Basierend auf den Werken und Briefen von Vincent Van Gogh entstand ein recht ungewöhnlicher Trickfilm, der nach Angaben der Produzenten komplett mit Ölfarben gemalt wurde. Angeblich fertigten Hundertschaften von zumeist polnischen Künstlern 60.000 Gemälde in der Größe von 1,00 x 0,60 m an, also standen für jede Sekunde der 90-mimütigen Laufzeit elf von Hand zu Verfügung.
Das ist sicher etwas übertrieben, denn manchmal wurden – wie im Trickfilm üblich – ganz offensichtlich nur die – sich an zuvor mit realen Darstellern gefilmten Szenen orientierenden – Bewegungen der Figuren animiert, während die Hintergründe unbeweglich blieben. Doch in seinen besten Momenten, wovon es gar nicht so wenige gibt, wirkt Loving Vincent tatsächlich wie ein sich in Bewegung befindendes Van-Gogh-Gemälde.
Auch die Konzeption der Geschichte ist interessant. Im Zentrum der Handlung steht Armand Roulin, den Van Gogh 1888 auf einem seiner weniger bekannten Gemälde porträtierte. Dieser erhält von seinem Vater, dem einem mächtigen Bart tragenden Postboten Joseph Roulin, den Van Gogh einige Male recht markant auf die Leinwand bannte, einen Auftrag. Nach dem Tode von Vincent Van Gogh soll Armand dessen Bruder Theo einen Brief zustellen. Doch Theo ist auch schon gestorben und Armand trifft stattdessen auf einige Weggefährten von Vincent.
Während sich die Erlebnisse von Armand optisch mit ihren leuchtenden Farben and den Gemälden Van Goghs orientiert, wurden die Rückblenden auf das Leben des Malers in Schwarzweiß animiert. Das Resultat hält zwar nicht über die volle Laufzeit seine Spannung aufrecht, zeigt jedoch was im Trickfilm alles möglich ist. Interessant sind in diesem Falle auch die interessanten Dokumentationen auf der DVD-Edition des Films.
Die DVD von Universum Film enthält neben dem 91-minütigen Hauptfilm noch ein 15-minütiges Making Of (wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln), ein Bericht über die Entstehungsgeschichte (6:07 min) und den Produktionsprozess (21:26 min) sowie Interviews (insgesamt circa 20 Minuten)
Hier einige Impressionen von meinem Comic Café, das am Sonntag den 20. Mai 2018 im Münchner Werkstattkino stattfand.
Okin Cznupolowsky eröffnete die Veranstaltung wieder mit der Erkennungsmelodie vom Comic Café.
Zu Gast: Franz Gerg
Franz Gerg ist einer der besten Comic-Zeichner Deutschlands. Der Szene blieb er weitestgehend unbekannt, da er fast ausschließlich Werbe-Comics zeichnet, diese jedoch auf einem international konkurrenzfähigen Niveau.
Franz Gerg studierte drei Jahre an der Berufsfachschule für Grafik und Werbung in München und begann dann als Werbegrafiker zu arbeiten.
1983 begann er mit der Arbeit an Max & Luzie, einem Werbe-Comic für die Allianz-Versicherungsgesellschaft, der bis Ende 2002 lief.
Seit Anfang 2004 gehört Franz Gerg zum Künstlerteam des Sparkassen-Werbecomics KNAX.
Zwischen 2004 und 2007 produzierte er außerdem den Comic Eddie Erdmann für die Kinderzeitschrift Eddie des Fertighausbauers SchwörerHaus.
Wir waren sehr erfreut uns mit Franz Gerg im Comic Café über seine bisherigen und künftigen Werke unterhalten zu können.
Im Rahmen der Veranstaltung stellte außerdem Andi Papelitzky seinen neuen Comic BOUNTILUS vor.
COMICS LESEN!
Fester Bestandteil des Programms ist die Expertenrunde “Comics lesen!“ die sich als Prüfstand für Neuerscheinungen versteht. Regelmäßig und kontrovers diskutiert Gastgeber Heiner Lünstedt in lockerer Runde über aktuelle Comics. Diesmal waren der Comiczeichner Rolf Boyke (alias boy), Rainer Schneider (Comicaze) und Igor Barkan (Zombiac) zu Gast.
Diese Comics stehen zur Debatte:
Die Biografie zu ELVIS PRESLEY von Philippe Chanoinat und Fabrice Le Hénanff ist bei Salleck erschienen.
Hier die Wertung der Expertenrunde:
In einem Band seiner mittlerweile auf 30 Ausgaben angewachsenen Reihe Künstler Biographien in Comicform hat sich Willi Blöß mit VINCENT VAN GOGH beschäftigt.
Hier die Wertung der Expertenrunde:
ERKENNEN SIE DIE MELODIE
Zusammen mit Okin Cznupolowsky an der Trompete präsentierten wir wieder unser beliebtes Musik-Quiz ERKENNEN SIE DIE MELODIE.
Zu gewinnen gibt es relativ wertvolle Sachpreise wie Sachpreise wie KARL DER KLEINE Printen!
Danach fand wie immer ein gemütliches Beisammensein im Fraunhofer statt.
Hier noch einige Skizzen, die Rolf Boyke während der Veranstaltung gemacht hat:Die nächsten Termine sind der 1. Juli und der 22. Juli 2018!
Der Aachener Zeichner Willi Blöß leistete schon als Herausgeber des Comic-Magazins Outside Beachtliches. Das Heft enthielt nicht nur irre komische Onepager mit seiner Figur Pastor Zipfel sondern auch zahlreiche Erstveröffentlichungen internationaler Zeichner. Seit 2002 hat Blöß mehr als 25 Comic-Biografien von Künstlern herausgebracht.
Diese erscheinen zum Preis von 3,- Euro als Heftchen mit 24 Comicseiten. Sie sind etwas kleiner als eine Postkarte. Für die Präsentation hat Blöß ein Verkaufsdisplay entwickelt und die Reihe ist in immer mehr Museen und Galerien erhältlich.
Romantik: Caspar David Friedrich, William Turner
Blöß schrieb die gut recherchierten und sehr aufschlussreichen Texte dieser Serie immer selbst, war von Anfang an bei den Comic-Biografien auch als Zeichner tätig. So brachte er das Leben von Vincent van Gogh selbst in seinem lockeren und unverwechselbaren Cartoon-Stil zu Papier. Die Biographie von Andy Warhol erzählte Annette Schulze-Kremer in Bildern, die an die immer treffenden Karikaturen des MAD-Zeichners Mort Drucker erinnern. Auch Bernd Jünger fand für das unter dem Titel „Der lächelnde Schamane“ erschienene Comic über Joseph Beuys einen passenden Strich und hat dabei die unverwechselbaren Gesichtszüge des „Fett und Filz“-Künstlers sehr gut im Griff.
Joseph Beuys
Weitere Höhepunkt waren die beiden von Thomas Thiesen gezeichneten Comics. Während seine Pablo Picasso-Biographie im Stil eines verspielten Kinderbuches gehalten ist, setzte er das Leben von Hieronymus Bosch in einem harten und kontrastreichen Strich um. Beide Comics sind auf ihre Art sehr eigen und gelungen, wobei kaum zu glauben ist, dass sie vom selben Künstler stammen.
Die weiteren Künstler-Biografien hat Willi Blöß fast komplett im Alleingang als Autor und Zeichner in verschiedenen Stilen realisiert. Die Kolorierung stammt von seiner Lebensgefährtin Beatriz López-Caparrós, die für das kurze aber bewegte Leben des Graffiti-Künstlers Keith Haring natürlich auf poppige Kontraste setzte.
Keith Haring
Die Comic-Biographie von Frida Kahlo ist eine optimale Ergänzung zum erfolgreichen Kinofilm, da sie andere Akzente setzt und etwas mehr auf die politische Entwicklung der Künstlerin eingeht.
Frida Kahlo
Ein weiterer Höhepunkt ist der Band zu Niki de Saint Phalle. Hier bringt Blöß erstaunlich sensibel (auch in Anbetracht das ihm lediglich 24 kleinformatige Seiten zur Verfügung standen) nicht nur das Werk, sondern auch die tragische Kindheit der von ihrem Vater vergewaltigten Künstlerin zu Papier.
Niki de Saint Phalle
Auch zum Leben von Salvador Dali hat Willi Blöß einen Band in gewohnter Qualität gezeichnet und veröffentlicht. Unter dem Titel “Die Paranoia-Methode“ wird zugleich Biografie, Interpretation und kritische Würdigung zu Leben und Werk des nicht unumstrittenen spanischen Surrealisten und Franco-Anhänger geboten.
Egon Schiele
Den Comic “In Wien ist Schatten“ über Egon Schiele setzte Stefan F. in bräunlich kolorierte Zeichnungen um. Hier ist in kompakter aber nicht oberflächlicher Erzählweise auch zugleich einiges über Schieles Zeitgenossen Gustav Klimt und Oskar Kokoschka zu erfahren.
Danach erschienen Comic-Biografien zu Otmar Alt, Horst Janssen, Nam June Paik und Der Blaue Reiter, die Willi Blöß im Alleingang realisierte. Ein weiterer Band beschäftigt sich mit George Grosz, der Anfang des letzten Jahrhunderts in seinen Gemälden das deutsche Spießbürgertum, den Militarismus und den aufkommenden Faschismus ebenso bissig wie treffsicher attackierte.
George Grosz
Für diesen Band war ursprünglich Ulf K. (“Neue Geschichten von Vater und Sohn“) vorgesehen, der auch schon einige Seiten anfertigte. Doch dessen eher unverbindlich-harmloser Stil wollte nicht so recht zum Thema passen. Thomas Thiesen sprang ein und illustrierte Leben und Werk von Grosz in einem kunstvoll holzschnittartigen Stil, der gelegentlich an Mike Mignola (“Hellboy“) denken lässt.
Genau wie George Grosz steht auch bei Klaus Staeck satirische Überzeichnung im Zentrum des künstlerischen und auf politische Aufklärung setzenden Wirkens. Inspiriert von den politischen Collagen John Heartfields hat der als Jurist ausgebildete Staeck auf seinen Plakaten ebenfalls immer wieder über die “Stützen der Gesellschaft“ gespottet. Diese provozierte er u. a. durch gefakte CDU-Plakate mit Slogans wie “Die Reichen müssen noch reicher werden“ oder “Deutsche Arbeiter! Die SPD will euch eure Villen in Tessin wegnehmen.“
Klaus Staeck
Die von Willi Blöß getextete und gezeichnete Biografie sollte Klaus Staeck eigentlich als Geburtsgeschenk überreicht werden von der Berliner Akademie der Künste, deren Präsident er ist. Doch dann kam es anders und die Comic-Biografie entstand – ein Novum innerhalb der Reihe – in sehr enger Zusammenarbeit mit Staeck. Willi Blöß übernahm in die Veröffentlichung sogar Staecks handschriftlichen Freigabevermerk “gut zum Druck“. Dieser Expertise aus erster Hand kann nur beigepflichtet werden.
Auf Nummer sicher ging Blöß innerhalb der Reihe nicht. Anstatt im achtzehnten Band (nach “Romantik: Caspar David Friedrich, William Turner„) aus den Leben von mehrheitsfähigen (und eigentlich längst überfälligen) Künstlern wie Monet oder Chagall zu erzählen, kommt er uns mit Paula Modersohn-Becker. Diese dürfte etwas weniger bekannt als Lena Meyer-Landshut sein, doch auf dem Cover ist als Orientierungshilfe noch der Reim “und von Worpswede sei die Rede“ zu lesen.
Paula Modersohn-Becker
In eine Reihe mit Vincent van Gogh gehört Modersohn-Becker schon dadurch, dass sie zu Lebzeiten fast gänzlich unbekannt und unausgestellt blieb. Erst nach ihrem Tod im Jahre 1907 – sie wurde nur 31 – entdeckte man in ihrem Atelier eine Unzahl höchst bemerkenswerter Gemälde und Zeichnungen. Diese wurden z. T. von ihrem Ehemann Otto Modersohn, einem Mitbegründer der Künstlerkolonie Worpswede, nachsigniert und danach erfolgreich ausgestellt.
Wer die Comic-Biografie über Paula Modersohn-Becker liest, dem wird sehr schnell klar warum Willi Blöß diese bemerkenswerte Persönlichkeit porträtiert hat. Zwar vermittelt er wie immer auch eine Unmenge von sauber recherchierten Fakten, erzählt aber auch die zeitlos-moderne Geschichte einer selbstbewussten Frau, die gegen den Zeitgeist anschwimmt und alles dransetzt um sich ihre (künstlerische) Freiheit zu bewahren. Wenn Willi Blöß demnächst wieder einen unbekannten Prominenten porträtiert, werde ich mich nicht mehr wundern, sondern mich vertrauensvoll auf das Büchlein stürzen.
Blauer Reiter
Es folgten ebenso lesenswerte von Blöß gezeichnete und geschriebene Biografien über Hundertwasser, Gustav Klimt, David Hockney, Robert Capa, Peter Paul Rubens, Magritte, Camille Claudel und Wilhelm Busch.
Einige der Comic-Biografien liegen mittlerweile auch im größeren Format von 17 x 24 cm als Hardcover-Ausgaben vor. Besonders empfehlenswert ist der Sammelband unbefugtesBetreten – Frauen in der Kunst, der die Comic-Biografien zu Camille Claudel, Frida Kahlo, Paula Modersohn-Becker, Tamara de Lempicka und Niki de Saint Phalle enthält.