch das fantastische Artwork von Terry Dodson beeindruckt als durch Mark Waids Geschichte.
Dies ist beim Manga ganz anders, denn Claudia Gray hat wirklich etwas zu erzählen. Vor dem Hintergrund des immer mächtiger werdenden Imperiums vermittelt sie sehr viel stärker als die Kinofilme einen Eindruck davon, was es bedeutet, wenn Völker militärisch unterjocht werden.
Doch auch optisch kann sich Haruichis Manga-Adaption sehen lassen. Das von hinten nach vorne zu lesende Taschenbuch beginnt mit elf wunderschönen Farbseiten, die dabei helfen die Handlung im Zeitraum zwischen Episode III, Rogue One und Episode IV zu verorten.
Haruichis schwarzweiße Grafik kann ebenfalls beeindrucken und erzählt sehr spannend, wie aus der behütet aufgewachsenen Prinzessin Leia schon in jungen Jahren eine engagierte Freiheitskämpferin wird.
Erst im letzten Jahrhundert entwickelte sich Spielzeug zu einem immer stärker florierenden Geschäft. Dies schlug sich darin nieder, dass die Werbebudgets für Puppen, Plüschtiere, Brettspiele, Baukästen oder Tretautos anwuchsen.
Der Taschen Verlag hatte die (auch lizenzrechtlich) geniale Idee eine 500-seitiges Buch mit chronologisch geordneten Werbeanzeigen für Spielzeug zu veröffentlichen. Zu jedem Jahrzehnt gibt es knappe aber sehr informative Texte von Jim Heimann in Deutsch, Englisch und Französisch über die jeweils vorherrschenden Trends.
Das Buch zeigt, wie Spielzeug langsam aber stetig immer mehr zum Merchandise und schließlich auch zum Sammelobjekt wurde. Bereits zwei Jahr nach dem Kinoerfolg Steamboat Willie erhielt Charlotte Clark von Walt Disney die Erlaubnis Micky-Maus-Puppen zu produzieren.
Dieser Trend setzte sich fort. Comichelden wie Buck Rogers oder Flash Gordon wurden nicht nur verfilmt, sondern ihre Strahlenpistolen oder Raumschiffe wurden erfolgreich verkauft. Dies setzte sich mit Dick Tracy, Popeye, Red Ryder, Li’l Abner Superman oder Batman fort. Inspiration liefert auch das Fernsehen und die Waschbärenmütze zur Disney-Serie Davy Crockett wurde ein Riesenhit.
Ende der 50er-Jahre entstanden aber auch eigenständige Kreationen wie der Hula-Hoop-Reifen oder die heute immer noch sehr präsenten Lego-Steine und Barbie-Puppen. George Lucas, der sich die Rechte an seinen Kreationen sicherte, räumte mit unendlichen Toy-Welten gehörig ab, bevor sich der Kreis schloss und die Walt Disney Company das komplette Star-Wars-Universum erwarb.
Taschens Toys-Buch ist eine faszinierende Zeitreise, die sehr sinnlich dokumentiert, wie Spielsachen – aber auch die zugehörigen Werbemaßnahmen – immer raffinierter wurden. Ein Trend, der anhält, denn heute wird zwar häufig auch online gespielt, doch die Spielwaren-Abteilungen behaupten sich wacker gegen die Digitalisierung.
Seit September 2016 wächst die von Panini Deutschland in Eigenregie herausgebrachte Reihe Star Wars Comic-Kollektion alle zwei Wochen um einen weiteren Hardcover-Band. Veröffentlich wurden in mehr als 100 Bänden sowohl klassische Comics, die meist aus dem Hause Dark Horse stammen, als auch Film-Adaptionen, die alle entstanden sind, bevor George Lucas sein Franchise-Universum an Disney verkaufte.
Noch vor der Premiere von Star Wars startete 1977 die zugehörige. Comic-Serie von Marvel. Da der Superhelden-Verlag mittlerweile zu Disney gehört, erscheinen dort künftig alle Comics zu Star Wars. Als am 14. Januar 2015 das erste Comicheft mit dem Titel Skywalker Strikes herauskam, verkauften sich mehr als eine Million Exemplare.
Variant-Cover von John Tyler Christopher
Dies lag nicht nur an der soliden Story von Jason Aaron, sondern auch daran, dass es vom ersten Heft der Serie 70 verschiedene Cover-Varianten gab. Viele dieser mit exklusiven Titelbildern versehenen Comics wurden ausschließlich in bestimmten Läden, wie etwa bei Forbidden Planet in London, verkauft.
Der Inhalt der ersten Star-Wars-Serie von Marvel bietet viel Action und beste Unterhaltung mit der Kerngruppe der klassischen Saga. Jason Aaron lässt seine Geschichte direkt nach den Ereignissen aus Episode IV spielen. Luke, Han, Leia, Chewie und die beiden allseits bekannten Droiden stehen im Zentrum des turbulenten Geschehens und welcher Schurke dabei die Hauptrolle spielt, dürfte auch klar sein…
Die einzige Überraschung in der gradlinigen Geschichte taucht am Ende von Heft 6 auf. Ansonsten verblüfft der sich sehr genau an bekannten Filmszenen orientierende Zeichner John Cassaday (Astonishing X-Men) dadurch, dass er Gerätschaften wie die Speed Bikes und Kampfläufer oder Charaktere wie Boba Fett einsetzt, obwohl diese im Kino erst in den Episoden V oder VI debütierten.
Mit Skywalker schlägt zu! startet Panini eine zweite Reihe mit Star-Wars-Comics. Genau wie bei der Star Wars Comic-Kollektion bilden die Buchrücken, der alle zwei Wochen erscheinenden 60 Hardcover-Bände, nebeneinander positioniert ein durchgehendes “galaktisches Panorama-Motiv“.
Da die Marvel-Comics auch dazu beitragen sollen, die neuen Filme zu bewerben, enthält Band 2 der Kollektion eine von Luke Ross und Marc Laming sehr solide zu Papier gebrachte Adaption von Das Erwachen der Macht, dem ersten Star-Wars-Film aus dem Hause Disney.
Als dritte Veröffentlichung folgt der Auftakt der aus 25 Heften bestehenden Reihe Reihe Darth Vader, die von Kieron Gillen (Über, Once & Future) geschrieben und Salvador Larroca gezeichnet wurde. Die altmeisterlich in Szene gesetzten Cover stammen von Adi Granov. Parallel zur Storyline von Jason Aaron Storyline wird hier erzählt, wie es Darth Vader gelang, nach der Zerstörung des Todessterns das Vertrauen des Imperators zurückzugewinnen.
Zum Auftakt gibt es ein Wiedersehen mit Jabba the Hutt und mit der Xenoarchäologin Chelli Lona Aphra wurde eine neue Figur eingeführt, die mit Doctor Aphra sogar eine eigene Serie erhielt.
Mit der vierten Ausgabe startet die ebenfalls äußerst gut gelungene Comic-Reihe Prinzessin Leia von Mark Waid (Crises on Infinite Earths, Kingdom Come) und Terry Dodson, der die wohl attraktivste Version dieser Star-Wars-Ikone zu Papier brachte.
In diesen Zusammenhang sei auch Leia, Prinzessin von Alderaan, die Manga-Adaption eines Romans von Claudia Gray empfohlen.
Es wird also ein abwechslungsreiches Begleitprogramm zu den Filmen und zu Disney+ geboten.
Ende des letzten Jahrtausends kehrte George Lucas höchstpersönlich nach über 20 Jahren auf den Regiestuhl zurück. In Star Wars – Episode I: Die dunkle Bedrohung erzählte er, warum der junge Anakin Skywalker zu Darth Vader wurde. Optisch wurde dabei einiges geboten. Viele Aufnahmen von fremden Landschaften und Städten sind detailreicher gestaltet als alles was zuvor an Spezialeffekten im Kino zu sehen war.
Eingefleischte Star Wars-Fans, die natürlich nicht zugeben wollen, dass sie fast 20 Jahre auf ein zumindest inhaltlich absolut unausgereiftes Werk gewartet haben, werden sicherlich widersprechen, aber es ist ziemlich offensichtlich, dass Lucas nicht an seine Meisterleistung von 1977 anknüpfen konnte, doch immerhin gelang es ihm den schlechteste Blockbuster aller Zeiten zu drehen.
Lucas forderte seine ansonsten brillanten Schauspieler kein bisschen und lässt sie nur hohles und überflüssiges Zeug aufsagen. Doch viele Bilder des Filmes sind so atemberaubend, dass alles Herummäkeln am Inhalt wie Spielverderberei anmutet, auch wenn Episode II: Angriff der Klonkrieger und Episode III: Die Rache der Sith deutlich bessere Filme sind.
2019 erschien beim Taschen Verlag mit Das Star Wars Archiv ein 600-seitiger Prachtband im Cinemascope-Format von 42 x 31 cm über die zwischen 1977 und 1983 entstandene klassische Trilogie. Es verwundert kaum, dass in derselben Aufmachung ein Buch über die zweite Star-Wars-Trilogie folgt, die in der Chronologie der Handlung an erster Stelle steht. In Sachen Beliebtheit mag es anders aussehen. Doch unzweifelhaft haben an den drei Filmen ebenfalls Hundertschaften von hochtalentierten Kreativkräften mitgearbeitet.
Dies schlägt sich in einer Unmenge von Entwurfszeichnungen nieder, die oft stärker beeindrucken als die zugehörigen Film-Sequenzen. Hinzu kommen Fotos von den Dreharbeiten, sowie Interviews mit George Lucas und seinen Mitstreitern. Es ist keine Überraschung, dass dabei nicht diskutiert wird, ob die Tatsache, dass sehr vielen Fans die Figur des Jar Jar Bings auf den Keks ging, dazu führte, dass der schlappohrige Gungan vom Planeten Naaboo in Episode II und III kaum noch gesichtete wurde.
Doch für das Buch spricht, dass der Autor Paul Duncan ausführliche Gespräche mit George Lucas geführt hat und dabei einen detaillierten Einblick in dessen kreative Prozesse bekam. So kommt die Ur-Version der Geschichte von Anakin Skywalker zum Abdruck, die eigentlich schon in den ersten drei Filmen eine Rolle spielen sollte. Lucas meinte dazu: “Erst als Die Rückkehr der Jedi-Ritter herauskam, merkte ich, dass die Tragödie von Darth Vader verloren gegangen war.“
Die Verantwortlichen bei 20th Century Fox waren nicht gerade begeistert, als er einen Film mit einer 10 Jahre alten Hauptfigur ankündigte. Es spricht für Lucas, dass er seine Vision ohne Rücksicht auf Verluste verwirklicht hat. Wenn die Aussage von George Lucas, dass er alle seine Filme für selbst dreht, der Wahrheit entspricht, dann versöhnt dies ein wenig damit, dass den Episoden I bis III die naive Abenteuerlichkeit und der unberechenbare Humor der klassischen Trilogie fehlt.
Wer sich kaum für die Abenteuer des jungen Anakin Skywalker interessiert, wird vielleicht an dem ersten Kapitel des Buchs Gefallen finden, denn hier geht es – ebenfalls reich bebildert – um die 1997 entstandenen Special Editions der klassischen Star-Wars-Filme. Bei dieser nicht unumstrittenen Neubearbeitung wurden nicht nur die Spezialeffekte auf den neusten Stand gebracht, sondern auch neue Sequenzen eingefügt. Der Erfolg den die aufpolierten Klassiker an der Kinokasse hatten, ermutigte George Lucas dazu, die verloren gegangene Tragödie von Darth Vader doch noch zu erzählen
Gemeinsam mit seinem Meister Obi-Wan hat Anakin Skywalker den Kanzler Palpatine aus den Klauen einer Droiden-Armee befreit. Als er danach seine heimliche Ehefrau Padme trifft, gesteht diese ihn, dass sie schwanger ist. Anakin hat Eingebungen, die ihm prophezeien, dass Padme die Geburt ihrer Kinder nicht überleben wird. Dies macht ihn empfänglich für die hinterhältigen Pläne Palpatines, der Anakin als Spion in den Jedi-Rat schickt und zum Dank dafür lebensspendende Kräfte verspricht…
Warum nicht gleich so? Dieser Gedanke drängte sich 2005 unweigerlich nach dem Verlassen des Kino-Saals in den noch immer durch eine geballte Ladung Overkill-Action und Dramatik dröhnenden Schädel. Endlich nach einer unsäglichen Episode Iund einer zwar guten aber etwas das Hauptthema verfehlenden Episode II erzählt George Lucas von der Versuchung des Anakin Skywalkers, vom Aufstieg des düsteren Imperiums und vom Untergang der weisen Jedis. Mit sehr viel Mut zur Düsternis und fast völligen Verzicht auf Drolligkeit (Jar Jar Binks taucht kaum auf und spricht überhaupt nicht!) setzt Lucas eine Tragödie von wahrhaft galaktischen Dimensionen in unvergessliche Bilder um.
Dabei setzt Lucas nicht nur auf Action, erstmals kann sogar getrost behauptet werden, dass die Tricks (bei aller Qualität) das Uninteressanteste am Film sind. Auch die Schauspieler werden zum ersten Mal innerhalb der ersten Trilogie wirklich gefordert. Ian McDiarmid war zum Glück noch ein relativ junger Mann als er erstmals den Imperator spielte und seine Darstellung des Kanzler Palpatine macht glaubhaft, dass Anakin diesem Intriganten auf den Leim geht.
Ewan McGregor versteckt sich vielleicht etwas stark hinter seinem Alec Guinness-Gedächtnisbart, vermittelt aber sehr gut seine väterliche Freundschaft zu Anakin. Natalie Portman trägt zum Glück nur recht kurz die berüchtigte Schnecken-Frisur und leidet ansonsten ganz grandios aus anderen Gründen. Auch Hayden Christensen erweist sich einmal mehr als gute Wahl und ist bei aller Arroganz auch Identifikationsfigur. Wenn das Dröhnen im Schädel nachlässt, fragt sich der Zuschauer auch wie er mit einer derartigen Versuchung fertig geworden wäre und ist vielleicht sogar etwas dankbar, dass er nicht so flott mit dem Lichtschwert umgehen muss. Die Macht war mit Dir, George Lucas!
Schon ganz schön clever dieser George Lucas. Zunächst schraubt er durch den ebenso grottigen wie erfolgreichen Vorläufer Episode Idie Erwartungen in den Keller und danach lässt er es ganz unerwartet so richtig krachen. Auch am Anfang von Episode II kommen erneut gewaltige Zweifel auf, ob es wirklich eine so tolle Idee war, in drei überlangen Filmen zu erzählen, wie der Held zum größten Schurken der Galaxis wird.
Obi-Wan Kenobi (hat diesmal deutlich mehr zu tun: Ewan McGregor) ist zum Jedi geworden, während der immer noch sehr junge Anakin Skywalker (sehr gut: Hayden Christensen) sein Padawan bzw. Schüler ist. Die Freundschaft der beiden ist nicht ganz ungetrübt und Obi-Wan meint zwischendrin schon einmal beiläufig zu seinem Schüler: „Du bringst mich noch ins Grab.“ Noch komplizierter wird es als Amidala (Natalie Portman), die ehemalige Königin von Naboo und jetzige Senatorin auftaucht und Anakin den Kopf verdreht.
Ein längerer Trailer, der sich nahezu ausschließlich der Liebesgeschichte zwischen Anakin und Amidala widmete, hatte die Star Wars-Fans zuvor ganz schön verwirrt. Doch jetzt kann Entwarnung gegeben werden. Episode II ist keine Schnulze geworden, sondern ein hochdramatischer, spannender und (man glaubt es kaum) auch überraschender Film, der so ganz nebenbei auch eine Liebesgeschichte erzählt.
Sehr erfreulich ist ferner (neben dem fast völligen Fernbleiben von Jar Jar Binks), dass George Lucas diesmal auch endlich zahlreiche Querverweise zu den Episoden IV bis VIeinbaut, es geht zum Beispiel auch um den Bauplan des Todessterns. Dadurch entsteht endlich der Eindruck, dass Lucas doch einen Plan hat und nicht einfach nur lausige Vorwände für großartige Trickszenen sucht. Das größte Kompliment, an Episode II ist, dass der Film wirklich gespannt auf Episode III macht.
Extras der DVD-Veröffentlichung von 2006: Exklusiv-Dokumentation zu acht bisher unveröffentlichten Szenen. Die Szenen können einzeln betrachtet werden (insgesamt 19 min, 1:2,35, anamorph, Dolby 5.1)) oder im Rahmen einer Dokumentation (25 min). Diese Szenen wurden extra für die DVD tricktechnisch bearbeitet, sind jedoch eher unspektakulär und vertiefen eher die Liebesgeschichte zwischen Anakin und Amidala; Audiokommentare von George Lucas, Rick McCallum, Sound Designer Ben Burtt, ILM Animation Director Rob Coleman, ILM Visual Effects Supervisors Pablo Helman, John Knoll und Ben Snow, wahlweise mit deutschen Untertiteln; “Von Puppen zu Pixeln“ ein 52-minütiger hochinteressanter Bericht über die Entstehung des Filmes. Beeindruckend wie George Lucas aus einer Vielzahl von gekneteten Aliens den “Richtigen“ raussucht und dieser dann im Rechner weiterverarbeitet wird. Der Bericht ist wie alle Specials wahlweise mit englischen oder deutschen Untertiteln; „Neuster Stand der Technik: Die Previsualisierung von Episode II“, eine ebenso interessante 23-minütige Dokumentation, die zeigt wie tricktechnisch besonders aufwendige Szenen zunächst mit einfachsten Mitteln in Szene gesetzt wurden um zu überprüfen ob sie funktionieren. Dadurch wird erreicht, dass bei den wirklichen Dreharbeiten die Schauspieler nur noch sehr kurz benötigt werden; Etwas schwer zu finden: In “Dex´ Küche“ gibt es drei weitere Dokumentationen: Über den Ton (25 min), über die Zusammenstellung der Tricksequenzen (4 min) und ein nicht ganz ernst gemeiner Bericht über den “Schauspieler“ R2-D2 (6 min). In “Dex´ Küche“ gibt es auch noch ein bescheidenes Easter-Egg: Wer das gelbe Plakat an der Wand anklickt, kann einige seltsame Handzettel zum Film betrachten; Drei Featurettes über Handlung, Lovestory und Kampfszenen (insgesamt 27 min); Zwölfteilige Internet-Serie von Kurzdokumentationen (insgesamt 64 min); Musikvideo “Across The Stars“ mit John Williams (4:30 min, 1 : 2,35, anamorph, Stereo 2.0); Galerie mit 124 Fotos, Webemaßnahmen und nahezu total identischen Plakaten aus aller Welt; Drei US-Kino-Teaser; US-Kinotrailer; Zwölf TV-Spots
Ende des letzten Jahrtausends kehrte George Lucas höchstpersönlich nach über 20 Jahren auf den Regiestuhl zurück. In Star Wars – Episode I erzählte er, warum der junge Anakin Skywalker zu Darth Vader wurde. Optisch wurde dabei einiges geboten. Angeblich wurde nur eine einzige Szene des Films nicht tricktechnisch verfremdet. Daher sind viele Aufnahmen von fremden Landschaften und Städten detailreicher gestaltet als alles was zuvor an Spezialeffekten im Kino zu sehen war.
In diesem Zusammenhang ist es besonders ärgerlich, dass die Story bei den Bildern überhaupt nicht mithalten kann und meilenweit entfernt ist, vom selbstverständlichen Drive der ersten drei Star Wars-Filme. Unnötig umständlich wird vom jungen Jedi Obi-Wan Kenobi (Ewan McGregor in der Alec-Guiness-Rolle) und seinem Mentor Qui-Gon Jinn (Liam Neeson) erzählt, die eigentlich einen Konflikt zwischen der Handelsföderation, aus der später das Imperium hervorgehen wird, und einigen unabhängigen Völkern beilegen sollen. Wie nicht anders zu erwarten, müssen die beiden jedoch ständig das Laserschwert zücken.
Gemeinsam mit einer komplett am Computer erzeugten Kreatur namens Jar Jar Binks (dies Wesen versucht meist vergeblich für einige dringend benötigte Lacher zu sorgen) und der jungen Königin Amidala (Natalie Portman) landen sie schließlich wieder auf dem Wüstenplaneten Tatooine, wo sie den jungen Anakin Skywalker treffen.
Dessen Mutter gesteht den Jedis ihren Sohn ohne Hilfe eines Mannes empfangen zu haben. Um diesen peinlichen Moment zu überspielen gibt es sofort ein wirklich atemberaubendes Rennen mit düsenbetriebenen Streitwagen und im Anschluss daran auch noch zahlreiche weitere Schlachten und Kämpfe mit einem gnadenlos auf Teufel geschminkten Bösewicht namens Darth Maul.
Eingefleischte Star Wars-Fans, die natürlich nicht zugeben wollen, dass sie fast 20 Jahre auf ein zumindest inhaltlich absolut unausgereiftes Werk gewartet haben, werden sicherlich widersprechen, aber es ist ziemlich offensichtlich, dass Lucas nicht an seine Meisterleistung von 1977 anknüpfen konnte, doch immerhin gelang ihm der schlechteste Blockbuster aller Zeiten. Lucas forderte seine ansonsten brillanten Schauspieler kein bisschen und lässt sie nur hohles und überflüssiges Zeug aufsagen. Doch viele Bilder des Filmes sind so atemberaubend, dass alles Herummäkeln am Inhalt wie Spielverderberei anmutet, auch wenn Episode II: Angriff der Klonkriegerund Episode III: Die Rache der Sith deutlich bessere Filme sind.
Extras der DVD-Veröffentlichung von 2004: Exklusiv-Dokumentation zu sieben bisher unveröffentlichten Szenen. Die Szenen können einzeln betrachtet werden (insgesamt 16:59 min, 1:2,35, anamorph, Dolby 5.1)) oder im Rahmen einer Dokumentation (36:23 min). Diese Szenen wurden extra für die DVD tricktechnisch bearbeitet; Audiokommentare von George Lucas, Rick McCallum, Ben Burtt, Rob Coleman, John Knoll, Dennis Muren und Scott Squires, wahlweise mit deutschen Untertiteln; “The Beginning“ ein 66-minütiger Bericht über die Entstehung des Filmes, wie alle Specials wahlweise mit englischen oder deutschen Untertiteln;
Multiangle Funktion: Nach einer Einführung (1:59 min) von Rick McCallum können zwei Tricksequenzen – Podrace (2:39 min) und Unterwasserjagd (1:27 min) durch die Angle Funktion auf vier verschiedene Arten (Storyboard, Animatic, fertige Szenen, alle drei Versionen gleichzeitig) betrachtet werden; Fünf Featurettes über die Entstehung des Filmes (40:10 min); Zwölfteilige Internet-Serie von Kurzdokumentationen (57:56 min); Musikvideo “Duel of the Fates“ (4:18 min, 1 : 1,85, nicht anamorph, Stereo 2.0); Galerie mit 106 Fotos, Webemaßnahmen und ziemlich identischen Plakaten aus aller Welt; US-Kino-Teaser (2:03 min, 1 : 2,35, anamorph, Stereo 2.0); US-Kinotrailer (2:20 min, 1 : 2,35, anamorph, Stereo 2.0); Sieben TV-Spots (insgesamt 4:08 min); Bericht “Star Wars: Starfighter – ein Spiel entsteht“ (4:01 min); Hidden Feature: Ins Menü “Nicht verwendete Szenen“ gehen, dort auf “Doku-Menü“ gehen und dann nach rechts wandern. Wenn jetzt “Enter“ gedrückt wird, gibt es eine Dokumentation über die Außerirdischen beim Podrace und eine kurze nicht verwendete Szene mit Jabba und dem Frosch (2:37 min)