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François Boucq: Bouncer

Von 2001 bis 2013 zeichnete François Boucq (Teufelsmaul, Die Frau des Magiers) neun Comic-Abenteuer des einarmigen Abenteurers Bouncer. Zwar spielte die Serie scheinbar im Western-Milieu, doch da die Storys vom gebürtigen Chilenen Alejandro Jodrowsky (John Difool, Alef-Thau, Lust & Glaube, Meta-Barone) stammten mit dem Boucq bereits die Serie Mondgesicht schuf, ging es – ähnlich wie in dessen Kultfilm El Topo – nicht nur bleireich, sondern auch ganz schön abgefahren und esoterisch zu.

Bouncer

2018 kehrte Boucq zu Bouncer zurück. Der Zeichner, dessen Bilder von zerfurchten Gesichtern und Landschaften ebenso beeindruckend wie die fantasievollen Geschichten von Jodorowsky sind, übernahm jetzt auch das Schreiben des Szenarios. Genau wie schon zuvor, ist auch Boucqs erster Bouncer ein Epos, das den Umfang eines einzelnen Comic-Albums sprengt.

François Boucq: Bouncer

François Boucq hat einige Handlungsfäden aus Jodrowskys gewaltigen Bouncer-Finale To Hell and back weitergesponnenn. In den beiden Bänden Der Fluch des Goldes und Der Drachenrücken erzählt auf 160 Seiten von einer Schatzsuche. Dabei beginnt er die Geschichte mit einer Begegnung zwischen Bouncer und seinem verstorbenen Vater. Nicht minder mystisch sind die brutalen Wüsten-Amazonen, die im Finale der Geschichte auftreten. Ebenfalls in der Tradition von Jodorowsky steht der Auslöser des Abenteuers, denn der Weg zum Schatz wurde einem kleinen Mädchen im Bereich des Haaransatzes auf den Kopf tätowiert.

François Boucq: Bouncer

Die Charaktere aus Boucqs großem und interessant charakterisierten Ensemble agieren jedoch menschlich nachvollziehbarer als Jodrowskys zumeist völlig unberechenbaren Figuren. Hierzu passt auch, dass Boucq seine Geschichte weniger depressiv enden lässt, als dies ansonsten der Fall war. Doch auch das leicht hoffnungsvolle Ende macht gespannt auf die weiteren Abenteuer von Bouncer.

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Winnetou und sein Freund Old Firehand

1966 entstand mit Winnetou und sein Freund Old Firehand der vorletzte große Kinofilm nach Motiven von Karl May. Lex Barker pausierte diesmal als Old Shatterhand und stattdessen wurde versucht dem Publikum den KanadierRod Cameron als Old Firehand schmackhaft zu machen. Sicherheitshalber waren mit Pierre Brice, Harald Leipnitz, Rik Battaglia, Viktor de Kowa und vor allem Marie Versini als Winnetous Schwester Nscho-tschi aber auch bewährte Kräfte an Bord.

Winnetou und sein Freund Old Firehand

Für den Karl-May-Experten Michael Petzel vereint dieses Spätwerk “Stilelemente von drei Genres: Italo Western, Karl-May-Western und schließlich des alten ursprünglichen Hollywood-Western.“ In seinem interessanten Vorwort zu diesem Buch geht Petzel sogar soweit den Film sowie seine Protagonisten Winnetou, Old Firehand, Tom, Mendozza, Caleb, Ravenhurst und Nscho-tschi mit den “glorreichen Sieben“ zu vergleichen.

Winnetou und sein Freund Old Firehand
Variant-Cover

Abgesehen von dem eine Wertung abgebenden Vorwort orientiert sich die Aufmachung dieses Buchs an jenen breitformatigen, textarmen Film-Bildbüchern, die es den Fans lange vor der Erfindung des Video-Recorders erlaubten, daheim in den farbprächtigen Welten der Winnetou-Filme zu schwelgen. Der Karl-May-Verlag hatte bereits einige seinerzeit nicht erschienene Film-Bildbücher etwa zu Winnetou und das Halbblut Apanatschi oder zu Old Shatterhand, aber auch zu Der Schatz im Silbersee nachgelegt. Zu dieser Reihe gehört auch dieser mit 167 farbigen Fotos versehene Bildband, den es hier exklusiv beim Karl-May-Verlag auch mit Variant-Cover gibt.

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Blueberry – Collector’s Edition 1

Ab 2006 hatte Egmont mit Die Blueberry Chroniken bereits eine mittlerweile auf 20 Bände angewachsene Gesamtedition der wohl besten Westernserie der Comic-Geschichte veröffentlicht. Der erste Band enthielt die Jugendabenteuer von Mike S. Donavan alias Blueberry. Egmonts neue noch etwas großformatigere Collector’s Edition präsentiert jedoch als erstes jene Comics, mit denen alles begann.

Blueberry - Collector's Edition 1

Ab 1963 erschien im Magazin Pilote als wöchentliche Fortsetzungsserie eine Geschichte, die zwei Jahre später im Album Fort Navajo komplett veröffentlicht wurde. Dies war jedoch nicht – wie seinerzeit üblich – eine in sich abgeschlossene Story, sondern der spannende Auftakt eines fünfbändigen Epos, dessen ersten drei Teile dieser Band der Collector’s Edition enthält.

Blueberry - Collector's Edition 1
Kolorierung in der Collector’s Edition

Der Autor Jean-Michel Charlier (Die Abenteuer von Tanguy und Laverdure, Der rote Kosar) lässt seine Geschichte 1866 in Arizona beginnen. Der junge, pflichtbewusste Leutnant Craig ist unterwegs nach Fort Navajo, einem mitten im Indianergebiet gelegenen Außenposten der Armee. Bei einer Rast in einem Saloon hilft Craig einem Glücksspieler aus einer selbstverschuldeten Notlage. Zu seiner Überraschung stellt Craig fest, dass es sich bei dem verantwortungslos agierenden Burschen um Leutnant Blueberry handelt und dieser ebenfalls seinen Dienst in Fort Navajo antreten will…

Blueberry - Collector's Edition 1
Kolorierung 1968 in MV Comix

Beim weiteren Verlauf der Geschichte orientierte sich Charlier an tatsächlichen Ereignissen, aber auch an Film-Klassikern wie John Fords Kavallerie-Trilogie. Doch stärker noch als die Western aus Hollywood stellte sich Charlier auf die Seite der um ihr Land betrogenen Indianer.

Blueberry - Collector's Edition 1
Kolorierung 1972 in ZACK

Eine Inspirationsquelle war sicher auch der Film Der gebrochene Pfeil von 1950 mit James Steward. Hierin ist Jeff Chandler als Cochise zu sehen und hat große Ähnlichkeit mit Jean Girauds gezeichneter Version des Apachen-Häuptlings.

Blueberry - Collector's Edition 1
Kolorierung 2006 in Blueberry Chroniken 2

Ebenso spannend wie die Geschichte darüber, wie Blueberry mit allen Mitteln versucht einen Krieg mit den Indianern zu verhindern, ist die künstlerische Entwicklung von Giraud. Dieser zeichnete anfangs noch im etwas sterilen Stil seines Lehrmeistes Joseph Gillain alias Jijé (Jerry Spring), von dem auch das Cover zu Fort Navajo stammt.

Jijé Fort Navajo

Der Zeichenstil von Jean Giraud wurde in den nächsten Jahren immer lockerer. Im weiteren Verlauf der eigentlich “realistischen“ Geschichte schimmert schon etwas von jener klar konstruierten Welt durch, die zum Markenzeichen von Girauds Alter Ego Moebius (John Difool: Der Incal) werden sollten.

Blueberry - Collector's Edition 1
Kolorierung in der Collector’s Edition

Bei der Kolorierung der Collector’s Edition wurde sich an der Farbgebung der Erstveröffentlichung in Pilote orientiert. Das geht sogar so weit, dass eine seinerzeit aus Kostengründen nur mit der Schmuckfarbe rot kolorierte Doppelseite in dieser Form auch in die Collector’s Edition übernommen wurde, obwohl alternative farbige Versionen existieren.

Blueberry - Collector's Edition 1
Kolorierung 2006 in Blueberry Chroniken 2

Ein interessanter Anhang mit Texten von Volker Hamann (Reddition) zeigt, in wieviel unterschiedlichen Farbversionen Blueberry im Laufe der Jahre auf die Leser losgelassen wurde. Für die Collector’s Edition wurde ungestrichenes Papier verwendet, auf dem – meiner Meinung nach – die Farben nicht so prächtig wirken, wie im Hochglanz-Flyer, mit dem Egmont diese Neuveröffentlichung bewirbt.

Blueberry - Collector's Edition 1
Bei Blueberrys Premiere in Pilote 210 zeichnete Jijé das Cover

Ansonsten gibt es wenig zu meckern. Im Gegensatz zu den Blueberry Chroniken, deren Bonusmaterial meist aus Texten über den Wilden Westen bestand, gibt es diesmal interessante Einblicke in  die Entstehungs-Geschichte des Klassikers. Wir erfahren nicht nur, dass Blueberrys Aussehen zunächst an Jean-Paul Belmondo orientiert war, sondern auch noch, dass der französische Filmstar hierfür angeblich um Erlaubnis gefragt wurde (wer noch etwas herumgoogelt “erfährt“, dass Belmondo sogar für den Comic Modell gestanden hat).

Blueberry - Collector's Edition 1
Girauds schwarzweiße Version der ersten Comic-Seite

In dieser Ausgabe kommt neben einer schwarzweißen Version der ersten Comic-Seite, die zeigt, was für ein ausgereifter Zeichner Giraud bereits 1963 war, auch der zugehörige Text von Charlier zum Abdruck, der aus mehr als vier Schreibmaschinenseiten besteht!

Blueberry - Collector's Edition 1
Alle Abbildungen: © DARGAUD 2012, by Charlier, Giraud

Es bleibt zu hoffen, dass sich diese schöne Edition nicht wie angekündigt darauf beschränkt in neun Bänden (mit durchgehenden Rückenmotiv) alle von Giraud gezeichneten Blueberry-Alben zu präsentieren, sondern noch um Sonderbände mit den Kurzgeschichten und den weiteren Comics der Serie ergänzt wird.

Blueberry Chroniken 19: Mann gegen Mann
Christophe Blain & Joann Sfar

Mittlerweile kam übrigens wieder etwas Bewegung in die Traditionsserie. Von Joann Sfar (Die Katze des Rabbiners, Gainsbourg) und Christophe Blain (Isaak der Pirat), die auch für eine Fortsetzung von Hugo Pratts Corto Maltese im Gespräch waren, liegt jetzt die Blueberry-Hommage Das Trauma der Apachen vor.

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Kavallerie-Trilogie von John Ford

Bis zum letzten Mann (Fort Apache, 1948), Der Teufelshauptmann (She Wore a Yellow Ribbon, 1949) und Rio Grande (1950) bilden die sogenannte Kavallerie-Trilogie des Western-Regisseurs John Ford (Stagecoach, Faustrecht der Prärie). Dem Western-Spezialisten gelangen hier einzigartige Mischungen aus Melodram, Actionfilm, Komödie und, Charakterstudie, doch auch vor Gesangs- oder Tanz-Einlagen schreckte Ford nicht zurück.

Kavallerie-Trilogie von John Ford

Die Filme entstanden in den beeindruckenden Naturkulissen von Monument Valley und der Umgebung von Moab, Utah. In allen drei Filmen spielt John Wayne einen Offizier (in Der Teufelshauptmann und Rio Grande ist sein Rollenname Kirby York bzw. Kirby Yorke, obwohl es sich offensichtlich nicht um dieselbe Figur handelt) und Victor McLaglen agiert in der Trilogie immer als ebenso dickköpfiger wie trinkfester irischer Sergeant.

Kavallerie-Trilogie von John Ford

Damit hören die Gemeinsamkeiten aber auch schon auf. In Der Teufelshauptmann (im einzigen Farbfilm der Trilogie steht John Waynes Charakter kurz vor der Pensionierung) und in Rio Grande (hier schließt der von John Wayne gespielte Offizier wieder Frieden mit Frau und Sohn) beschäftigt sich Ford hauptsächlich mit dem persönlichen Schicksal seiner Hauptfigur, während der Krieg gegen die  Indianer eher als Hintergrund dient. In Bis zum letzten Mann hingegen bezieht John Ford sehr viel deutlicher Stellung gegen Karrieristen, die sich durch den Krieg profilieren wollen und kein Interesse an einer friedlichen Lösung haben.

Kavallerie-Trilogie von John Ford

Lange bevor Henry Fonda als Schurke in Sergio Leones Spiel mir das Lied vom Tod überraschte (und überzeugte), war er bereits in Bis zum letzten Mann als hochmütiger Offizier zu sehen, der über Leichen geht. Seine Figur in Bis zum letzten Mann heißt zwar Oberstleutnant Thursday, aber es ist unschwer General Custer darin zu erkennen ist. Wenn Thursday am Schluss des Filmes sein verdientes Ende findet, wird er trotzdem zum Helden verklärt, denn so sagt später ein Zeitungsmann in John Fords Der Mann, der Liberty Valance erschoss (1962): „Wenn die Legende Wahrheit wird, druckt die Legende.“

Kavallerie-Trilogie von John Ford

Die drei Filme der Kavallerie-Trilogie liegen auf DVD vor, lediglich Rio Grande ist bisher auch auf Blu-ray erschienen. In allen drei Fällen wurden Szenen ergänzt, die bisher in den deutschen Fassungen fehlten. Bei Bis zum letzten Mann ist die US-Fassung mehr als eine halbe Stunde länger als die deutsche Kinoversion. Auch mit Extras wurde nicht gegeizt: Der Teufelshauptmann enthält ein recht amüsantes einstündiges Gespräch mit John Ford, in dem dieser seinem britischen Interviewer immer wieder klar macht, wie blöd dessen Fragen eigentlich sind.

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Stagecoach

Der Film ist bei uns auch als Ringo oder Höllenfahrt nach Santa Fe bekannt – erlebte im magischen Hollywoodjahr 1939 neben Klassikern wie Vom Winde verweht oder Der Zauberer von Oz seine Premiere. Der Film ist sicherlich auch dafür bemerkenswert, dass durch ihn John Wayne – der auf der Besetzungsliste noch an zweiter Stelle hinter Claire Trevor genannt  wird- zum Star wurde. Doch wichtiger noch ist, dass der Western mit Stagecoach erwachsen wurde.

Stagecoach

Nachdem das Genre zuvor fast ausschließlich in billig produzierten Serials stattfand, erzählt John Ford (Kavallerie-Trilogie, Faustrecht der Prärie) in Stagecoach – trotz beeindruckender Außenaufnahmen mit Indianer-Action im Monument Valley und einem sehr spannenden Showdown-Finale – in erster Linie ein Kammerspiel. Der Film handelt von sehr unterschiedlichen Charakteren, die zusammengepfercht eine gefährliche Kutschfahrt überstehen müssen. Dabei entpuppt sich der Bankdirektor als Schurke, der besoffene Doktor als heldenhafte Hebamme und dass die selbstlose Alice eine Prostituierte ist, wird mehr als nur zart angedeutet.

Stagecoach

Lange hat es gedauert, bis Stagecoach endlich als DVD oder gar als Blu-ray vorliegt. Der Anbieter Schröder Media hat sich für die Blu-ray fast schon ein wenig zuviel Mühe gegeben. So ist auf der deutschen Tonspur nicht nur eine sehr ordentliche deutsche Synchronisation zu hören, sondern gelegentlich gar zwei Soundtracks gleichzeitig. Es wäre nicht nötig gewesen den Film noch mit Ennio-Morricone-artiger Musik und zusätzlichen Geräuscheffekten wie Hühnergegacker zu „veredeln“. Die Bildqualität ist während des Vorspanns grenzwertig, fängt sich dann aber wieder und insgesamt bereitet es viel Freude diesen kapitalen Klassiker als Blu-ray neu zu erleben.

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John Ford

“Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich jeden Morgen um 9 Uhr hinter der Kamera gestanden und darauf gewartet, dass es losging – denn das ist das Einzige, was mir wirklich Spaß macht.“ Dieser Spaß am Filmemachen ging bei John Ford (Stagecoach, Kavallerie-Trilogie, Faustrecht der Prärie) sogar so weit, dass er am liebsten geduckt vor der Kamera saß.

John Ford

Ford filmte seine Filme (“im Zweifelsfall Western“) meist fernab von Hollywood vor Ort in Gegenden wie dem Monument Valley. Dort konnte er seine Western nicht nur drehen, sondern auch leben. Die gut ausgesuchten Fotos in diesem Buch sind nicht nur Standbilder aus Fords Filmen, sondern vermitteln oft auch einen Eindruck von den Dreharbeiten.

John Ford

Doch auch als Lesestoff überzeugt das Buch. Es ist nicht wie oft bei Taschen üblich mehrsprachig, sondern der Text von Scott Eyman ist ein vielschichtiger Exkurs durch das ebenso geartete filmische Werk von John Ford. Auch die Stummfilme des Regisseurs werden so ausführlich wie möglich gewürdigt. Zusätzlich wird die Lektüre noch vertieft durch die meist sehr detaillierte Erläuterungen zu den Bildern. Ein gelungener Start von Taschens Serie über Filmregisseure!

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Western von Gestern

Ende der Siebziger Jahre gab es noch kein Privatfernsehen in Deutschland, doch auch die öffentlich-rechtlichen Sender bemühten sich das Publikum mit unbeschwerter Unterhaltung zu versorgen und zeigten freitags unter dem Motto Väter der Klamotte zur Abendbrotzeit immer gerne schwarzweiße Slapstick-Filme. Doch als sich kaum noch “neues“ sendefähiges Material auffinden ließ, hieß es “Galopp statt Klamauk“.

Western von Gestern

Mit dem Aufkommen des Tonfilms wurde Serials immer beliebter. Hierbei handelt es sich um meist aus 12 – 15 Teilen bestehende Fortsetzungsfilme. Diese 20-minütigen Einzelepisoden liefen im Vorprogramm der Kinos und endeten immer mit einem so genannten Cliffhanger. Da hing dann der Held buchstäblich an einem Cliff und wer wissen wollte, wie es weiter geht, musste nächste Woche erneut ins Kino kommen.

Western von Gestern

Als eins der besten dieser Serials gilt nicht ohne Grund Zorro Rides Again von 1937. In deutschen Kinos wurde die Filmreihe unter dem Titel Zorros schwarze Peitsche in zwei Teilen gezeigt. Als Zorro reitet wieder eröffnete das Serial in neuer Bearbeitung am 5. Mai 1978 im ZDF die Reihe Western von Gestern. Hierzu wurden die 12 Episoden etwas gerafft in sechs Teilen gezeigt und mit neuer Musik versehen.

Western von Gestern

Betreut wurde die Serie von Joe Hembus, der mit seinem leider schon lange vergriffenen Western-Lexikon ein echtes Standartwerk verfasst hatte und auch ein Begleitbuch zu Western von Gestern schrieb. Das Konzept ging auf und in insgesamt 155 Folgen wurden im ZDF neben Western-Serials auch gekürzte Filme mit Westernstars wie John Wayne, Roy Rogers und Al “Fuzzi“ St. Jones gezeigt. In vier Boxen hat Fernsehjuwel 84 dieser Episoden auf DVD veröffentlicht.

Western von Gestern

Doch am meisten Spaß macht immer noch Zorro reitet wieder, eine in der damaligen Gegenwart der dreißiger Jahre angesiedelte humorvolle Abenteuerserie mit reichlich Explosionen und Verfolgungsjagden per Bahn, Pferd und Flugzeug, kurzum eine der Vorlagen für Indiana Jones.

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Jijé: Jerry Spring

Auch wenn es etwas zynisch klingt, die frankobelgische Comicszene profitierte davon, dass während des Zweiten Weltkriegs der Import von US-Serien immer schwieriger wurde. Ende der 30er-Jahre kämpfte auch im Spirou-Magazin Superman für „Truth, Justice and the American Way“ und der Red Ryder versuchte den Wilden Westen zu bändigen. Als der Nachschub aus den USA ausblieb, übernahm der vielseitige Joseph Gillain alias Jijé das Zeichnen des Red Ryder und konnte hier für sein ab 1954 Spirou-Magazin erschienenes Western-Meisterwerk üben.

Jijé: Jerry Spring

Mit Jerry Spring startet Ehapa nach Jeff Jordan, Lucky Luke, Isnogud, Tanguy und Laverdure (diese Flieger-Serie übernahm Jijé nach einigen Alben von Albert Uderzo) und Blueberry (hier sprang gelegentlich als Ersatzzeichner ein, während Jean Giraud alias Moebius einen großen Teil des Jerry Spring-Alben Unterwegs nach Coronado zeichnete) eine weitere Gesamtausgabe eines frankobelgischen Comicklassikers.

Jijé: Jerry Spring

Der erste Band enthält neben vier albenlangen Geschichten ein 30-seitiges hochinteressantes und exquisit bebildertes Vorwort. Die an B-Movies erinnernden Western-Abenteuer die Jerry Spring zu bestehen hat, mögen heute etwas altbacken wirken, doch Jijés Artwork ist zeitlos modern. Dies zeigt besonders gut diese in Schwarzweiß abgedruckten Gesamtausgabe.

Jijé: Jerry Spring
Erste Seite von 4. März 1954

Der Verzicht auf Farbe war Jijés Wunsch, denn beim Zeichnen orientierte er sich an US-Zeitungscomics wie Steve Canyon und geizte nicht mit schwarz ausgemalten Flächen. Das Kolorieren hingegen langweilte Jijé und wurde nach wenigen Alben auch nicht mehr von ihm ausgeführt. Auch wer nicht sonderlich beeindruckt von den bei uns bei Bastei, Condor und Carlsen veröffentlichten Jerry Spring-Alben war, dürfte in dieser sehr schön aufgemachten Gesamtausgabe einen meisterlichen Zeichner mit einem enorm lässigen Strich neu entdecken.

Jerry Spring 1: Golden Creek

Mit dem ersten Album Golden Creek startet der All Verlag 2022 eine neue farbige Gesamtausgabe von Jerry Spring.

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Joe Hembus: Das Western-Lexikon

Für jeden am Kino Interessierten war es sehr erfreulich, als 1995 endlich eine Neuauflage dieses Standartwerks erschien. Zum einen war die alte 1976 erstmals erschienene Taschenbuch-Ausgabe durch beständiges Festschmökern mittlerweile völlig zerlesen und zum anderen war doch der eine oder andere neue Western mittlerweile in die Kinos gekommen.

Joe Hembus: Das Western-Lexikon
Ausgabe von 1995

Leider war Joe Hembus mittlerweile bei einer Bergwanderung ums Leben gekommen und so hatte sein Sohn Benjamin das Lexikon recht behutsam (mit sehr verhaltenen Kritiken, lediglich Der mit dem Wolf tanzt kann er überhaupt nicht ausstehen) aktualisiert.

Western Lexikon
Erstausgabe von 1976

Besonders bemerkenswert am Western-Lexikon ist, dass immer zu spüren ist, wie sehr Joe Hembus, der auch die TV-Reihe Western von Gestern organisierte, das Genre liebte. Wenn er etwas zu meckern hatte (so mochte er z. B. Mein großer Freund Shane überhaupt nicht), dann wurde auch eine schlüssige Begründung mitgeliefert.

Joe Hembus: Das Western-Lexikon
Ausgabe von 1978

Dies ist leider bei vergleichbaren Nachschlagewerken (z. B. den SF-, Horror- und Fantasy-Film von Hahn und Jansen) oder bei Oneline-Rezis nur sehr selten der Fall. Es bleibt zu hoffen, dass recht bald wieder eine (am besten aktualisierte) Neuauflage dieses unverzichtbaren Buchs erscheint.

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Never Grow Old

Totengräber sind im Western eher Randfiguren, die gut klarkommen, wenn es gewalttätig zugeht. Der irische Regisseur Ivan Kavanagh (The Canal) machte sich einige Gedanken, wie Ende des vorletzten Jahrhunderts wohl das Leben eines Menschen ausgesehen hat, der als Bestatter tätig war. Kavanagh studierte auch entsprechendes Fotomaterial, auf dem zu sehen war, dass der Wilde Westen wenig Ähnlichkeit mit dem hat, was in Hollywood auf die Leinwand gezaubert wurde.

Never Grow Old

In einer Wildnis in Luxemburg und in Irland ließ er eine finstere schlammige Welt rekonstruieren, in der hart arbeitende Menschen gerade so über die Runden kommen. Die kleine Gemeinde in der Never Grow Old spielt liegt auf dem Weg nach Westen und profitiert von den durchreisenden Siedlern, doch die frommen Einwohner lehnen es ab einen Saloon zu betreiben. Das ändert sich jedoch als Dutch Albert (John Cusack mit Mut zur Hässlichkeit) in die Stadt kommt…

Never Grow Old

Plötzlich gibt es Alkohol, Huren, Konflikte und Todesfälle. Der Tischler Patrick Tate (Emile Hirsch), der auch als Bestatter arbeitet, hat plötzlich ein gutes Einkommen und der zwielichtige Dutch Albert sucht seine Freundschaft.

Never Grow Old

Dies gefällt Patricks Ehefrau Maria (Antonia Campbell-Hughes) überhaupt nicht und der Familienvater gerät zwischen die Fronten. Erstaunlich, dass ausgerechnet die Figur eines Totengräbers, dem immer wieder totgesagten Genre Western neues Leben einhaucht.

Never Grow Old

Die Blu-ray von Koch Media enthält neben dem 99-minütigen Hauptfilm noch dieses Bonusmaterial: Making Of (20:23 min, wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln), Interviews (57:01 min), B-Roll (4:37 min), Deutscher Kinotrailer (2:27 min)

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