Es waren die Franzosen, die in der Nachkriegszeit von jenen US-Filmen fasziniert waren, die weder nach Schema F funktionierten, noch sich darauf beschränkten simple Moralvorstellungen zu bebildern. Filme wie Billy Wilders Frau ohne Gewissen, Fritz Langs Gefährliche Begegnung (The Woman in the Window) oder Alfred Hitchcocks Vertigo verunsichern den Betrachter durch den düsteren Blick auf menschliche Abgründe, sowie häufig auch noch durch den Verzicht auf Happy Ends.
Da die Schauplätze der Filme meist bedrohliche und nächtliche Großstädte waren, erfanden französische Kritiker für diese Werke den Begriff Film noir, der mit einiger Verspätung auch ab Anfang der 70er-Jahre in den USA Verwendung fand. Bei uns wird auch gerne von “Hollywoods Schwarzer Serie“ gesprochen.
Für viele Filmexperten startete die große Zeit des Film noir 1941 mit John Hustons Die Spur des Falken. Das Ende läutete Orson Welles 17 Jahre später mit seinem seinerzeit völlig unterschätzen Meisterwerk Im Zeichen des Bösen ein. Doch die Tradition lebt weiter und aktuelle Werke mit Film noir-Elementen wie Quentin Tarantinos Pulp Fiction, Christopher Nolans Memento oder die Verfilmung von Frank Millers Comic Sin City, bekommen heute das Etikett Neo-Noir verpasst.
Der Taschen Verlag hat in den 10 Bänden seiner Filme des Jahrzehnts-Serie -Reihe Highlights der Kinogeschichte in markanten Bildern und Texten vorgestellt. Unter den hier besprochenen Klassikern befinden sich schon zwangsläufig auch viele Vertreter des Film noir. Daher war es für Taschen ein Leichtes aus seinen Jahrzehnte-Kanons für seine Reihe Bibliotheca Universalis einen opulenten Bildband über den Film noir zusammenzustellen. Enthalten sind Informationen zu 50 herausragenden Vertretern der Genres Film noir. Es wurde die bereits vorhandenen Texte, sowie das jeweilige Seitenlayout mit den Filmplakaten und den sehr großformatigen Bilder aus der “Filme des Jahrzehnts“-Reihe übernommen. Ergänzt wurden noch einführende Texte zu den Grundelementen des Film noir.
Einmal mehr gelang Taschen ein Bildband, der auch der Tatsache Rechnung trägt, dass Film in erster Linie ein visuelles Medium ist.
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