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Die Abenteuer von Tanguy und Laverdure

Im Windschatten von Asterix wird immer wieder übersehen, dass der meisterliche Zeichner Albert Uderzo zeitgleich mit den Abenteuern des kleinwüchsigen Galliers – ebenfalls am 29. Oktober 1959 in der ersten Ausgabe des Magazins Pilote – noch eine zweite gänzlich anders geartete Comic-Serie an den Start brachte.

Die Abenteuer von Tanguy und Laverdure

Auch die Abenteuer der tollkühnen französischen Militärpiloten Michel Tanguy und Ernest Laverdure haben mittlerweile Klassikerstatus. Die Serie erscheint noch heute und inspirierte zwei TV-Serien, sowie den aufwändigen französischen Kinofilm Sky Fighters.

Die Abenteuer von Tanguy und Laverdure

Die Geschichten stammen des ungemein produktiven Autors Jean-Michel Charlier (Blueberry), der bereits im Rahmen seiner Recherche für die 1947 gestartete Fliegerserie Buck Danny seinen Pilotenschein gemacht hatte. Charliers Geschichten sind aus heutiger Sicht etwas arg militaristisch geraten, auch wenn ein immer wieder aufblitzender Humor dies etwas neutralisiert.

Die Abenteuer von Tanguy und Laverdure

Für lustige Einlagen sorgte der tollpatschige Laverdure, den Albert Uderzo nach seinem Ebenbild gestaltete. Diese Figur ist ein angenehmer Kontrast zum heldenhaften und etwas steifen Tanguy. Als 1966 dann Jijé die Serie übernahm wurden die Slapstick-Elemente etwas zurückgefahren.

Die Abenteuer von Tanguy und Laverdure

Bereits das erste Tanguy & Laverdure-Abenteuer, das sich über die beiden Alben Die Schule der Adler und Für Ehre und Vaterland erstreckt, ist sehr viel mehr als ein Werbeprospekt für die französische Fliegerstaffel. Wie kaum einem anderen Autoren von Abenteuer-Comics gelingt es Charlier echte menschliche Dramen zu erzählen.

Die Abenteuer von Tanguy und Laverdure

In Deutschland debütierte die Serie in Rolf Kaukas Comicmagazin Lupo, das kurz darauf in Lupo modern umbenannt wurde. Die beiden Flieger wechselten hier die Nationalität, genau wie Asterix und Obelix, die eine Ausgabe zuvor als Siggi und Barbarras gnadenlos (und reichlich deutschnational) germanisiert wurden. Tanguy & Laverdure wurden umbenannt in Rolf Randers & Miki Kabel und zu „zwei deutschen Jagdfliegern in einer geheimen Spezialstaffel.“  Etwaige Ungereimtheiten dieser seltsamen Bearbeitung wurden wie folgt erklärt: “Schauplätze, Namen der handelnden Personen und Zeit dieses Fliegerabenteuers wurden der Geheimhaltung wegen willkürlich gewählt.“

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Erst durch das Comicmagazin Zack fand Anfang der Siebziger Jahre eine recht werkgetreu übersetzte Veröffentlichung der Serie unter dem Titel “Mick Tangy“ sehr viele Fans.  Später folgte beim Splitter Verlag eine Albenreihe unter dem französischen Originaltitel und Ehapa veröffentlichte danach eine Gesamtausgabe in Hardcoverbänden, die neben jeweils mehreren Alben auch allerlei Bonusmaterial enthalten. Für die Konzeption und die redaktionellen Beiträge war Horst Berner zuständig, dessen Anspruch es war “alles zu veröffentlichen“. Daher erschien die Gesamtausgabe bei uns – im Gegensatz zu Frankreich – in neun statt in acht Bänden!

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Doch bereits mit Band 3 lagen alle acht albenlangen Geschichten vor, die der geniale Zeichner Albert Uderzo zur Fliegerserie beigesteuert hatte. Piraten des Himmels, die letzte komplett von Uderzo gestaltete Geschichte innerhalb der Reihe, schildert einmal mehr, wie ausländische Mächte versuchen zu verhindern, dass Frankreich mit dem Wunderflugzeug Mirage III gute Geschäfte macht.

Die Abenteuer von Tanguy und Laverdure

Während diese Story in Afrika angesiedelt ist, eröffnet die arktische Rettungsmissions-Geschichte Kap Zero den dritten Band der Tanguy und Laverdure-Gesamtausgabe. In dieser Geschichte verwundert etwas, dass Jean-Michel Charlier – der später im Western-Comic Blueberry meist auf der Seite der Indianer stehen sollte – hier mit der arktischen Urbevölkerung teilweise ganz schön rüde umspringt. Nicht nur schurkische Figuren, sondern auch Mick Tanguy bezeichnen einen Eskimo als “Pelzkittel“, “abgekürzter Walfisch“ oder “Kerzenfresser“. Doch immerhin ist es später ein heldenhafter Inuit, der Tanguy das Leben rettet.

Auch an Piraten des Himmels, der letzten Geschichte im dritten Sammelband, war noch Uderzo beteiligt. Hier half er bei den ersten sechzehn Seiten seinem Nachfolger Joseph Gillain alias Jijé (Jerry Spring) sich in die Serie einzuarbeiten. Diese Zusammenarbeit resultierte in einigen höchst amüsanten und lässig in Szene gesetzten Slapstick-Aktionen, bei denen sich der tollpatschige Laverdure als Wintersportler versuchte.

Die Abenteuer von Tanguy und Laverdure

Der etwas spartanische Zeichenstil mit dem Jijé Tanguy und Laverdure fortsetzte, fand ebenfalls Anklang bei den Fans. Doch für mich sind die von Uderzo gezeichneten Flieger-Geschichten ein absolutes Highlight des frankobelgischen Abenteuer-Comics.

Tanguy und Laverdure - Die Hommage

Zum 60. Geburtstag der Serie ist der Band Tanguy und Laverdure – Die Hommage und 2022 startete eine neu kolorierte Collector’s Edition erschienen.

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Tim und Struppi im Kino

Bereits 1947 entstand Le Crabe aux pinces d’or, der erste Film mit Tim und Struppi,  doch dieser wurde lediglich zweimal in einem Kino in Brüssel gezeigt.

Tim und Struppi im Kino

Mit Die Krabbe mit den goldenen Scheren wurde jene Comic-Geschichte von Hergé adaptiert, die Steven Spielberg knapp 65 Jahre später auch zur Grundlage eines sehr viel aufwändigeren Animationsfilms machen sollte.

Tim und Struppi im Kino

Le Crabe aux pinces d’or ist ein schwarzweißer knapp einstündiger Film, der großteils mit kleinen Puppen im Stop-Motion-Verfahren gedreht wurde. Gelegentlich gab es aber auch “richtige“ menschliche Hände oder Dokumentaraufnahmen von Schiffen zu sehen. Obwohl der Film gut ankam, wurde er kein Erfolg, da der Produzent Wilfried Bouchery Geldprobleme hatte und nach Argentinien floh.

Tim und Struppi im Kino

Mittlerweile liegt der Animations-Film in Belgien und Frankreich auf DVD vor.

Tim und Struppi im Kino

Zwölf Jahre später ging es dann weiter mit dem bewegten Tim. Von 1959 bis 1964 produzierte die belgische Firma Belvision mit „Les Aventures de Tintin, d’après Hergé“ eine Zeichentrickserie, die zunächst noch in schwarzweiß gedreht wurde.

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Insgesamt entstanden 103 eher schlicht animierte 5-minütige Episoden, die auch in den USA und in Großbritannien gezeigt wurden, aber nicht bei uns.

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Eine Ausnahme ist die Belvision-Adaption des Comics “Der Fall Bienlein“, die auf DVD gemeinsam mit den Kino-Zeichentrickfilmen “Tim und Struppi im Sonnentempel“ und “Tim und der Haifischsee“ veröffentlicht wurde.

Tim und Struppi im Kino

1961 und 1964 wurden mit “Das Geheimnis um das Goldene Vlies“ und “Tim und die blauen Orangen“ zwei  Realverfilmungen gedreht, für die allerdings nicht auf Hergés Comicalben zurückgegriffen wurde, sondern Remo Forlani und Andre Barret dachten sich neue Geschichten aus.

Tim und Struppi im Kino

Die Idealbesetzung für Hergés etwas naiven Helden wurde mit Jean-Pierre Talbot gefunden. Dieser drehte danach jedoch keine weiteren Filme mehr, sondern arbeitete als Lehrer .

Tim und Struppi im Kino

Der erste der beiden Realfilme erzählt davon, wie Kapitän Haddock (Georges Wilson) ein Schiff namens Das Goldene Vlies von einem alten Freund erbt. Gemeinsam mit Tim und Struppi reist er deswegen nach Istanbul. Bei der Erbschaft handelt es sich jedoch um ein Wrack, an dem trotzdem einige düstere Gestalten großes Interesse zeigen. Dies hängt mit einem Schatz zusammen. Das Geheimnis um das Goldene Vlies entstand vor Ort in der Türkei und Griechenland, zeigt aber auch das Schloss Mühlenhof, in dem Kapitän Haddock residiert.

Tim und Struppi im Kino

Drei Jahre später wurde Tim und die blauen Orangen als französisch-belgisch-spanische Koproduktion 1964 rund um Valencia gedreht. Den Kapitän Haddock spielte jetzt Jean Bouise. Diesmal ging es um eine mysteriöse blaue Orange, die angeblich auch in der Wüste wachsen kann und dadurch das Hungerproblem lösen könnte. Doch eine internationale Verbrecherbande will sich die Erfindung unter den Nagel reißen.

Tim und Struppi im Kino

Beide Realfilme gerieten recht farbenfroh und sind voller typischer Tim und Struppi-Situationen. So treten natürlich auch Professor Bienlein, Schultze und Schultze sowie die Operndiva Bianca Castafiore auf. Doch obwohl alle Zutaten der Comics enthalten sind, gerieten die Filme sehr viel alberner als Hergés Vorlagen. Wahrscheinlich fehlt dessen ausgefeilter Ligne-Claire-Zeichenstil , der unerlässlich ist, zum Vermitteln seiner ebenso komischen wie spannenden Geschichten.

Tim und Struppi im Kino

Doch auf alle Fälle ist es sehr erfreulich, dass diese beiden filmischen Kuriositäten, die es seinerzeit nicht bis in die deutschen Kinos schafften, endlich bei uns auf DVD und Blu-ray erschienen sind.

Abenteuer in Rio

Hergé war sehr unzufrieden mit den beiden Realverfilmungen und bedauerte es sehr, dass er sich nicht mit Philippe de Broca einigen konnte, der Anfang der 60er Jahre eine Verfilmung von Tim und Struppi plante. Stattdessen drehte de Broca 1964 mit Jean-Paul Belmondo die Action-Komödie Abenteuer in Rio, die Hergé für die beste Verfilmung seines Comics hält.

Tim und Struppi im Kino

1969 schließlich folgte der ebenso wie die TV-Serie von Belvision produzierte aufwändige Zeichentrickfilm Tim und Struppi im Sonnentempel. Als Grundlage für die Geschichte dienten die Comicalben “Die sieben Kristallkugeln“ (das ziemlich zusammengekürzt wurde) und “Der Sonnentempel“ (das recht werkgetreu umgesetzt wurde).

Tim und Struppi im Kino

Neben Hergé, der auch kurz als Zeichentrick-Figur zu sehen ist, arbeiteten am Drehbuch und am Design des Films die Comickünstler Bob de Moor, Jacques Martin und Michael Regnier alias Greg mit. Der bekannte französische Chansonsänger Jacques Brel schrieb einige Songs für den Film.

Tim und Struppi im Kino

Zudem wurden noch einige Tanz-Einlagen, sowie ein nicht im Comic vorkommendes Inka-Mädchen eingebaut. Dadurch, aber auch wegen der plastisch kolorierten Hintergrundgemälde, die so gar nichts von Hergés Ligne Claire haben, erinnert Tim und Struppi im Sonnentempel sehr stark an eine Produktion aus dem Hause Disney und weniger an die dem Film zugrunde liegenden Comics.

Tim und Struppi im Kino

Doch insgesamt bietet der sorgfältig gestaltete Zeichentrickfilm spannende Unterhaltung, die durch allerlei Gags aufgelockert wird.

Tim und Struppi im Kino

Drei Jahre später kam ein weiterer aufwändig animierter Trickfilm von Belvision namens Tim und Struppi und der Haifischsee in die Kinos, der genau wie die beiden Realfilme wieder eine neue Geschichte erzählte. Nicht ganz ohne Grund wird Tim auf dem deutschen Kinoplakat als “der James Bond des Zeichentricks“ bezeichnet.

Tim und Struppi im Kino

Die ebenso spannende wie lustige Story erinnert gelegentlich durchaus an einen groß angelegten Kinofilm mit 007. Es wird erzählt, wie Tims Erzfeind Rastapopoulos plant, die größten Kunstwerke der Welt gegen Fälschungen auszutauschen, die er durch einen 3D-Kopierer anfertigen will. Die Originale hortet der Monokel tragende Schurken in seinem Geheimversteck auf dem Grunde des Haifischsees.

Tim und Struppi im Kino

Die Geschichte nutzt zwar bekannte Figuren und auch das haifisch-förmige U-Boot aus den Comics, stammt jedoch nicht von Hergé, sondern von Greg.

Tim und Struppi im Kino

1973 entstand auf der Basis des Drehbuchs ein 44-seitiger Comic zum Film, der als Band 23 in die reguläre Reihe eingegliedert wurde. Doch das Cover, auf dem Filmstreifen zu sehen sind, signalisiert recht deutlich den Unterschied zu den übrigen Comic-Alben.

Tim und Struppi im Kino

Der Comic enthält eine Zusammenstellung von Standbildern aus dem Film, die mit Sprechblasen versehen sind.

Tim und Struppi im Kino

Eine nachgezeichnete Version des Film-Comics erschien 1973 im Comic-Magazin ZACK.

Tim und Struppi im Kino

Sehr werkgetreu geriet die  zwischen 1991 und 1993 produzierte 39-teilige französisch-kanadische Zeichentrickserie Les Aventures de Tintin, die fast alle Comicalben sorgfältig für das Fernsehen adaptierte.

Tim und Struppi im Kino

Abgesehen von Im Lande der Sowjets und Tim im Kongo (wurde wegen seiner rassistischen Tendenzen weggelassen) wurden hier alle Tim und Struppi-Comics sehr nahe am Original, aber oft auch etwas uninspiriert adaptiert, wobei Kapitän Haddock in den Episoden eher abstinent rüberkommt.

Tim und Struppi im Kino
Hier trinkt der Käptn ausnahmsweise mal…

Aus den meisten Comic-Alben entstanden hierbei zweiteilige Trickfilme. Der 1983 verstorbene Hergé konnte dies leider nicht mehr miterleben. Als Trickfilmcharakter hat er jedoch in jeder Episode einen kleinen Gastauftritt á la Hitchcock.

Tim und Struppi im Kino

Mit modernster Tricktechnik wäre es wohl denkbar eine “werkgetreue“ Verfilmung von Hergés Comic-Reihe auf die Leinwand zu zaubern. Doch dies durfte nicht erwartet werden, als Steven Spielberg 2011 Die Abenteuer von Tim und Struppi: Das Geheimnis der Einhorn inszenierte.

Tim und Struppi im Kino

Der Film erweist im schönen flächig animierten Vorspann und gleich danach mit einem Gastauftritt – ein computeranimierter Hergé porträtiert als Flohmarkt-Karikaturist den computeranimierten Tim in seinem typischen Ligne-Claire-Stil – dem belgischen Comicmeister seinen Respekt. Danach jedoch zieht der Erfolgsregisseur auch in seinem ersten selbst in Szene gesetzten Trickfilm voll sein Ding durch.

Tim und Struppi im Kino

Das ist zunächst etwas anstrengend, denn die Figuren sehen weder wie ihre Ebenbilder aus dem Comic aus, aber auch nicht – trotz zahlloser Details – wie richtige Menschen. Zudem ist auch noch die Kamera ständig in Bewegung, damit das Ganze als 3D-Film auch ja schön plastisch wirkt.

Tim und Struppi im Kino

Die zunächst aus Hergés Album Das Geheimnis der Einhorn übernommene Geschichte beginnt – durchaus werkgetreu – etwas lahmarschig und erzählt von Schiffsmodellen die Schatzkarten enthalten. Doch wenn dann zusätzlich noch Elemente aus dem Comic Die Krabbe mit den goldenen Scheren – jenem Album in der Tim den beliebten Polter- und Trunkenbold Haddock kennenlernt – gewinnt der Film ganz schön an Fahrt.

Tim und Struppi im Kino

Im Laufe der munter neu remixten Geschichte gibt es reichlich aus den Comics übernommene Situationen, aber auch eine wild turbulente Verfolgungsjagd durch einen afrikanischen Küstenort, die alle Indiana-Jones-Actionszenen blass aussehen lassen. Jene Sequenz, in der Kapitän Haddock sich in seinen gegen Piraten ankämpfenden Vorfahren hineinversetzt, hingegen, kann locker mit den besten Momenten aus Fluch der Karibik mithalten. Wenn es um das in Szene setzten von lustigen Turbulenzen geht, ist Spielberg immer noch unerreicht und zeigt ganz nebenbei den Pixar-Leuten, die sich gerade mit Cars 2 lächerlich machten, dass es doch möglich ist mit computeranimierter Action zu unterhalten.

Tim und Struppi im Kino

Aus Hergés Einhorn-Fortsetzung Der Schatz Rackham des Roten übernimmt der Film nur Fragmente und spart sich den Ausgang der Geschichte (sowie den ersten Auftritt von Professor Bienlein) für eine dann wohl von Peter Jackson in Szene gesetzte Fortsetzung auf. Insgesamt richtet sich der Film eher an das große Publikum als an die Fans der Tim und Struppi-Comics. Doch unterhaltsamer als die werkgetreue aber sehr brave TV-Trickfilmserie oder die sonstigen Kino-Auftritte von Hergés Helden ist das Ganze allemal.

Derzeitig ist Peter Jackson dabei die Fortsetzung The Adventures of Tintin: Prisoners of the Sun zu produzieren.

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Hugo Pratt: Corto Maltese – Die Südseeballade

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs entstand eine ganz eigenständige italienische Comic-Kultur, die zunächst noch etwas auf den Spuren der US-Zeitungscomics wandelte. Im Magazin Asso di Picce schuf Hugo Pratt von 1945 bis 1948 die titelgebende Serie um einen maskierten Helden als Mischung aus Batman und The Spirit. Nach der Einstellung des Magazins ging Pratt nach Argentinien und arbeitete dort an weiteren Comicserien.

Hugo Pratt: Corto Maltese - Die Südseeballade
Cover der farbigen Ausgabe

Nachdem er anschließend in London einige Kriegscomics gezeichnet hatte, kehrte Pratt ins geliebte Venedig zurück. Dort setzte er zunächst bekannte Romane wie Die Schatzinsel in Comicform um, bevor er im Magazin Sgt. Kirk ein optimales Forum gefunden hatte. Der Immobilienspekulant und Comicfan Florenzo Ivaldi finanzierte aus privaten Mitteln eine Publikation, die ausschließlich Arbeiten seines Lieblingszeichners Hugo Pratt enthielt. Neben älterem Material präsentierte Pratt 1967 gleich in der ersten Ausgabe von Sgt. Kirk seine neue Hauptfigur Corto Maltese. Das erste Abenteuer des Seemanns trug den Titel Die Südseeballade und sollte durch die kunstvollen meist sehr reduzierten Zeichnungen sowie durch seinen Umfang von 165 Seiten Comicgeschichte schreiben.

Hugo Pratt: Corto Maltese - Die Südseeballade
Cover der schwarzweißen Ausgabe

Pratts kunstvollen Erzählungen, die ihre volle Wirkung im schwarzweißen Original entfalten, fanden jedoch nicht überall Anklang. Eine nachträglich kolorierte Veröffentlichung von Corto Maltese als Fortsetzungsserie wurde in den siebziger Jahren im deutschen Comicmagazin ZACK schon nach wenigen Ausgaben abgebrochen.

Hugo Pratt: Corto Maltese - Die Südseeballade

Auch nachdem Hugo Pratt 1995 verstarb lebte Corto Maltese als Bühnenstück, Zeichentrickfilm und Titelträger eines “Monatsmagazins mit Reise- und Abenteuercomics” oder in Giorgio Cavazzanos Hommage Micky Maltese – Eine Mäuseballade  weiter.

Micky Maltese - Eine Mäuseballade

Jetzt hat sich der Verlag Schreiber & Leser der Traditionsserie angenommen und veröffentlich diese neu übersetzt, sowohl in der einfühlsam von Patrizia Zanotti kolorierten als auch in einer schwarzweißen Version. Beide Ausgaben enthalten auch noch knapp 30 Seiten mit interessantem Bonusmaterial. Neben einem Text von Umberto Eco sind auch noch zusätzliche Illustrationen von Pratt enthalten, die zeigen wie begnadet dieser auch mit Aquarellfarben umgehen konnte. In der selben Form erscheint auch der zweite Band Im Zeichen des Steinbocks.

Corto Maltese von Ruben Pellejero
Corto Maltese von Ruben Pellejero

Bei Schreiber & Leser ist auch der Neustart von Corto Maltese erschienen, der von zwei Spaniern realisiert wurde. Die Geschichte Unter der Mitternachtssonne stammt von Juan Diaz Canales (Blacksad) und die Zeichnungen von Ruben Pellejero (Dieter Lumpen).

Corto Maltese: Schwarzer Ozean

Mit Schwarzer Ozean hingegen gelang es Bastien Vivès (Der Geschmack von Chlor, Polina, Für das Imperium) und Martin Quenehen scheinbar mühelos Corto in unser Jahrtausend zu transportieren.

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Robert Platzgummer: MingaManga – Kruzitürk und Sowobini-Bayer

Während der Türkenjunge Staffie alias Mustafa Süzer stark darunter leidet, dass sein Nachname “Süßer“ ausgesprochen wird, hält die Lehrerin den kleinen Bini alias Korbinian Panikowski aufgrund seines starken bayrischen Dialekts und seiner langen Haare für ein Mädchen aus Polen. Wie sich die beiden Buben kennen und hassen lernen – bevor sie dann doch noch dicke Freunde werden – davon erzählte Robert Platzgummer zuerst in der 24. Ausgabe des Münchner Gratismagazins Comicaze.

Robert Platzgummer: MingaManga - Kruzitürk und Sowobini-Bayer

Platzgummer zeichnete im allerfeinsten frankobelgischen Funny-Artwork und präsentierte Gags, die nicht nur saukomisch sind, sondern sich auch noch äußerst amüsant mit dem Themen Migration und Jugendkultur auseinandersetzen.

MingaManga - Kruzitürk und Sowobini-BayerDa “es zu umständlich ist, die Geschichte im Rahmen des Comicaze fortzusetzen “ (Platzgummer) bastelte sich der MingaManga-Macher danach gemeinsam mit Jan Reiser (De Gschicht vom Brandner Kasper), Franz Gerg (Max & Luzie, Knax) und Huawa Sepp einfach ein eigenes querformatiges Comicmagazin namens Bayern – des samma mia zusammen, das in München in einer Auflage von 2.500 Exemplaren gratis verteilt wurde.

MingaManga - Kruzitürk und Sowobini-Bayer

So langsam wurde dadurch auch die Aufmerksamkeit des Comic-Establishments geweckt und Platzgummer konnte seine MingaMangas zunächst bei ZACK unterbringen und zum Comicfestival München 2011 brachte die zugehörige ZACK Edition einen feinen 48-seitigen Hardcoverband heraus. Dieser ist zwar nur halb so groß wie ein “normales“ Comicalbum, aber garantiert mindestens doppelt so witzig!

Robert Platzgummer: MingaManga - Kruzitürk und Sowobini-Bayer

Am 30.12.2016 ist Robert Platzgummer im Alter von nur 41 Jahren an Krebs verstorben, hier mein Nachruf. Sein unberechenbarer Humor und sein akribischer Zeichenstil waren einzigartig!

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Gung Ho

Nachdem sie zuvor eine Comic-Biographie über Goethe in Szene setzten und danach in zwei Bänden Teile aus Wolfgang Hohlbeins Die Chronik der Unsterblichen adaptierten, präsentieren Thomas von Kummant und Benjamin von Eckartsberg ihre erste komplett eigene Serie. Die auf fünf Bände angelegte Reihe Gung Ho ist in Frankreich bereits erfolgreich auf dem Markt und spielt in einer Welt, die nicht mehr so ganz die Unsrige ist.

Gung Ho

Hauptfiguren sind die unterschiedlich temperierten Teenager-Brüder Archibald und Zacharias Goodwoody, die sich Archer und Zack nennen. Sie werden aus ihrem Waisenhaus entlassen und in die großteils von Jugendlichen bewohnte eingemauerte Siedlung Fort Apache gebracht. Das dortige Leben besteht hauptsächlich daraus, sich auf eventuelle Angriffe vorzubereiten.

Gung Ho

Worin genau die Gefahr besteht, erfährt der Leser erst am Ende des ersten Bandes. Ursprünglich hatte der Autor Benjamin von Eckartsberg einen Prolog vorgesehen, der erklären sollte wie es dazu kam, dass sich die menschliche Gesellschaft im Gung Ho-Universum so stark verändert hat. Doch in der jetzigen Form sorgte der erzählerische Kniff, die Art der Bedrohung erst einmal geheim zu halten, für große Spannung.

Gung Ho

Auch vom Artwork her ist Gung Ho ganz großes Comic-Kino. Dem großen Figuren-Ensemble wurde ein gut unterscheidbares und sehr stylisches Character Design verpasst. Die Perspektiven sind interessant gewählt, die Farben schimmern prächtig, während das Erzählen mit imposanten Bildern und zumeist knappen Texten bestens funktioniert. Hier zeigt sich die große Erfahrung im Umgang mit dem Medium Comic, die das Team bei seinen vorherigen Arbeiten sammeln konnte.

Gung Ho

Zum ersten Band von Gung Ho ist auch eine auf 1444 Exemplare limitierte Vorzugsausgabe erschienen. Diese enthält als Anlage noch eine Landkarte mit der Umgebung von Fort Apache, sowie auf knapp 50 Seiten zusätzlichen Seiten neben dem Comic noch Hintergrundinformationen über Story und Entstehung, eine nicht verwendete Szene sowie eine Unmenge von äußerst dekorativen Entwürfen, Illustrationen und Skizzen!

Gung Ho

Auf dem Comicfestival München präsentieren Benjamin und Thomas den Abschlussband Die weiße Flut und eremölichen den Besuchern der Alten Kongresshalle vom 3. bis 6. Juni 2021 einen aufwändig in Szene gesetzten Einblick in die Welt von Gung Ho!

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