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Die Entdeckung der Currywurst

Hamburg kurz vor Kriegsende: Lena Brückner, deren Mann und Sohn im Kriegseinsatz sind, lernt den jungen Marinesoldaten Hermann kennen. Sie verbringen eine Nacht zusammen und Lena bietet ihm danach an, sich weiterhin in ihrer Wohnung zu verstecken, während sie tagsüber im Versorgungsamt arbeitet. Ihr tristes Leben ist auf einmal voller Leidenschaft. Als plötzlich der Krieg zu Ende ist, verschweigt sie Hermann dies, denn er hat ihr ja auch nicht erzählt, dass er Frau und Kind hat…

Ach ja, in Uwe Timms auch schon als Comic adaptierter Novelle geht es natürlich auch noch um die Erfindung bzw. Entdeckung der Currywurst, doch dies Ereignis (das anderen Legenden zufolge in Berlin oder im Ruhrpott stattfand) wird nur ganz am Rande dieser Liebesgeschichte erzählt. Genauso verhält es sich mit dem historischen Hintergrund, den die Regisseurin Ulla Wagner eher beiläufig (aber ganz gewiss nicht verharmlosend) vermittelt. Ein Aufenthalt im Luftschutzkeller, der penetrante Blockwart aber auch die Freude an einer Zigarette vom Schwarzmarkt führen dazu, dass sich Lena und Herrmann noch stärker zueinander hingezogen fühlen.

Durch das hanseatische Understatement in der manchmal etwas zähen Erzählstruktur vermittelt der Film die Leidenschaft in der Beziehung zwischen Lena und Hermann – trotz der guten darstellerischen Leistungen von Barbara Sukowa und Alexander Khoun – nur bedingt. Doch als Gegenpol zu krachigen protzig ausgestatteten und eigentlich überflüssigen Kriegsepen wie es sie in TV (Dresden) oder Kino (Der Untergang) zuhauf gibt, taucht diese unaufgeregt in Szene gesetzte Geschichte (die zum Ende dann doch noch an Witz und Tempo gewinnt, schließlich muss ja noch die Currywurst entdeckt werden) allemal.

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Isabel Kreitz: Die Entdeckung der Currywurst

Jeder glaubt, die Currywurst wäre eine Erfindung aus Berlin, Köln oder Bochum (man denke nur an Grönemeyers Evergreen). Doch auf dem Hamburger Großneumarkt stand einst die Imbissbude von Frau Brücker und diese behauptete immer sie hätte 1945 kurz nach Kriegsende die Currywurst erfunden.

Der Erzähler dieser Geschichte lebt mittlerweile in der Weißwurststadt München und hat bei einem Besuch in seiner Heimatstadt Hamburg – wohl auch bedingt durch das kalte windige Wetter – Appetit auf eine scharfe Wurst. Doch Frau Brückers Bude gibt es nicht mehr. Die alte Dame wohnt jetzt im Altersheim und hat so einiges über Würste, Trümmer, Schieber und Mitläufer zu erzählen.

Isabel Kreitz: Die Entdeckung der Currywurst

Nach einem auch bereits verfilmten Roman von Uwe Timm gelang Isabel Kreitz (Rohrkrepierer, Der 35. Mai, Die Sache mit Sorge, Schlechte Laune!) 1996 eine sehr plastische und menschlich anrührende Schilderung vom letzten Kriegsjahr in Hamburg.

Isabel Kreitz: Die Entdeckung der Currywurst
Das Cover der Erstausgabe

Die gebundene Neuauflage wird durch ihr deutlich kleineres Format den sehr detailreichen schwarzweißen Zeichnungen zwar nur bedingt gerecht, besticht aber dafür durch ein sehr informatives und gut bebildertes Nachwort von Frank Giese über das Kriegsende in Hamburg.

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