Watchmen – DC Animated

In der 2007 gestarteten Reihe der DC Universe Animated Original Movies wurden Year One, The Dark Knight Returns, The Killing Joke, The Long Halloween und Hush bereits einige Comic-Meilensteine aus dem Batman-Universum mehr oder weniger werkgetreu als Zeichentrickfilm adaptiert. Daher sah sich das Team von Produzent Jim Krieg gewachsen eine adäquate Adaption, des wohl bedeutenden Superheldencomics anzugehen.

Mit der zwölf Comichefte umfassenden Serie Watchmen gelang es den Briten Alan Moore und Dave Gibbons 1986 die amerikanische Comicszene zu revolutionieren. Die komplexe sich über mehrere Jahrzehnte erstreckende Geschichte wirft die Frage auf, ob unsere Welt besser wäre, wenn es kostümierte Helden und Rächer seit Ende der Dreißiger nicht nur in Comicheften, sondern auch in der Realität gegeben hätte. Die zentrale Frage ist: Who Watches the Watchmen?  

2009 gelang Zack Snyder eine optisch ebenso werkgetreue wie beeindruckende Adaption, die das damalige Kinopublikum überforderte und sich zudem noch inhaltlich – vorallem im grundlos geänderten Finale – zu viele Freiheiten nahm. Ebenfalls gegen den Film spricht, dass die schillernden Figuren nicht wirklich zu plastischen Charakteren werden, auch nicht im sehr viel längeren 215-minütigen Ultimate Cut. Dass es auch anders geht, bewies 2019 eine TV-Serie von Damon Lindelof, die zwar eine Fortsetzung des Comics war, aber dennoch sehr respektvoll und intelligent mit der Vorlage von Moore und Gibbons umging.

Doch eine angemessene Verfilmung von Watchmen entstand erst jetzt, knapp 40 Jahre nach der Erstveröffentlichung des Comics. Hierfür konnte Dave Gibbons als consulting producer verpflichtet werden. Dessen Beteiligung hat die Kreativkräfte ganz offensichtlich dazu angespornt, die animierten Charaktere tatsächlich wie lebende Zeichnungen von Dave Gibbons aussehen zu lassen. Optisch handelt es sich bei Watchmen um das bisher beeindruckendste DC Animation Movie.

Noch wichtiger ist, dass es gelungen ist, den Comicklassiker auch inhaltlich ohne größere Verluste in bewegte Bilder umzusetzen. Das Drehbuch, das lediglich die Reihenfolge einzelner Sequenzen gelegentlich etwas änderte, stammt von J. Michael Straczynski. Dieser konnte bei der bei der von ihm konzipierten TV-Serie Babylon 5 große Erfahrung mit epischen Stoffen sammeln.

Straczynski ist zudem ein vielbeschäftigter Comicautor, der bereits Watchmen– Comics geschrieben hat. Innerhalb der nicht gerade mit Ruhm überhäuften Fortsetzungsreihe Before Watchmen beschäftigte sich Straczynski mit der Figur des Dr. Manhattan.

Dies schlug sich beim Animationsfilm darin nieder, dass die Entstehungsgeschichte des gottgleichen Blauhäuters ebenso opulent wie empathisch in Szene gesetzt wurde. Fast noch mitreißender als im Comic wird die tragische Geschichte des jungen Atomphysikers Jon Osterman erzählt, der nach einem Laborversuch fast allmächtig wird, aber dadurch nahezu komplett seine Menschlichkeit verliert.

Auch die Love Story zwischen Laurie Juspeczyk und Daniel Dreiberg, die das Erbe der Superhelden Silk Specre und Nite Owl angetreten haben, wird erstaunlich erwachsen erzählt. Den Macher der Serie gelang es in knapp drei Stunden nahezu allen Aspekten des Comics gerecht zu werden.    

Dazu gehört auch der “Comic im Comic“ Tales Of The Black Freighter. Moore und Gibbons waren der Meinung, dass es in einer Welt voller tatsächlicher Superhelden keinen Bedarf für Superhelden-Comics gibt. Stattdessen erfreuen sich in der Welt von Watchmen Piraten-Comics großer Beliebtheit.

Mit der fiktiven bei EC-Comics erschienenen Geschichte vom Schwarzen Kreuzer, den kurz vor dem Höhepunkt der Geschichte der Teenager Bernie in New York am Zeitungskiosk liest, schufen sie ein Glanzstück des Genres. In kleinen Portionen floss wurde diese von Bertolt Brechts Song der Seeräuber Jenny (“Und ein Schiff mit acht Segeln und mit fünfzig Kanonen“) inspirierte Geschichte ein wichtiger Bestandteil von Watchmen.

Zack Snyer ließ zwar auf der Basis dieser Piraten-Geschichte in Südkorea einen von Hand animierten 24-minütigen Animationsfilm anfertigen, der bereits vor dem Start seiner Watchmen-Adaption auf DVD veröffentlicht wurde, doch im Kinofilm nicht zu sehen war. Erst sehr viel später im fürs Heimkino bestimmten Ultimate Cut wurde der Zeichentrickfilm häppchenweise mit den Realszenen kombiniert, was nicht wirklich Sinn machte.

Die Schöpfer des Animationsfilms gingen einen anderen Weg. Sie ließen Tales Of The Black Freighter komplett vom Italiener Francesco Frankavilla (Night of rge Ghoul) neu zeichnen und zeigten dann wie Bernie im Heft blätterte, während eine Off-Stimme die Geschichte vom unheimliche schwarzen Frachter erzählt. Dies funktioniert bestens, genau wie die während des Abspanns vorgelesenen Passagen aus dem Sachbuch Under the Hood.     

In den USA wurde Watchmen im August und Dezember 2024 in zwei knapp 90-minütigen Teilen als Chapter I und Chapter II auf Blu-ray und 4K Ultra HD veröffentlicht, wobei in Chapter I die ersten fünf Watchmen-Hefte adaptiertt wurden. In Großbritannien erschien im Februar 2025 auf Blu-ray eine Gesamtedition mit beiden Kapiteln. Auch das aus fünf Dokus bestehende Bonusmaterial ist sehr interessant: Dave Gibbons and Watchmen: Worldbuilding (9:06 min), The Art of Adaptation: Introducing the Story (9:50 min) Dave Gibbons and Watchmen: Endgame (7:16 min), The Art of Adaptation: Building to the Final Act (10:05 min) und Designing Watchmen (22:01 min). Eine deutsche Veröffentlichung ist unverständlicherweise noch nicht in Sicht.

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Flavia Scuderi: Marlene Dietrich – Band 2

Bereits 2013 nachdem sie für Knesebeck eine Biografie über Richard Wagner gezeichnet hatte, arbeitete Flavia Scuderi zusammen mit ihrem damaligen Texter Andreas Völlinger an einen Comic über Marlene Dietrich. Mangels eines funktionierenden erzählerischen Ansatzes kam dieser jedoch nicht über das Projektstadium hinaus. Knesebeck veröffentlichte stattdessen 2021 die von Julian Voloj geschriebene und von Claudia Ahlering gezeichnete Biografie Marlene Dietrich: Augenblicke eines Lebens.

Flavia Scuderi dachte eine Weile darüber nach, einen Comic über Marlene Dietrich nicht nur zu zeichnen, sondern auch zu schreiben. Doch ein guter Freund von ihr, der Star-Wars- und Disney-Autor Alessandro Ferrari, hatte sein Literaturstudium mit einer Arbeit über Marlene Dietrich abgeschlossen und war somit der ideale Partner für den Comic. Bei ihrer Zusammenarbeit stellten Scuderi und Ferrari fest, dass es unmöglich ist, dem schillernden Leben des Weltstars im Rahmen eines 50- oder 60-seitigen Comic-Album gerecht zu werden.

Daher beschäftigten sich das Duo im ersten Band mit Marlenes Jugend unter der Knute ihrer fordernden Mutter, ihrem wilden Leben im Berlin der Zwanziger und ihrem Aufstieg zum Tonfilm-Star. Band 2 beginnt dann in Hollywood. Dort wird Marlene schon gefeiert, bevor sie in den USA ihren ersten Film drehte und ein großer Star wurde. Doch nach einer Weile war das Publikum es leid die Diva aufgestylt mit Schlafzimmerblick durch schwülstige Melodramen stolzieren.

Gerade noch rechtzeitig nahm sie einen Imagewechsel vor. Im Western Der große Bluff spielte sie die gut geerdete Rolle der Saloon-Sängerin Frenchy. Mit viel Ironie und sich ihrer Wirkung auf das männliche Publikum voll bewusst, schmettert sie den zukünftigen Evergreen See What the Boys in the Back Room Will Have und die Jungs, aber auch die Mädels im Publikum hatten ihren Spaß!

Die markantesten Momente aus Der große Bluff oder A Foreign Affair, aber auch aus weiteren wichtige Momente aus Dietrichs Leben fangen Scuderi und Ferrari in ganzseitige Bildcollagen ein. Sie finden aber auch Zeit von Marlenes komplizierten Verhältnis zu ihrem ersten Ehemann, zu ihrer Tochter, ihrer Schwester und den diversen Liebhabern wie Jean Gabin, Ernest Hemingway oder Erich Maria Remarque zu erzählen.   

Passend zur ständig wechselnden Stimmungslage der Erzählung ändert sich auch laufend der Zeichenstil. Die vielseitig talentierte Comic-Künstlerin Flavia Scuderi meint dazu: “Mal ist es realistischer gezeichnet, mal ein bisschen mehr Manga oder ein bisschen wie Disney.“

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Old Guy – Alter Hund mit neuen Tricks

Diese Action-Komödie ist deutlich auf den Charme der Tarantino-Entdeckung Christoph Waltz zugeschnitten. Dieser spielt Danny Dolinski, einen in die Jahre gekommenen Auftragskiller, der unter Arthritis leidet. Ein letzter großer Auftrag fordert ihn wie zu seinen besten Zeiten. Danny soll die Mitglieder eines Verbrechersyndikats zu eliminieren. Ihm zur Seite gestellt wird der Rookie Whilborg (Cooper Hoffmann), den er in die Geheimnisse seines Berufes einweihen soll und die attraktive Anata (Lucy Liu).

Während Dolinski mit seiner Arthritis zu kämpfen hat, die es ihm kaum möglich macht, den Abzug seiner Waffe zu betätigen, ist Whilborg ein Gesundheitsfanatiker, der keinen Tropfen Alkohol trinkt („mein Körper ist mein Tempel“). Dafür trinkt Danny umso mehr, allein schon um mit den Schmerzen in seiner Hand klarzukommen.

Klassisches Waltz-Feeling kommt auf, wenn Dolinski in einer Szene einem seiner Opfer eine Reise zu den Philippinen verspricht, nur um im nächsten Augenblick das Gehirn des armen Teufels per Pistole auf ein Poster von einem Sandstrand mit Palmen zu verteilen. Seine danach stärker schmerzende Hand ist die gerechte Bestrafung für diesen sarkastischen Sadismus.

Dass Dannys abstinenter Auszubildender sich auch noch die Fingernägel lackiert, ist die letzte Zugabe zur unüberbrückbaren Kluft zwischen dem alten Hasen und der Generation Z. Gott sei Dank ist da noch Anata, mit der Danny all das machen kann, was mit Whilborg nicht geht. 

Old Guy ist eine gut gemachte Action-Komödie, die niemals peinlich ist, aber auch keine Bäume ausreißt, wie seinerzeit Inglorious Bastards oder Django Unchained. Vielleicht erbarmt sich Tarantino ja noch und engagiert Waltz noch einmal für seinen letzten Film…

Matthias Schäfer

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Captain Future: Der ewige Herrscher

Captain Future war Ende der Siebziger bei der Ausstrahlung im japanischen Fernsehen kein großer Erfolg und wurde daher nicht wiederholt. Doch die auf Science-Fiction-Geschichten von Edmond Hamilton aus den Vierzigern basierende Anime-Serie wurde für den internationalen Markt konzipiert und fand in Europa ein durchaus begeistertes Publikum.

Als das ZDF Captain Future Ende 1980 startete, nahm sich der Sender bei der deutschen Bearbeitung allerlei Freiheiten. Die Reihenfolge der aufeinander aufbauenden Episoden wurde willkürlich geändert und – was sehr viel schlimmer war – es wurde gnadenlos gekürzt.

Doch anderseits kam bei der Synchronisation mit Gerd Duwner, Friedrich Schoenfelder, Arnold Marquis, Joachim Kerzel und Reinhard Kolldehoff die deutsche Sprecherelite zum Einsatz. Zu hören waren auch Wolfgang Völz als Otho und Friedrich G. Beckhaus als Grag, die zuvor in Raumpatrouille Orion als Mario de Monti und Atan Shubashi aufgetreten sind.

Noch wichtiger ist der immer noch sehr hörenswerter eigens für die deutsche Fassung komponierte Soundtrack von Christian Bruhn mit der unvergesslichen Titelmelodie, die von seiner Ehefrau Erika Goetz “mit Elfengesang vom Planeten Megara“ (laut.de) eingesungen wurde.

Auch in Frankreich erklang im Vorspann der dort Captaine Flam genannten Serie eine völlig andere Titelmelodie als in Japan. Zu den Fans der Serie gehören auch der 1971 in Belgien geborene, vielbeschäftigte Comicautor Sylvain Runberg (u. a. Warship Jolly Roger, Conan, sowie Stieg Larssons Millennium-Trilogie) und der 1977 in Südfrankreich zur Welt gekommene Zeichner Alexis Tallone. Für beide ging mit einer eigenen Comicversion von Edmond Hamiltons Captain Future and the Space Emperor ein Jugendtraum in Erfüllung.

Mit dieser Geschichte wurde sowohl die Romanreihe als auch, mit der Episode Der Herrscher von Megara, die Animationsserie mit Captain Future gestartet. Es geht um eine mysteriöse Epidemie, die einige Menschen auf dem Planeten Megara in affenartige Wesen verwandelt hat. Zusammen mit seiner Crew versucht Captain Future herauszufinden, wer dahinter und unter der Maske des angeblichen Herrschers von Megara steckt.

Bei seinen Zeichnungen hat sich Alexis Tallone sehr stark am Design der Animationsserie orientiert, was ganz sicher im Sinne der Fans ist.

Bei der Story hingegen nahm sich Sylvain Runberg allerlei Freiheiten, wobei es durchaus Sinn macht, den Comic mit der in der Serie nicht gezeigten Ermordung von Captain Futures Eltern zu beginnen.

Ob es wirklich zwingend nötig war, die „Regierung des Weltraums“ von New York nach Tokyo zu verlegen, oder eine andere Herkunftsgeschichte für den ebenfalls zur Crew gehörenden Jungen Ken Scott, sowie für die außerirdischen Haustiere Yiek und Oak zu erzählen, mögen dogmatischere Fans des Captains als ich entscheiden.   

Alle Abbildungen © Runberg – Kana (Dargaud-Lombard s.a)

Für diese hat sich Carlsen besonders viel Mühe gegeben und eine limitierte Luxusausgabe des Comics mit zusätzlichen Schutzumschlag, sowie sechzehn Seiten Zusatzmaterial, wie Skizzen, Illustrationen oder Interviews, veröffentlicht. Ich persönlich würde mich sehr freuen, wenn Runberg und Tallone meine Lieblingsepisode Das Geheimnis der sieben Steine als ebenso schönen Comic adaptieren würden.

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Garth Ennis: Punisher – Mission Fury

Obwohl der Nordire Garth Ennis sich 2008 von Marvels Punisher verabschiedet hatte, kehrte er immer wieder zu dem Vigilanten Frank Castle zurück. Zumeist erzählte er Stories aus dessen Zeit in Vietnam. Dabei bemühte er sich um eine realistische Darstellung von Castles Kriegseinsätzen und interessierte sich nicht nur für die US-Soldaten, sondern auch für die Gegenseite.

Eine zentrale Figur in Ennisʼ Punisher-Geschichten Platoon und Operation Baracuda, die im vierten Band von Paninis Reihe Garth Ennis: The Punisher Collection enthalten sind, ist der nordvietnamesische Veteran Letrong Giap, dessen Bilanz des Kriegs lautet: “Die Vietnamesen kämpften für ihr Land und die Amerikaner für nichts und ohne zu wissen, warum sie es tun.“

och im Hinblick auf seine Bekanntschaft mit dem seinen eigenen Krieg führenden Castle lässt Ennis den alten Mann ergänzend noch sagen: “Nein, stimmt nicht, die Besten kämpften füreinander“. Damit benennt Garth Ennis wohl auch den Hauptgrund, warum er immer wieder Kriegsgeschichten erzählt. Damit benennt Garth Ennis wohl auch den Hauptgrund, warum er immer wieder erzählt.

In Mission Fury fungiert Letrong Giap als Erzähler. Wie der Titel bereits verrät, agiert der Punisher einmal mehr an der Seite von Nick Fury. Zur Biografie von Marvels zynischen Supersoldaten mit der Augenklappe hatte Ennis bereits 2001 und 2006 einige deftige Details nachgeliefert. Im Zentrum des Ennis-Comics Operation Barracuda stand nicht der Punisher, sondern der ebenfalls vom Krieg geprägte Nick Fury. Beide wurden innerhalb dieser Storyline von Letrong Giap damit konfrontiert, dass CIA und US-Army während des Vietnam-Kriegs Geschäfte mit einheimischen Drogenhändlern betrieben haben.     

Dieses Handlungselement greift Ennis in Mission Fury wieder auf und kombiniert es mit einer Story über Captain Frank Castle, der 1971 im Auftrag seines Vorgesetzten und zweier zweifelhafter CIA-Männer den vom Vietkong gefangengenommenen Nick Fury befreien soll. Dieser befindet sich in jenem berüchtigten nordvietnamesischen Gefängnis, das den zynischen Spitznamen “Hanoi Hilton“ trägt. Eine wichtige Rolle spielt zudem noch eine vietnamesische Frau, mit der Fury 1954 eine kurze aber heftige Affäre hatte…        

Die einfallsreich gestalteten Titelbilder stammen von Dave Johnson, der auf dem Cover von Heft 1 eine interessante Variante zu jenem legendären Motiv präsentiert, mit dem 1974 in Amazing Spider-Man # 129 der erste Auftritt des Punisher angekündigt wurde. Die Story setzte Jacen Burrows in Szene, der bereits häufiger mit Ennis zusammenarbeitete und seine bisher beste Arbeit ablieferte. Es bleibt zu hoffen, dass Garth Ennis uns weiterhin mit ebenso drastischen wie realistischen Geschichten schockieren wird.

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Christian Bruhn: Captain Future

In den Achtzigern waren Manga und Anime in Deutschland noch gänzlich unbekannt, doch Captain Future und seine spacige Crew brausten wie ein frischer Wind durch die Kinderzimmer. Die japanische Zeichentrickserie war bei uns zweifelsohne sehr viel beliebter als in ihrem Ursprungsland, was zweifelsohne auch an der ebenso eigenwilligen wie sorgfältigen ZDF-Bearbeitung lag.

Für die deutsche Ausstrahlung wurden die Episoden zwar meist gekürzt, doch dafür mit neuer (und deutlich besser passender) Musik versehen. Diese stammte von Christian Bruhn, der zuvor bereits sehr eingängige Musik für Timm Thaler geschrieben hatte und auch die japanischen Trickfilmserie Sindbad und Alice im Wunderland mit neuen Klängen versah. Unvergesslich ist natürlich auch Bruhns ganz schön kitschiger Titelsong zu Heidi von Gitti und Erika. Bei Letzterer handelt es sich um Bruhns Ehefrau Erika Goetz, die das Intro zu Captain Future “mit Elfengesang vom Planeten Megara“ (laut.de) eingesungen hatte.

Bruhns unvergesslichen Melodien können durchaus bei der Musik von Peter Thomas Musik zu Raumpatrouille Orion mithalten. Eine weitere Parallele zu Orion ist übrigens der Einsatz der beiden Synchronsprecher Wolfgang Völz (Otto) und Friedrich G. Beckhaus (Grag), die bereits in Raumpatrouille Orion als Mario de Monti und Atan Shubashi zu sehen waren.

Die anhaltende Beliebtheit von Christian Bruhns Kompositionen belegt ein 2005 erschienener Sampler namens Captain Future Re-Animated. Dieser enthält 17 neue Abmischungen von Bruhns Soundtrack-Themen, die Interpreten wie Balduin, Herr Stenzel oder C. Kent mal mehr mal weniger respektvoll erledigten. Bruhns jedenfalls war begeistert: „…das hat sich gelohnt! Dankbar und beglückt lausche ich den für mich gleichermaßen vertrauten wie neuen Klängen, erstaunt darüber, was sich doch alles aus so einem Stückchen Musik machen lässt, und glücklich darüber, dass so viele hochbegabte Kollegen sich mit meinem Ur-Werk so intensiv beschäftigt haben.“

Als Bonus enthält Re-Animated mit Captain Future 2000 und Zirkusmusik noch zwei Stücke enthalten, die auf der Soundtrack-CD fehlen.

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Captain Future

Wer in den Achtzigern aufgewachsen ist, wird sich an allerlei seltsame japanische Zeichentrick-Serien erinnern. An Karel Gotts schmalziges Biene Maja-Lied, an Gitti und Erika, die volle Pulle HEIDI! grölten, während das besungene, großäugige Balg durch die Alpen schaukelte, oder an völlig zurecht vergessene Serien wie Nils Holgersson, Pinocchio und Sindbad (sang da nicht Mary Roos: „Sindbad, Sindbad, seht nur wie viel Glück dieses Kind hat.“? Oder war es ihre Schwester Tina York?? Erschreckend was für Belanglosigkeiten im Kopf hängen bleiben.) Jedem Betrachter, der schon einmal Disney-Filme sehen durfte, konnten die dürftig animierten und armselig gestalteten Figuren dieser Trickfilmserien nicht einmal ein müdes Lächeln entlocken.

Doch wenn dann Erinnerungen an Captain Future aufkommen, sind alle Qualen beendet: Tolle Figuren, richtige – beinahe schon epische – Science-Fiction-Stories, die sich über mehrere Episoden zogen, und ein Soundtrack von Christian Bruhn, der durchaus bei der Musik von Peter Thomas Musik zu Raumpatrouille Orion mithalten kann. Eine weitere Parallele zu Orion ist übrigens der Einsatz der beiden Synchronsprecher Wolfgang Völz (Otto) und Friedrich G. Beckhaus (Grag), die bereits in Raumpatrouille Orion als Mario de Monti und Atan Shubashi zu sehen waren. Auch ansonsten kam mit Gerd Duwner, Friedrich Schoenfelder, Arnold Marquis, Joachim Kerzel und Reinhard Kolldehoff die deutsche Sprecherelite zum Einsatz.

Manche der toll animierten Raumflüge und Action-Szenen sehen auch heute noch gegenüber andere angeblichen Nippon-Meisterwerke gar nicht einmal so alt aus. Doch leider wurde genau wie bei den reinen Kiddie-Serien aus Japan auch bei Captain Future aus Kostengründen meist nur auf ziemlich unbewegte Standbilder gesetzt und richtige Zeichentrick-Animation eher sparsam verwendet. Doch das war schnell vergessen und verziehen, denn dem Zuschauer wurden echte Abenteuer geboten, die im ganzen Universum spielten.

Das japanische Fernsehen strahlte Captain Future zwischen 1978 und 1979 aus. Wiederholung entfielen mangels positiver Resonanz. Dies war jedoch nicht weiter schlimm, denn Captain Future war zwar eine japanische Serie, wurde jedoch in englisch für den internationalen Markt konzipiert und produziert, genau wie Biene Maja, Heidi oder Pinocchio. Während diesen Kiddie-Serien jedoch meist nur ein einziges populäres Kinderbuch zugrunde lag, das mühsam als Endlos-Serie breitgetreten wurde, gab es für Captain Future eine Unmenge von Storyvorlagen, die nur noch geringfügig umgearbeitet werden mussten.

Zwischen 1940 und 1944 erschien in den USA vierteljährig ein Science-Fiction-Magazin namens Captain Future, das neben einigen SF-Short-Stories auch immer einen kompletten Roman mit Captain Future enthielt. Nach der Einstellung des Magazins erschienen weitere Romane im Magazin Startling Stories und ab 1969 folgten Buchausgaben. Auf Deutsch erschienen zunächst einige stark gekürzte Captain Future-Romane in der Utopia Zukunft-Reihe. Der Held hieß hier auch noch zu allem Überfluss Captain Zukunft.

Parallel zur Zeichentrickserie brachte der Bastei-Verlag von 1981 bis 1984 fünfzehn vollständig übersetzte Captain Future-Romane heraus. Darunter befanden sich einige Stories von denen nicht einmal in den USA Buchausgaben vorliegen und sämtliche Romane, die den dreizehn Folgen der Zeichentrick-Serie als Vorlage dienten. Alle diese Romane wurden von Edmond Hamilton (1904 – 1977) verfasst, der ein alter Hase auf dem Gebiet der „Space Opera“ war.

Hamilton verfasste seit seinem vierzehnten Lebensjahr quasi nichts anderes als abenteuerliche Weltraum-Romane. 1946 heiratete Hamilton seine elf Jahre jüngere Kollegin Leigh Brackett, die nicht nur SF-Romane, sondern auch Drehbücher zu Filmen wie Rio Bravo und Das Imperium schlägt zurück verfasste. Edmond Hamilton gelang es immer Distanz zu seinen Werken zu behalten. Ein pathetisch-schwülstiges Buch wie Robert Heinleins Starship Troopers, das auch noch Wehrertüchtigungs-Propaganda machte, wäre aus seiner Feder undenkbar.

Hamiltons Story wirken trotz aller Klischees immer frisch und treiben ihre Handlung ähnlich naiv-fröhlich voran, wie die Mars- und Venus-Romane des Tarzan-Schöpfers Edgar Rice Burroughs. Übrigens gibt es auch noch Captain Future-Romane von Brett Sterling (alias Samachson Joseph), Wellman Manly Wade und Allen Steele, die jedoch nicht als Vorlage für die Zeichentrickreihe herangezogen wurden.

Aus dem Carlsen-Comic Captain Future: Der ewige Herrscher

Hamiltons Serie beginnt im Jahre 1990. Roger Newton flüchtet gemeinsam mit seiner schwangeren Frau Elaine und dem von ihm konservierten Gehirn eines gewissen Professor Simon Wright auf den Mond, um ungestört mit künstlichen Leben herumforschen zu können. Newton entwirft und baut zunächst den Roboter Grag und anschließend den noch gelungeneren Androiden Otto (auch Otho), während seine Frau ein Söhnchen namens Curtis zur Welt bringt. Doch dann stürmt ein gewisser Victor Corvo (mit dessen Sohn Vul Kuoluns Captain Future noch einige Male zu tun haben wird) die Mondbasis und tötet die Newtons.

Aus dem Carlsen-Comic Captain Future: Der ewige Herrscher

Grag und Otto wiederum bringen die Attentäter um und schwören der sterbenden Mutter ihren Sohn gemeinsam mit Prof. Wright aufzuziehen. Captain Future stellt seine Fähigkeiten in den Dienst der Erdregierung, die ihn über ein Signal vom Nordpol auf seiner Mondbasis erreichen kann. Gemeinsam mit dem Kommandanten der Weltraumpolizei Ezella Garnie (auch Ezra Gurney) und der Geheimagentin Joan Landor (auch Joan Randall) widmet sich der Captain dem Kampf um Gerechtigkeit im Weltall. Damit es dabei nicht nur bierernst zugeht, haben Grag und Otto zudem noch ihre Haustiere Yiek und Oak und ein kleiner Junge namens Ken Scott, der in den Romanen kaum vorkommt, versucht dem Captain nachzueifern.

Nicht unerwähnt bleiben soll, dass Hamilton sich bei der Gestaltung von den ständig im Streit liegenden Captain Future-Sidekicks Grag und Otto, sowie bei ihren ebenfalls konkurrierenden Schoßtieren Yiek und Oak, bei Kenneth Robesons zwischen 1933 und 1945 erschienenen Romanen mit Doc Savage bedient hatte. Dort hat der bronzehäutige Titelheld zwei Assistenten namens Ham (ein eleganter Anwalt) und Monk (ein affengesichtiger Chemiker), die sich nicht nur ebenfalls andauernd Wortgefechte liefern, sondern auch noch ein Äffchen und ein Hängebauchschwein als Maskottchen mit sich herumschleppen.

EPISODENÜBERSICHT ZUR ANIMATIONSSERIE

Der Herrscher von Megara:

  1. Die Rückverwandlung
  2. Jagd auf den allmächtigen Schatten
  3. Kampf der Planeten

Inhalt: Auf dem Planeten Megara werden Menschen in Affen zurückverwandelt. 

Anmerkung: Die 100-minütigen Geschichten wurden in Japan auf vier Episoden aufgeteilt. Das ZDF hingegen kürzte die Storylines auf drei 25-minütige Teile zusammen.

Romanvorlage: Der erste Roman Captain Future and the Space Emperor (1940), deutsch Die lebende Legende (Bastei 25001, 1981)

Der Kampf um die Gravium-Mine:

  1. Der Plan des Wrecker
  2. Die Unterwasserfalle
  3. Die Seelentransplantation

Inhalt:  Die Erdregierung wird von Wrecker erpresst, der ein Radium-Monopol hat. 

Romanvorlage: Captain Futureʼs Challenge (1940), deutsch Die Gravium Sabotage (Bastei 25003, 1982)

Die Zeitmaschine:

  1. Reise in die Vergangenheit
  2. Das Geheimnis des Sterns Koom
  3. Fünf Milliarden Jahre zurück

Inhalt: Die Future-Crew reist in die Vergangenheit um einen Krieg zu verhindern.

Romanvorlage: The Lost World of Time (1941), deutsch Im Zeitstrom verschollen (Bastei 25008, 1982)

Auf der Suche nach der Quelle der Materie:

  1. Luft- und Wasserknappheit auf dem Planeten Laguna
  2. Gefangen auf dem grünen Planeten Kol
  3. Die Rettung der Quelle

Inhalt: Wegen zunehmenden Luft- und Wasserknapp macht sich die Future-Crew auf die Suche nach der sogenannten Quelle der Materie.

Romanvorlage: Quest Beyond the Stars (1942), deutsch Die Materiequelle (Bastei 25009, 1982) 

Der Zauberer vom Mars:

  1. Kuolons Herausforderung
  2. Flug in die fünfte Dimension
  3. Der unsichtbare Planet

Inhalt: In einem Paralleluniversum soll es den größten Schatz des Universums geben.  

Romanvorlage: The Magican of Mars (1941), deutsch Der Marsmagier (Bastei 25007, 1982)

Das Geheimnis der sieben Steine:

  1. Der Weltraumzirkus und die geheimnisvollen Steine
  2. Unter Zirkuskünstlern
  3. Ein falscher Captain stirbt
  4. Das Abenteuer im Mikrokosmos

Inhalt: Der als Zauberkünstler getarnte Wissenschaftler Vul Kuolun versucht an sieben Steine zu gelangen, die ihn allmächtig machen sollen.

Anmerkung: Die einzige ungekürzte Folge, denn 100 „japanische Minuten“ wurden diesmal nicht auf drei sondern auf vier fünfundzwanzigminütige Episoden verteilt. Sehr erfreulich, denn diese Episoden mit dem Weltraum-Zirkus gehören zu den Highlights der Serie.

Romanvorlage: Captain Future and the seven Space Stones (1941), deutsch Diamanten der Macht (Bastei 25005, 1982)

Der schwarze Planet:

  1. Sonnensystem in Gefahr
  2. Abenteuer in der Eiswüste
  3. Eine Fata Morgana verschwindet

Inhalt: Ein schwarzer Planet ist auf Kollisionskurs mit der Erde.

Romanvorlage: Calling Captain Future (1940) deutsch Kollisionskurs Erde (Bastei 25002, 1981) 

Mitgefangen im All:

  1. Ein Raumschiff wird gekapert
  2. Flucht aus der Milchstraße
  3. Wer wagt, gewinnt

Inhalt: Die Future-Crew strandet mit einem Gefangenentransporter auf einem unwirtlichen Planeten.

Romanvorlage:  The Face of the Deep (1943), deutsch Planetoid des Todes (Bastei 250013, 1983)

Die Rolle seines Lebens:

  1. Schauspieler gesucht
  2. Film oder Diamanten?
  3. Letzter Drehort – Magischer Mond

Inhalt: Captain Future tarnt sich als Schauspieler, spielt sich selbst in einem Film und deckt ein Komplott auf.

Romanvorlage: Es wurden Elemente aus Outlaws of the Moon (1942) benutzt, deutsch Das Erbe der Lunarier (Bastei 25010, 1983)

Die Elektromenschen:

  1. Raumschiffe verschwinden
  2. Überraschung beim Elektrolichtfest
  3. Alulus, ein Wesen aus der vierten Dimension

Inhalt: Die Future-Crew erlebt Abenteuer im Inneren des Halley´schen Kometen.

Romanvorlage: The Comet Kings (1942), deutsch Im Schatten des Alls (Bastei 25011, 1983)

Das gefährliche Lebenselixier:

  1. Die Maschinenstadt
  2. Ein Verdächtiger verschwindet
  3. Die Quelle des ewigen Frühlings

Inhalt: Captain Future auf der Jagd nach einer Bande, die mit einer gefährlichen jüngermachenden Droge handelt. 

Romanvorlage: The Triumpf of Captain Future (1940) bzw. Galaxy Mission (1969), deutsch „Der Lebenslord“ (Bastei 25004, 1982) 

Planet in Gefahr:

  1. Hilferuf vom Planeten Tarust
  2. Die Suche nach Grag
  3. Der legendäre Held Fatul

Inhalt: Captain Future wird von Planetenbewohnern für eine alte Gottheit gehalten und hilft im Kampf gegen Eismenschen.

Romanvorlage: Planets in Peril (1943), deutsch Held der Vergangenheit (Bastei 25012, 1983)

Ein gefährliches Geheimnis:

  1. Die Weltraumruinen
  2. Bei den Tiermenschen
  3. Die Höhle des Lebens 

Inhalt: Die Future-Crew im Kampf um eine altes Geheimnis, daß die Evolution beeinflussen kann. 

Romanvorlage: Star of Dread (1943), deutsch Stern des Grauens (Bastei 25015, 1984)

Die DVD- und Blu-ray-Veröffentlichungen von Captain Future enthalten als Bonus die 58 minütige Episode A Brilliant Race over the Solar System in japanisch mit deutschen Untertiteln

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Henk Kuijpers: Franka-Gesamtausgabe 3

Zum Glück sind jetzt auch deutsche Comicfans in der Lage sowohl zeitnah die neusten Abenteuer von Henk Kuijpersʼ rothaariger Franka – wie aktuell Band 26 Cliffhanger bei Finix in Albumform – als auch die klassischen Bände der 1974 in den Niederlanden gestarteten Serie in adäquater Form zu genießen.

Zuvor hatten weder Carlsen noch Episilon den langen Atem, um zu dokumentieren, wie sich Zeichenkunst und erzählerische Fähigkeiten von Kuijpers ständig steigerten. Der dritte Band der gebundenen Gesamtausgabe des All Verlags belegt, was für ein Niveau die Serie bereits Anfang der Neunziger erreicht hatte.

Für die Gesamtausgabe sprichen auch die fachkundigen Vorworte von Volker Hamann (Reddition), die dokumentieren, wie es Henk Kuijpers seinerzeit gelungen ist, seine Serie trotz der Konkurrenz durch TV und Games auf Kurs zu halten. Neben den vielen prachtvollen Illustrationen und alternativen Titelbildern sind auch die ebenfalls enthaltenen vier zeitgleich entstandenen Kurzgeschichten bemerkenswert.

Drei der Stories erscheinen erstmals auf Deutsch. Jahre vor dem Erscheinen des Albums Mörderische Konkurrenz präsentierte Kuijpers darin, teilweise alternativ gestaltete, Teile der Handlung seiner in der Modebranche spielenden Geschichte. In Mörderische Konkurrenz lässt Kuipers kaum eine Möglichkeit aus, um Franka und die Modeschöpferin Laura Lava attraktiv und interessant bekleidet in Szene zu setzten.

Dies gilt auch das Album Gangsterfilm, in dem Franka an der Seite des aus den Niederlanden stammenden Hollywood-Stars Gloria agiert. Auch hier lässt Kuipers die von ihm gezeichneten Frauen manchmal etwas selbstzweckhaft splitternackt auftreten. Zugleich vermittelte er seiner Leserschaft aber auch, dass seine Hauptfiguren selbstbewusste Frauen sind, die sich nicht von Männern – oder auch von machtbesessenen Frauen – auf der Nase herumtanzen lassen.

Krönender Abschluss von Band 3 der Gesamtausgabe ist das Album Der Flug der Atlantis, in dem Franka einmal mehr ein Abenteuer an der Seite einer ebenfalls sehr selbstbewussten Frau erlebt. Aura Ax ist die Nachfahrin einer Dynastie, die mit großen Eifer – und von Generation zu Generation steigender Finanzkraft – immer luxuriösere Schiffe und Flugzeuge produzierte.

Bereits in diesem Comic gelingt Kuipers etwas, das er in seinem aktuellen Album Cliffhanger zur Vollendung brachte. Im Rahmen einer spannenden, in der damaligen Gegenwart angesiedelten, Geschichte erzählt er zugleich in Rückblenden ein dramatisches Familienepos.

Dieses signierte Exlibris liegt der auf 111 Exemplare limitierten Vorzugsausgabe bei

Dadurch ist es ihm möglich, in seinem detailfreudigen Zeichenstil zu dokumentieren (aber auch zu karikieren), wie sich Architektur, Mode und Verkehrsmittel im Laufe der Jahrzehnte ständig verändert haben.

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EC Comics Library: Weird Science

Nachdem Taschen in übergroßen Sammelbänden die ersten Marvel-Comics mit Spider-Man, den Fantastic Four, den Avengers oder Silver Surfer aus den Sechzigern präsentierte, geht es jetzt mit der EC Comics Library ein Jahrzehnt zurück. Im Mai 1950 – einen Monat nachdem er die Horror-Serien Tales from the Crypt und The Vault of Horror gestartete hatte – veröffentlichte William Gaines in seinem Verlag EC Comics den angeblich zwölften Band der neuen Serie Weird Science.

Im Gegensatz zum Inhalt des Comichefts hatte diese seltsame Nummerierung jedoch nichts mit Science-Fiction zu tun, sondern mit der Knauserigkeit von Gaines. Für ihn war es preiswerter, bei einer laufenden Comicreihe den Titel zu ändern, anstatt 2.000 Dollar zu zahlen, um eine neue Serie an die Kioske zu bringen. Daher stellte er einfach seine schlecht laufende Reihe Saddle Romances mit Heft 11 ein und die nächste Ausgabe hieß Weird Science # 12. Darin gab es keine Cowboy-Liebesgeschichten, sondern es ging um “Things from Outer Space“ und den Mikrokosmos.

Die Rechnung mit den gesparten 2.000 Dollar ging nicht auf, denn Gaines musste diese Summe dennoch zahlen und seine Nummerierung auf Vordermann bringen. Daher folgte auf Weird Science # 15 die Ausgabe Weird Science # 5 und die Hefte 12 bis 14 gab es zweimal. Die Serie lief zwar nicht so gut wie ECs Horror-Comics, doch viele der darin enthaltenen Geschichten wurden zu Klassikern. Der wichtigste EC-Mitarbeiter war zweifelsohne Al Feldstein, von dem viele Titelbilder und Comics stammen. Er schrieb aber auch häufig Geschichten für andere Zeichner.


Ein kurzes Gastspiel als Zeichner bei Weird Science gab Harry Harrison, der Comics häufig zusammen mit dem wohl besten EC-Künstler Wally Wood zu Papier brachte. Harrison merkte jedoch recht bald, dass er ein sehr viel talentierterer Autor als Zeichner war und begann Science-Fiction-Bücher zu schreiben, wie etwa den Roman Make Room! Make Room!, der Vorlage des Erfolgsfilms Soylent Green (… Jahr 2022 … die überleben wollen).

Ein Höhepunkt von Taschens Ausgabe mit den ersten elf Heften von Weird Science sind sieben Comics, die Harvey Kurtzman gezeichnet und größtenteils auch getextet hat. Kurtzmans Stil war sehr eigenwillig und überschritt häufig die Grenze zur Karikatur, was ihn ab 1952 zum ebenso idealen wie genialen Herausgeber des EC-Satiremagazins MAD qualifizierte.

Kurtzman zeichnete mit Verschollen im Mikrokosmos die erste in Weird Science veröffentlichte Story. Diese von Al Feldstein geschriebene Geschichte hat große Ähnlichkeit mit der sechs Jahre später von Richard Matheson verfassten Erzählung Die seltsame Geschichte des Mr. C., die Jack Arnold 1957 verfilmte.

Genau wie bei Taschens Veröffentlichung der Marvel-Comics waren auch diesmal hochauflösende Fotografien jeder einzelnen Comicseite die Grundlage. Das 3,58 Kilo schwere Buch wurde – genau wie seinerzeit die Hefte – wechselweise bei den Covern auf dickerem, glänzenden Papier und beim Comicinhalt auf rauen Papier “mit der Haptik von Zeitungsseiten“ gedruckt.

Es ist zu hoffen, dass Taschen in ähnlich optimaler Form ebenfalls die weiteren EC-Serien veröffentlicht. Sehr gerne auch Harvey Kurtzmans Kriegscomics aus Two-Fisted Tales und Frontline Combat. Es ist zu allerdings zu befürchten, dass mein Wohnraum dafür nicht ausreicht…

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Alfred Hitchcock – Die frühen Filme

1925 führte Alfred Hitchcock in The Pleasure Garden (Irrgarten der Leidenschaft) erstmals Regie und drehte bis 1939 in Großbritannien (aber auch in Deutschland) pro Jahr mindestens einen Spielfilm. Bereits sein dritter Film The Lodger (Der Mieter) war ein Thriller und ein großer Erfolg. Dennoch sollte es noch eine Weile dauern, bis Hitchcock diesen Weg in Richtung Hollywood ab 1934 mit ebenso hochspannenden Filmen wie Der Mann, der zuviel wusste, Die 39 Stufen, Sabotage, Jung und unschuldig oder Eine Dame verschwindet weiter beschritt.

Eine vorbildlich zusammengestellte Blu-ray-Box präsentiert zehn zumeist großartig restaurierte Frühwerke des Master of Suspense, die selbst Filmexperten bisher entgangen sein dürften. Kernstück der Edition ist Hitchcocks 1929 entstandener erster Tonfilm Blackmail, der bereits viele Leitmotive aus seinen späteren Werken erklingen lasst und auf einer Extrascheibe mit der spielfilmlangen Doku Becoming Hitchcock vom Making-Of-Meister Laurent Bouzereau angemessen gewürdigt wird.

Die restlichen Filme in der Box zeigen, dass Hitchcock nach The Lodger noch nicht bereits war, ausschließlich Geschichten über Mord und Todschlag zu erzählen. Auch problematische Zwischenmenschlichkeiten von Boxern, Landwirten, Inselbewohnern oder kleinen Angestellten standen im Zentrum seiner spannend und amüsant in Szene gesetzten Frühwerke.

Hier die Filme im Überblick:

(Zum Auftakt ist jedes Mal zu lesen: Bitte beachten Sie, dass dieser Film historische
Haltungen enthält, die als veraltet und beleidigend empfunden werden können.)

Der Weltmeister (The Ring, 1927, 101 min) Der junge Hitchcock schaute sich häufig Boxkämpfe an. Dabei interessierte ihn weniger der Sport, sondern viel mehr die schillernden Charaktere im Publikum. Somit war er bestens auf diesen Film eingestimmt. Der doppeldeutige Originaltitel The Ring ist sehr treffend, denn es geht sowohl um die Faustkampf-Arena als auch um ein Schmuckstück.

Im Zentrum des Geschehens steht der ehemalige dänische Boxer Carl Brisson in seiner ersten Filmrolle als Jahrmarktsboxer Jack „One-Round“ Sanders. Dessen Freundin Nellie bändelt mit dem australischen Meister im Schwergewicht an. Der Konflikt wird im Boxring ausgetragen, was Hitchcock großartig inszeniert hat. Einziges Manko: Auf der Tonspur der Blu-ray ist leider nur monotones Klaviergeklimper von Antonio Coppola zu hören.

Die Frau des Farmers (The Farmer’s Wife, 1928, 112 min) ist eine ebenso menschlich anrührende wie teilweise ganz schön groteske Komödie, die so von Hitchcock nicht zu erwarten war. Der verwitwerte Landwirt Samuel Sweetland (großartig: Jameson Thomas) wandelt auf Freiersfüßen und macht sich nach Kräften lächerlich. Dabei übersieht er beinahe, dass seine patente Haushälterin Minta (ebenfalls sehr gut: Lilian Hall-Davis) genau die Richtige für ihn ist.     

Champagner (Champagne, 1928, 105 min) erzählt von einem reichen New Yorker Fabrikanten, der seiner verwöhnten Tochter Betty eine Lehre erteilen will und vorgibt, ruiniert zu sein. In scheinbarer Armut findet sie Demut und ihr Glück. Im Gespräch mit Trufffaut bezeichnete Hitchcock den Film als den “Tiefpunkt meiner Karriere“.

Der Mann von der Insel Man (The Manxman, 1929, 100 min) Wie bereits in The Ring spielt Carl Brisson auch hier einen Naturburschen, dessen Freundin (Anny Ondra war kurz darauf in der Hauptrolle von Blackmail zu sehen) sich einem anderen Mann zuwendet. Der in Cornwall gedrehte Film spielt auf der Isle of Man. Obwohl Hitchcock hemmungslos auf Pathos setzt, ist das Resultat erstaunlich kraftvoll und mitreißend.  

Erpressung (Blackmail, 1929, 77 min bzw. 85 min) Eine junge Frau (Anny Ondra) tötet einen übergriffigen Mann in Notwehr. Sie gerät in die Fänge eines Erpressers, während ihr bei Scotland Yard arbeitender Freund versucht den Mordfall zu klären. Zunächst war Blackmail als Stummfilm geplant, dann sollte nur das Ende vertont werden. Schließlich entstand sowohl ein Stumm- als auch ein etwas längerer Tonfilm. Beide Versionen sind hochzspannend und auf dieser Blu-ray enthalten.

Juno und der Pfau (Juno and the Paycock, 1930, 95 min) Basierend auf einem Theaterstück von Sean O’Casey erzählt Hitchcocks zweiter Tonfilm vom Alltag und den wirtschaftlichen Problemen einer irischen Arbeiterfamilie inmitten des Bürgerkriegs. O’Casey erlaubte Hitchcock nicht seine Dialoge zu ändern, daher ist sein Film – abgesehen von den ersten Minuten, die auf der Straße und in einem Pub spielen – wenig mehr als die Aufzeichnung einer Theateraufführung. Eine deutsche Synchronisation existiert nicht.

Mord – Sir John greift ein! (Murder!, 1930, 102 min) In seinem einzigen Whodunit versuchte Hitchcock die Ähnlichkeiten zwischen einem Gerichtsprozess und einer Theateraufführung herauszuarbeiten. Dabei gibt es sehr viel Dialog und nur wenig Spannung. In denselben Kulissen inszenierte Hitchcock zeitgleich mit anderen Darstellern eine deutsche Version. Diese trägt den Titel Mary, ist 20 Minuten kürzer und ebenfalls auf dieser Blu-ray enthalten.

Endlich sind wir reich (Rich and Strange, 1931, 82 min) Der Londoner Angestellte Fred ist gestresst von seinem Job und träumt vom Ausstieg aus seiner Tretmühle. Prompt vermacht ihm ein reicher Onkel eine größere Summe und Fred bricht mit seiner Gattin Emily (Joan Barry sollte kurz darauf die Osteuropäerin Anny Ondra in Blackmail synchronisieren) zu einer Weltreise auf. Doch daheim ist es am schönsten. Dieses auf Reiseerlebnissen von Alfred und Alma Hitchcock basierende maritime Roadmovie hat ebenso viele großartige Momenten wie Leerlauf.

Bis aufs Messer (The Skin Game, 1932, 64 min) Basierend auf einem Theaterstück erzählt Hitchcock von einem Streit zwischen alteingesessenen Adligen und einer neureichen Industriellenfamilie. Spannung und Dramatik halten sich in Grenzen. Das sah anscheinend auch das britische Filminstitut so und verzichtete auf eine Restaurierung. Das Bild ist grottig, die deutsche Synchronfassung passabel. Als Extra gibt es eine sehenswerte 28-minütige Doku über Alma Hitchcock.

Nummer siebzehn (Number Seventeen, 1931) Der nur knapp einstündige Film beginnt in einem Treppenhaus als kompliziert erzähltes Kammerspiel, das sich selbst nicht ganz ernst nimmt. Nach einer rasant mit Modellen in Szene gesetzten Verfolgungsjagd zwischen Eisenbahn und Linienbus kommt es zum spektakulären Finale auf einer Kanalfähre. Auf DVD existiert eine deutsche Synchronfassung von Nummer siebzehn, die hier leider keine Verwendung fand. Die vom britischen Filminstitut durchgeführte Restaurierung ist jedoch sensationell gut gelungen.

Die Edition mit den Frühwerken enthält zu jedem Film Audiokommentare und ein mit Standbildern illustriertes Tondokumente aus Mr. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht?, dem legendären Marathon-Interview von François Truffaut. Hinzu kommen 17 Stunden mit hochinteressanten Extras, wie kurze Einleitungen vom kauzigen französischen Regisseur, Drehbuchautor, Filmhistoriker und Romancier Noël Simsolo, der eine Comicbiografie über Hitchcock geschrieben hat.

Außerdem enthält der Schuber neben einem Poster ein 64-seitiges Booklet mit ziemlich abgehobenen Texten und sehr kleinformatigen Reproduktionen von Programmheften.

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