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Gwendoline

Der Comiczeichner Timo Wuerz (Black Metal, Ghost Realm) schuf in letzter Zeit zu Filmen wie An American Werewolf in London, Candyman oder Roger Cormans Die Verfluchten einige äußerst gelungene Blu-ray-Cover, die sich nicht vor den klassischen Filmplakaten von Renato Casaro verstecken müssen.

Cover A von Timo Wuerz

Bei der Mediabook-Veröffentlichung zu Gwendoline passt es besonders gut, dass Wuerz auch hier eins der Cover-Motive gemalt hat, denn beim Film handelt es sich um eine Comicverfilmung. Es sei noch angemerkt, dass das Cover von Wuerz sehr viel gelungener ist, als die zur Premiere des Films produzierten Werbematerialien.

Cover C

Juss Jaeckin, der Regisseur von Emmanuelle und Die Geschichte der O, verfilmte 1984 John Willies Comic-Serie Sweet Gwendoline, die fast ausschließlich davon handelt, dass die Titelheldin gefesselt und geknebelt wird. Jaeckin hingegen drehte einen Film, dessen erste Hälfte sehr deutlich von Steven Spielbergs im selben Jahr gestarteten Jäger des verlorenen Schatzes inspiriert wurde.

Wenn nach einigen recht konventionell erzählten Abenteuer-Episoden die Titelheldin (Tawny Kitaen), ihre Zofe Beth (Zabou) und der Glücksritter Willard (Brent Huff) im Lande Yik-Yak in einer unterirdischen Stadt landen, geht die Geschichte schon etwas mehr in Richtung Bondage und Sado-Maso.

Für das Design der fast nur von Frauen bevölkerten Stadt verpflichtete Jaeckin die Comickünstler Françoise Schuiten (Atlantic 12, Blake und Mortimer: Der letzte Pharao) und Claude Renard, deren gemeinsames Werk Die Medianen von Zymbiola ihm besonders gut gefallen hatte. Schuiten und Renard konnten zunächst nichts mit dem Begriff Bondage anfangen, schufen dann jedoch Entwürfe, die im Film nur in einer abgeschwächten “familienfreundlichen“ Version in einem sehr cleanen Look umgesetzt wurden.

Seinerzeit war Gwendoline kein großer Erfolg und kam in den USA nur in einer gekürzten Fassung in die Kinos. Doch der Film hat sich ganz gut gehalten und wer die erste etwas albern in Szene gesetzte Hälfte überstanden hat, wird belohnt mit ziemlich durchgeknallten Szenen in der Stadt der seltsam oder kaum bekleideten Frauen, die bei Bedarf auch Streitwagen ziehen.

Cover D

Das Mediabook von Camera Obscura enthält neben dem ungekürzten ab 16 freigegebenen 105-minütigen Film dieses Bonusmaterial: Zwei Audiokommentare mit den Darstellern Tawny Kitaen und Brent Huff, sowie mit Regisseur Just Laeckin in englischer Sprache (Untertitel gibt es nur zum zweiten Audiokommentare und den restlichen Extras) , Drei Interviews mit Just Jaeckin 33:32 min + 13:44 min + 24:22 min), Interview mit Produzenten Jean-Claude Fleury (18:08 min), Interview mit Concept Artists Françoise Schuiten und Claude Renard (33:56 min), Interview mit Produktdesignerin Françoise Deleu (18:23 min), ein sehr amüsantes leider viel zu kurzes Interview mit Tawny Kitaen und Brent Huff (4:47 min), Audiointerview mit dem Comic-Schöpfer John Willie (20:56 min), Galerie mit 61 Werbematerialien, Französischer, Deutscher und Englischer Trailer, Booklet mit einem Text von Marcus Stiglegger und Comics von John Willie.

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Schimanski

Nachdem Götz George am 28. Juni 1981 in der Tatort-Folge Duisburg Ruhrort (liegt mittlerweile auch auf Blu-ray vor) erstmals als Kommissar Horst Schimanski auftrat, entwickelte die Figur schnell Kultpotential.

Der raue aber herzliche Bursche trug gerne Parka, präsentierte aber nicht minder gerne seinen wohlgeformten Oberkörper. Geistig war er eher schlicht, aber dafür ermittelte er immer mit vollem Einsatz.

Dass er auch gerne einmal herzhaft fluchte, sorgte damals für Stirnrunzeln bei so manchem Pressevertreter. Doch Schimanski, sowie sein etwas schöngeistigerer Nadelstreifen-Kollege Christian Thanner (ideal besetzt mit Eberhard Feik), waren ein echtes Dreamteam und begeisterten auch junge Zuschauer für die ansonsten eher drögen Sonntagskrimis der ARD.

Daher war es kein allzu großes Risiko als Schimanski 1985 erstmals die große Leinwand betrat. Zahn um Zahn ist zugleich der 200. Tatort und wurde von Hajo Gies inszeniert, der bereits Duisburg Ruhrort drehte und maßgeblich an der Entwicklung der Figur beteiligt war.

Die Geschichte um Bauspekulanten und Fremdenlegionäre war etwas größer angelegt als die sehr viel günstiger produzierten TV-Episoden. Schimanskis auf eigene Faust durchgeführten Ermittlungen führen ihn diesmal bis nach Marseille. Der spätere Tatort-Kommissar Charles Brauer überzeugt als eleganter Schurken, während Renan Demirkan für leicht knisternde Erotik sorgt und Klaus Lages simpler Titelsong Faust auf Faust ein echter Ohrwurm ist. Da der Film trotz seiner aufwändigeren Machart auch über den rauen Charme der TV-Episoden verfügte, wurde Zahn um Zahn zu einem Kinoerfolg.

Zwei Jahre später folgte mit Zabou Schimis zweiter Leinwandausflug und diesmal taten die Macher des Guten zu viel. Die Optik war auf Hochglanz poliert und den von Klaus Lage geschriebenen Titelsong Now That You’re Gone interpretierte diesmal Joe Cocker (später recycelte Klaus Lage die Melodie für seinen Song Nie wieder Kind). Inmitten von allerlei optischen Schnickschnack war die Geschichte über Schimanskis auf Abwege geratene Lebensabschnitts-Tochter Conny alias Zabou  (nicht wirklich überzeugend: Claudia Messner) banal und ohne Realitätsbezug. Beide Kinofilme liegen mittlerweile auch auf Blu-ray in sehr guter Bildqualität vor.

Auch die 1997 unter dem schlichten Titel Schimanski gestartete Serie konnte den Mythos vom Bullen im Parka nicht mehr revitalisieren. Vielleicht fehlte auch der mittlerweile verstorbene Eberhard Feik als jemand, der den Vollblutschauspier Götz George auch einmal ausbremsen konnte.

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