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Richard Schickel: Steven Spielberg: Seine Filme, sein Leben

Richard Schickel hat als Filmkritiker und Autor einen eigenen Kopf, das zeigte sich wohl am stärksten bei seinem Klassiker Disneys Welt – Zeit, Leben, Kunst & Kommerz des Walt Disney von 1968. In diesem Buch setzte er sich sehr kritisch (aber auch fair) mit der immer noch zunehmenden Disneysierung auseinander, was darin resultierte, dass zur Bebilderung nicht auf Filmfotos aus Disney-Filmen zurückgegriffen werden durfte.

Richard Schickel: Steven Spielberg: Seine Filme, sein Leben

Steven Spielberg: Seine Filme, sein Leben ist mit zahlreichen gut ausgewählten Fotos und Plakatmotiven, sowie mit einem Vorwort des von Schickel porträtierten Star-Regisseurs versehen. Dennoch handelt es sich um keine Jubel-Biografie. Der Autor macht dem Leser schon durch die Kürze seiner sehr informativen Texte zu gewissen Spielberg-Filmen wie A. I. – Künstliche Intelligenz, Minority Report oder Die Abenteuer von Tim und Struppi klar, dass er diese nicht gerade für Meisterwerke hält, während er unauffälligere Werke wie Terminal oder München durchaus zu schätzen weiß und sich ausführlicher mit diesen beschäftigt.

Bridge of Spies

Recht interessant ist auch der einleitende Teil des Buchs. Hier beschreibt Schickel wie der 18-jährige Spielberg die Universal Studios als Tourist besichtigte, was seinerzeit eine Tour mit dem Bus quer durch Drehorte und Produktionsbüro war. Er versteckte sich auf der Toilette, bis sein Bus weiter gefahren war und erkundete das Studiogelände auf eigene Faust. Von einem freundlichen Mitarbeiter erhielt Spielberg schließlich sogar einen Passierschein für die nächsten Tage. Fortan trieb sich regelmäßig bei Universal herum. Dadurch erhielt er erste kleine Jobs und der Rest ist (Film-) Geschichte.

BFG – Big Friendly Giant

Beim Lesen und Betrachten des Buches wird klar, dass Spielberg möglicherweise der vielfältigste Regisseur aller Zeiten ist. Er kann Tier-Horror, nostalgische Action, Kriegsfilm und großes Drama. Eins kann er jedoch nicht: Flop. Selbst seine schwergängigeren Filme wie das Sklaven-Drama Amistad oder sein wohl schlechtestes Werk Always schrieben schwarze Zahlen. Richard Schickel schließt sein Buch mit den schönen Sätzen: “Er muss niemand außer sich selbst noch etwas beweisen. Für ihn wird es immer einen Film geben, den er noch unbedingt machen will. Zumindest hoffen wir das.“

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SeaQuest DSV

Im Jahr 2018: Höchst widerwillig übernimmt Nathan Bridger (Roy Scheider), der sich völlig vom Militärdienst verabschiedet hat, das Kommando über das U-Boot SeaQuest. Die Möglichkeiten mit dem High-Tech-Gefährt Meeresforschung zu betreiben fasziniert Bridger zwar, doch zugleich muss er auch militärische Friedensmissionen im Auftrag der United Earth/Oceans Organisation (UEO) durchführen….

SeaQuest DSV

1993 wurde die Serie SeaQuest DSV mit allerlei Tamtam gestartet. Den Pilotfilm inszenierte immerhin Irvin Kershner (Das Imperium schlägt zurück) und geplant war eine Art “Star Trek unter Wasser“. Doch die Serie konnte sich dauerhaft nicht durchsetzen, obwohl Steven Spielberg produzierte und mit Roy Scheider (Der weiße Hai) einen kapitalen Hauptdarsteller anheuerte.

SeaQuest DSV

Die Tricktechnik und die aufwändigen Sets können sich auch heute noch sehen lassen, doch die Geschichten in deren Mittelpunkt erschreckend oft das herumpubertierende Computergenie Lucas Wolenczak (eine Art “Wesley Crusher unter Wasser“) stand, gerieten oft eher rührselig als spannend.

SeaQuest DSV

Nach zwei Seasons mit eher mauen Quoten wurde noch einmal eine Rundumerneuerung gewagt und der sehr zackig von Michael Ironside verkörperte Captain Oliver Hudson übernahm das Kommando vom etwas zögerlichen Bridger.

SeaQuest DSV

Trotz deutlich besserer Geschichten stellte die SeaQuest 1996 nach 57 Episoden ihre Tauchfahrten ein, doch das Wiedersehen auf DVD – und jetzt sogar auf Blu-ray! – macht durchaus Freude.

SeaQuest DSV

Die Blu-ray-Edition der ersten Staffel von “SeaQuest DSV“ enthält alle 23 Episoden auf fünf Scheiben. Als Bonusmaterial gibt es noch nicht verwendete Szenen zu fast allen Episoden.

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BFG – Sophie & der Riese

Steven Spielberg hat sich langsam aber sich davon emanzipiert “nur“ ein Regisseur zu sein, der kassenträchtige Filme für die ganze Familie dreht. Mittlerweile wirkt es nicht mehr bemüht, wenn er wie in Schindlers Liste oder Der Soldat Ryan große Themen aufgreift. Sein neustes Werk erweckt den Eindruck, dass  Spielberg jedoch das Produzieren von “Family Entertainment“ verlernt hat.

BFG – Sophie & der Riese

Seinen Höhepunkt als Märchenonkel der Welt feierte Spielberg zweifelsohne 1982 mit E. T. – Der Außerirdische. Nie wieder gelang es ihm (aber auch keinem anderen Filmemacher) wieder so hemmungslos auf die Tränendrüse zu drücken, soviel Herzenswärme in eine spannende Handlung zu packen und es trotzdem noch so ironisch zugehen zu lassen, dass es niemals peinlich wurde.

BFG – Big Friendly Giant

Im selben Jahr veröffentlichte der britische Autor Roald Dahl (Charlie und die Schokoladenfabrik) sein Lieblingsbuch BFG – Big Friendly Giant, das bei uns unter dem Titel Sophiechen und der Riese erschien. Erzählt wird die herzergreifende  Geschichte eines Waisenmädchens, das sich mit einem gutmütigen Riesen anfreundet. BFG, wie Sophiechen ihren großen Freund nennt, bewahrt Träume in Einmachgläsern auf. Er ernährt sich von Kotzgurken und nach unten sprudelnden Blubberwasser, das ihn fröhlich furzen lässt. Doch BFG hat Probleme mit den menschenfressenden Riesen, mit denen er zusammenlebt. Da kann nur noch die englische Königin helfen…

BFG – Big Friendly Giant

Für die Ende 2015 verstorbene E. T.-Drehbuchautorin Melissa Mathison war es ein Herzenswunsch, Dahls Buch zu verfilmen. Ihre Adaption entstand als Kombination aus Realfilm und Computeranimation und wurde zur ersten Zusammenarbeit zwischen dem Disney Studio und dem Regisseur Spielberg. Die Hauptfigur BFG sieht jetzt zwar ein wenig wie Liam Neeson aus, spricht jedoch mit der Stimme von Mark Rylance, der für seine bemerkenswerte Leistung in Spielbergs Bridge of Spies eine Oscar-Nominierung als “bester Nebendarsteller“ erhielt. Als Waisenmädchen Sophie gibt sich die Newcomerin Ruby Barnhill große Mühe nicht allzu sehr zu nerven.

BFG – Big Friendly Giant

Doch es ist nicht sie, die BFG – Sophie & der Riese zu einer so schrecklich zähflüssigen Angelegenheit macht, sondern das Bemühen ein weiteres von Dahls unverfilmbaren Kinderbüchern möglichst werkgetreu auf die Leinwand zu zaubern. Die ganze perfekte Tricktechnik nützt gar nichts, da die Geschichte schnarchlangsam auf der Stelle tritt. Ausführlich darf der Riese seine Fähigkeiten im seltsamen Sprechen und im Furzen vorführen. Langeweile kommt dabei erst gar nicht erst auf, sondern herrscht von Anfang an!

BFG – Sophie & der Riese

Die DVD von Constantin Film enthält neben dem 113-minütigen Film noch die Berichte “Riesensprache“ (3:08 min) und “Eine Hommage an Melissa Mathison“ (5:29 min), deutscher und US-Trailer (je 2:11 min)

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Matinée

Nachdem er die Kultfilme Piranhas und Das Tier inszenierte, gelang Joe Dante mit Gremlins unter der Oberaufsicht von Produzent Steven Spielberg ein echter Blockbuster. Danach drehte Dante munter weiter sympathische Filme, die seine Liebe zum Kino durch zahlreiche oft sehr gut versteckte Zitate zum Ausdruck brachten. Doch trotz ihrer fantasievollen Machart waren weder Die Reise ins Ich, Looney Tunes – Back in Action noch The Hole – Wovor hast Du Angst?  große Erfolge. In diese Reihe gehören auch Dantes Filme Meine teuflischen Nachbarn, Small Soldiers und Matinée, die Koch Media weltweit erstmals auf Blu-ray und zudem noch mit eigens für die deutsche Edition produzierten Bonusmaterial veröffentlicht hat.

Matinée

Matinée entstand 1993 und ragt heraus aus dem Spätwerk von Joe Dante. Es ist vielleicht sogar sein “erwachsenster“ Film. Matinée handelt einmal mehr von Dantes Liebe zum billig produzierten Horror-Film der 50er Jahre., doch die Geschichte hat auch einen sehr realistischen Background. Sie spielt im Oktober 1962, als die Welt angesichts der Kuba-Krise, kurz vor dem dritten Weltkrieg stand. Im nur wenige Kilometer vom Krisenherd entfernten Städtchen Key West in Florida macht sich Panik breit. In den plötzlich nicht mehr so gut gefüllten Supermärkten kommt es zu Hamster-Käufen und Streit um die letzten Warenbestände. In den Schulen müssen den Kindern nutzlose Übungen absolvieren (“Duck and Cover“), die angeblich dabei helfen sollen die Auswirkungen der  Explosion einer Atombombe zu überleben.

Matinée

Ausgerechnet in dieses schon mit realen Schrecken konfrontierte Örtchen kommt der Filmemacher Lawrence Woolsey um seinen neusten Horror-Film Mant! zu präsentieren. Da dieses Machwerk über einen Mann, der nach der Explosion einer Atombombe, mit zu einem Ameisen-Mann mutiert, purer Trash ist, hat sich Woolsey einige Gimmicks für die Filmpremiere einfallen lassen.

Matinée

So hat er unter den Kinositzen Geräte platziert, die an den entscheidenden Stellen die Zuschauer mit Elektroschocks traktieren und außerdem jagt er einen jungen Mann im Ameisenkostüm durch den Zuschauersaal. Dass der Kostümierte hierbei seine Ex-Freundin beim Knutschen erwischt, trägt viel zum Vergnügen des Films bei, der auch wunderschöne Geschichten über heranwachsende Jugendliche erzählt. Dies wirkt besonders authentisch, denn diese jungen Hauptfiguren sind genauso alt, wie es Joe Dante 1962 war.

Matinée

Die Idealbesetzung für Lawrence Woolsey ist John Goodman, der mit dieser am Filmemacher William Castle (Der unheimliche Mr. Sardonicus) angelehnten Figur eine seiner schönsten Rollen spielt. Woolsey ist zwar fast jeder Trick recht, um seinen Film zu promoten, doch zugleich liebt er sein Publikum und ist fest davon überzeugt, dass es durch die Schocks im Kino besser mit den realen Schrecken klar kommt. Dass (seinerzeit) nicht nur das Kino für Illusionen zuständig war, zeigt eine kurze Szene in der Woolsey mit simplen Werkzeugen in kürzester Zeit einen angeblich bombensicheren privaten Atom-Bunker öffnet.

Matinée

Viel Vergnügen bereitet auch eine Film-im-Film-Parodie auf Disney-Familien-Filme, die in den 60er Jahren fast noch gruseliger waren als jeder Horror-Schocker. Während die jugendlichen Hauptdarsteller von Matinée unbedingt Woolseys Mant! sehen wollen, verlassen sie gelangweilt mitten im Film das Kino, als The Shook-Up Shopping Cart gezeigt wird. Sich 90 Minuten lang einen (fiktiven) Film anzusehen, der von einem Mann handelt, der sich in einen Einkaufswagen verwandelt, das ist möglicherweise der wahre Horror!

Matinée
Diese Postkarte liegt der Blu-ray bei

Bonusmaterial: Einleitung von Regisseur Joe Dante (1:19 min, wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln); Ein eigens für die deutsche Blu-ray produziertes Interview mit Regisseur Joe Dante (15:10 min); Making Of von 1993 (4:26 min); Galerie mit 55 Bildern und Werbematerialien; Kinotrailer (1:55 min); Besonders schön ist der “komplette“ 16-minütige schwarzweiße Film“Mant!“ , inklusive Trailer (3:34 min) und Galerie mit 18 Bildern ; Zudem gibt es noch eine 51-minütige thematisch passende deutschsprachige herrlich trashige Trailer-Sammlung; Es liegt auch noch eine schöne Promo-Postkarte zu “Mant!“ bei und ein Wendecover gibt es auch noch.

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Tim und Struppi im Kino

Bereits 1947 entstand Le Crabe aux pinces d’or, der erste Film mit Tim und Struppi,  doch dieser wurde lediglich zweimal in einem Kino in Brüssel gezeigt.

Tim und Struppi im Kino

Mit Die Krabbe mit den goldenen Scheren wurde jene Comic-Geschichte von Hergé adaptiert, die Steven Spielberg knapp 65 Jahre später auch zur Grundlage eines sehr viel aufwändigeren Animationsfilms machen sollte.

Tim und Struppi im Kino

Le Crabe aux pinces d’or ist ein schwarzweißer knapp einstündiger Film, der großteils mit kleinen Puppen im Stop-Motion-Verfahren gedreht wurde. Gelegentlich gab es aber auch “richtige“ menschliche Hände oder Dokumentaraufnahmen von Schiffen zu sehen. Obwohl der Film gut ankam, wurde er kein Erfolg, da der Produzent Wilfried Bouchery Geldprobleme hatte und nach Argentinien floh.

Tim und Struppi im Kino

Mittlerweile liegt der Animations-Film in Belgien und Frankreich auf DVD vor.

Tim und Struppi im Kino

Zwölf Jahre später ging es dann weiter mit dem bewegten Tim. Von 1959 bis 1964 produzierte die belgische Firma Belvision mit „Les Aventures de Tintin, d’après Hergé“ eine Zeichentrickserie, die zunächst noch in schwarzweiß gedreht wurde.

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Insgesamt entstanden 103 eher schlicht animierte 5-minütige Episoden, die auch in den USA und in Großbritannien gezeigt wurden, aber nicht bei uns.

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Eine Ausnahme ist die Belvision-Adaption des Comics “Der Fall Bienlein“, die auf DVD gemeinsam mit den Kino-Zeichentrickfilmen “Tim und Struppi im Sonnentempel“ und “Tim und der Haifischsee“ veröffentlicht wurde.

Tim und Struppi im Kino

1961 und 1964 wurden mit “Das Geheimnis um das Goldene Vlies“ und “Tim und die blauen Orangen“ zwei  Realverfilmungen gedreht, für die allerdings nicht auf Hergés Comicalben zurückgegriffen wurde, sondern Remo Forlani und Andre Barret dachten sich neue Geschichten aus.

Tim und Struppi im Kino

Die Idealbesetzung für Hergés etwas naiven Helden wurde mit Jean-Pierre Talbot gefunden. Dieser drehte danach jedoch keine weiteren Filme mehr, sondern arbeitete als Lehrer .

Tim und Struppi im Kino

Der erste der beiden Realfilme erzählt davon, wie Kapitän Haddock (Georges Wilson) ein Schiff namens Das Goldene Vlies von einem alten Freund erbt. Gemeinsam mit Tim und Struppi reist er deswegen nach Istanbul. Bei der Erbschaft handelt es sich jedoch um ein Wrack, an dem trotzdem einige düstere Gestalten großes Interesse zeigen. Dies hängt mit einem Schatz zusammen. Das Geheimnis um das Goldene Vlies entstand vor Ort in der Türkei und Griechenland, zeigt aber auch das Schloss Mühlenhof, in dem Kapitän Haddock residiert.

Tim und Struppi im Kino

Drei Jahre später wurde Tim und die blauen Orangen als französisch-belgisch-spanische Koproduktion 1964 rund um Valencia gedreht. Den Kapitän Haddock spielte jetzt Jean Bouise. Diesmal ging es um eine mysteriöse blaue Orange, die angeblich auch in der Wüste wachsen kann und dadurch das Hungerproblem lösen könnte. Doch eine internationale Verbrecherbande will sich die Erfindung unter den Nagel reißen.

Tim und Struppi im Kino

Beide Realfilme gerieten recht farbenfroh und sind voller typischer Tim und Struppi-Situationen. So treten natürlich auch Professor Bienlein, Schultze und Schultze sowie die Operndiva Bianca Castafiore auf. Doch obwohl alle Zutaten der Comics enthalten sind, gerieten die Filme sehr viel alberner als Hergés Vorlagen. Wahrscheinlich fehlt dessen ausgefeilter Ligne-Claire-Zeichenstil , der unerlässlich ist, zum Vermitteln seiner ebenso komischen wie spannenden Geschichten.

Tim und Struppi im Kino

Doch auf alle Fälle ist es sehr erfreulich, dass diese beiden filmischen Kuriositäten, die es seinerzeit nicht bis in die deutschen Kinos schafften, endlich bei uns auf DVD und Blu-ray erschienen sind.

Abenteuer in Rio

Hergé war sehr unzufrieden mit den beiden Realverfilmungen und bedauerte es sehr, dass er sich nicht mit Philippe de Broca einigen konnte, der Anfang der 60er Jahre eine Verfilmung von Tim und Struppi plante. Stattdessen drehte de Broca 1964 mit Jean-Paul Belmondo die Action-Komödie Abenteuer in Rio, die Hergé für die beste Verfilmung seines Comics hält.

Tim und Struppi im Kino

1969 schließlich folgte der ebenso wie die TV-Serie von Belvision produzierte aufwändige Zeichentrickfilm Tim und Struppi im Sonnentempel. Als Grundlage für die Geschichte dienten die Comicalben “Die sieben Kristallkugeln“ (das ziemlich zusammengekürzt wurde) und “Der Sonnentempel“ (das recht werkgetreu umgesetzt wurde).

Tim und Struppi im Kino

Neben Hergé, der auch kurz als Zeichentrick-Figur zu sehen ist, arbeiteten am Drehbuch und am Design des Films die Comickünstler Bob de Moor, Jacques Martin und Michael Regnier alias Greg mit. Der bekannte französische Chansonsänger Jacques Brel schrieb einige Songs für den Film.

Tim und Struppi im Kino

Zudem wurden noch einige Tanz-Einlagen, sowie ein nicht im Comic vorkommendes Inka-Mädchen eingebaut. Dadurch, aber auch wegen der plastisch kolorierten Hintergrundgemälde, die so gar nichts von Hergés Ligne Claire haben, erinnert Tim und Struppi im Sonnentempel sehr stark an eine Produktion aus dem Hause Disney und weniger an die dem Film zugrunde liegenden Comics.

Tim und Struppi im Kino

Doch insgesamt bietet der sorgfältig gestaltete Zeichentrickfilm spannende Unterhaltung, die durch allerlei Gags aufgelockert wird.

Tim und Struppi im Kino

Drei Jahre später kam ein weiterer aufwändig animierter Trickfilm von Belvision namens Tim und Struppi und der Haifischsee in die Kinos, der genau wie die beiden Realfilme wieder eine neue Geschichte erzählte. Nicht ganz ohne Grund wird Tim auf dem deutschen Kinoplakat als “der James Bond des Zeichentricks“ bezeichnet.

Tim und Struppi im Kino

Die ebenso spannende wie lustige Story erinnert gelegentlich durchaus an einen groß angelegten Kinofilm mit 007. Es wird erzählt, wie Tims Erzfeind Rastapopoulos plant, die größten Kunstwerke der Welt gegen Fälschungen auszutauschen, die er durch einen 3D-Kopierer anfertigen will. Die Originale hortet der Monokel tragende Schurken in seinem Geheimversteck auf dem Grunde des Haifischsees.

Tim und Struppi im Kino

Die Geschichte nutzt zwar bekannte Figuren und auch das haifisch-förmige U-Boot aus den Comics, stammt jedoch nicht von Hergé, sondern von Greg.

Tim und Struppi im Kino

1973 entstand auf der Basis des Drehbuchs ein 44-seitiger Comic zum Film, der als Band 23 in die reguläre Reihe eingegliedert wurde. Doch das Cover, auf dem Filmstreifen zu sehen sind, signalisiert recht deutlich den Unterschied zu den übrigen Comic-Alben.

Tim und Struppi im Kino

Der Comic enthält eine Zusammenstellung von Standbildern aus dem Film, die mit Sprechblasen versehen sind.

Tim und Struppi im Kino

Eine nachgezeichnete Version des Film-Comics erschien 1973 im Comic-Magazin ZACK.

Tim und Struppi im Kino

Sehr werkgetreu geriet die  zwischen 1991 und 1993 produzierte 39-teilige französisch-kanadische Zeichentrickserie Les Aventures de Tintin, die fast alle Comicalben sorgfältig für das Fernsehen adaptierte.

Tim und Struppi im Kino

Abgesehen von Im Lande der Sowjets und Tim im Kongo (wurde wegen seiner rassistischen Tendenzen weggelassen) wurden hier alle Tim und Struppi-Comics sehr nahe am Original, aber oft auch etwas uninspiriert adaptiert, wobei Kapitän Haddock in den Episoden eher abstinent rüberkommt.

Tim und Struppi im Kino
Hier trinkt der Käptn ausnahmsweise mal…

Aus den meisten Comic-Alben entstanden hierbei zweiteilige Trickfilme. Der 1983 verstorbene Hergé konnte dies leider nicht mehr miterleben. Als Trickfilmcharakter hat er jedoch in jeder Episode einen kleinen Gastauftritt á la Hitchcock.

Tim und Struppi im Kino

Mit modernster Tricktechnik wäre es wohl denkbar eine “werkgetreue“ Verfilmung von Hergés Comic-Reihe auf die Leinwand zu zaubern. Doch dies durfte nicht erwartet werden, als Steven Spielberg 2011 Die Abenteuer von Tim und Struppi: Das Geheimnis der Einhorn inszenierte.

Tim und Struppi im Kino

Der Film erweist im schönen flächig animierten Vorspann und gleich danach mit einem Gastauftritt – ein computeranimierter Hergé porträtiert als Flohmarkt-Karikaturist den computeranimierten Tim in seinem typischen Ligne-Claire-Stil – dem belgischen Comicmeister seinen Respekt. Danach jedoch zieht der Erfolgsregisseur auch in seinem ersten selbst in Szene gesetzten Trickfilm voll sein Ding durch.

Tim und Struppi im Kino

Das ist zunächst etwas anstrengend, denn die Figuren sehen weder wie ihre Ebenbilder aus dem Comic aus, aber auch nicht – trotz zahlloser Details – wie richtige Menschen. Zudem ist auch noch die Kamera ständig in Bewegung, damit das Ganze als 3D-Film auch ja schön plastisch wirkt.

Tim und Struppi im Kino

Die zunächst aus Hergés Album Das Geheimnis der Einhorn übernommene Geschichte beginnt – durchaus werkgetreu – etwas lahmarschig und erzählt von Schiffsmodellen die Schatzkarten enthalten. Doch wenn dann zusätzlich noch Elemente aus dem Comic Die Krabbe mit den goldenen Scheren – jenem Album in der Tim den beliebten Polter- und Trunkenbold Haddock kennenlernt – gewinnt der Film ganz schön an Fahrt.

Tim und Struppi im Kino

Im Laufe der munter neu remixten Geschichte gibt es reichlich aus den Comics übernommene Situationen, aber auch eine wild turbulente Verfolgungsjagd durch einen afrikanischen Küstenort, die alle Indiana-Jones-Actionszenen blass aussehen lassen. Jene Sequenz, in der Kapitän Haddock sich in seinen gegen Piraten ankämpfenden Vorfahren hineinversetzt, hingegen, kann locker mit den besten Momenten aus Fluch der Karibik mithalten. Wenn es um das in Szene setzten von lustigen Turbulenzen geht, ist Spielberg immer noch unerreicht und zeigt ganz nebenbei den Pixar-Leuten, die sich gerade mit Cars 2 lächerlich machten, dass es doch möglich ist mit computeranimierter Action zu unterhalten.

Tim und Struppi im Kino

Aus Hergés Einhorn-Fortsetzung Der Schatz Rackham des Roten übernimmt der Film nur Fragmente und spart sich den Ausgang der Geschichte (sowie den ersten Auftritt von Professor Bienlein) für eine dann wohl von Peter Jackson in Szene gesetzte Fortsetzung auf. Insgesamt richtet sich der Film eher an das große Publikum als an die Fans der Tim und Struppi-Comics. Doch unterhaltsamer als die werkgetreue aber sehr brave TV-Trickfilmserie oder die sonstigen Kino-Auftritte von Hergés Helden ist das Ganze allemal.

Derzeitig ist Peter Jackson dabei die Fortsetzung The Adventures of Tintin: Prisoners of the Sun zu produzieren.

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Der weiße Hai

An den Stränden eines kleinen Badeortes an der amerikanischen Ostküste taucht mitten in der Hauptsaison ein riesiger weißer Hai auf und verbreitet Angst und Schrecken. Nachdem es erste Todesopfer gibt, machen sich drei Männer auf die abenteuerliche Jagd nach dem menschenfressenden Ungeheuer, das sich als äußerst heimtückischer Gegner erweist…

Der weiße Hai

Das sehr lesenswerte Buch Easy Riders und Racing Bulls erzählt recht plausibel, warum Der weiße Hai 1975 nicht nur ein erfolgreicher sondern sogar ein guter Film wurde. Während der Dreharbeiten gab es immer wieder Schwierigkeiten mit dem mechanischen Hai und dadurch auch sehr lange Pausen in denen nicht gedreht werden konnte. Spielberg und seine drei Hauptdarsteller nutzten diese Zeit und erarbeiteten Szenen, die zuvor nicht im Drehbuch standen.

Der weiße Hai

Mindestens so spannend wie die Jagd auf dem Hai ist es dabei zuzusehen, wie sich der wasserscheue Großstadtpolizist Chief Martin Brody (Roy Scheider), der zotenreißende Großwild-Fischer Sam Quint (Robert Shaw) und der relaxte Hai-Experte Matt Hooper (Richard Dreyfuss) langsam näher kommen. Außerdem konnte Spielberg oftmals sein nicht funktionierendes mechanisches Monstrum einsetzen und ihm gelang es, Spannung durch sehr viel subtilere Methoden zu erzeugen.

Der weiße Hai

Für die Blu-ray-Veröffentlichung wurde der Film komplett restauriert. Bezüglich der Tonspur zeigte Universal nach einer Internet-Petition Einsicht und platzierte nicht nur die etwas sterilere aber tontechnisch überlegene Neusynchronisation von 2004 sondern auch die klassische deutsche Fassung auf die Blu-ray. Auch das Bonusmaterial mit zwei spielfilmlangen Dokumentationen kann sich sehen lassen und vertieft noch das Vergnügen bei der Wiederbegegnung mit Spielbergs ersten Blockbuster.

Der weiße Hai

Extras der Blu-ray: JAWS: Die Restaurierung (8:28 min, HD), wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln; Unveröffentlichte und verpatzte Szenen (13:33 min); Making of JAWS von Laurent Bouzereau (1995, 122 min); Der Hai funktioniert noch: Einfluss und Vermächtnis von JAWS (101 min); Blick auf die Dreharbeiten (8:56 min), Bericht von 1974; Die Archive von JAWS: Eine Unmenge von Storyboard-Zeichnungen, Entwurfszeichnungen, Fotos und Werbematerialien

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Peter Biskin: Sex, Lies & Pulp Fiction

In seinem Buch Easy Riders, Racing Bulls beschrieb Peter Biskind wie mutige und innovative Filmemacher wie Francis Ford Coppola und Martin Scorsese in den 70er Jahren in Hollywood eine kleine Revolution entfesselten, anschließend aber George Lucas und Steven Spielberg durch ihre erfolgreichen Infantil-Streifen das alte Studiosystem wieder herstellten. Nach Meinung von Biskin machten sie sogar alles noch viel schlimmer, da künftig im Kino nur noch auf die Zielgruppe der Zwölfjährigen gezielt wurde.

Peter Biskin: Sex, Lies & Pulp Fiction - Hinter den Kulissen des neuen amerikanischen Films

Biskins schrieb mit Down and Dirty Pictures: Miramax, Sundance and the Rise of Independent eine Fortsetzung zu Easy Riders, Racing Bulls und zieht bezüglich der Kommerzialisierung des Independent-Films ein ähnlich negatives Resümee. Insgesamt hat das Buch jedoch eine etwas andere Stoßrichtung. Der deutsche Titel Sex, Lies & Pulp Fiction ist da vielleicht ein wenig irreführend, denn Filmemacher wie Steven Soderbergh oder Quentin Tarantino kommen zwar vor, spielen aber nicht die Hauptrolle. Biskin ist eher an den Strippenziehern im Hintergrund interessiert, die sich in den 80er- und 90er-Jahren allerdings verstärkt in den Vordergrund drängten. Das Buch erzählt von Robert Redford, der sein angeblich gruppendynamisches Sundance Festival arg egoistisch aufzog und seine hemdsärmelige Kumpelhaftigkeit nach Belieben an- und ausschalten kann. Doch am meisten fasziniert ist Biskin von Harvey Weinsteins Wutausbrüchen.

Peter Biskin: Sex, Lies & Pulp Fiction - Hinter den Kulissen des neuen amerikanischen Films

Diese schillernde Figur droht sogar ein mit über 800 Seiten nicht gerade dünnes Buch zu sprengen. Harvey Weinstein gelang es gemeinsam mit seinem Bruder Bob die Firma Miramax zu einer schlagkräftigen Produktionsstätte von Oscar-Filmen wie Der englische Patient und Shakespeare in Love zu machen. Harvey erwarb meist schon fertig gestellte Filme durch großzügige Angeboten, die er im Nachhinein jedoch oft noch zu reduzieren wusste. Vor dem Kinostart forderte Weinstein dann meist noch drastische Schnitte, was ihm den Spitznamen “Harvey mit den Scherenhänden“ einbrachte. Doch bei aller Kritik gesteht Biskin Weinstein auch wahren Sachverstand und Leidenschaft zu, denn so manchen Filmerfolg hat seine drastische Art erst ermöglicht. Biskin liefert somit einmal mehr ein nicht nur fakten- und facettenreiches sondern auch ungemein unterhaltsames saftiges Stück Filmgeschichte.

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Peter Biskin: Easy Riders, Racing Bulls

Ende der 60er-Jahre wurde Hollywood plötzlich ganz furchtbar mutig und ließ sich Filme von Menschen drehen, die zuvor garantiert bei den Pförtnern der Studios abgeblitzt wären. Der Erfolg des spottbilligen Road Movies Easy Rider (und der Misserfolg einiger schweineteurer Hollywood-Musicals) brachten die Studiobosse dazu, anstatt eines megateuren Filmes lieber ganz viele kleinere Experimentalfilme zu drehen.

Peter Biskin: Easy Riders, Racing Bulls - Wie die Sex und Drugs und Rock´n Roll Generation Hollywood rettete

Dies war dann die Stunde von unkonventionellen Regisseuren wie Robert Altmann, Hal Ashby oder Peter Bogdanovich. Peter Biskin betrachtet in diesem voluminösen aber ungemein spannenden Werk die Jahre 1967 (Bonnie and Clyde) bis 1979 (Apocalypse Now!). Er pickt sich pro Jahr einen markanten Film heraus und beschreibt umfassend und mit großem Interesse an pikanten (auch zwischenmenschlichen) Details die Entstehungsgeschichte von bahnbrechenden Werken wie Taxi Driver oder Der Pate.

Peter Biskin: Easy Riders, Racing Bulls

Im Dunstkreis von später gestürzten Giganten wie Francis Ford Coppola und Martin Scorsese trieben sich aber auch bereits George Lucas und Steven Spielberg herum, die durch ihre erfolgreichen Infantil-Streifen das alte Studiosystem wieder einführten. Nach Meinung von Biskin machten sie sogar alles noch viel schlimmer, da bei künftigen Filmen nur noch auf die Zielgruppe der Zwölfjährigen gezielt wurde. Daher hat er das letzte Kapitel seines Buches auch mit dem Schlusssatz aus Easy Rider überschrieben: „Wir haben´s vermasselt.“

Peter Biskin: Easy Riders, Racing Bulls
Ein ähnlich negatives Resümee bezüglich der Kommerzialisierung des Independent-Films zieht übrigens Biskins Fortsetzungsbuch Sex, Lies & Pulp Fiction, während Quentin Tarantino in seinem Sachbuch Cinema Speculation nicht allzu viel vom Hippie-Kino der 60er-Jahre hält und das Blockbuster-Revival durch Filmnerds wie Steven Spielberg oder George Lucas sehr viel höher einschätzt.

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Walt Disney: Pinocchio

Bereits mit seinem nach Schneewittchen und die sieben Zwerge zweiten abendfüllenden Zeichentrickfilm schuf Walt Disney ein absolutes Meisterwerk. Diese Mischung aus technischer Brillanz, atmosphärischer Dichte, unglaublicher Liebe zum Detail und mitreißender Erzählweise sollte im Bereich des Trickfilms weder von ihm noch von seinen Konkurrenten und schon gar nicht von der 2002 entstandenen Neuverfilmung wieder erreicht werden.

Walt Disney: Pinocchio

In der Geschichte um die zum Leben erwachte Holzpuppe hält sich der Kitsch in vertretbaren Grenzen. Dauerhaft in Erinnerung bleiben die Szenen im düsteren Vergnügungspark und die unglaublich spannenden Szenen mit Monstro dem Wal. Selbst Steven Spielberg, der sich in seinen Filmen wie Unheimliche Begegnung der dritten Art oder A.I. – Künstliche Intelligenz immer wieder als ganz großer Pinocchio-Fan outete, sollte es in Der weiße Hai nicht gelingen noch spannendere Seemonster-Attacken in Szene zu setzten.

Walt Disney: Pinocchio

Leider wird es wohl nur noch sehr selten die Möglichkeit geben Pinocchio in seiner ganzen Pracht auf einer riesigen Leinwand zu erleben. DVD oder Blu-ray sind dafür kein vollwertiger Ersatz, wurden aber sorgfältig restauriert und mit ansprechendem Bonusmaterial garniert. Zum Glück wurde keine neue Tonfassung erstellt, sondern die gelungene klassische deutsche Synchronisation mit Sprechern wie Georg Thomalla oder Harald Juhnke erklingt in Dolby 5.1. Wer dieses Meisterwerk bisher noch nicht gesehen hat, sollte dies dringend nachholen!

Walt Disney: Pinocchio
Bonusmaterial der Blu-ray der “Platinum Edition: Audiokommentar von Leonard Maltin, Eric Goldberg und J. B. Kaufman, wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln und auf Blu-ray auch als Bild-im-Bild möglich; „Auf der Leinwand zum Leben erweckt: Das Making Of von Pinocchio“ (56:04 min); Drei zusätzliche Szenen als vertonte Storyboards (10:33 min); Walt Disneys Vorführraum: Die „Sweatbox“ (6:25 min);“Geppetto damals und heute“ (10:57 min), Bericht über Spielzeugmacher; Filmaufnahmen: Reale Vorbilder für die Animation (9:55 min); „Pinocchio Kunstgalerie“ (teilweise mit Videos): Entwicklung des Designs – Das Design von Gustaf Tenggren – Design der Figuren – Modelle – Hintergründe & Layouts – Storyboards – Bilder aus der Produktion; Eine Kollektion von Kino-Trailern; Original Kinotrailer 1940 (1:52 min), Kinotrailer 1984 (1:25 min), Kinotrailer 1992 (1:31 min); Zusätzlicher Song: „Der ehrenwerte John“ (2:37 min); „Pinocchios wissenswerte Kleinigkeiten“ – wahlweise können deutsche Texttafeln mit Infos eingeblendet werden; Disneys Liederauswahl – Direktzugriff zu den Liedern; Musikvideo: „When You Wish Upon A Star“ von Meghan Jette Martin (3:07 min); Pinocchio Puzzles Auf der Blu-ray können wenn Disney View angewählt wird, auf 16:9-Geräten im rechten und linken Bereich anstelle der schwarzen Balken neben dem 4:3-Bild sogenannte “Schmuckornamente“ eingeblendet werden.  Auf der alten „Pinocchio„-DVD-Edition waren neber einer deutschen dts-Tonspur noch zwei Kurzfilme mit Jiminy Grille enthalten: “Spaß haben und dabei auch sicher sein!“ (“I´m no Fool – Having Fun“, 1956) und “Was man über Feuer wissen muß!“ (“I´m no Fool with Fire“, 1955)

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Young Sherlock Holmes – Das Geheimnis des verborgenen Tempels

Eigentlich lernten sich Sherlock Holmes und Dr. John Watson erst 1881 kennen und bezogen als erwachsene Männer eine WG in der Baker Street 221B. Obwohl der Holmes-Schöpfer Sir Arthur Conan Doyle okkulten Dingen keineswegs abgeneigt war, findet sein Meisterdetektiv in allen Romanen und Kurzgeschichten immer eine natürliche und „logische“ Erklärung für scheinbar übernatürliche Sachverhalte.

Eine Flugmaschine lange vor den Gebrüdern Wright, eine riesige versteckte Pyramide mitten in London und Drogen, die tödliche Illusionen erzeugen hätte es bei ihm nicht gegeben. Doch abgesehen von diesen spannungserzeugenden Kleinigkeiten und davon, dass dieser 1985 entstandene Film unterstellt Holmes und Watson hätten sich bereits als Jugendliche in einem Elite-Internat mitten in London kennengelernt, dürfte dieser vergnüglich spannende Film auch Holmes-Puristen großen Spaß machen.

Genau wie für die zeitgleich entstandene Spielberg-Produktion Die Goonies stammt auch hier das Drehbuch von Chris Columbus. Dieser sollte später ins englische Internats-Milieu zurückkehren und als Regisseur der beiden ersten Harry Potter-Filme ähnliche Geschichten erzählen. Regisseur Barry Levinson hingegen wurde nach Das Geheimnis des verborgenen Tempels leider erwachsen und drehte fortan gehobene, gepflegte und meist etwas langweilige oscar-kompatible Kost wie Rain Man. Hauptdarsteller Nicholas Rowe sollte in Mr. Holmes noch einmal kurz als Meisterdetektiv zu sehen sein.

Nach knapp 40 Jahren liegt der Film endlich auf Blu-ray vor. Die Bildqualität ist großartig, auch das Steelbook sieht gut aus, doch Bonusmaterial gibt es leider keins.   

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