Brian Azzarello & Eduardo Risso: 100 Bullets

Nachdem Garth Ennis‘ Kultserie Preacher nach 66 US-Heften planmäßig beendet wurde, erhofften sich in den USA das DC-Label Vertigo, bzw. bei uns zunächst Speed und danach  Panini von 100 Bullets einen ähnlichen Erfolg. Wenn es nach dem auf Seite 3 verteilten Vorschußlorbeeren geht, dann handelt es sich um einen massiven Knaller. Neben Ennis („100 Bullets trifft jedes Mal ins Schwarze.“) loben u. a. Alex Ross (Marvels, Kingdom Come), Paul Dini (Dark Knight: Eine wahre Batman-Geschichte) und Jim Steranko 100 Bullets über den grünen Klee und Warren Ellis (Transmetropolitan) behauptet sogar, die Serie regekmäßig im Comicshop zu kaufen!

Brian Azzarello & Eduardo Risso: 100 Bullets

Ein Blick in den ersten Sammelband kann danach nur ernüchternd sein. Im Gegensatz zu den tollen Covern von Dave Johnson ist das Artwork etwas enttäuschend. Eduardo Risso (Vampire Boy, Moonshine, Dark Knight: Eine wahre Batman-Geschichte) geht zwar sehr großzügig mit kühnen Layouts und Schwarzflächen um, kann aber nicht immer vertuschen, dass seine höchst konventionell colorierten Zeichnungen oft eher ungelenk und grob wirken.

Brian Azzarello & Eduardo Risso: 100 Bullets

Auch die Story von Brian Azzarello (The Dark Knight III: The Master Race) will (noch?) nicht restlos begeistern: Eine gewisse Dizzy wird aus dem Knast entlassen und erhält von dem Vertreter einer obskuren Regierungsorganisation nicht nur Informationen über die Mörder ihres Mannes und ihres Sohnes, sondern auch noch ein sehr verlockende Angebot.

Brian Azzarello & Eduardo Risso: 100 Bullets

Sollte sie die Mörder ihrer Familie umbringen, wird sie gänzlich straffrei ausgehen. So weit so (halbwegs) originell, doch die darauf folgenden familiären Verwickelungen der armen Dizzy und der erste Showdown sind noch nicht so ganz das Gelbe vom Ei. Naja, immerhin hat der Mann von der Regierung am Ende des Comics noch einiges mit Dizzy zu besprechen, was vielleicht Anlass zu Hoffnung gibt.

Brian Azzarello & Eduardo Risso: 100 Bullets


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30 Days of Night

Im kleinen Kaff Barrow in Alaska wird 30 Tage lang die Sonne nicht mehr aufgehen. Sheriff Olemaun versucht gemeinsam mit seiner Frau und Kollegin Stella den letzten Sonnenuntergang zu genießen. Er ist jedoch etwas nervös, weil zuvor alle Handys des Ortes gestohlen und verbrannt aufgefunden wurden. Die grausigen Vorfälle häufen sich und eine ganze Horde von Vampiren hält Einzug in Barrow. Das dann folgende tagelange ungestörte Gemetzel stößt auf wenig Gegenliebe beim Obervampir Vincente, der lieber weiterhin im Verborgenen saugen würde.

30 Days of Night

Mit der aus drei beim Independent-Verlag IDW erschienenen Heften bestehenden Miniserie 30 Days of Night gelang dem Autor Steve Niles der Durchbruch. Fortsetzungen wie Dark Days sowie Criminal Macabre und Aleister Arcane folgten. Außerdem erwarb Spider-Man-Regisseur Sam Raimi die Filmrechte und 2007 machte David Slade (Hard Candy, Eclipse – Bis(s) zum Abendrot) mit Josh Hartnett als tapferen Sheriff aus 30 Days of Night einen zwar gelegentlich derben aber insgesamt doch eher konventionellen Horrorfilm.

30 Days of Night

Horror-Guru Clive Barker lobte Niles’ Comic völlig zu recht lobt, weil seine Geschichte „mit Vollgas beginnt und nicht langsamer wird“. Die simple aber zupackende Story wird kongenial unterstützt durch Ben Templesmiths in grauroten Farbtönen schwelgende Zeichnungen, die wenig mehr als das Nötigste zeigen und dadurch noch reichlich Raum lassen für eigene morbide Phantasien.

30 Days of Night

Bei Cross Cult erscheint eine voluminöse Hardcover-Gesamtausgabe, die auch die beiden Fortsetzungen Dark Days und Rückkehr nach Barrow enthält, sowie eine Galerie und einen interessanten Bericht über Steve Niles. Es ist schön, dass diese einflussreiche Horrorserie endlich in einer optimalen Edition vorliegt.


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30 Days of Night – Annual 2004

Die Vorgänge im kleinen Kaff Barrow in Alaska haben immer noch weitere Auswirkungen. Dort geht im Jahr 30 Tage lang die Sonne nicht auf und dies qualifizierte den Ort als ideales Betätigungsfeld für Vampire. Eine Überlebende des Gemetzels hat darüber einen Bestseller geschrieben und der wöchentliche Lesezirkel in Sally Hill, New Jersey stellt plötzlich nicht nur fest, dass es sich um einen Tatsachenbericht handelt. Auch die nie am Tage zu sehenden Nachbarn erscheinen plötzlich merkwürdig …

30 Days of Night - Annual 2004

Mit der Miniserie 30 Days of Night gelang dem Autor Steve Niles ein gewaltiger Erfolg, der auch zur Verfilmung ansteht. Die direkte Fortsetzung Dark Days und die ähnlich gelagerten Geschichte Criminal Macabre und Aleister Arcane folgten. Ferner enthält dieses 30 Days of Night – Jahrbuch drei weitere Geschichte um die Vampire aus Alaska. Hier wird deutlich wie wichtig der Beitrag des Zeichners Ben Templesmith ist. Dieser gestaltete die eingangs erwähnte Geschichte um die plötzlich skeptischen Literaturzirkler.

30 Days of Night - Annual 2004

Templesmith setzt düstere Farbtöne ein und zeigt, genau wie wirklich gute Horrorfilme, wenig mehr als das Nötigste. Wie schwer es jedoch ist diesen scheinbar simplen Stil zu imitieren zeigen die von Szymon Kudranski und Josh Medors gestalteten Geschichten, die trotz origineller Ansätze in Niles Erzählung nicht dieselbe Wirkung haben. Doch ansonsten ist diese Short Story-Sammlung eine feine Sache, die durchaus in der Tradition der legendären EC-Horrorcomics steht.

Bei Cross Cult erscheint eine voluminöse 30 Days of Night–Hardcover-Gesamtausgabe, die auch die beiden Fortsetzungen Dark Days und Rückkehr nach Barrow enthält, sowie eine Galerie und einen interessanten Bericht über Steve Niles. Es ist schön, dass diese einflussreiche Horrorserie endlich in einer optimalen Edition vorliegt.


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28 Days Later – Die Zeit danach

In seinem Kultfilm “28 Days Later“ erzählte Danny Boyle wie eine seltsame Epidemie nahezu die gesamte britische Bevölkerung in wild wütende Zombies verwandelte. Parallel zur Fortsetzung “28 Weeks Later“, die der Mexikaner Juan Carlos Fresnadillo anstelle von Boyle inszenierte, erschienen bei “Fox Atomic Comics“ einige lose zusammenhängenden “28 Days Later“-Shortstories.

28 Days Later - Die Zeit danach

Zum Glück handelt sich hierbei nicht um “Comics zum Film“, sondern verschiedene Zeichner gestalteten neue Geschichten, die sich zwar zeitgleich zur Handlung von “28 Days Later“ ereigneten, jedoch an anderen Handlungsorten. “Phase 1“ erzählt die Vorgeschichte, danach wird gezeigt wie es zu den ersten Opfern der Epidemie kam, anschließend bekämpft ein einsamer Überlebender in London die Infizierten und zum Abschluss gibt es in “Phase 4“ noch eine Rachestory.

28 Days Later - Die Zeit danach

Mit Steve Niles (“30 Days of Night“) wurde der optimale Autor für dies Vorhaben gefunden, was sich auch darin niederschlägt, dass nicht nur gesplattert wird. Der Sammelband von Cross Cult enthält zusätzlich noch den (englischsprachigen) Originalskript zur dritten Story und eine recht interessante Fotosafari zu den Drehorten von “28 Days Later“. In identischer Aufmachung erschien bei Cross Cult auch ein Comic zu „The Hills have Eyes“.


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24 – Der offizielle Comic zur TV-Kultserie

Wenn es eine Serie gibt bei der es sinnvoll ist, dass nach der ohnehin schon furiosen ersten Staffel immer weitere Hochspannungs-Fortsetzung folgen, ist dies zweifelsohne “24“. Genau wie der Zuschauer im wirklichen Leben kann auch Kiefer Sutherland als Spezialagent Jack Bauer die auf ihn einprasselnden Krisen nie endgültig aus der Welt schaffen. Als Problemlöser bemüht er sich redlich (und oft auch recht drastisch) doch jede kleine gewonnene Schlacht führt nur zu weiteren noch schlimmeren Konfrontationen.

24 - Der offizielle Comic zur TV-Kultserie

Daher ist ein Happy End für Bauer nicht drin und für seine Freunde und Verbündeten erst recht nicht. Die fünfte Staffel beginnt daher auch damit, dass einige lieb gewonnene Hauptfiguren das Zeitliche segnen und der ohnehin schon für tot erklärte Bauer ist plötzlich noch sehr viel einsamer. Souverän und schnörkellos bedient “24“ auch weiterhin das Echtzeitformat, das jedoch am besten im TV funktioniert und vom einst geplanten Spielfilm zur Serie fehlt daher auch weiterhin jede Spur.

24 - Der offizielle Comic zur TV-Kultserie

Dafür gibt es eine recht erfolgreiche Comicreihe zu “24“ die Fans der Serie ganz ordentlich bedient. Ein Hauptproblem bei Comics zu Filmen und TV-Serien ist, dass die gezeichneten Figuren selten Ähnlichkeit mit den Darstellern haben. Dies ist hier nicht der Fall, denn Fotos von Sutherland und Konsorten wurden mal mehr mal weniger künstlerisch durch die Grafiksoftware gejagt. Trotzdem hat jeder der drei in diesem Sammelband enthaltenen Geschichten (die sich natürlich immer innerhalb von 24 Stunden abspielen) einen eigenen Look. Insgesamt zwingen die eigenständigen, aber eng mit der Serie verzahnten Stories, dem Leser ein hohes Blättertempo auf und sind somit durchaus werkgetreu.


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Comics zum 11. September

Die US-Ausgabe von Amazing Spider-Man # 36 hat alles andere als ein erstaunliches Titelbild. Lediglich ein weißer Schriftzug auf schlichtem schwarzem Grund ziert das Cover. Babylon 5-Schöpfer J. Michael Straczynski, der die Serie ab der dreißigsten Ausgabe übernommen hatte, schont seinen Zeichner John Romita Jr. auch noch auf der ersten Comicseite.

Comics zum 11. September

Diese ist ebenfalls ausschließlich in schlichtem Schwarz gehalten. Hier ist dann zu lesen: „Wir unterbrechen unser reguläres Programm für die folgende Sonderausgabe.“ Dann hat es sich aber auch schon mit schlicht und es folgt eine aufwendig gezeichnete und kolorierte Doppelseite mit dem zusammengestürzten Twin Towers.

Comics zum 11. September
Im Vordergrund ist ein verzweifelter Spider-Man zu sehen, der ein „…god…“ murmelt. Natürlich wird er kurz darauf von zwei verzweifelten Passanten angesprochen, die wissen wollen, wie er so etwas zulassen konnte. Auch hier fehlen unserem Helden die Worte.

Comics zum 11. September

Leider ist dies nicht so bei Straczynski, denn dieser treibt es noch dicker, wenn er kurz darauf auch noch die Superschurken Dr. Doom und Kingpin auftreten läßt. Der düstere Doom vergießt dann sogar noch ein paar Tränen hinter seiner eisernen Maske. Wenn es im Marvel-Universum mit rechten Dingen zugehen würde Dooms Vasallenstaat Latvaria aufgrund der New Yorker Katastrophe ganz gehörig jubeln.

Comics zum 11. September

Das restliche Heft zeigt dann Superhelden ganz bescheiden beim Aufräumen der Trümmer und präsentiert die wahren Helden im Vordergrund: Die Polizisten und Feuerwehrmänner.

Comics zum 11. September

Diese Tendenz setzt sich bei den weiteren Veröffentlichungen aus dem Hause Marvel fort. Da gibt es neben dem Band  Heroes, der Kitschbilder von den Rettern enthält, noch den ganz ohne Worte auskommenden Comic A Moment of Silence, der in vier Geschichten relativ unspektakulär schildert, wie Durchschnittsbürger die Katastrophe vom 11. September erlebten. Die Geschichten kommen dabei auch noch fast ohne Worte aus. Insgesamt ein Comic ohne allzu viel üblen patriotischen Beigeschmack.

Comics zum 11. September

Dann hätten wir da noch das I love N. Y. – Benefit Book des Good Girl-Artisten Joseph Michael Linsner, der ins selbe Horn stößt, auf vollbusige Babes wie Dawn verzichtet und einen auf kunstvoll und bedenklich macht.

Comics zum 11. September

Sehr viel abwechslungsreicher sind da schon die drei voluminösen Bände der Reihe 9-11. Den Beitrag aus dem Hause DC ziert ein furchtbar kitschiges Titelbild von Alex Ross (Marvels, Kingdom Come) auf dem Superman (und sein Hund Krypto!) über die heroischen Polizisten und Feuerwehrmänner staunt.

Comics zum 11. September

Der Band enthält neben einer durchgeknallt pathetischen Arbeit von Dave Gibbons, bei der Superman zusammen mit einigen Multi-Kulti-Kindern zwei Türme aus Bauklötzen baut, auch interessantere und differenziertere Arbeiten.

Comics zum 11. September

So zeigt Tim Sale einen kleinen Jungen mit Superman-T-Shirt, der in einer Telefonzelle verschwindet und ein Hemd der New Yorker Feuerwehr anzieht. Ein weiteres Album zum Thema brachten mehrere Mainstream-Verlage (Dark Horse, Image, etc) heraus und dann gibt es noch eine schwarzweiße 9-11-Zusammenstellung von Alternative Comics.

Comics zum 11. September

Recht interessant ist in diesem Zusammenhang auch noch die Comic-Adaption von „The 9/11 Report„.


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9/11 Report: Die Comic-Adaption

Am 22. Juli 2004 veröffentlichte eine zehnköpfige „National Commission on Terrorist Attacks upon the United States“, die je zur Hälfte aus republikanischen und demokratischen Abgeordneten bestand, den “9/11 Report“. Der Bericht wurde bereits etwas mehr als ein Jahr nach dem 11. September 2001 fertig gestellt, anschließend jedoch noch um geheimdienstlich bedenkliche Passagen “bereinigt“.

9/11 Report: Die Comic-Adaption

Nachdem zuvor bereits zahlreiche Comics zum 11. September erschienen sind, wurden auch die Kernaussagen des über 600-seitigen “9/11 Reports“ in einer Comic-Version visualisiert.

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Der Auftakt von “The 9/11 Report“ zeigt wie gut sich das Medium Comic zum Vermitteln zeitlicher Zusammenhänge eignet. Die ersten Seiten zeigen – säuberlich in je vier Bild-Reihen untereinander dargestellt – wie die Flüge der vier für die Terroranschläge entführten Passagiermaschinen verliefen und geben einen guten Überblick über die tragischen Ereignisse jenes Tages wieder. Das übrige Comicalbum hingegen mutet wie eine eher wirre aber im Detail durchaus interessante Materialsammlung an, die nicht immer nachvollziehbar sehr kurze Unterkapiteln wie “Die Hamburger Gruppe“ oder “Reflexion nach der Krise, Agenda 2000“ aneinanderreiht.

9/11 Report: Die Comic-Adaption

Direkte Ursachenforschung wird dabei kaum betrieben. Bezüglich der US-Außenpolitik heißt es einmal nur knapp: “Die USA investierten Milliarden in die heimliche Unterstützung von Rebellen in Afghanistan (…), aber wenig bis nichts ging an Bin Laden.“ Auch bezüglich der Motivation der Terroristen ist “wenig bis nichts“ zu erfahren, aber immerhin werden die direkt am Anschlag beteiligten Terroristen nicht als Superschurken sondern eher als Alltagstypen dargestellt: “Die Männer beeindruckten nicht in körperlicher Hinsicht. Die meisten waren nur 1,65 m bis 1,75 m groß.“

9/11 Report: Die Comic-Adaption

Insgesamt bleibt festzustellen, dass sich der leicht karikierende aber doch recht realistische Stil vom Superhelden-Zeichner Ernie Colón (der Condoleezza Rice gerne mit Zahnlücke darstellt) recht gut zur Vermittlung von Fakten und Zusammenhängen eignet, doch der Autor Sid Jacobson sich ziemlich abmühen musste mit der Ausrichtung des Reports, die nicht gerade ideal für eine Comicadaption ist. DasTeam hat übrigens auch eine Comic-Biographie über Anne Frank veröffentlicht.

9/11 Report: Die Comic-Adaption

Das Hauptaugenmerk des Berichts – und daher auch des Comics – liegt eher auf der Frage, wie die Aktivitäten der US-Behörden besser zu bündeln sind und eventuelle Probleme rechtzeitig vorauszusehen sind. Eine (recht fantasievolle) Antwort lautet: “Es muss eine Möglichkeit geben wie Fantasie auch von Amts wegen routinemäßig eingesetzt werden kann.“


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7 Brothers

Im Jahre 1421 sandte der chinesische Kaiser Zhu Di eine gewaltige Flotte aus, die die Welt erkunden sollte. Als die Schiffe von ihren erfolgreichen Expeditionen zurückkehrten war das chinesische Reich durch Pest und Rebellion geschwächt und alle Aufzeichnungen wurden zerstört. Doch im heutigen Los Angeles treffen sich sieben Männer, die aus allen Teilen der Welt angereist sind und über besondere Fähigkeiten verfügen. Sie sind die direkten Nachkommen eines der Expeditionsteilnehmer und sollen verhindern, dass etwas unvorstellbar Böses geschieht.

7 Brothers

7 Brothers ist eins der Projekte mit dem sich Sir Richard Branson anschickt die Comicszene aufzumischen. Sein neues Label Virgin Comics leitet er zusammen mit dem indischen Filmregisseur Shekhar Kapur (Elizabeth – Das goldene Königreich) als “Chief Visionaries“ und auch die Zeichner stammen aus Indien. Für die Reihe Director´s Cut konnte Branson prominente Filmemacher begeistern, wie etwa Guy Ritchie, dessen Serie Game Keeper auch verfilmt werden soll. Das Konzept zu 7 Brothers stammt vom Action-Regisseur John Woo (Face/Off) und wurde dann noch vom Autor Garth Ennis (Preacher) verfeinert. Das ungewöhnliche Artwork stammt vom Zeichner Jeevan Kang, der bereits mit der Miniserie Spider-Man: India in seiner Heimat für Aufsehen sorgte.

7 Brothers

Dieser Sammelband enthält die komplette Serie sowie alle Cover. 7 Brothers erschien zunächst in fünf US-Heften, wobei auf knapp 120 Seiten kaum Raum blieb, um die sieben Hauptfiguren richtig vorzustellen und die Geschichte wird dann auch etwas hektisch zum Abschluss gebracht. Das Resultat erinnert an einen schnellen Asia-Actionfilm mit Fantasy-Elementen, dessen Geschichte sich nicht immer voll erschließt, der aber der durch gute Einfälle, seine rasante Erzählstruktur und die beeindruckenden farbenprächtigen Bilder ungeheuer fesselt.


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Igort: 5 ist die perfekte Zahl

Oha, das kann anstrengend werden. Schon das Titelbild schreit dem Betrachter entgegen: „Achtung, hier kommt Kunst!“. Auf dem Backcover dann Lobhudelei von artverwandten Comickunst-Produzenten wie David B. und Loustal, aber auch von Baru. Innen sieht das Album mit blauschwarzen „Duotone“-Kolorierung dann betont eigenwillig aus, so unter dem Motto: „Ich erfinde das Medium Comic mal eben neu.“

Igort: 5 ist die perfekte Zahl

Inhaltlich wandelt Igort dann jedoch (zum Glück?) auf eher vertrauten Pfaden. Er erzählt von Peppino, der seinen Sohn Nino für den neuen Job nicht nur mit einem schicken Hemd und einer ebensolchen Krawatte ausstattet, sondern ihm auch noch einen neuen Revolver schenkt. Peppino arbeitete als Killer für die neapolitanische Mafia, Nino tritt jetzt in seine Fußstapfen und das Verhängnis nimmt seinen Lauf.

Igort: 5 ist die perfekte Zahl

Diese eher schlichte Geschichte erzählt Igort abwechselnd mal in langweilig gestalteten rechteckigen Panels und greift dann immer mal wieder unkontrolliert zu völlig ausgeflippten Seitenlayouts mit gelegentlich ganzseitigen Einzelbildern, deren Inhalt nicht immer klar zu erkennen ist und den Leser oft raten lässt, was denn da eigentlich gerade los ist. Wer will kann hier begeistert „Tarantino!“ ausrufen oder es auch sein lassen.


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2PAC Sharmur – Death Rap – Sein Leben als Comic

Am 7. September 1996 wurde der 25-jährige Tupac Amaru Shakur in Las Vegas bei einem Mordanschlag schwer verletzt und stirbt eine Woche später. Doch die Musik des als 2PAC bekannten Rappers lebt weiter. Als ob er seinen Tod geahnt hatte verbrachte er fast seine gesamten letzten Jahre im Aufnahmestudio. So erschienen posthum noch sieben weitere Alben von 2PAC (mehr als zu seinen Lebzeiten) und stürmten die Chats.

2PAC Sharmur - Death Rap - Sein Leben als Comic

Jim McCarthy und Flameboy haben bereits die Comic-Biografien “Kurt Cobain – Godspeed“ und “Eminem – In My Skin“ zu Papier gebracht. In ihrem Buch zu 2PAC beschränken sie sich nicht auf die Lebensgeschichte des Gangsta Rappers, sondern erzählen zugleich auch von den Auswüchsen des Rassismus in den USA. So sind auch der Mordanschlag auf Malcolm X und die Aufstände in Los Angeles nach der brutalen Polizeigewalt gegen Rodney King Thema des Comics.

2PAC Sharmur - Death Rap - Sein Leben als Comic

Fast scheint es ein wenig, als wenn die Autoren dadurch die Hauptfigur etwas aus den Augen verlieren. Das Vorwort von Nick Hasted (das am besten tatsächlich VOR der Lektüre des Comics gelesen werden sollte) beschreibt einen ursprünglich eher schöngeistigen Tupac, der in Baltimore Ballett und Theater studierte, bevor er in Los Angeles zum brutalen Macho-Rapper mit Gangster Allüren mutierte. Dieser höchst interessante Prozess der Sozialisierung findet im Comic nur am Rande statt. Doch insgesamt sind Comic und Begleittext eine höchst anregende und vielschichtige Lektüre.


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