Lurchi: Finale mit Riesen-Überraschung

Mit Heft Nummer 170 wird die seit 1937 laufende Serie Lurchis Abenteuer fortgesetzt. Damit liegt nun nach Lurchis Höhlenabenteuer, Lurchis Luftpost, Spielplatz mit Hindernissen und Fernweh das fünfte “lustige Salamanderheft“ von Jan Reiser (Sticks & Fingers,  De Gschicht vom Brandner Kasper, Der kleine Lord) vor.

Die Geschichte spielt an Lurchis Geburtstag. Der BSC Molchhausen tritt im Endspiel in der Bezirks-Amphibien-Liga im Basketball gegen den SC Krötenteich an. Alle Spieler sind hochmotiviert und zunächst geht Molchhausen durch Elvira Eichhorn und dann der Krötenteich dank Fredi Flitz in Führung. Spannende Zweikämpfe liefern sich Laura Laubfrosch und Mina Mauswiesel. Inmitten all der Anspannung und Motivation passiert es: Hopps trifft Lurchi mit dem Ball, dieser geht zu Boden und muss in die Kabine zum Erholen. Aber Lurchi möchte unbedingt weiterspielen, doch als er zum Platz zurückgeht, spielt bereits jemand, der genauso aussieht wie er, für ihn…

Wer ist dieser mysteriöse Doppelgänger? Lurchis Schwester Trine ist wieder da! Endlich, endlich möchte man sagen. Schon im allerersten Lurchi-Heft von 1937 heißt es: „Sohn und Tochter Salamander – Springen fröhlich umeinander.“ Der heimliche Fan-Liebling Trine, der nur in gut einem Dutzend Hefte seinen Auftritt hatte, ist zurück. Ihren bislang letzten Auftritt hatte sie im November 1996 im Jubiläumsheft 120 von Dietwald Doblies.

Lurchi ist das offizielle Maskottchen des Basketball-Bundesligisten MHP RIESEN Ludwigsburg und so gibt es dieses Mal ein exklusives Interview mit Philipp Schuler, der seit vielen Jahren voller Überzeugung in das Lurchi-Kostüm schlüpft und bei jedem Heimspiel dabei ist, um für die richtige Stimmung zu sorgen. Außerdem erfahren wir, dass Jan Reiser Großes mit Trine vorhat – man darf sehr gespannt sein!

… und so heißt es am Ende dieses Mal: „Und lang schallts im Walde noch: „Lurchi und Feunde leben hoch!“

Norbert Elbers

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Greg Rucka: Punisher

Dass es neben Garth Ennis noch weitere interessante Punisher-Autoren gibt, zeigt dieser wuchtige und leicht überformatige Hardcoverband, der zwölf Marvel-Hefte enthält, die 2011 erschienen sind. Die Story stammt von Greg Rucka (Gotham Central, Whiteout, The Old Guard) und der Auftakt ist grandios.

Spektakulär lässt Rucka den Italiener Marco Checcetto in Szene setzten, wie aus der Hochzeit von Marine Sergeant Rachel Cole-Alves ein Blutbad wird. Parallel dazu lernen wir die New Yorker Detektives Oscar Clemons und Walter Bolt kennen, die sicher nicht zufällig an das von Morgan Freeman und Brad Pit gespielte Ermittlerduo aus David Finchers Thriller Sieben denken lassen.

Greg Ruckas erstes Punisher-Heft enthält auch noch einen grandios verschachtelten Epilog, in dem klar wird, dass Detektive Bolt gemeinsame Sache mit dem Punisher macht, zwar zum eigenen Vorteil, doch anscheinend nicht ganz freiwillig.

Die für ihren Einsatz in Afghanistan mit dem Silver Star ausgezeichnete Rachel Cole-Alves hat als Einzige das Massaker auf ihrer Hochzeit überlebt. Obwohl schwer verletzt, macht sie sich auf die Suche nach den Mördern ihres Ehemanns…

Trotz vieler erinnerungswürdiger Momente ist Ruckas Punisher-Run leider kein rundum gelungenes Meisterwerk. Dies liegt zum einen daran, dass nicht alle Hefte aus der Feder von Marco Checcetto stammen und die von Matthew Clark, Mirko Colak oder Michael Lark gezeichneten Seiten weniger gut gelungen sind.

Etwas nervig fand ich außerdem, dass Ruckas Serie sehr stark mit dem damals aktuellen Stand des Marvel-Universums verknüpft ist. Gleich am Anfang der Geschichte nimmt eine Konfrontation mit dem albernen geflügelten Schurken Vulture dem Punisher einiges von seiner grimmigen Würde. Zudem gipfelt die Serie in das nicht voll überzeugende dreiteilige Crossover The Omega-Disc, das auch in den Serien Daredevil und Spider-Man stattfand.

Neal Adams

Doch das ist Jammern auf sehr hohem Niveau und für diesen Sammelband spricht zudem das hochinteressante Bonusmaterial. Neben einem Blick in Marco Checcettos Skizzenbuch gibt es einige ziemlich sensationelle alternative Titelbilder von Meistern ihres Fachs wie Mike Perkins, Adi Granov oder Neal Adams zu bestaunen.

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Gerne würdest Du allen so viel sagen

Historische Begebenheiten des letzten Jahrhunderts stehen im Zentrum der sechzehn Comics dieser 320-seitigen Anthologie. Dabei unterscheiden sich die Zeichenstile ebenso stark, wie die Perspektive aus der die während der Pandemie entstandenen Geschichten erzählt werden.

Im ersten Beitrag setzt Hannah Brinkmann faktenreich und in teilweise sehr kleinen Panels in Szene, wie es dem Anwalt Hans Litten 1931 gelang Adolf Hitler bei einer Befragung vor Gericht in die Enge zu treiben und zu blamieren.

Den Abschluss des Buchs bildet der Comic Spannende Zeiten, in dem Anne Zimmermann sehr gut nachfühlbar davon erzählt, wie ihr Vater und ihr Bruder während des Lockdowns langsam zu querdenkenden Wutbürgern mutierten. Sie zeigt aber auch, wie wichtig es ist, Kontakt zu halten und geliebte Menschen nicht aufzugeben.

Nicht minder beeindruckend ist Katharina Greves in Versform erzählte und im Stil eines Kinderbuchs zu Papier gebrachte Moritat Fräulein Herrenmensch, in der kurz und eindringlich dargestellt wird, wie Lieschen Mustermann im Dritten Reich durch den Bund Deutscher Mädel von ihrer Familie isoliert und auf Parteilinie gebracht wurde.

In eine ähnliche aber ganz anders visualisierte Richtung geht Thomas Gilkes schematisch durchgestyltes Handbuch für den angehenden Potentaten, in dem ebenso satirisch wie bitter-wahr darstellt wird, was einen “guten“ Diktator ausmacht.     

Till Lukat

Doch auch die restlichen Beiträge von Bianca Schaalburg, Till Lukat, Julia Bernhard, Jakob Hinrichs, Katia Fouquet, Chyżewska, Sheree Domingo, Karochg, Clayton Junior, Nathalie Frank, Oliver Grajewski, Anne Zimmermann, sowie Inga Dreyer & Julia Kluge können überzeugen und zeigen, wie gut sich Comics zur Darstellung historischer oder gesellschaftlicher Zusammenhänge eignen.   

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Pierre Brice: Winnetou und ich

Wer mehr über die Karl-May-Filme der 60er Jahre erfahren möchte, dürfte von diesem Buch etwas enttäuscht sein. Erst auf Seite 230 plaudert Pierre Brice ein wenig über die Dreharbeiten zu Der Schatz im Silbersee im damaligen Jugoslawien. Schon am Flughafen traf er Ralf Wolter und Eddie Arendt. Alle Darsteller und Teammitglieder wurden gute Freunde und waren glücklich, als sie erfuhren, dass im nächsten Jahr bei Winnetou 1. Teil die “Familie wieder zusammenkommen würde“.

Nur an einem Kollegen lässt der ansonsten schlimme Zeitgenossen eher aussparende Pierre Brice kein gutes Haar. Die Zusammenarbeit in den drei Filmen mit Steward Granger als Old Surehand muss für ihn eine absolute Katastrophe gewesen sein: “Abends schrieb er in seinem Hotelzimmer das Drehbuch um, kürzte die Rollen der anderen und machte seine größer. Kurz, er hatte die Macht übernommen.“ Da muss es Pierre Brice natürlich ganz besonders gefreut haben, als Grangers Ehefrau (“eine ehemalige Miss Belgien“) eines Abends an seine Hoteltür klopfte und getröstet werden wollte.

Doch wie gesagt, über die Karl May Filme ist ansonsten nicht allzu viel zu erfahren. Über den ansonsten eher verschwiegenen Menschen Pierre Brice gibt das Buch aber durchaus Auskunft. Recht ausführlicher und teilweise als Interview mit sich selbst schreibt Brice über seine für ihn sehr erfreulichen Tätigkeiten bei den Festspielen in Elspe und Bad Segeberg, über seine Zeit beim Militär, über seine Anfänge beim Theater und beim Film sowie über seinen Hilfskonvoi für bosnische Kinder.

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Marie Versini: Ich war Winnetous Schwester

Neben Pierre Brice und Lex Barker ist Marie Versini zweifelsohne die einprägsamste Gestalt der bundesdeutschen Karl May-Verfilmungen und das obwohl sie die Rolle der Nscho-tschi nur in zwei Filmen (Winnetou 1. Teil und Winnetou und sein Freund Old Firehand) verkörperte.

Michael Petzel, der auch den Bildband Marie Versini – Geliebte Nscho-tschi zusammenstellte, beschreibt in seinem lesenswerten Vorwort wie das „ebenso wild wie sanft erscheinende Mädchen“ den „Buben bei ihrem Anblick so glänzende Augen“ verschaffte, dass sie „sie in ihre Träume mitnahmen“. Dies geschah jedoch auf einer sorgsam versteckten Ebene, denn „das mannhafte Abenteuer verdeckte die erotische Dimension“.

Im reich bebilderten Buch beschreibt Marie Versini unterstützt von ihrem Ehemann .sehr lebendig und bunt durcheinandergewürfelt ihre Erlebnisse während der Dreharbeiten und sonstige Ereignisse aus ihrem Leben. So erfahren wir, wie es der 23-jährigen Französin erging als sie nach einer strapaziösen Reise nach Jugoslawien sofort Nscho-tschis Sterbeszene spielen musste.

Ihren durch Mario Adorf verkörperten Mörder lernte sie dann erst sehr viel später kennen. Interessant ist auch was sie über die damalige Indianerbegeisterung der Deutschen schreibt, etwa wenn sie von einem jungen Studenten erzählt, der grausige Indianerrituale – etwa sich aufhängen bis „unter dem Gewicht das Fleisch reißt“ – zelebrierte. Somit ist das Buch also nicht nur für eingefleischte Karl May-Fans geeignet.

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Winnetou-Trilogie

Nachdem der erste Karl May-Film Der Schatz im Silbersee zu einem unglaublich großen Erfolg wurde, investierte Produzent Horst Wendlandt mit 4,5 Millionen DM in Winnetou 1. Teil noch eine Million mehr als in seine erste Karl May-Produktion. Der zweite Beitrag zur Karl May-Reihe ist eine Art Prequel und spielt noch vor Der Schatz im Silbersee. Es wird erzählt wie der deutschstämmige Old Shatterhand (Lex Barker als Karl Mays Alter Ego) erstmals auf seinen späteren Blutsbruder und dessen hübsche Schwester Nscho-Tschi (Marie Versini) trifft.

In Winnetou 2. Teil geht es um die bittersüße Liebes- und Dreiecksgeschichte zwischen dem Apachenhäuptling, Leutnant Merril (Mario Girotti alias Terence Hill) und der schönen Häuptlingstochter Ribanna (Karin Dor). Winnetou 3. Teil drückt zum Abschluss ganz kräftig auf die Tränendrüse und lässt den Titelhelden sterben.

Genau wie seine bereits in ersten Winnetou-Film gestorbene Schwester Nscho-Tschi (Marie Versini sollte diese Rolle 1966 noch einmal in Winnetou und sein Freund Old Firehand spielen) taucht natürlich der Apatschenhäuptling nach Winnetou III (und auch schon zwischen den Filmen der „Winnetou“-Trilogie“) in weiteren „Prequels“ wie Old Shatterhand (und 1998 sogar in einem Sequel, der ganz entsetzlichen zweiteiligen ZDF-Produktion Winnetous Rückkehr) auf.

Wohl auch, weil Harald Reinl diese Filme jedoch, von einer Ausnahme abgesehen (Reinl konnte 1968 Winnetou und Old Shatterhand im Tal der Toten, den in jeglicher Hinsicht letzten Beitrag zur Karl May-Filmreihe, auch nicht mehr retten), nicht inszenierte, kamen die restlichen Karl May-Filme leider nicht mehr an das Niveau von Der Schatz im Silbersee und der Winnetou-Trilogie heran.

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Winnetou I – Das Drehbuch

Nach der Aufregung um den Kinderfilm Der junge Häuptling Winnetou, dem “kulturelle Stereotypen“ oder auch “kulturelle Aneignung“ vorgeworfen wurden, sah es eine Weile so aus, als wenn die Karl-May-Filme aus den Sechziger in der Versenkung verschwinden werden.

An dieser Stelle sei nur kurz angemerkt, dass Pierre Brice ganz gewiss kein Apache war, doch die westdeutschen Erfolgsfilme sich seinerzeit respektvoller (mit der vielleicht nicht immer voll verinnerlichten) mit der Kultur der indigenen Bevölkerung der heutigen USA auseinandergesetzt haben, als die meisten zeitgleich entstandenen Hollywood-Western.

Dieser prachtvolle Bildband ist ein Beleg dafür, wie groß immer noch das Interesse an den im ehemaligen Jugoslawien und in bundesdeutschen Studios gedrehten Winnetou-Filmen ist. Das Vorwort zum Buch über stammt von keinem Geringen als Mario Adorf, der immer noch von meist älteren Menschen angesprochen wird, die “mit verschämten Lächeln und um späte Verzeihung bittend gestehen“, dass sie ihn in ihrer Jugend gehasst haben, weil er in Winnetou I als schurkischer Santer Klekih-petra und Nscho-tschi erschossen hat.

Ein weites Vorwort stammt von Matthias Wendlandt, der seinerzeit seinen Vater Horst auf die Idee brachte Karl-May Filme zu produzieren und diesen zum Dank dafür oft zu den Dreharbeiten begleiten durfte. Das großformatige Buch entstand in Zusammenarbeit im Rialto Film. Es enthält nicht nur die Originalseiten des den kompletten Drehbuchs zu Winnetou 1. Teil, sondern beschreibt und zeigt durch mehr als 600 Fotos wie daraus einer der erfolgreichsten deutschen Filme wurde.

Zur Sprache kommen auch die Auseinandersetzungen vor der Produktion, bei denen es darum ging, ob der nach Der Schatz im Silbersee zweite Winnetou-Film eine originalgetreue Adaption von Karl Mays literarischer Vorlage oder – wie Horst Wendlandt es wollte – ein nicht allzu sehr “im Indianermilieu verhafteter Film“, der “zu 80% unter Weißen spielen“ werden sollte.

Der schließlich auf die Leinwand gebrachte Kompromiss erfreute seinerzeit 10 Millionen Kinobesucher und hat sich – untermalt von der majestätischen Musik Martin Böttchers – in seiner eigenwilligen Mischung aus Pathos, Humor und Action gar nicht so schlecht gehalten.

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Der Spion, der aus der Kälte kam

Alec Leamas ist während der Hochphase des Kalten Kriegs Leiter der West-Berliner Abteilung des britischen Geheimdienstes. Er soll Hans-Dieter-Mundt, den Chef der Ost-Berliner Gegenspionage, außer Gefecht setzen. Dafür wird ein raffinierter Plan ausgearbeitet: Leamas wird scheinbar entlassen und spielt nach außen den zutiefst verbitterten Alkoholiker, damit ihn die Gegenseite als Überläufer anheuert. Der Plan scheint aufzugehen, doch dabei verfängt Leamas sich in den nebulösen Systemen der Geheimdienste…

Der Spion, der aus der Kälte kam ist ein schwarzweißer Film, der mitten im Kalten Krieges entstand und diesen auch als Hauptthema behandelt. Schwarzweißmalerei betreibt der Film dabei jedoch ganz gewiss nicht. Dies liegt zum einen an der Romanvorlage von John Le Carré (Die Libelle), die seinerzeit ein Bestseller war. 007-Glamour gibt es nicht beim Spionage-Insider Le Carré, der während des Kalten Krieges u. a. in Deutschland für den Britischen Geheimdienst spionierte. Seine Geschichten verbreiten eine gehörige Portion Depressivität und Melancholie, sowie die Erkenntnis, dass niemand den Kalten Krieg gewinnen kann. Die Hauptsache war, dass dieser „Krieg“ nicht heiß wurde. 

Der Amerikaner Martin Ritt war der richtige Regisseur für “Der Spion, der aus der Kälte kam“. Dieser stand als Linker auf Hollywoods Schwarzer Liste und hatte dadurch quasi Berufsverbot. (Später verarbeitete er seinen Frust darüber zum Film Der Strohmann mit Woody Allen.) Ritt glorifizierte weder die britischen Spionage-Bürokraten noch verteufelt er die ostdeutschen Geheimdienstler. Außerdem gelang ihm in englischen Filmstudios eine ausgezeichnete Rekonstruktion der Atmosphäre an der innerdeutschen Grenze in Berlin.  

Doch das größte Plus des Films ist – neben der beeindruckenden Schwarzweiß-Fotographie – der Hauptdarsteller. Wohl kein anderer Schauspieler kann derart souverän Alkoholiker und gebrochene Charaktere verkörpern wie Richard Burton. Hinzu kommen die meisterlichen Dialoge des Filmes: “Ist Ihre Handschrift leserlich?“ “Ja, außer an Wochenenden.“

Bei Filmjuwelen ist ein vorbildlich aufgemachtes Mediabook mit Blu-ray und DVD erschienen. Es enthält dieses Bonusmaterial: Interview mit Richard Burton (33:39 min, wie alle Extras, wahlweise mit deutschen Untertiteln), Interview mit Drehbuchautor John le Carré (39:00 min), Kommentar zu ausgewählten Szenen von Kameramann Oswald Morris (39:55 min), Doku: Das Leben und Werk von John le Carré (59:17 min), Audio-Unterhaltung zwischen Regisseur Martin Ritt und Filmhistoriker Patrick McGilligan (48:59 min), Galerie der Bühnenausstattung (2:32 min), Originaltrailer (1:29 min), Deutscher Trailer (1:40 min), sowie und ein 16-seitige Booklet mit Texten von Roland Mörchen.

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Am Ende kommen Touristen

Eigentlich hoffte Sven seinen Zivildienst in Amsterdam ableisten zu dürfen. Doch stattdessen verschlägt es ich nach Oświęcim. In diesem Ort, der unter seinem deutschen Namen Auschwitz traurige Berühmtheit erlangt hatte, soll Sven in einer Jugendbegegnungsstätte arbeiten und sich zudem um den eigenwilligen KZ-Überlebenden Stanisław Krzemiński (Ryszard Ronczewski) kümmern. Etwas Licht in diese nicht eben lebensfrohe Angelegenheit bringt die polnische Dolmetscherin Ania (Ania Łanuszewska), in die sich Sven verliebt…

Gemeinsam mit dem sympathisch zurückhaltend von Alexander Fehling verkörperten Sven lernt der Zuschauer die komplizierten Zustände rund um die Gedenkstätte Auschwitz kennen und einiges über das schwierige deutsch-polnische Verhältnis. Regisseur Robert Thalheim war als Zivildienstleistender in Auschwitz und arbeitete seine eigenen Erlebnisse 2007 in Am Ende kommen Touristen mit ein.

Im Film gibt es einen deutschen Chemiekonzern, der sich in der Nähe von Oświęcim niedergelassen hat und sich durch Gesprächsrunden für Lehrlinge oder das Errichten von Gedenksteinen ebenso widerwillig wie halbherzig mit der Vergangenheit auseinandersetzt. Interessanteste Figur ist aber zweifelsohne Krzemiński, der als Zwangsarbeiter das KZ überlebte, es aber nicht schafft den Ort des Schreckens zu verlassen und zu seiner Verwandtschaft zu ziehen.

Er restauriert stattdessen Koffer von KZ-Häftlingen und ist dabei durch seine Bockigkeit und seine (zumindest in den Augen einiger eingebildeter Historiker) “unprofessionell“ ausgeführte Tätigkeit dort mittlerweile schon fast unerwünscht. Resignierend meint Krzeminski: “Dann sollen sich die Leute halt Schindlers Liste ansehen.“ Der erfrischend realitätsnahe und angenehm unspektakuläre Film Am Ende kommen Touristen hat sehr viel mehr zum Thema Holocaust zu sagen als die meisten aufwändigen Historiendramen.

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Peter Bergting: Drachen und Ungeheuer  

Zuletzt gestaltete Peter Bergting für den Klassiker Ronja Räubertochter von Astrid Lindgren ein – laut Oettinger Verlag – “einzigartiges modernes Cover“. Neben seiner Tätigkeit als Illustrator ist der Schwede auch im Comicbereich tätig. So arbeitete er seit zwanzig Jahren mit Mike Mignola an Serien wie Baltimore oder Frankenstein: New World zusammen und startete mit The Portent eine eigene Fantasy-Serie.

Im Vorwort seines Bildbands Ungeheuer outet sich der 1970 geborene Bergting als Horror-Nerd, den die Bücher von Stephen King und Tobe Hoopers Blutgericht in Texas lebenslänglich prägten und der einen großen Teil seiner Jugend damit verbrachte sich auf die Suche nach Videocassetten mit ungekürzten Versionen von Splatter-Filmen wie Tanz der Teufel oder Hellraiser zu begeben.

Doch Bergting konsumierte nicht nur, sondern zeichnete eigene Versionen von “Geistern, Vampiren, Zombies und anderen Geschöpfen der Finsternis“, wie der Untertitel des Bildbands lautet. Zudem beschäftigte er sich auch mit den literarischen Vorlagen von Dracula oder Frankensteins Monster, sowie den mystischen Welten von H. P. Lovecraft.

All diese Vorlieben packte Bergting in ein Buch, das optisch und inhaltlich eine Pracht ist. Dabei gelang ihm sowohl eine nahezu vollständige Übersicht zu den wichtigsten Horror-Elementen, wie Clowns, Werwölfe oder kopflosen Reiter, aber auch eine durch die eigenständigen Bilder und die anekdotenreichen Texte sehr persönliches Buch.

Vielleicht etwas weniger vielfältig, aber nicht minder faszinierend ist ein zweiter, ähnlich gestalteter Bildband, in dem sich Peter Bergting “von Fàfnir bis Smaug“ mit Drachen beschäftigt. Auch hier gibt es interessante Textbeiträge zur Mythologie aber auch darüber, dass Bergting “hunderte von Drachen, vor allem für das Rollenspiel Dungeons and Dragons“ gezeichnet hat.

Bergting fertigte für das Buch über dreißig Gemälde von den bekanntesten Drachen aus Literatur, Film und Rollenspiel an. Enthalten sind prächtige Bilder von Katla aus Astrid Lindgrens Die Brüder Löwenherz, Fuchur aus Die unendliche Geschichte, Haku aus Chihiros Reise ins Zauberland oder dem Drachen, in dem sich die böse Fee Malefiz in Walt Disneys Dornröschen verwandelt.

Hinzu kommen zahlreichen Entwurfszeichnungen, sowie Abbildungen von bekannten Drachentötern. Einziges Manko ist, dass mit Balerion, Drogon, Rhawgal und Viserion für meinen Geschmack etwas viele Drachen aus Game of Thrones enthalten, zumal es sich dabei – wie deren Schöpfer George R. R. Martin zitiert wird – um “keine richtigen Drachen, das ist sicher“ handelt, sondern laut Bergting um “Wyern, da sie keine Vorderbeine haben“.     

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