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Stephen King: Das schwarze Haus

1984 erschien ein Roman namens Der Talisman. Hierin versuchten Stephen King und Peter Straub, genau 100 Jahre nach Mark Twains Tom Sawyer, dessen Namensvetter Jack Sawyer zu neuen Abenteuern entlang des Mississippi zu schicken. Sie ließen die Geschichte dabei sowohl in der Gegenwart als auch in einer märchenhaften Welt spielen, in der „Twinner“ genannte Doubles der Menschen lebten.

Die voluminöse Schwarte war in ihren Fantasy-Bestandteilen nicht besonders phantasievoll und lose mit den ebenfalls etwas nervigen Büchern um den „Schwarzen Turm“ verbandelt. Zwischen den zahlreichen gelungeneren Werken Kings – nahezu zeitgleich erschienen Friedhof der Kuscheltiere, Christine und der Bachman-Roman Thinner – Der Fluch, die der damals voll in Saft und Kraft stehende King nur so rausrotze, fiel Der Talismann nicht sonderlich auf.

Die aktuelleren Werke Kings hingegen waren zwar nicht unbedingt schlecht und enthielten genügend kleine geniale Momente, um die Lektüre zu rechtfertigen. Doch ein richtiges gutes Buch, im Sinne von dem was die Amis einen „Pageturner“ nennen, gelang King erst 2001 wieder in Zusammenarbeit mit Peter Straub. Das schwarze Haus ist eine Art Fortsetzung von Der Talisman und ein deutlich älter gewordener Jack Sawyer ist die zentrale Figur des Buches. Dieser hat sich nach einigen frustrierenden Jahren bei der Mordkommission von Los Angeles in den inmitten der Wälder von Wisconsin gelegenen Ort French Landing zurückgezogen, denn er hat sich in die idyllische Gegend verliebt. Doch plötzlich taucht dort ein „Fisherman“ genannter Serialkiller auf, der in direkter Verbindung zur Fantasywelt aus Der Talisman steht.

Zum Glück hält sich diesmal der Fantasy-Anteil diesmal in erfreulichen Grenzen. Stattdessen bieten uns Straub und King einen ganzen Haufen prachtvoll durchcharakterisierter Charaktere, um deren Schicksal sich der Leser wirklich sorgt. Herausragend die „Thunder Five“ ein Haufen gebildeter, sensibler und bierbrauender Motorradrocker oder ein blinder Radiomoderator, der seine gespaltenen Persönlichkeiten durchaus gewinnbringend einsetzt. Schon die Einführung der Figuren und ihrer Umgebung in Form einer Luftaufnahme ist beeindruckend. Dieses Buch läßt in Zukunft noch einiges von King (und Straub) erwarten.

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