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The James Bond Archives

Zum 50. Jubiläum der James-Bond-Filmserie ist allerlei erschienen. Erstmals liegt unter dem Best Of Bond… James Bond eine CD mit allen Titelsongs aus den offiziellen Filmen vor. Cross Cult verlegt eine vorbildlich editierte Reihe von Ian Flemings 007-Romanen, Sir Roger Moore schreibt als Bond über Bond und Dorling Kindersley feiert großformatig 50 Jahre James Bond Filmplakate. Den Vogel schießt jedoch (erwartungsgemäß) der Taschen Verlag ab, denn das 600-seitige Buch The James Bond Archives lässt keine Wünsche offen.

Unbenannt5Das 600-seitige Buch ist in englischer Sprache verfasst, es liegt aber ein 128-seitiges Büchlein mit den deutschen Übersetzungen der Texte bei. Beginnend mit markanten Momenten aus den jeweiligen Vorspann-Sequenzen wird die Entstehungsgeschichte jedes Bond-Filmes ausführlich dokumentiert.

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Tatsächlich wird hier wirklich jeder Kinofilm (daher nicht die frühe TV-Version von Casino Royale) berücksichtigt, auch das Connery-Comeback Sag niemals nie, die Klamauk-Version von Casino Royale aus dem Jahre 1967 sowie der seinerzeit brandaktuelle 007-Film Skyfall.

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Zu jedem Film wurden interessante Statements der an den Produktionen Beteiligten zusammengetragen, wobei Kommentare von Sean Connery Mangelware sind. Noch beeindruckender ist jedoch die phantastische Bebilderung, die nicht nur aus Film-Standfotos besteht, sondern oftmals interessante Impressionen von den Dreharbeiten vermittelt.

The James Bond Archiv

Faszinierend ist auch der komplett reproduzierte Drehplan von Liebesgrüße aus Moskau. Abgerundet wird das Buch durch ein Playboy-Interview mit Ian Fleming von 1964 und der ersten Auflage liegt noch ein Filmstreifen aus James Bond jagt Dr. No bei. Wem das noch nicht genug ist, der kann auch noch für 750 Euro (!) eine ledergebundene güldene Golden Edition des Buches im Riesenformat 42 x 80 cm (!!) erwerben, das vom Bond-Kulissenplaner Sir Ken Adam und von 007 höchstpersönlich Daniel Craig (!!!) signiert wurde!

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Sex to Sexty

Cartoons, auf denen ein Cowboy seiner Frau ein Brandzeichen verpasst oder ein Dorftrottel von einem vollbusigen Weib träumt, die ebenso viel Zitzen wie seine Lieblingskuh hat, wären heute wahrscheinlich selbst für die Praline oder die St. Pauli Nachrichten zu frauenfeindlich. Doch in den 60er-Jahren zierten derartige Obszönitäten in den USA die Titelseiten des Witzblattes Sex to Sexty. Die Bilder wurden immerhin recht kunstvoll von Pierre Davis mit Ölfarben gemalt, der heute unter seinem richtigen Namen Lowell Davis kitschige Land-Idyllen für eine Porzellanfirma gestaltet.

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© Taschen

Das Herrenblatt wurde zwar 1983 eingestellt, lebte jedoch in einigen 2002 entstandenen Kunstwerken von Mike Kelley weiter. Dieser hatte auf seinem riesigen Bild Missing Time Color Exercise die Titelbilder einiger Sex to Sexty-Ausgaben chronologische nebeneinander aufgeklebt und dazwischen anstelle der ihm fehlenden Ausgaben monochrome Farbflächen platziert, was der Sache einen Hauch von Mondrian verleiht. Dies wiederum brachte Benedikt Taschen auf den Plan, der sich – auch als Verleger – sowohl für Kunst wie für Sex interessiert.

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© Pierre Davis

Für die Recherche zu diesem prachtvollen Bildband reiste die Autorin Dian Hanson nach Airlington, Texas und was sie dort über die Geschichte von Sex to Sexty herausfand, ist sehr viel lustiger als die darin enthaltenen zottigen Cartoons. John Newton, der Herausgeber des Heftes, betrieb eine erfolgreiche Firma, die Werbesprüche auf Aschenbecher, Kugelschreiber, Kaffeebecher und dergleichen druckte. Er interessiert sich jedoch auch für schlüpfrige Cartoons und kaufte für 10.000 Dollar eine Privatsammlung von gezeichneten Witzen, die jemand in Aktenschränken thematisch nach Begriffen wie “einsame Insel“ oder “betrogene Ehefrau“ geordnet hatte.

Sex to Sexty

Newton ließ einige dieser Cartoons von seinen Werbegraphikern noch einmal neu zeichnen und druckte auf eigene Kosten die erste Ausgabe von Sex to Sexty. Danach schickte er an angeblich jeden Zeitungshändler der USA eine Kiste mit 50 Exemplaren und dem Text “Ich bitte Sie diese Hefte zum Verkauf anzubieten, und wenn Sie verkauft haben, meine Rechnung zu bezahlen. Wenn nicht betrachten Sie sie als Geschenk.“ Dies Konzept funktionierte. Von dem zunächst mit psychedelischen Covern und dann mit den Gemälden von Pierre Davis garnierten Heft wurden monatlich 250.000 Exemplare verkauft, bevor schließlich Magazine mit eindeutigen Hochglanzfotos beliebter wurden als die zweideutigen gezeichneten Witze in Sex to Sexty.

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© Mike Kelley / christies.com

Das Buch des Taschen Verlags enthält neben thematisch gegliederten Cartoons auch hervorragend reproduzierte Abbildungen einiger nicht verwendeter Bilder von Davis und als Gimmick noch einen Schutzumschlag, der zugleich auch noch ein Poster ist auf dem – im Gegensatz zu den Werken von Mike Kelley – sämtliche Cover von Sex to Sexty abgebildet sind.

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Roy Thomas: 75 Years of Marvel Comics

So mancher Comic-Freund wird sich gefragt haben, warum es beim Taschen Verlag nach dem Erscheinen von The Golden Age und The Silver Age mit den Prachtbänden über den Superheldenverlag DC nicht weitergeht. Doch jetzt gibt es eine schwerwiegende Antwort. Bevor The Bronze Age of DC Comics, The Dark Age of DC Comics sowie The Modern Age of DC Comics erscheinen, muss erst noch der 75. Geburtstag von Marvel, der verlegerischen Heimat von den Fantastic Four, Spider-Man und den Avengers, gefeiert werden. Diese geschieht mit einem riesigen Buch, das keine Wünsche offen lässt.

Marvel 75Roy Thomas, der von 1972 bis 1974 Chefredakteur bei Marvel war und danach Star Wars als Comic adaptierte erzählt die Geschichte der mittlerweile wohl erfolgreichsten Superhelden-Schmiede, die 1939 – im Windschatten des Erfolges der Superman-Comics – als Timely Publications das Heft Marvel Comics herausbrachte. Das erste Kapitel des Buches trug die Überschrift Fire Vs. Water, denn es wurden die ungewöhnlichen noch heute aktiven Figuren Human Torch (die ein Android war und noch wenig mit dem späteren leicht entflammbaren Mitglied der Fantastic Four gemein hatte) und der dem Meer entsteigende die Menschheit hassende Namor the Submariner vorgestellt. Diese beiden Charaktere waren tatsächlich wie Feuer und Wasser, auch weil sie sich bekämpften.

75 Jahre Marvel

Bemerkenswert ist auch, dass hier Figuren entwickelt wurden, die abgesehen davon, dass sie über besondere Fähigkeiten verfügten, nichts mit Superman gemein hatten. 1941 kam schließlich noch Captain America hinzu und wurde bereits drei Jahre später in Form eines Serials verfilm (noch vor Superman!) In diesem Zusammenhang ist es auch erstaunlich durch dieses Buch zu erfahren, was damals neben den Superhelden-Comics bei Timely noch so alles veröffentlicht wurde. So gestaltete der spätere MAD-Zeichner Al Jaffee Funny Animal Comics im Stile von Warners Looney Tunes, der MAD-Gründer Harvey Kurtzman lieferte zum Auffüllen frei gebliebener Seiten den experimentellen Strip Hey Look, während das Heft It´s A Duck´s Live versuchte vom Erfolg der Enten-Comics von Carl Barks zu profitieren.

Roy Thomas: 75 Years of Marvel Comics

1951 nannten sich die Hefte Atlas Comics, bevor schließlich Anfang der Sechziger Jahre der endgültige Name Marvel Comics gefunden wurde und die Welt der Superhelden entscheidende neue Impulse erhielt. Das entsprechende Kapitel wird dann auch mit The World would never be the Same betitelt und genau hier ist bei der großformatigen Abbildung des Covers von Fantastic Four # 1 von 1961 das in der Kostüm-Farbe der Fantastischen Vier gestaltete blaue Lesebändchen platziert.

75 Years Marvel

Das gewaltige Buches trägt den schönen Untertitel From the Golden Age to the Silver Screen, doch wer nun vermutetet den erfolgreichen Marvel-Kinofilmen der letzten Jahre wird besonders viel Raum eingeräumt, der täuscht sich. Natürlich wird über Blockbuster wie Iron Man oder The Avengers berichtet, aber auch nicht ausführlicher als über andere Nebenprodukte wie Kaugummi-Klebebilder, Lunch-Boxen oder preiswert produzierte Marvel-TV-Serien aus den Siebziger Jahren.

Roy Thomas: 75 Years of Marvel Comics

Im Zentrum des Buches stehen die Comics, was durch die Abbildung einer Unmenge von Titelbildern, markanten Seiten, Originalzeichnungen, sowie durch eine wundervolle Klapptafel mit dem immer noch unglaublich spektakulären Artwork von Jim Sterankos Nick Fury unterstrichen wird. Abgerundet wird das Werk noch durch einen Anhang mit einigen Hundert Kurzporträts von Comickünstlern die für Marvel gearbeitet haben.

Roy Thomas: 75 Years of Marvel Comics

Da das Buch komplett in englischer Sprache ist, liegt neben einer über 1,20 m langen illustrierten beidseitig bedruckten Zeitleiste in Leporellofaltung auch noch eine 132-seitige Broschüre mit deutscher Übersetzung bei. Diese ist wie ein Comicheft aufgemacht und enthält auch die Abbildungen einiger deutscher Marvel-Veröffentlichungen. Das riesige Buch wird in einem für reiselustige Comicfreunde sehr praktischen Pappkoffer geliefert. Mehr Marvel ist nicht möglich.

Das Marvel Zeitalter der Comics

Unter dem Titel Das Marvel Zeitalter der Comics hat Taschen eine sinnvoll abgespeckte Version des Buchs herausgebracht. Dieses ist nur halb so umfangreich und deutlich kleinformatiger, aber immer noch ein Prachtband. Das Buch konzentriert sich auf die entscheidenden Jahre und beginnt im Jahre 1961 als Fantastic Four # 1 die Comicwelt veränderte. Diese Marvel-Chronik von Roy Thomas endet im Jahre 1978 als der Verlag mit seiner Comic-Adaption und Fortsetzung von Star Wars voll auf der Höhe der Zeit war. Ein zusätzliches ähnlich aufgemachtes Buch, das sich dem weiteren Verlauf der Marvel-Geschichte widmet erscheint somit nicht nur möglich, sondern sogar sehr wünschenswert.

Das Marvel Zeitalter der Comics

Auch für Besitzer von 75 Years of Marvel Comics lohnt sich eine Anschaffung von Das Marvel Zeitalter der Comics, da dieser Bildband kompakter und somit lesefreundlicher ist, auch weil er komplett ins Deutsche übersetzt wurde.

75 Years of Marvel Comics

Unter dem Motto, halb so groß und halb so teuer ist zum 40. Geburtstag von Taschen eine Neuauflage des Buchs zum Preis von 20 Euro erschienen. Dank eines neuen Layouts kommen die Abbildungen trotz des kleineren Formats von 16 x 22 cm sehr gut zur Geltung.

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Tiki Pop – America imagines its own Polynesian Paradise

Den Stadtarchäologen Sven A. Kirsten hat es schon immer fasziniert, dass in den Fünfziger Jahren zahlreiche biedere US-Bürger daheim (zumindest innenarchitektonisch) den Wilden raushängen ließen. Exotisch wirkende Fetische galten als modern und auf primitiv getrimmte Möbelstücke brachten einen Hauch von Südsee in die gute Stube oder in damals angesagte Cocktail-Bars.

Tiki Pop - America imagines its own Polynesian Paradise

Kirsten hat dies als “Tiki Style“ bezeichnete Phänomen bereits 2003 zu einem ansprechend gestalteten gleichnamigen Buch verarbeitet, von dem es innerhalb der ICONS-Reihe des Taschen Verlags auch eine abgespeckte Version gibt. Mit dem mittlerweile bereits vergriffenen Band Tiki Modern legte Kirsten 2007 noch einmal kräftig nach und präsentiert in einem wuchtigen Bildband u. a. eine beeindruckende Ansammlung von schaurig-schönen Einrichtungsensembles z. B. in Form von Lamas.

Tiki Pop - America imagines its own Polynesian Paradise

Doch damit noch nicht genug, jetzt folgt mit Tiki Pop ein noch prallerer 370-seitiger Band, der zugleich auch der Katalog für eine im Pariser Musée du quai Branly gezeigte Ausstellung ist. Daher liegt das Buch auch in einer zweisprachigen Edition in Englisch und Französisch vor. Doch selbst wer beide Sprachen nicht versteht, dürfte seine Freude an der extravaganten Bebilderung haben. Wir werden unter anderen auch darüber informiert, dass es seinerzeit auch Tiki-Vergnügungsparks gab.

Tiki Pop - America imagines its own Polynesian Paradise

Ein gar nicht so schwacher Abglanz davon ist eine im klassischen Disneyland in Kalifornien immer noch bestens funktionierende Attraktion, die daraus resultierte, dass Walt Disney auch gerne Tiki-Bars aufsuchte. Der Enchanted Tiki Room präsentiert zur eigens dazu komponierten Musik von den Sherman-Brothers (Mary Poppins) Exotik pur mit sprechenden künstlichen Vögeln und singenden Götzen.

Tiki Pop - America imagines its own Polynesian Paradise

Sven A. Kirsten belegt in seinem reich bebilderten Buch Tiki Pop mit Filmplakaten, Comicbook-Titelbildern, Werbeanzeigen oder LP-Covern, dass sich die Tiki-Kultur durch alle Bereiche der Unterhaltungskultur zog. Das letzte Kapitel “The Tiki Revival“ weckt Hoffnung, dass diese faszinierende Fake-Exotik doch noch nicht völlig verschwunden ist.

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