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Das Disney Buch – Die magische Welt von Disney

2003 veröffentlichte der Dino Verlag mit Disney – Zauberhafte Welten eine opulente Bestandsaufnahme des Disney-Mythos. Das Buch erschien im Original ein Jahr zuvor beim englischen Verlag Dorling Kindersley. Dieser bringt 15 Jahre später mit Das Disney Buch eine Art Update heraus.

Das Disney Buch - Die magische Welt von Disney

Das neue Buch ist zwar etwas kleinformatiger, aber dafür mit 200 Seiten deutlich umfangreicher, übersichtlicher gegliedert und weniger chaotisch layoutet. Der Schwerpunkt sind die Disney-Trickfilme bis hin zu Baymax – Riesiges Robowabohu. Dabei wird natürlich auf die Produktionsgeschichten eingegangen, aber auch auf interessante Merchandise-Objekte, wie eine 1934 in Japan produzierte Holzfigur von Donald Duck, der seinerzeit noch einen sehr langen Schnabel hatte.

Das Disney Buch - Die magische Welt von Disney

Bei den abgebildeten Entwurfszeichnungen zu den klassischen Zeichentrickfilmen wäre es wünschenswert gewesen (und mittlerweile auch möglich bzw. erlaubt), noch häufiger die Namen der jeweiligen Disney-Mitarbeiter zu nennen, deren Kunstfertigkeit Schneewittchen und die sieben Zwerge oder Pinocchio zu zeitlosen Klassikern machte. Das Buch beschäftigt sich natürlich auch mit den Pixar-Filmen, bis hin zu Alles steht Kopf.

Das Disney Buch - Die magische Welt von Disney

Ein aktuelles Thema ist die interaktive Welt von Disney Infinity in der Disney-Charaktere nicht nur mit ihren Pixar-Kollegen, sondern auch mit dem Marvel Cinematic Universe oder Luke Skywalker interagieren. Ein schönes Sammelgebiet sind die hierzu sehr aufwändig produzierten und äußerst interessant designten Figuren. Doch mittlerweile bedient Disney dieses Segment leider nicht mehr.

Das Disney Buch - Die magische Welt von Disney

Das letzte Drittel des Buchs beschäftigt sich mit Disney-Realfilmen, wie natürlich Mary Poppins, aber auch Die tollkühne Hexe in ihrem fliegenden Bett oder Rocketeer, sowie mit den Vergnügungsparks, bis hin zum Shanghai Disneyland Park, der im Juni 2016 seine Tore öffnete.

Das Disney Buch - Die magische Welt von Disney

Wer eine tiefer gehende oder gar kritische Auseinandersetzung mit dem immer stärker expandierenden Disney-Imperium erwartet, der dürfte enttäuscht sein. Wer sich jedoch für einen immer wieder auf interessante Details hinweisenden Überblick zur fast schon ein Jahrhundert andauernden Erfolgsgeschichte von Disney interessiert, der blättert hier garantiert im richtigen Buch.

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Die tollkühne Hexe in ihrem fliegenden Bett

So ziemlich jeder kennt das verrückte Zeichentrick-Fußballspiel der Tiere, das immer wieder gerne zur Auflockerung von Sportsendungen hergenommen wird. Längst nicht jeder weiß jedoch, dass es aus dem Film Die tollkühne Hexe in ihrem fliegenden Bett stammt.

Die tollkühne Hexe in ihrem fliegenden Bett

In einer Mischung aus Real- und Zeichentrick-Film wird hier eine zauberhafte Geschichte über die drei englischen Geschwister Charles, Carrie und Paul Rawlins erzählt. Als im Zweiten Weltkrieg Bomben auf London fielen, wurde das Trio aufs Land verschickt und landete bei der angehenden Hexe Eglantine Price. Diese wird von Angela Lansbury als eine Art herbe Mary Poppins sehr schrullig verkörpert.  Eglantine befindet sich noch in Ausbildung, doch im großen Finale setzt sie ihre Kräfte erfolgreich gegen deutsche Invasions-Truppen ein.

Die tollkühne Hexe in ihrem fliegenden Bett

Als sich Walt Disney Anfang der 60er-Jahre daran machte Mary Poppins zu verfilmen, war er nicht sicher, ob er auch die Genehmigung der Autorin P. L. Travers bekommen würde (siehe auch Saving Mr. Banks). Daher erarbeitete Disney mit dem selben Team ein Alternativ-Projekt. Als Vorlage diente die Kinderbücher der Autorin The Magic Bed Knob und Bonfires and Broomsticks der Autorin Mary Norten, deren Geschichten über die Borger vom Studio Ghibli unter dem Titel Arrietty verfilmt wurden. Doch nachdem es doch grünes Licht für Mary Poppins gab, wurde die „tollkühne Hexe“ erst einmal beiseite gelegt.

Die tollkühne Hexe in ihrem fliegenden Bett
10 Jahre später allerdings, Walt Disney war bereits verstorben, wurde mit großem Ehrgeiz versucht, den Erfolg von Mary Poppins zu wiederholen. Leider enttäuschte Die tollkühne Hexe in ihrem fliegenden Bett an der Kinokasse. Ich persönlich schätze den fantasievoll gestalteten Film, sowie die zugehörigen Songs der Gebrüder Richard M. und Robert B. Sherman sehr viel mehr als die stilistisch und musikalisch recht ähnliche Gouvernanten-Schnulze Mary Poppins, mit ihren viel zu vielen Löffeln voller Zucker.

Die tollkühne Hexe in ihrem fliegenden Bett

Dass Die tollkühne Hexe in ihrem fliegenden Bett nicht zum großen Erfolg wurde, lag mit Sicherheit daran, dass seinerzeit nur eine gekürzte Version des zunächst fast 3-stündigen Films in die Kinos kam. Bei Wiederaufführungen und Videoveröffentlichung wurde der Film sogar noch weiter verstümmelt.

Die tollkühne Hexe in ihrem fliegenden Bett
Diese DVD enthält die Langfassung

Eine recht gute alternative ist die britische Blu-ray-Veröffentlichung von Bedknobs and Broomsticks (so der Originaltitel des Films). Diese enthält zwar eine nur 117-minütige Version des Films. Doch alle Szenen, die noch zusätzlich auf der US-DVD enthalten sind, können im Bonusmaterial der britischen Blu-ray in allerbester Bildqualität betrachtet werden.

Die tollkühne Hexe in ihrem fliegenden Bett

Endlich erklingt wieder Angela Lansburys großartige Interpretation der Ballade The Age of Not Believing, die 1971 in unseren Kinos von Christa Berndl als Flegeljahre kongenial synchron-gesungen wurde. Großartig ist auch, dass jetzt wieder die turbulente Ethno-Tanzsequenz Portobello Road in voller zehnminütiger Pracht bewundert werden kann.

Die tollkühne Hexe in ihrem fliegenden Bett

Stärker noch als durch die verstümmelte deutsche DVD ist beim betrachten dieser Versionen festzustellen, dass sich der Film nicht hinter Mary Poppins verstecken muss. Auch Die tollkühne Hexe in ihrem fliegenden Bett hat mitreißende Songs, tolle Tricks und eine Geschichte mit viel Herz.

Die tollkühne Hexe in ihrem fliegenden Bett

Extras der deutschen DVD: “Music Magic“, eine sehr informative Dokumentation über die Dreharbeiten (11:27 min, mit eingesprochenen deutschen Kommentar); “A Step In The Right Direction“, ein nicht verwendeter Song mit Fotos von den Dreharbeiten  (3:48 min, mit eingesprochenen deutschem Kommentar); Galerie mit 38 sehr schönen Fotos und Entwürfen; Die Zeichentrick-Kurzfilme “Magican Mickey“ (Mickey, Donald und Goofy, 1936) und “Trick or Treat“ (Donald Duck, 1942)

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Mary Poppins

1910 in London: Kein Kindermädchen hält es allzu lange aus bei Jane und Michael, den Kindern des gestrengen Bankangestellten Georg Banks. Doch dann kommt Mary Poppins, mit ihrem Regenschirm in der Hand, direkt vom Himmel hoch geflogen und alles wird ganz anders. Mit Gesang und Zauberei mischt sie die Familie Banks zunächst auf und ermöglicht dieser gerade dadurch ein glücklicheres Zusammenleben.

Mary Poppins

Mit Mary Poppins produzierte Walt Disney 1964 nicht nur seinen seinerzeit größten Erfolg, sondern er schuf auch einen unverwüstlichen Klassiker, der vier Oscars erhielt. Wer will kann an Mary Poppins Methoden bittere Erziehungs-Medizin mit „einem Teelöffel Zucker“ zu verabreichen, sicherlich einiges aussetzten, doch die Evergreens der Gebrüder Sherman wie Supercalifragilisticexpialigetisch oder eben A Spoonful of Sugar gehen trotzdem ins Ohr.

Mary Poppins
Ausschnitt aus „Saving Mr. Banks“

Die literarische Vorlage stammt aus dem Jahre 1934 und erschien bei uns unter dem tollen Titel Jungfer Putzig. Die Autorin P. L. Travers war zunächst skeptisch bezüglich einer Verfilmung. Diese schwierige Entstehungsgeschichte von Mary Poppins wurde 2013 sehr mitreißend nacherzählt im Kinofilm Saving Mr. Banks mit Emma Thompson als P. L. Travers und Tom Hanks als Walt Disney. Da sich die Verhandlungen mit der Autorin so kompliziert gestalteten, plante Disney ein Parallelprojekt, das später als Die tollkühne Hexe in ihrem fliegenden Bett in die Kinos kam. Bemerkenswert an Mary Poppins ist die heute immer noch beeindruckende Kombination von Zeichentrick und Realszenen.

Mary Poppins

Für Julie Andrews war Mary Poppins die erste Filmrolle. Zeitgleich entstand die Verfilmung von My Fair Lady, in der Audrey Hepburn die Titelrolle spielte, obwohl Julie Andrews als Eliza Doolittle am Broadway glänzte. My Fair Lady wurde 1964 zwar als „bester Film“ ausgezeichnet, den Oscar für die beste weibliche Hauptrolle erhielt dennoch Julie Andrews für ihre Leistung als Mary Poppins und Audrey Hepburn ging leer aus.

Mary Poppins

Lange hat es gedauert bis endlich – pünktlich zum 50. Geburtstag des Filmes und zum Kinostart von Kinofilm Saving Mr. Banks – eine Blu-ray-Edition von Mary Poppins erschienen ist. Auch hierfür wurde zum Glück keine Neusynchronisation veranstaltet und es erklingen weiterhin die sonoren Stimmen von Harry Wüstenhagen und Friedrich Schoenfelder, sowie die Lieder der deutsche Musical-Queen Monika Dahlberg, die auf der Bühne über 1000 Mal die Eliza Doolittle im Musical My Fair Lady verkörperte.

Mary Poppins

Bezüglich des Bonusmaterial sind weitestgehend die Extras der alten DVD-Edition enthalten. Es fehlt die Option sich mehr oder weniger Wissenswertes als Pop Ups einblenden zu können, sowie – was sehr viel bedauerlicher ist – die Galerie mit 263 Fotos und Entwurfszeichnungen. Neu hinzugekommen ist neben “Mary-Oke“ noch ein netter Bericht über Komponist Richard M. Sherman im Zusammenhang mit den Dreharbeiten zu Saving Mr. Banks.

Mary Poppins

Extras der Blu-ray: Audiokommentar von Julie Andrews, Dick Van Dyke, Richard Sherman und Karen Dotrice, wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln; So wird man Mr. Sherman (14:01 min), Richard M. Sherman bei den Dreharbeiten zu “Saving Mr. Banks“; “Mary-Oke“ – Vier Songs aus dem Film zum Mitsingen mit animierten Buchstaben; Ein sehr ausführliches Making Of (50:46 min);“Movie Magic“: Ein kurzes 7-minütiges Making Of zu den Spezialeffekten; Anatomie einer Szene: Fröhlicher Ferientag (13:03 min); Eine verblüffend schlaue Katze“, ein neuer Kurzfilm nach einer Geschichte von P. L. Travers mit Julie Andrews und Zeichentrickelementen (9:52 min), wahlweise in englischer oder spanischer Sprache (die DVD enthielt auch eine deutsche Synchronfassung); Rekonstruktion der Welt-Premiere (17:45 min) und der Party danach (6:25 min); Ein musikalischer Bummel mit Richard M. Sherman durch den Film (20:50 min). Hier werden nicht verwendete Musikstücke vorgestellt, darunter auch der Song „Chimpanzoo“ (1:32 min), den es auch noch als zusätzliches separates Extra gibt; Make-Up-Test von Dick Van Dyke als alter Bankdirektor (1:07 min); 5 Trailer, 2 TV-Spots und eine Anmoderation von Julie Andrews; Wiederbegegnung zwischen Julie Andrews, Dick Van Dyke und Richard Sherman (17:20 min); Disney am Broadway – Einige Berichte zum Mary Poppins Bühnen-Musical : Making Of (48:06 min), Schritt und Tritt (7:09 min), Direktzugriff auf die Lieder (nur in Englisch)

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Walt Disney: The Jungle Book

1967 entstand mit Das Dschungelbuch der letzte Zeichentrickfilm an dem Walt Disney noch höchstpersönlich mitarbeitete. Wer diesen Klassiker seinerzeit im Kino erlebte, den werden Mogli, Baghira und Balu, aber auch die fröhlichen Songs wie Probier’s mal mit Gemütlichkeit Zeit seines Lebens begleiten. Die Aussicht auf eine am Computer animierte Neuverfilmung weckt daher nur wenig Vorfreude, denn der Zeichentrickfilm ist auf seine Art absolut perfekt.

Walt Disney: Das Dschungelbuch (2016)

Doch dem Team vom Iron-Man-Regisseur Jon Favreau gelang ein Wunder, auch wenn die ersten Minuten des neuen Dschungelbuchs  gewöhnungsbedürftig sind. Das vor allen Disney-Filmen gezeigte Schloss ist diesmal nicht 3D-animiert, sondern im Stile eines klassischen von Hand gezeichneten Trickfilms gestaltet. Die Kamera fährt zurück und plötzlich befindet sich der Zuschauer in einem perfekt visualisierten (und in der 3D-Version sehr plastischen) Dschungel, durch den der halbwüchsige Mogli mit seinen Wolfs-Kameraden rennt.

Walt Disney: Das Dschungelbuch (2016)

Während die kleinen Wölfe zwar täuschend echt aussehen, aber dennoch unverkennbar, ausgereifte Produkte der Computeranimation sind, wird Mogli von einem echten Jungen verkörpert, dem 12-jährigen New Yorker Neel Sethi. Das Team geht dadurch den Problemen aus dem Weg, die es immer noch bereitet glaubhafte menschliche Charaktere zu animieren. Das Zusammenspiel zwischen Sethi und den nur gelegentlich vermenschlichten Tieren funktioniert sehr überzeugend. Doch wichtiger noch ist Justin Marks wirklich interessante Neubearbeitung des klassischen Stoffs.

Walt Disney: Das Dschungelbuch (2016)

Die Geschichte enthält alle markanten Szenen des Zeichentrick-Klassikers. Überraschenderweise gehören dazu auf dem Soundtrack sogar die beiden Songs The Bare Necessities und I Wanna Be Like You, die jetzt in der Originalfassung  von Bill Murray als Balu und Christopher Walken als King Louie gesungen werden. In der deutschen Version lassen sich die Gesangseinlagen von Armin Rohde bei Probier’s mal mit Gemütlichkeit und Christian Berkel bei Ich wäre gern wie Du auch gut anhören. Joachim Króls schnoddriger Zungenschlag ist hingegen nicht wirklich eine Alternative zu Ben Kingsley, der den Panther Baghira im Original spricht.

Walt Disney: Das Dschungelbuch (2016)

Doch das neue Dschungelbuch ist mehr als das achtbare Remake eines Klassikers. In die Geschichte flossen auch noch zusätzliche Elemente aus Rudyard Kiplings literarischer Vorlage mit ein. So ist der Tiger Shir Khan von Anfang an als der Schurke der Geschichte sehr präsent . Seine Angst vor den Menschen, die das Feuer beherrschen, ist klar herausgearbeitet. Der Tiger ist nicht nur eine Bedrohung für Mogli, sondern auch für das Wolfsrudel, das das Menschenkind großgezogen hat.

Walt Disney: Das Dschungelbuch (2016)

Eine großartige Szene zeigt, wie im Dschungel für einen Moment Frieden herrscht, als durch niedrigen Wasserstand eine mystische Steininsel aus einem Fluss auftaucht. Hier wird das Misstrauen aber auch die Neugier, die die unterschiedlichen Tiere des Dschungels füreinander empfinden sehr plastisch vermittelt. Insgesamt überrascht der mitreißend visualisierte Film durch seine intelligente Erzählweise, die Humor und Spannung perfekt ausbalanciert.

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Tim und Struppi im Kino

Bereits 1947 entstand Le Crabe aux pinces d’or, der erste Film mit Tim und Struppi,  doch dieser wurde lediglich zweimal in einem Kino in Brüssel gezeigt.

Tim und Struppi im Kino

Mit Die Krabbe mit den goldenen Scheren wurde jene Comic-Geschichte von Hergé adaptiert, die Steven Spielberg knapp 65 Jahre später auch zur Grundlage eines sehr viel aufwändigeren Animationsfilms machen sollte.

Tim und Struppi im Kino

Le Crabe aux pinces d’or ist ein schwarzweißer knapp einstündiger Film, der großteils mit kleinen Puppen im Stop-Motion-Verfahren gedreht wurde. Gelegentlich gab es aber auch “richtige“ menschliche Hände oder Dokumentaraufnahmen von Schiffen zu sehen. Obwohl der Film gut ankam, wurde er kein Erfolg, da der Produzent Wilfried Bouchery Geldprobleme hatte und nach Argentinien floh.

Tim und Struppi im Kino

Mittlerweile liegt der Animations-Film in Belgien und Frankreich auf DVD vor.

Tim und Struppi im Kino

Zwölf Jahre später ging es dann weiter mit dem bewegten Tim. Von 1959 bis 1964 produzierte die belgische Firma Belvision mit „Les Aventures de Tintin, d’après Hergé“ eine Zeichentrickserie, die zunächst noch in schwarzweiß gedreht wurde.

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Insgesamt entstanden 103 eher schlicht animierte 5-minütige Episoden, die auch in den USA und in Großbritannien gezeigt wurden, aber nicht bei uns.

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Eine Ausnahme ist die Belvision-Adaption des Comics “Der Fall Bienlein“, die auf DVD gemeinsam mit den Kino-Zeichentrickfilmen “Tim und Struppi im Sonnentempel“ und “Tim und der Haifischsee“ veröffentlicht wurde.

Tim und Struppi im Kino

1961 und 1964 wurden mit “Das Geheimnis um das Goldene Vlies“ und “Tim und die blauen Orangen“ zwei  Realverfilmungen gedreht, für die allerdings nicht auf Hergés Comicalben zurückgegriffen wurde, sondern Remo Forlani und Andre Barret dachten sich neue Geschichten aus.

Tim und Struppi im Kino

Die Idealbesetzung für Hergés etwas naiven Helden wurde mit Jean-Pierre Talbot gefunden. Dieser drehte danach jedoch keine weiteren Filme mehr, sondern arbeitete als Lehrer .

Tim und Struppi im Kino

Der erste der beiden Realfilme erzählt davon, wie Kapitän Haddock (Georges Wilson) ein Schiff namens Das Goldene Vlies von einem alten Freund erbt. Gemeinsam mit Tim und Struppi reist er deswegen nach Istanbul. Bei der Erbschaft handelt es sich jedoch um ein Wrack, an dem trotzdem einige düstere Gestalten großes Interesse zeigen. Dies hängt mit einem Schatz zusammen. Das Geheimnis um das Goldene Vlies entstand vor Ort in der Türkei und Griechenland, zeigt aber auch das Schloss Mühlenhof, in dem Kapitän Haddock residiert.

Tim und Struppi im Kino

Drei Jahre später wurde Tim und die blauen Orangen als französisch-belgisch-spanische Koproduktion 1964 rund um Valencia gedreht. Den Kapitän Haddock spielte jetzt Jean Bouise. Diesmal ging es um eine mysteriöse blaue Orange, die angeblich auch in der Wüste wachsen kann und dadurch das Hungerproblem lösen könnte. Doch eine internationale Verbrecherbande will sich die Erfindung unter den Nagel reißen.

Tim und Struppi im Kino

Beide Realfilme gerieten recht farbenfroh und sind voller typischer Tim und Struppi-Situationen. So treten natürlich auch Professor Bienlein, Schultze und Schultze sowie die Operndiva Bianca Castafiore auf. Doch obwohl alle Zutaten der Comics enthalten sind, gerieten die Filme sehr viel alberner als Hergés Vorlagen. Wahrscheinlich fehlt dessen ausgefeilter Ligne-Claire-Zeichenstil , der unerlässlich ist, zum Vermitteln seiner ebenso komischen wie spannenden Geschichten.

Tim und Struppi im Kino

Doch auf alle Fälle ist es sehr erfreulich, dass diese beiden filmischen Kuriositäten, die es seinerzeit nicht bis in die deutschen Kinos schafften, endlich bei uns auf DVD und Blu-ray erschienen sind.

Abenteuer in Rio

Hergé war sehr unzufrieden mit den beiden Realverfilmungen und bedauerte es sehr, dass er sich nicht mit Philippe de Broca einigen konnte, der Anfang der 60er Jahre eine Verfilmung von Tim und Struppi plante. Stattdessen drehte de Broca 1964 mit Jean-Paul Belmondo die Action-Komödie Abenteuer in Rio, die Hergé für die beste Verfilmung seines Comics hält.

Tim und Struppi im Kino

1969 schließlich folgte der ebenso wie die TV-Serie von Belvision produzierte aufwändige Zeichentrickfilm Tim und Struppi im Sonnentempel. Als Grundlage für die Geschichte dienten die Comicalben “Die sieben Kristallkugeln“ (das ziemlich zusammengekürzt wurde) und “Der Sonnentempel“ (das recht werkgetreu umgesetzt wurde).

Tim und Struppi im Kino

Neben Hergé, der auch kurz als Zeichentrick-Figur zu sehen ist, arbeiteten am Drehbuch und am Design des Films die Comickünstler Bob de Moor, Jacques Martin und Michael Regnier alias Greg mit. Der bekannte französische Chansonsänger Jacques Brel schrieb einige Songs für den Film.

Tim und Struppi im Kino

Zudem wurden noch einige Tanz-Einlagen, sowie ein nicht im Comic vorkommendes Inka-Mädchen eingebaut. Dadurch, aber auch wegen der plastisch kolorierten Hintergrundgemälde, die so gar nichts von Hergés Ligne Claire haben, erinnert Tim und Struppi im Sonnentempel sehr stark an eine Produktion aus dem Hause Disney und weniger an die dem Film zugrunde liegenden Comics.

Tim und Struppi im Kino

Doch insgesamt bietet der sorgfältig gestaltete Zeichentrickfilm spannende Unterhaltung, die durch allerlei Gags aufgelockert wird.

Tim und Struppi im Kino

Drei Jahre später kam ein weiterer aufwändig animierter Trickfilm von Belvision namens Tim und Struppi und der Haifischsee in die Kinos, der genau wie die beiden Realfilme wieder eine neue Geschichte erzählte. Nicht ganz ohne Grund wird Tim auf dem deutschen Kinoplakat als “der James Bond des Zeichentricks“ bezeichnet.

Tim und Struppi im Kino

Die ebenso spannende wie lustige Story erinnert gelegentlich durchaus an einen groß angelegten Kinofilm mit 007. Es wird erzählt, wie Tims Erzfeind Rastapopoulos plant, die größten Kunstwerke der Welt gegen Fälschungen auszutauschen, die er durch einen 3D-Kopierer anfertigen will. Die Originale hortet der Monokel tragende Schurken in seinem Geheimversteck auf dem Grunde des Haifischsees.

Tim und Struppi im Kino

Die Geschichte nutzt zwar bekannte Figuren und auch das haifisch-förmige U-Boot aus den Comics, stammt jedoch nicht von Hergé, sondern von Greg.

Tim und Struppi im Kino

1973 entstand auf der Basis des Drehbuchs ein 44-seitiger Comic zum Film, der als Band 23 in die reguläre Reihe eingegliedert wurde. Doch das Cover, auf dem Filmstreifen zu sehen sind, signalisiert recht deutlich den Unterschied zu den übrigen Comic-Alben.

Tim und Struppi im Kino

Der Comic enthält eine Zusammenstellung von Standbildern aus dem Film, die mit Sprechblasen versehen sind.

Tim und Struppi im Kino

Eine nachgezeichnete Version des Film-Comics erschien 1973 im Comic-Magazin ZACK.

Tim und Struppi im Kino

Sehr werkgetreu geriet die  zwischen 1991 und 1993 produzierte 39-teilige französisch-kanadische Zeichentrickserie Les Aventures de Tintin, die fast alle Comicalben sorgfältig für das Fernsehen adaptierte.

Tim und Struppi im Kino

Abgesehen von Im Lande der Sowjets und Tim im Kongo (wurde wegen seiner rassistischen Tendenzen weggelassen) wurden hier alle Tim und Struppi-Comics sehr nahe am Original, aber oft auch etwas uninspiriert adaptiert, wobei Kapitän Haddock in den Episoden eher abstinent rüberkommt.

Tim und Struppi im Kino
Hier trinkt der Käptn ausnahmsweise mal…

Aus den meisten Comic-Alben entstanden hierbei zweiteilige Trickfilme. Der 1983 verstorbene Hergé konnte dies leider nicht mehr miterleben. Als Trickfilmcharakter hat er jedoch in jeder Episode einen kleinen Gastauftritt á la Hitchcock.

Tim und Struppi im Kino

Mit modernster Tricktechnik wäre es wohl denkbar eine “werkgetreue“ Verfilmung von Hergés Comic-Reihe auf die Leinwand zu zaubern. Doch dies durfte nicht erwartet werden, als Steven Spielberg 2011 Die Abenteuer von Tim und Struppi: Das Geheimnis der Einhorn inszenierte.

Tim und Struppi im Kino

Der Film erweist im schönen flächig animierten Vorspann und gleich danach mit einem Gastauftritt – ein computeranimierter Hergé porträtiert als Flohmarkt-Karikaturist den computeranimierten Tim in seinem typischen Ligne-Claire-Stil – dem belgischen Comicmeister seinen Respekt. Danach jedoch zieht der Erfolgsregisseur auch in seinem ersten selbst in Szene gesetzten Trickfilm voll sein Ding durch.

Tim und Struppi im Kino

Das ist zunächst etwas anstrengend, denn die Figuren sehen weder wie ihre Ebenbilder aus dem Comic aus, aber auch nicht – trotz zahlloser Details – wie richtige Menschen. Zudem ist auch noch die Kamera ständig in Bewegung, damit das Ganze als 3D-Film auch ja schön plastisch wirkt.

Tim und Struppi im Kino

Die zunächst aus Hergés Album Das Geheimnis der Einhorn übernommene Geschichte beginnt – durchaus werkgetreu – etwas lahmarschig und erzählt von Schiffsmodellen die Schatzkarten enthalten. Doch wenn dann zusätzlich noch Elemente aus dem Comic Die Krabbe mit den goldenen Scheren – jenem Album in der Tim den beliebten Polter- und Trunkenbold Haddock kennenlernt – gewinnt der Film ganz schön an Fahrt.

Tim und Struppi im Kino

Im Laufe der munter neu remixten Geschichte gibt es reichlich aus den Comics übernommene Situationen, aber auch eine wild turbulente Verfolgungsjagd durch einen afrikanischen Küstenort, die alle Indiana-Jones-Actionszenen blass aussehen lassen. Jene Sequenz, in der Kapitän Haddock sich in seinen gegen Piraten ankämpfenden Vorfahren hineinversetzt, hingegen, kann locker mit den besten Momenten aus Fluch der Karibik mithalten. Wenn es um das in Szene setzten von lustigen Turbulenzen geht, ist Spielberg immer noch unerreicht und zeigt ganz nebenbei den Pixar-Leuten, die sich gerade mit Cars 2 lächerlich machten, dass es doch möglich ist mit computeranimierter Action zu unterhalten.

Tim und Struppi im Kino

Aus Hergés Einhorn-Fortsetzung Der Schatz Rackham des Roten übernimmt der Film nur Fragmente und spart sich den Ausgang der Geschichte (sowie den ersten Auftritt von Professor Bienlein) für eine dann wohl von Peter Jackson in Szene gesetzte Fortsetzung auf. Insgesamt richtet sich der Film eher an das große Publikum als an die Fans der Tim und Struppi-Comics. Doch unterhaltsamer als die werkgetreue aber sehr brave TV-Trickfilmserie oder die sonstigen Kino-Auftritte von Hergés Helden ist das Ganze allemal.

Derzeitig ist Peter Jackson dabei die Fortsetzung The Adventures of Tintin: Prisoners of the Sun zu produzieren.

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Das Schlaue Buch: Die Geheimnisse des Fähnlein Fieselschweif

Ein wichtiger Bestandteil des Mythos um die Famile Duck aus Entenhausen ist das Schlaue Buch von Donalds Neffen Ticki, Trick und Track. Ausnahmsweise war es nicht der große Zeichner und Erzähler Carl Barks, der dieses ebenso handliche wie allumfassende Pfadfinder-Handbuch in einer Comicgeschichte auftauchen ließ. Vielmehr waren es der Autor Carl Fallberg und der Zeichner Jack Bradbury, in deren Geschichte “Die Silbermine von Schwindolar Schwan“ 1953 das sagenhafte “Junior Woodchuck Handbook“ erstmals zu sehen war.

Das Schlaue Buch: Die Geheimnisse des Fähnlein FieselschweifCarl Barks übernahm das Buch schließlich ein Jahr später in seine Geschichte “Der verlorene Zehner“. Die legendäre Übersetzerin Erika Fuchs deutschte die kleine Pfadfinder-Enzyklopädie zunächst als „Handbuch“, “ Erdkundebuch“ oder gar „Führer“ ein, bevor die treffende Bezeichnung “Das Schlaue Buch“ gefunden wurde.

Das Schlaue Buch: Die Geheimnisse des Fähnlein Fieselschweif
“Die Silbermine von Schwindolar Schwan“

Ein gar nicht so kleiner 230-seitiger Hardcoverband aus dem Hause Egmont trägt ebenfalls den Titel “Das Schlaue Buch“. Doch enthalten sind nicht nur informative Texte, sondern auch 27 Comicgeschichten, in denen das Pfadfinder-Handbuch des Fähnlein Fieselschweif eine wichtige Rolle spielt.

Das Schlaue Buch: Die Geheimnisse des Fähnlein Fieselschweif
“Der verlorene Zehner“

Die Auswahl der Comics ist interessant, denn vertreten sind Geschichten die von u. a. Vicar, Mau Heymans, Daan Jippes, Marco Rota, Tony Strobl, Kari Korhonen, Giorgio Cavazzano und Romano Scarpa gezeichnet wurden. Carls Barks‘ “Der verlorene Zehner“ ist nicht enthalten, doch dafür kamen seine Geschichten “Die sieben Städte von Chibola“, “Test am Graupelpass“, “Orden und Ehrenzeichen“, “Die braven Brückenbauer“ und “Das Ungeheuer vom Schwefelsee“ zum Abdruck.

Das Schlaue Buch: Die Geheimnisse des Fähnlein Fieselschweif
“Die sieben Städte von Chibola“

Der Auftakt des Buchs ist jedoch der Comic „Auf der Suche nach der verlorenen Bibliothek“. Hier konstruiert der studierte Bauingenieur Don Rosa einen Zusammenhang zwischen dem Schlauen Buch und der Bibliothek von Alexandria, die alles Wissen des ersten Jahrtausends der Menschheit beherbergte.

Das Schlaue Buch
„Auf der Suche nach der verlorenen Bibliothek“

Leider ist diese Comic-Anthologie etwas unübersichtlich gegliedert, Die Geschichten sind nicht chronologisch, sondern willkürlich aneinandergereiht und zudem auch nicht im Inhaltsverzeichnis aufgeführt, sondern nur im Anhang des Buchs und dort auch noch ohne die Seitenzahlen aufgelistet. In diesem Band würden Tick, Trick und Track nicht so schnell fündig geworden, wie in ihrem Schlauen Buch.

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Walt Disney: Bolt – Ein Hund für alle Fälle

Zum Zeitpunkt seiner Entstehung war Bolt – Ein Hund für alle Fälle der bisher beste computeranimierte Film aus dem Hause Disney. Doch da dies die Pixar-Produkte ausschließt und somit lediglich Himmel und Huhn, Tierisch Wild und Triff die Robinsons zu toppen sind, hing die Latte 2008 nicht allzu hoch.

Walt Disney: Bolt - Ein Hund für alle Fälle
Der Film erzählt eine (für Disney-Verhältnisse) recht ungewöhnliche Story. Der im Original von John Travolta und bei uns von Christian Tramitz gesprochene Hund Bolt ist der große Star einer TV-Serie um einen Vierbeiner mit Superkräften. Da dieser in TV-Studios aufgewachsen ist, hält Bolt alles für real. Er erlebt jedoch sein blaues Wunder als er versehentlich von Hollywood nach New York verfrachtet wird. Dort muss er durch schmerzhafte Erfahrungen feststellen musste, dass er keineswegs über Superkräfte verfügt. Bolt versucht nach Kalifornien und zu seinem geliebten Co-Star, der kleinen Penny, zurückzukehren.

Walt Disney: Bolt - Ein Hund für alle Fälle
Der Animationsfilm macht sich anfangs recht amüsant und treffsicher über formelhafte Blockbuster lustig, wobei diese Parodien auf gewaltig budgetierte Bruckheimer-Kinofilme nur bedingt zur übrigen Story passen, da Bolt ja in einer TV-Serie auftritt. Doch insgesamt hat die Geschichte tatsächlich Potential, das leider nicht immer voll ausgespielt wird. Speziell die Seitenhiebe auf TV-Produktionsmethoden kommen ziemlich zahnlos und eher albern rüber.

Walt Disney: Bolt - Ein Hund für alle Fälle
Doch das weiße Hündchen Bolt ist ein wirklich süßer Trickfilm-Charakter. Er wird jedoch in den Schatten gestellt vom kleinen Hamster Dino, der ein ganz großer Fan von Bolts TV-Serie ist. Dino haust in einer durchsichtigen Gummikugel und sorgt für allerlei Turbulenzen. Tricktechnisch geht der Film voll in Ordnung und gewinnt noch, wenn er in der äußerst plastischen 3D-Version betrachtet wird!

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Walt Disney: Ralph reichts

Nachdem die computeranimierten Filme Himmel oder Huhn, Tierisch Wild, Triff die Robinsons und Bolt – Ein Hund für alle Fälle weit hinter der Qualität der Produktionen aus dem hauseigenen Hause Pixar zurückblieben, gab es 2009 bei der Walt Disney Company mit Küss den Frosch eine kurze Rückkehr zum konventionellen Zeichentrick. Doch danach bewies der Erfolg von Rapunzel – Neu verföhnt dass es möglich ist, das seit Schneewittchen und die sieben Zwerge (1937) bewährte Disney-Märchen-Musical-Konzept ins Computeranimations-Zeitalter zu retten.

Walt Disney: Ralph reichts

Ebenfalls eine Disney-Tradition ist es, in Kurzfilmen neue Möglichkeiten des Mediums Trickfilm zu erforschen. Der vor Ralph reichts gezeigte schwarzweiße Kurzfilm Paperman (Im Flug erobert) wirkt wie handgezeichnet, ist jedoch das Resultat diverser teilweise eigens für diesen Film entwickelter Computer-Programme. Dennoch wirkt diese ohne Worte auskommende charmante Großstadt-Liebesgeschichte so, als hätte sie ein begnadeter Künstler ganz lässig auf die Leinwand gepinselt.

Walt Disney: Ralph reichts
Paperman

Der Hauptfilm Ralph reichts hingegen ist technisch ganz sicher nicht die große Innovation. 3D ist mittlerweile Standard im Trickfilm und die (wenigen) menschlichen Charaktere sind ähnlich unbeholfen animiert wie in den ersten Pixar-Filmen. Der Titelheld Randale-Ralph ist eigentlich ein Schurke, doch er ist es leid der Bösewicht des veralteten aber immer noch sehr kultigen Videogames Fix-It Felix Jr. zu sein. Seine Selbsthilfegruppe, an der die Bösewichter anderer real existierender Games wie Street Fighter, Altered Beasts oder Pac-Man teilnehmen, kann ihm auch nicht weiterhelfen.

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Daher bricht Ralph zu neuen Ufern bzw. zu neuen Spielen auf und versucht Gutes zu tun, um eine Medaille zu erringen. Dabei landet er zunächst im brandaktuellen Ego-Shooter-Game Hero´s Duty (eine Mischung aus Avatar und Starship Troppers) und anschließend im verträumten 90er-Jahre Racer-Game Sugar Rush. Dort trifft er die scheinbar falsch programmierte Vanellope von Schweetz, in der er nach und nach eine Seelenverwandte entdeckt…

Walt Disney: Ralph reichts

Ralph reichts ist eine einzigartige Mischung aus Toy Story, Tron und Falsches Spiel mit Roger Rabbit. Einziges Manko ist Christian Ulmens nicht so recht passende deutsche Stimme von Randale-Ralph, der im Original herrlich grummelig von John C. Reilly gesprochen wird. Doch die Story, die hier erzählt wird, hat Pfiff und mehr originelle Einfälle als eigentlich in einen 108-minütigen Film passen! 2018 kam mit Chaos im Netz eine gleichwertige Fortsetzung in die Kinos.

Walt Disney: Ralph reichts

Extras der Blu-ray: Kurzfilm: “Paperman“ („Im Flug erobert“, 6:34 min); „Stück für Stück: Wie die Welten in “Ralph reichts“ entstanden“ (16:40 min); Alternative & zusätzliche Szenen (14:28 min);Vier witzige Videospiel TV-Spots (2:40 min)

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Walt Disney: Küss den Frosch

Fünf Jahre nach dem gar nicht so erfolgreichen – aber auch gar nicht so schlechten – Die Kühe sind los kehrt die Walt Disney Company endlich zum Zeichentrickfilm zurück. Welcher Hirni hat dieser Kunstform eigentlich das Etikett “2D-Animation“ ungehängt? Man denke nur an die Eröffnungsszene von Disneys Klassiker Pinocchio, die dank des Einsatzes der Muliplan-Kamera eine räumliche Tiefe hat, die bisher noch kein 3D-Computeranimationsfilm erreicht hat.

Walt Disney: Küss den Frosch

Die computeranimierten Filme Himmel oder Huhn, Tierisch Wild, Triff die Robinsons und Bolt – Ein Hund für alle Fälle, die Disney nach Die Kühe sind los produzierte, haben das Genre nicht weitergebracht. Daher ist es zu begrüßen, dass Pixar-Kreativ-Chef John Lasseter auch die Leitung des Walt Disney Animation Studios übernommen hat. Er beauftragte John Musker und Ron Clements, die bereits 1989 mit Arielle, die Meerjungfrau den Zeichentrickfilm revitalisierten, damit dies ein zweites Mal zu machen.

Walt Disney: Küss den Frosch

Die Entscheidung aus dem Märchen vom Froschkönig eine magische Romanze mit einem dunkelhäutigen Pärchen vor dem Hintergrund des New Orleans zu Beginn des letzten Jahrhunderts zu machen, ist erfrischend innovativ. Sehr gut dazu passt der beschwingte Soundtrack von Randy Newman, während in der deutsche Fassung auch noch die (Gesangs-) Stimmen von Roger Cicero, Marianne Rosenberg und Bill Ramsey zu hören sind.

Walt Disney: Küss den Frosch
Küss den Frosch hatte nicht den gewaltigen Erfolg von Muskers und Clements vorherigen Zeichentrickfilmen, spielte aber immerhin satte 270 Millionen Dollar ein. Der Film hat Charme und zeigt, dass ein im klassischen Stil animierter Zeichentrickfilm, gerade in Zeiten in denen fast wöchentlich eine neue Computeranimation in die Kinos kommt, nichts von seinem Reiz verloren hat.

Walt Disney: Küss den Frosch

Extras der Blu-ray: Audiokommentare von John Musker, Ron Clements und Peter Del Vecho, wahlweise mit deutschen Untertiteln; Musikvideo mit Ne-Yo feat. Cassandra Steen „Never Knew I Needed“ (3:41 min) und dessen Making Of“ (2:37 min); Spiel: „Was siehst du: Prinzessinnen-Porträts“; Hinter den Kulissen der Synchronaufnahmen (4:07 min); Zusätzliche Szenen (11:17 min); Making Of (22:11 min); Animation zum Leben erwecken (8:08 min); Rückkehr zur handgezeichneten Animation (2:43 min); Das Disney-Erbe (2:31 min); Disneys neuste Prinzessin (2:51 min); Die Prinzessin und der Zeichner (2:27 min); Einen Bösewicht herbeizaubern (1:46 min); Die Rückkehr des animierten Musicals (3:14 min); Umfangreiche Galerien

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Walt Disney: Tarzan

Angeblich hat Tarzan-Schöpfer Edgar Rice Burroughs bereits 1936 in einem Brief an seinem Sohn geäußert, dass seine Romanfigur fürs Kino nur adäquat als Zeichentrickfilm umgesetzt werden könne. Er fügte hinzu, dass der Film jedoch den vorzüglichen Disney-Filmen entsprechen müsse. Schade, dass er es nun nicht mehr erleben kann, denn mit dem Disney-Zeichentrickfilm von 1999 wäre Burroughs garantiert mehr als zufrieden gewesen.

Walt Disney: Tarzan

Wie noch in keiner anderen Filmversion kommt hier wirklich der Geist der Romanvorlage voll zum Tragen. Die Geschichte wurde von umständlichen Ballast (im Roman bekommt Tarzan z. B. von einem Franzosen anhand eines englischen Schulbuches die französische Sprache beigebracht) befreit und manchmal auch entschärft (Tarzan geht in den Büchern mit den afrikanischen Eingeborenen alles andere als zimperlich um), dafür aber sehr geschickt mit Naturschutz-Botschaften á la Gorillas im Nebel (Tarzan-Drehbuchautor Tab Murphy schrieb auch mit am Drehbuch zu diesem Film) garniert.

Walt Disney: Tarzan

Der Gedanke eines Tarzan-Filmes aus dem Hause Disney mutet nur auf dem ersten Blick etwas seltsam an, denn der Auftakt dieses Zeichentrickfilmes erinnert an einen der erfolgreichsten Disney-Filme. Genau wie Mogli in Das Dschungelbuch wird auch der junge Tarzan von wilden Tieren großgezogen. Allerdings geht es bereits am Anfang von Tarzan schon deutlich härter zur Sache. Während sich Das Dschungelbuch komplett über das Schicksal von Moglis Eltern ausschweigt, wird hier unmissverständlich gezeigt, dass Tarzans Eltern einem Leoparden zum Opfer fielen.

Walt Disney: Tarzan

Ohne große Einleitung wird bereits im Vorspann von Tarzan die ganze Vorgeschichte inklusive Schiffsuntergang, Baumhausbau und Tod der Eltern erzählt. Der eigentliche Film beginnt, wenn die Gorilladame Kala den kleinen verwaisten Tarzan im Baumhaus findet und ihn vor dem Leoparden rettet, der zuvor ihr Kind tötete. Kala adoptiert Tarzan, Obergorilla Kerchak ist nicht einverstanden, der tollpatschige junge Tarzan gibt ihm durch einige wirklich lustige Eskapaden zunächst auch Recht, beginnt dann jedoch mit einem gnadenlosen Fitness-Programm und erntet, als er den Leoparden besiegt, schließlich den Respekt aller Affen. Richtig kompliziert wird es, als schließlich eine gewisse Jane Porter auftaucht.

Walt Disney: Tarzan

Der Knaller des Filmes ist neben der sorgfältig konzipierten Story auch das nicht einfach bei der Comic-Ikone Burne Hogarth abgekupferte Figurendesign und das neue „Deep Canvas“ (tiefe Leinwand) genannte Animationsverfahren, das atemberaubende Schwenks durch dichte Dschungellandschaften ermöglicht. Hierzu wurden plastische Modelle von Dschungel-Vegetation am Computer erzeugt und die Oberfläche dann mit einem elektronischen Pinsel bemalt. Als Inspiration für Tarzans tolle Dschungel-Stunts dienten Skateboard-Artisten. Puristen mögen einwenden, dass es sich durch den Einsatz von „Deep Canvas“ bei Tarzan eigentlich gar nicht mehr um einen Zeichentrickfilm handelt. Doch die computerunterstützten Szenen werden sinnvoll und wohldosiert eingesetzt. Etwa wenn Tarzan, anstatt von Liane zu Liane zu schwingen sich auf bemoosten Bäumen als Surfer betätigt.

Walt Disney: Tarzan

Einziger Wermutstropfen sind die erschreckend banalen und kaum zu unterscheidenen Songs, für die Phil Collins auch noch einen Oscar erhielt. Phils verzweifelte Versuche seine Liedchen auch noch in Deutsch zu trällern sind dann allerdings doch noch halbwegs erheiternd.

Walt Disney: Tarzan

Extras der Blu-ray: Audiokommentar der Regisseure, wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln; Zusätzliche Szene: Alternative Eröffnung (2:13 min);“You’ll Be In My Heart“ Musikvideo von Phil Collins (4:17 min); Leben im Dschungel (5:54 min)

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