Die ersten Panels bereits sind eine Hommage an den Schöpfer von Corto Maltese, und die Geschichte beginnt in der Lagunenstadt Venedig, in der Hugo Pratt lange lebte. Im Vorwort wird gefragt, warum Frauen in so wenigen Geschichten die Hauptrolle spielen. Äquatoria ist eine Antwort darauf. Gleich auf den ersten Seiten lernt Corto drei der vier Frauen kennen, die diesen zweiten Band von Juan Diaz Canales & Rubén Pellejero dominieren. Ein Winston Churchill taucht auch mal auf, Corto rettet ihm so nebenher das Leben, er bleibt aber amüsantes Beiwerk.
War der erste Band des spanischen Duos, Unter der Mitternachtssonne, bereits mehr als vielversprechend, haut mich der zweite glatt vom Hocker. Die Beiden haben sich freigeschwommen und zu einer erfrischend eigenständigen Interpretation gefunden. Mir fällt kein Klassiker der letzten Jahre ein, der nach der Übernahme durch neue Künstler so schöne und überzeugende Ergebnisse erzielte.
Der Zeichner Rubén Pellejero orientiert sich an Pratt, aber imitiert ihn nicht, immer wieder durchbricht sein eigener eleganter Strich das vorgezeichnete Schema. Da seine bisherige Hauptfigur, Dieter Lumpen, ein Bruder Cortos im Geiste ist, erschien ihm die Anfrage des Verlags, die zukünftigen Erlebnisse des Kapitäns ohne Schiff umzusetzen, wie eine Offenbarung.
Die Vorbeifahrt an Malta, dem Geburtsort Cortos, gerät zur wunderbaren Metapher, als sich die Insel in eine liegende Frau verwandelt – in eine Mutter. Corto möchte zurück zu ihr und möchte doch nicht. Zum Glück für uns Leser hindern ihn alle möglichen Widrigkeiten, denn in seiner mythisch poetischen Welt bedeutet zurück zur Mutter zu sterben. Das ist Hugo Pratt auf höchstem Niveau!
Nach bestandenem Abenteuer, in der einstigen Provinz Äquatoria im heutigen Sudan, ist Corto wieder ein kleines bischen weiser, aber keineswegs bereit, nach der vollkommenen Weisheit etwa am heimischen Herd zu suchen. Seine Berufung ist das Reisen, das unmittelbare Erleben. Auf der Suche nach Geschichten will er eine coole Zeit mit interessanten Menschen verbringen, gerät aber unweigerlich an mehr als nur interessante. And the beat goes on …
Rainer Schneider
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