Schlagwort-Archive: Steven Soderbergh

Traffic – Macht des Kartells

Nach seinem großen Erfolg Erin Brokovich und dem nicht minder beeindruckenden etwas kleineren Film The Limey drehte Steven Soderbergh 2000 ein gewaltiges Epos. Bei seinem Welterfolg mit Julia Roberts hat er gelernt, wie eigentlich schwer zugängliche Themen in einen unterhaltsamen Film verwandelt werden können.

Traffic - Macht des Kartells

Traffic beschäftigt sich ungemein vielschichtig mit so ziemlich allen Aspekte des Kampfes gegen Schmuggel und Handel mit Rauschgift. Wenn z. B. Michael Douglas als Karriere-Staatsanwalt seine „Law and Order“-Ansprache im Weißen Haus einfach abbricht, um seiner drogensüchtigen Tochter beizustehen, so ist dies fernab aller Klischees und wirklich nachvollziehbar und ergreifend.

Traffic - Macht des Kartells

Ein großes Manko bei einem Film mit so viel sensiblen Momenten und einer Spieldauer von 150 Minuten ist jedoch der etwas ärgerliche Einsatz einiger Klischees, die mit etwas bösen Willen durchaus rassistisch genannt werden können. So sind es mal wieder farbige Drogendealer, die das weiße Oberschichts-Töchterchen nicht nur mit Drogen vollpumpen, sondern auch noch sexuell missbrauchen und auf den Strich schicken.

Traffic - Macht des Kartells

Schlimmer noch ist die Darstellung Mexikos: Während die Verhältnisse in den USA sehr differenziert dargestellt werden, zeigt Soderbergh immer, wenn er die Staaten verlässt, in braungetönten Bildern (die etwas an schlecht verstandenen Oliver Stone erinnern) ein ungemein barbarisches und korruptes Land, das unverschämterweise direkt an die Vereinigten Staaten grenzt. Hier hätten ruhig ein oder zwei Handlungsstränge gekappt werden können, um eine etwas differenziertere Erzählweise zu ermöglichen.

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Peter Biskin: Sex, Lies & Pulp Fiction

In seinem Buch Easy Riders, Racing Bulls beschrieb Peter Biskind wie mutige und innovative Filmemacher wie Francis Ford Coppola und Martin Scorsese in den 70er Jahren in Hollywood eine kleine Revolution entfesselten, anschließend aber George Lucas und Steven Spielberg durch ihre erfolgreichen Infantil-Streifen das alte Studiosystem wieder herstellten. Nach Meinung von Biskin machten sie sogar alles noch viel schlimmer, da künftig im Kino nur noch auf die Zielgruppe der Zwölfjährigen gezielt wurde.

Peter Biskin: Sex, Lies & Pulp Fiction - Hinter den Kulissen des neuen amerikanischen Films

Biskins schrieb mit Down and Dirty Pictures: Miramax, Sundance and the Rise of Independent eine Fortsetzung zu Easy Riders, Racing Bulls und zieht bezüglich der Kommerzialisierung des Independent-Films ein ähnlich negatives Resümee. Insgesamt hat das Buch jedoch eine etwas andere Stoßrichtung. Der deutsche Titel Sex, Lies & Pulp Fiction ist da vielleicht ein wenig irreführend, denn Filmemacher wie Steven Soderbergh oder Quentin Tarantino kommen zwar vor, spielen aber nicht die Hauptrolle. Biskin ist eher an den Strippenziehern im Hintergrund interessiert, die sich in den 80er- und 90er-Jahren allerdings verstärkt in den Vordergrund drängten. Das Buch erzählt von Robert Redford, der sein angeblich gruppendynamisches Sundance Festival arg egoistisch aufzog und seine hemdsärmelige Kumpelhaftigkeit nach Belieben an- und ausschalten kann. Doch am meisten fasziniert ist Biskin von Harvey Weinsteins Wutausbrüchen.

Peter Biskin: Sex, Lies & Pulp Fiction - Hinter den Kulissen des neuen amerikanischen Films

Diese schillernde Figur droht sogar ein mit über 800 Seiten nicht gerade dünnes Buch zu sprengen. Harvey Weinstein gelang es gemeinsam mit seinem Bruder Bob die Firma Miramax zu einer schlagkräftigen Produktionsstätte von Oscar-Filmen wie Der englische Patient und Shakespeare in Love zu machen. Harvey erwarb meist schon fertig gestellte Filme durch großzügige Angeboten, die er im Nachhinein jedoch oft noch zu reduzieren wusste. Vor dem Kinostart forderte Weinstein dann meist noch drastische Schnitte, was ihm den Spitznamen “Harvey mit den Scherenhänden“ einbrachte. Doch bei aller Kritik gesteht Biskin Weinstein auch wahren Sachverstand und Leidenschaft zu, denn so manchen Filmerfolg hat seine drastische Art erst ermöglicht. Biskin liefert somit einmal mehr ein nicht nur fakten- und facettenreiches sondern auch ungemein unterhaltsames saftiges Stück Filmgeschichte.

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