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Juliet, Naked

Mit High Fidelity und About A Boy schrieb Nick Hornby zwei meisterliche Romane über Männer, die versuchen Jugendliche zu bleiben. Beide Bücher wurden recht werkgetreu und sehr erfolgreich verfilmt (Hornbys deutlicher schwächeres Fußball-Roman Fever Pitch brachte es sogar auf zwei KinoAdaptionen). Doch dann wurde es still um Hornby, obwohl er mit How to be good, Slam  und dem mittelprächtig verfilmten Roman A Long Way Down weiterhin schriftstellerisch tätig war.

Nick Hornby: Juliet, Naked

2009 erschien Juliet, Naked und hier war Hornby wieder auf der Höhe seiner Schaffenskraft, was sich auch knapp 10 Jahre später in einer bemerkenswerten Verfilmung niederschlug. Hauptfigur ist Annie Platt (Rose Byrne), die im englischen Küstenort Sandcliff hängengeblieben ist und von ihrem Vater den Job als Direktor des örtlichen Heimatmuseums geerbt hat.

Juliet, Naked

Passend zu ihrer öden Tätigkeit, steckt sie auch noch in einer platonischen Beziehung zum College-Professor Duncan Thomson (Chris O’Dowd) fest. Dieser entwickelt nur Leidenschaft, wenn es um den zurückgezogen in der US-Provinz lebenden ehemaligen Rockstar Tucker Crowe geht. Annie kann Duncans kultische Begeisterung für alle möglichen Kinkerlitzchen, die mit Crowes kurzer und lange zurückliegenden Karriere zusammenhängen, nicht wirklich nachvollziehen.

Juliet, Naked

Eines Tages erhält Duncan eine “neue“ CD von Tucker Crowe, bei der es sich um eine frühe Rohfassung seines bekanntesten Albums Juliet handelt. Duncan ist völlig aus dem Häuschen und hält diese Version für Crowes Meisterwerk. Annie hingegen findet die Platte eher schwach und hält nicht viel von den unausgereiften Versionen der danach sehr viel besser eingespielten Songs. Um es ihrem Freund zu zeigen, stellt sie eine negative Rezension zu Juliet, Nacked auf Duncans kaum besuchten Tucker-Crowe-Forum online, woraufhin der ehemalige Rockstar Kontakt zu Annie aufnimmt…

Juliet, Naked

Es entwickelt sich eine SMS-Freundschaft und wenn Annie nach allerlei Verwicklungen schließlich auf  den von Ethan Hawke angenehm zurückhaltend gespielten Tucker Crowe triff, ist der Zuschauer ganz sicher völlig gefesselt von Jesse Peretz‘ Film, der mit “romantische Komödie“ nur höchst unzureichend beschrieben ist. Es ist natürlich komisch, dass genau in dem Moment als Annie im Krankenhaus auf Tucker trifft, auch noch alle seine Exfrauen und Kinder auftauchen. Doch diese Situation wird nicht albern pointiert ausgespielt, sondern Rose Byrne und Ethan Hawke vermitteln glaubhaft das Bedauern darüber, dass ihnen keine Zeit zum vorsichtigen Kennenlernen bleibt.

Juliet, Naked

Wenn Tucker dann Annie nach Sandcliff begleitet und Duncan plötzlich vor seinem Idol steht, das zu allem Überfluss auch noch seine Freundin anbaggert, dann ist auch dies Lustspiel-Material vom Feinsten. Doch hier ist es Chris O’Dowd, der den Musik-Nerd Duncan nicht als lächerliche Figur spielt, sondern noch etwas Rest-Würde lässt. Es ist ein großer Moment, wenn Duncan wütend wird und seinem Idol verbietet, seine eigenen Songs schlecht zu finden, denn Musiker sind eigentlich nur Klempner, oder so ähnlich…

Juliet, Naked

Zwar war Nick Hornby bei einem Besuch der Dreharbeiten zu Juliet, Naked nicht wirklich überrascht, als eine Szene nicht wirklich funktionierte, denn schließlich war diese gar nicht in seinem Buch enthalten. Doch trotz vieler kleiner Änderungen ist Juliet, Naked der Glücksfall einer Roman-Adaption, die zwar nicht dem Wortlaut, aber dem Geiste des Buchs treu bleibt und daher in einem Atemzug mit den großartigen Verfilmungen von High Fidelity und About A Boy genannt werden kann.

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Nick Hornby: Juliet, Naked

Duncan ist der wohl größte Fan des zurückgezogen lebenden ehemaligen Rockstars Tucker Crowe. Seine Freundin Annie teilt zwar durchaus dessen Begeisterung für Crowes Musik, kann aber Duncans kultische Begeisterung für alle möglichen Kinkerlitzchen, die mit der kurzen und lange zurückliegenden Karriere seines Idols zusammenhängen, nicht wirklich nachvollziehen. Eines Tages wird eine “neue“ CD von Tucker Crowe veröffentlicht bei der es sich um eine frühe Rohfassung seines wohl besten Albums Juliet handelt. Duncan ist völlig aus dem Häuschen und hält diese Version für Crowes Meisterwerk. Annie hingegen findet die Platte eher schwach und hält nicht viel von den unausgereiften Versionen der danach sehr viel besser eingespielten Songs. Um es Duncan zu zeigen, stellt sie eine Rezension zu Juliet, Nacked online, woraufhin Tucker Crowe Kontakt zu ihr aufnimmt…

Nick Hornby: Juliet, Naked

Nick Hornby hat nach High Fidelity und About A Boy zwar weiterhin regelmäßig lesenswerte Romane (und ein recht gelungenes Drehbuch zum Film An Education) verfasst. Doch seine Bücher wie How to be good, A Long Way Down oder Slam sind längst nicht mehr so mitreißend geraten wie die Geschichten vom langsamen Erwachsenwerden des Vinyl-Liebhabers Rob Fleming oder des wohlhabenden Nichtsnutzes Will Freeman. In Juliet, Naked gelangen Hornby endlich wieder ähnlich unverwechselbare Charaktere voller Schwächen und Stärken. Während die Britin Annie es sich recht gemütlich gemacht hat in ihrer eher freundschaftlichen Beziehung zum Musik-Nerd Duncan, ist der ehemalige US-amerikanische Singer und Songwriter Tucker von Beziehung zu Beziehung geeiert. Seine Vorliebe zu mageren britischen Models hat ihm einige Kinder beschert, die mittlerweile bei ihren Müttern in England leben. Zu seinem jüngsten Spross Jackson hingegen hat er eine sehr viel innigere Beziehung als zu seiner aktuellen Exfrau. Tucker nutzt eine “familiäre“ Situation – eine seiner Töchter hatte eine Fehlgeburt –, die ihn ansonsten eher weniger interessiert hätte, um Annie in London zu treffen.

Nick Hornby: Juliet, Naked

Der Leser kann es kaum erwarten bis diese diesen beiden auf höchst unterschiedlichen Wegen lebensklug gewordenen Menschen sich endlich Auge in Auge gegenüberstehen. Während Hornby für Tucker Crowe glaubhafte Wikipedia-Einträge zusammengeflunkert hat, überzeugt er ebenso, wenn er einen Großteil seines Buches aus der Sicht von Annie erzählt. Mit Juliet, Naked gelang Hornby endlich wieder ein rundum starkes Buch. Er verbindet clevere aber auch sehr komische Reflexionen über Sinn und Unsinn des Lebens mit einer sich sehr vorsichtig entwickelnden Love-Story. Diese Steilvorlage wurde 2018 kongenial von Jesse Peretz mit Rose Byrne, Ethan Hawke und Chris O’Dowd verfilmt.

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