Schlagwort-Archive: The Katzenjammer Kids

Katzenjammer Kauderwelsch

Rudolph Dirks dürfte Comic-Freunden als Schöpfer von The Katzenjammer Kids ein Begriff sein. Seine von Wilhelm Buschs Max und Moritz inspirierte Serie, die er nach einem Rechtsstreit unter dem Titel The Captain and the Kids weiterzeichnete, erschien von 1897 bis 2006 und ist somit der Comic-Strip mit der längsten Laufzeit.

Katzenjammer Kauderwelsch

Weniger bekannt ist Dirks drei Jahre jüngerer Bruder Gustav alias Gus, der ein nicht minder erfolgreicher Comic-Zeichner war. Gus erzählte in seiner Serie Latest News from Bugville liebenswerte Geschichten mit vermenschlichten Insekten.

Katzenjammer Kauderwelsch

Da Gus nach einer Affäre mit Rudolphs Frau Millie 1902 im Alter von 21 Jahren Selbstmord beging, sind seine beeindruckenden Leistungen als Comic-Pionier in Vergessenheit geraten.

Katzenjammer Kauderwelsch
Rudolph und Gus Dirks, gezeichnet von Tim Eckhorst

Um die zu ändern, hat die Regisseurin Martina Fluck 2019 gemeinsam mit dem Comiczeichner Tim Eckhorst (Pure Fruit) den Dokumentarfilm Katzenjammer Kauderwelsch gedreht. Eckhorst, der sich in Büchern und Zeichnungen immer wieder mit den Dirks‘ beschäftigt hat, stammt aus der selben Gegend in Schleswig-Holstein wie die im vorletzten Jahrhundert in Heide geborenen Brüder.

Katzenjammer Kauderwelsch

Martina Fluck zeigt in Katzenjammer Kauderwelsch, wie sich Tim Eckhorst auf Spurensuche in die USA begibt. Einer der Höhepunkte ist ein Besuch beim Comic-Veteran Hy Eisman (Popeye), der ab 1986 der letzte Zeichner der Katzenjammer Kids war und auch einiges über die Geschichte der Serie zu erzählen hat.  Weitere interessante Fakten über die Familie Dirks ergaben sich durch Eckhorsts Besuch bei sehr auskunftsfreudigen Nachfahren in der Künstlerkolonie Ogunquit.

Katzenjammer Kauderwelsch ist auf DVD im Ch. A. Bachmann Verlag erschienen. Mitgeliefert wird ein 64-seitiges sehr schön zusammengestelltes Hardcover-Begleitbuch, das von Tim Eckhorst illustriert wurde und eine optimale Ergänzung  zum Film ist.

Zusammen mit Alexander Braun (Will Eisner – Graphic Novel Godfather, Horror im Comic) gelang Tim Eckhorst mit The Katzenjammer Kids – Der älteste Comic der Welt ein ebenso großartig bebildertes wie sorgfältig recherchiertes Sachbuch-Epos mit literarischen Ambitionen.

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Bild-Comic-Bibliothek 12: Popeye

Das Massenblatt Bild machte 2005 in seinen Ausgaben mit Otto Waalkes und täglichen Comics mächtig Werbung für seine 12-bändige Comic-Bibliothek, die am 1. August gestartet wurde und im Wochentakt erschienen. Eigentlich sind diese gebundenen Bände, die für nur 5 Euro 160 farbige Seiten von ausgewählten Comicklassikern präsentieren, eine prima Idee. Doch leider waren die Bücher meist nicht dort erhältlich, wo die Bild-Zeitung verkauft wurde.

Bild-Comic-Bibliothek

Bezüglich des Abschlussbandes über Popeye herrschte ganz besondere Spannung. Dieser Spinatmatrose war in Elzie Crisler Segars Comicserie Thimble Theater von der Nebenfigur zur Hauptattraktion aufgestiegen. Eine ähnliche Karriere machte er auch im Zeichentrickfilm. 1933 trat er in einem Cartoon mit Betty Boop auf, schlug voll ein und bekam gleich seine eigene Zeichentrick-Serie.

E. C. Segar: Popeye

Doch der Comic-Bibliothek-Band enthält keinerlei Comics von Segar, sondern “153 Geschichten“ (bzw. Sonntagsseiten), die ausschließlich aus der Feder von Hy Eisman stammen. Eisman, der bevor er 1994 Popeye übernahm, bereits den Comic-Klassiker The Katzenjammer Kids fortgeführt hat, kann auch beim Spinat-Matrosen bezüglich Zeichnungen und Gags durchaus punkten.

Bild-Comic-Bibliothek

Doch es mutete etwas sinnlos an, in einen Comic-Bibliothek-Band zu Popeye ausschließlich Material aus den späten 90er-Jahren zu veröffentlichen. Das Vorwort hingegen geht überhaupt nicht auf Eisman ein und enthält wieder Unfug wie “In Popeye steckt die Abenteuerlust von Donald Duck, die Frechheit von Asterix und die Kraft von Superman – und im Mund die Pfeife von Nick Knatterton.“ Ganz klar, Popeye wurde maßgeblich beeinflusst von all diesen sehr viel später entstandenen Figuren.

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Deutsche Comicforschung 2019

Auch der 15. Band der seit 2005 alljährlich erscheinenden Reihe Deutsche Comicforschung enthält in gewohnter Qualität wieder elf Artikel über höchst unterschiedliche Aspekte der hiesigen Comic-Historie. Mit Ausnahme von Helmut Kronthalers Kunst-Comics im Schatten der Pop Art stammen alle Berichte aus der Feder von Eckart Sackmann (wobei einmal Hinrich Schröder als Co-Autor genannt wird).

Deutsche Comicforschung 2019

Dem auch als Herausgeber fungierenden Sackmann scheinen zwei Themen besonders wichtig zu sein. In faktenreich recherchierten und interessant bebilderten Artikeln versucht er zwei weit verbreitete Thesen zur deutschen Comicgeschichte zu wiederlegen. Seiner Meinung nach wurde der Einfluss Wilhelm Buschs auf die Entwicklung der Comics in den USA maßlos überschätzt und speziell Rudolph Dirks‘ The Katzenjammer Kids haben wenig Gemeinsamkeiten mit Buschs 30 Jahre zuvor erschienenen Lausbubengeschichten über Max und Moritz.

Deutsche Comicforschung 2019

Noch ausführlicher beschäftigt sich Sackmann mit der Behauptung, dass es an der Ideologie der Nationalsozialisten lag, dass sich in den Dreißiger Jahren keine Comic-Kultur in Deutschland entwickelt hat. Auf knapp 40 Seiten präsentiert Sackmann sehr viele Bild-Beispiele von Comics (die teilweise auch über Sprechblasen verfügten), die trotz der angeblichen nationalsozialistischen Comic-Feindlichkeit in Deutschland erschienen sind. So wurden in den Dreißiger Jahren Hal Fosters Prinz Eisenherz unter dem Titel Prinz Waldemar und auch Disney-Comics veröffentlicht. Es entsteht der Eindruck, dass die Comics seinerzeit eher mit dem Desinteresse der Leser, als mit Zensurmaßnahmen zu kämpfen hatten.

Deutsche Comicforschung 2019

Sehr lesenswert sind auch die restlichen Berichte, die etwa das 1472 entstandene Zittauer Fastentuch als Ur-Ahne deutscher Comics deuten, da hierauf die Passion Christi als Bildgeschichte erzählt wird. Ebenfalls wie ein Blick in die Comic-Steinzeit wirkt ein Bericht über die aus heutiger Sicht primitiv anmutenden Arbeitsmethoden, mit denen Michael Goetze Ende der 90er Jahren den ersten deutschen Computer-Comic  Das Robot Imperium mit Schere und Klebstoff realisierte.

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Das Buch präsentiert auch eine interessante Theorie, wie die deutsche Disney-Übersetzerin auf die Idee gekommen sein könnte, der Heimatstadt der Familie Duck den Namen Entenhausen zu geben.  Einmal mehr gelang Eckart Sackmann eine spannende und aufschlussreiche Zeitreise durch ein halbes Jahrtausend deutscher Comicgeschichte.

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