“Die Idee an sich ist egal, Hauptsache es hat ein witziges Ende. Etwas, das jeder Versteht, nicht nur Du!“ Dies antwortet seine Ehefrau dem Zeichner Asaf Hanuka („The Divine„) , nachdem dieser sie beim Entwerfen eines Comics um Rat fragte. Hanuka baut das Zitat gleich in einen Comic seiner Reihe “Der Realist“ ein, dessen Pointe (wenn ich den Comic richtig kapiert habe) darin besteht, dass auch dieser Onepager kein witziges Ende hat und wohl nur von Hanuka selbst restlos verstanden wird.
So richtig erschlossen haben sich mir längst nicht alle der knapp 180 in diesem Buch enthaltenen Comic-Geschichten, gefesselt hat mich “Der Realist“ dennoch. Asaf Hanuka erzählt zumeist aus seinem Leben als Familienvater und Illustrator in Tel Aviv. Die Onepager fügen sich zu einem interessanten Mini-Universum zusammen.
Asaf hat einen kleinen Sohn, später kommt noch eine Tochter dazu. Die Beziehung zu seiner Frau und deren Eltern läuft alles andere als rund. Auch mit den politischen Verhältnissen in Israel ist Asaf alles andere als zufrieden. Nicht nur dadurch, dass er arabische Wurzeln und eine dunklere Hautfarbe als die meisten seiner Mitmenschen hat, eckt Asaf immer wieder an. Doch nicht nur die Schwierigkeiten des Familienlebens und Kommentare zum politischen Tagesgeschehen stehen im Zentrum der Kurzgeschichten. Manchmal enthalten die Stories kleine philosophische Erkenntnisse oder sind Liebeserklärungen an US-Superhelden wie Batman oder Hulk, aber auch an deren israelischen Kollegen Uri-On.
Dort wenn Asaf Hanukas Ideen etwas im Trüben bleiben, kommt stärker noch dessen großes Talent als Zeichner zum Tragen. Die zumeist entweder aus neun Panels oder einer großen Einzelzeichnungen bestehenden Onepager überraschen immer wieder durch ein interessantes Spiel mit Farben, Formen oder Formaten. Auch daher kann ich “Der Realist“ als anregende aber auch fordernde Lektüre empfehlen.
„Asaf Hanuka: Der Realist“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken