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Batman & Robin Anthologie

Nachdem Panini bereits zu fast allen großen DC-Heroen, wie Batman, Joker, Harley Quinn, Flash, Wonder Woman, Aquaman oder Superman, Anthologie-Bände herausgebracht hat, stehen auch Gruppierung im Zentrum von voluminösen Hardcover-Bänden. Nach Harley Quinn und den Birds of Prey wird jetzt anhand von Comic-Meilensteinen die Geschichte des dynamischen Duos Batman & Robin erzählt.

Batman & Robin Anthologie

Diese begann 1940, als auf dem Cover von Detective Comics 38 “die sensationelle Neuentdeckung“ Robin the Boy Wonder dem Zuschauer durch einen Reifen entgegenhüpfte. Die zugehörige Geschichte wurde von Bill Finger geschrieben und von Bob Kane gezeichnet. Ihre Schilderung des tragischen Schicksals des Artisten-Kinds Dick Grayson, dessen Eltern unter der Zirkuskuppel das Opfer eines heimtückischen Anschlags wurden, eröffnet die Anthologie.

Batman & Robin Anthologie

Das Buch enthält auch die inhaltlich nahezu identische Version dieser Story, die 1969 in Batman 213 enthalten war und vom späteren Spider-Man-Zeichner Ross Andru sehr viel beeindruckender in Szene gesetzt wurde. Vielen eingefleischten Batman-Fans geht der Wunderknabe Robin auf den Keks, denn sie bevorzugen ihren Dunklen Ritter pur. Doch 1940 machte der jugendliche Sidekick als Identifikationsfigur für junge Leser den Mitternachtsdetektiv noch populärer.

Batman & Robin Anthologie

Anfang der 80er-Jahre war Dick Grayson das Dasein als Assistent leid und er machte sich als Nightwing selbstständig. Daraus resultierte ein bunter Reigen von neuen Robins, die in der Anthologie fachkundig vorgestellt und analysiert werden. Den Anfang machte der etwas arogante Jason Todd, der 1988 in der Storyline A Death in the Family, deren Abschluss in diesem Band enthalten ist, nach einem entsprechenden Votum der Leser von DC “getötet“ wurde.

Batman & Robin Anthologie

Es folgte der noch sehr junge Tim Drake, der weniger akrobatisch, dafür aber hochintelligent war. Auch dieser machte schließlich sein eigenes Ding, wurde zu Red Robin und überließ seinen Platz Batmans Sohn Damian Wayne. Dieser war eigentlich gelernter Auftragskiller und die Umschulung zum Retter von Gotham City verlangte Batman einiges ab. Hinzu kommen mit der nur recht kurz als Robin tätigen Stephanie Brown und der von Frank Miller in Batman: The Dark Knight returns eingeführten Carrie Kelley auch noch zwei Girl Wonders.

Batman & Robin Anthologie

Die spannende und wechselhafte Geschichte eines wichtigen DC-Charakters wird durch 16 ausgewählte Geschichten von Comic-Meistern wie Frank Miller, Jim Lee, Grant Morrison, Frank Quitely oder Paul Dini gut nachvollziehbar und sehr unterhaltsam erzählt.

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Joker/Harley: Psychogramm des Grauens

Der Joker hatte seinen ersten Auftritt im Frühjahr 1940 in US-Batman #1. Geschaffen wurde er wohl von Bill Finger und Jerry Robinson. Die genaue Urheberschaft ist jedoch nicht geklärt, manche nennen auch noch Bob Kane. Der Joker ist der schlimmste Widersacher Batmans. Sein Bekanntheitsgrad auch abseits der Comics ist groß, nicht zuletzt durch die Oscars, die Heath Ledger und Joaquin Phoenix für die jeweilige Interpretation dieser Figur erhielten.

Joker/Harley: Psychogramm des Grauens

Im Fachmagazin Wizard antwortet der Batman-Autor Dennis O’Neil 1998 auf die Frage  warum der Joker keinen ‘richtigen Namen’ habe: “Es ist symbolisch zu sehen. Der Joker repräsentiert das Chaos und eine extreme Form von Irrsinn, die das Menschliche übersteigt. Wir denken, seine Erscheinung als Joker ist stärker, wenn er keine andere Identität hat. Wir haben ihm niemals einen Namen gegeben, und dieses wird auch in Zukunft so bleiben.“

Joker/Harley: Psychogramm des Grauens

In Travis Langleys Buch Batman and Psychology: A Dark and Stormy Knight wird Jerry Robinson folgendermaßen zitiert: “Ich hatte nie die Absicht, einen Grund für sein Erscheinen zu nennen. Wir haben darüber diskutiert und Bill [Finger] und ich wollten es damals nie ändern. Ich dachte – und er stimmte mir zu -, dass es etwas von dem wesentlichen Rätsel wegnimmt.“

Joker/Harley: Psychogramm des Grauens

Aber dieses Geheimnis auszuhalten sind viele Autoren und Leser müde geworden und immer mehr Origins für den Joker werden erdacht. Zu groß ist die Verführung, es zu schaffen, eine ultimative Entstehungsgeschichte für ihn zu erfinden.

Joker/Harley: Psychogramm des Grauens

Unter DCs Imprint Black Label erscheint ein neuer Versuch. Autorin ist Kami Garcia, die zusammen mit Margaret Stohl die erfolgreichen Fantasy-Romane Beautiful Creatures schrieb. Im Mittelpunkt ihres Joker/Harley-Comics steht die junge Profilerin und Psychiaterin Harley Quinn (die sich diesmal schon vor ihrer Romanze mit dem Joker nicht mehr Harleen Quinzel nennt).

Joker/Harley: Psychogramm des Grauens

Sie unterstützt die Polizei bei der Suche nach einem Serienmörder, der seine Opfer als Kunstinstallationen missbraucht. Sie ist hochbegabt und hat ihren Hochschulabschluss bereits mit vierzehn Jahren gemacht. Vor fünf Jahren wurde ihre Freundin und Mitbewohnerin in der gemeinsamen Wohnung ermordet – alles deutet auf den Joker hin.

Joker/Harley: Psychogramm des Grauens

Durch die vielen Rückblenden ist immer mehr über die Kindheit von Harley zu erfahren, von ihrer tyrannischen Mutter und ihrem kleinen Bruder hat. Parallel dazu wird von John Kelly erzählt, einem anderen Kind, das seine Mutter verloren hat. Deren Auto kam bei einer Verfolgungsjagd zwischen Batman und flüchtenden Verbrechern von der Straße ab, fiel in einen Fluss und die Mutter ertrank.

Joker/Harley: Psychogramm des Grauens

War bei dem Black-Label-Dreiteiler Harleen doch sehr schnell absehbar, wo die Geschichte endet – Harley Quinn verfällt dem Joker – so ist hier noch nicht erkennbar, wie die Geschichte in den weiteren zwei Bänden (also sechs US-Heften) sich entwickeln könnte. Die Zeichnungen von Mico Suayan, Mike Mayhew und Jason Badower sind überaus gelungen: Handlungen, die in der Gegenwart spielen, sind in schwarz-weiß, die Rückblenden sind farbig, manchmal fast schon (zu) fotorealistisch. Daher ist es erfreulich, dass Panini die Reihe im Hardcover-Großformat veröffentlicht. Insgesamt ein gelungener und frischer Ansatz.

Norbert Elbers

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Batman & Bill

Im Gegensatz zu Jerry Siegel und Joe Shuster, die erst im Windschatten des Kinoblockbusters Superman kurz vor ihrem Tod als die Erfinder der DC-Ikone anerkannt wurden, bestand nie ein Zweifel daran, dass es der Zeichner Bob Kane war, der Batman kreiert hat.

Batman & Bill

Unerwähnt blieb dabei der Autor Bill Finger, der sich das Design des Fledermaus-Kostüms, die tragische Vorgeschichte mit der Ermordung von Bruce Waynes Eltern, Schurken wie den Joker, die Stadt Gotham City und den griffigen Beinamen “The Dark Knight“ ausdachte. Doch nur ein einziges Mal – 1966 im Vorspann der von ihm geschriebenen Doppelfolge The Clock King’s Crazy Crimes der TV-Serie Batman mit Adam West – wurde Bill Fingers Name im Zusammenhang mit seiner Schöpfung genannt.

Batman & Bill

In seinem Buch Bill the Boy Wonder: The Secret Co-Creator of Batman ließ der Autor Marc Tyler Nobleman den Zeichner Ty Templeton (Jupiter’s Legacy) auf knapp 40 meist nur aus jeweils einer Zeichnung bestehenden Comicseiten, die traurige Geschichte des verkannten Comicgenies Finger in Szene setzen. Nobleman nahm für sich in Anspruch, dass dies schmale Büchlein “in large parts“ dafür gesorgt hat, dass der 1974 verstorbene Bill Finger ab 2015 gleichberechtigt neben Bob Kane als Batman-Schöpfer genannt wird.

Batman & Bill

Nobleman steht auch im Zentrum des Dokumentarfilms Batman & Bill. Eine der Schlüsselszenen zeigt den Autor, der sich im Kino Batman v Superman: Dawn of Justice anschaut und schwer gerührt ist, als er im Vorspann Bill Fingers Namen liest. Doch abgesehen von einigen etwas arg tränendrüsig nachgestellten Szenen, ist diese interessante Doku, in der Comic-Giganten wie Roy Thomas, Kevin Smith (Jay und Silent Bob, Clerks) oder Todd McFarlane (Spawn) zu Wort kommen und für die Ty Templetons Zeichnung animiert wurden, eine angemessene Würdigung von Bill Finger.

2023 hat sich der in Münster geborene und in New York lebende Autor Julian Voloj der Geschichte angenommen. Geschickt verzahnt erzählt er auf 144 Seiten in Bill Finger: Der wahre Schöpfer des Dunklen Ritters sowohl die Biografie des Batman-Miterfinders als auch die detektivischen Ermittlungen von Marc Tyler Nobleman, der ein Vorwort zum Comic beisteuerte. Großartig sind auch die Bilder des israelischen Comiczeichners und Karikaturisten Erez Zadok. Somit erfährt Bill Finger auch in Comicform endlich die seinem Lebenswerk angemessene Würdigung!

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Batman – F. A. Z. – Klassiker der Comic-Literatur 7

Im siebten Band der zwanzigteiligen F.A.Z.-Comic-Bibliothek wird uns Batman vorgestellt. Die Auswahl der elf (bzw. vierzehn, wenn man Das erste Jahr als Vierteiler zählt, was es ja auch ist) Geschichten ist wie immer sehr sorgsam vorgenommen und umfasst die sechsundsechzig Jahre seit seinem ersten Erscheinen im Jahre 1939 in Detective Comics #27.

Batman- F. A. Z. Klassiker der Comic-Literatur # 7

Mit dem Menschen betreten auch Sagengestalten und Heldenfiguren die Welt. Sie sind so alt wie die Menschheit selber. Ihre Epen und Geschichten findet man zu jeder Zeit in jeder Kultur. Heldenerzählungen ziehen sich durch die gesamte Weltliteratur. Es ist ein Kennzeichen des Menschseins selbst, dass er, sobald er denken und sich selbst erkennen kann, die Erfahrungen seiner Kräfte versucht zu steigern. Dieser Grundzug des Menschseins hat auch noch im 21. Jahrhundert seine Gültigkeit. Die Geschichten der Helden werden aber heute nicht mehr mündlich überliefert, sondern an die Stelle des Weitererzählens sind moderne Medien und an die Stelle der Unterhaltung und der Erbauung sind kommerzielle Interessen getreten. Wie kaum eine andere Figur der Phantasie vereinigt und präsentiert Batman diese Gegenpole. Er ist Held und Sklave gleichermaßen – er steht gleichsam über jedem Gesetz und unterliegt doch denen des Marktes. Identifikationsfigur im Kampf nach Unabhängigkeit, Gerechtigkeit und Freiheit (Er tut, was getan werden muss) und ex aequo Erfüllungsgehilfe für intriganten Geldpoker.

Batman- F. A. Z. Klassiker der Comic-Literatur # 7

Die Geschichten hier versammeln die kreativsten und wichtigsten Künstler, die sich je mit BATMAN befasst haben: Die beiden Erfinder Bob Kane und Bill Finger, Sheldon Moldoff, Denny O’Neil, Irv Novick, Dick Giordano und Neal Adams, Alan Moore und Brian Bolland, Frank Miller und David Mazzucchelli, Jeph Loeb, Warren Ellis und Jim Lee.

Es werden nicht nur in Deutschland schon veröffentlichte Geschichten gebracht, sondern mit Robin stirbt bei Morgengrauen liegt eine Geschichte in deutscher Erstveröffentlichung vor, entnommen US-Batman #156 vom Juni 1963. Im Gegensatz zu den meisten Batman-Geschichten dieser Zeit schaffte dieses wunderbare Melodram seinen Weg in die Batman Annalen Es ist ein exzellent geschriebenes, menschlich interessantes Drama dieser Periode, und hält zu Recht sich bis heute.

Anders als bei der Reihe von BILD/Weltbild kommen bei der Zusammenarbeit von FAZ/Panini Geschichten zum Abdruck, die wichtig waren für den jeweiligen Charakter, und nicht nur Seiten, die man lizenzrechtlich kostengünstig reproduzieren kann. Hier müssen extra Druckvorlagen besorgt werden und das US-Original übersetzt werden.

Ein weiterer großer Unterschied ist die sehr viel aufwendigere redaktionelle Betreuung der Serie. Das überaus lesenswerte Vorwort von Dietmar Dath – ebenso sein Beitrag im Feuilleton der FAZ vom 15. Oktober – runden die Präsentation dieses Charakters wohltuend ab. Klar wird herausgestellt, dass die Figur des Batman ein milliardenschweres Kulturgut ist, über den wachsame Augen von Editoren schauen und immer den Batman den Lesern präsentieren, der sich am besten vermarkten und verkaufen lässt. Hier gelingt Dath eine kritische Metasicht.

Batman- F. A. Z. Klassiker der Comic-Literatur # 7

Diese Einschränkung der künstlerischen Freiheit wurde auch sehr klar von Jim Lee in der Podiumsdiskussion auf der Frankfurter Buchmesse am 22.Oktober 2005 dargelegt: Einen Charakter, der millionenschwer ist, den kann man nur in bestimmten Grenzen ändern und interpretieren. Aber dennoch ist es ihm gelungen, Batman in einer Art und Weise darzustellen, wie er schon lange nicht mehr gezeigt wurde. Dem Ausnahmekünstler und Comicfan Jim Lee ist es gelungen, durch seine Bilder wieder die Comicfigur des Batman einem größeren Publikum zugänglich zu machen und das Interesse an ihr neu zu entfachen. Und so war es von den Redakteuren der FAZ ein kluger Schachzug, ihn nach Deutschland zu holen. Die sehr geschickten Fragen von Andreas Platthaus boten dem Künstler ein wenig Gelegenheit sich und seine Arbeit vorzustellen.

Jim Lee ist ein Künstler mit Alleinstellungscharakter: Seine Arbeiten zu X-MEN, FANTASTIC FOUR: HEROES REBORN, WILDC.A.T.S und DIVINE RIGHT haben längst Kultstaus. Wie kaum ein anderer ist er über jeden Zweifel erhaben und seine Kunst findet durch alle Verlage, alle Geschmäcker und Charaktere breite Zustimmung. Er ist der moderne Michelangelo in einem neuen multimedialen Zeitalter. Er schafft im Jahre 1991 X-MEN #1, das mit einer Verkaufsauflage von 8 Millionen(!) Exemplaren das wohl auflagenstärkste Comic-Book aller Zeiten war und wohl auch bleiben wird. Lees Status als Superstar war endgültig besiegelt.

Dietmar Dath

Der Mensch Jim Lee ist trotz seines Riesenerfolges ein bescheidener und bodenständiger Mensch geblieben. Seine Arbeit macht ihm Spaß und das sieht man den Werken auch an. Immer ist er bemüht und es ist ihm nie zuviel für seine Fans da zu sein. Auf Conventions ist er gerne bereit kleine Skizzen wegzugeben – auch wenn er weiß, dass sie bei Auktionshäusern im Netz für viel Geld wieder auftauchen können. Das tun aber die wenigsten, denn wer einmal in den Besitz einer Originalzeichnung gekommen ist, wird sich so leicht nicht wieder von ihr trennen. Immer wieder macht es ihm Freude, anderen Freude zu machen. Seine sechzig Sekunden Sketche sind so etwas wie die Essenz des Künstlers – der schnelle Strich weiß zu überzeugen und ist vergleichbar den Live-Mitschnitten von Musik-Künstlern, wo man sagt, dass sie hier besonders authentisch wirken.

So auch geschehen auf der weltgrößten Buchmesse. Wohl noch nie waren die Schlangen bei der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ so lang wie dieses Jahr. Das hatte die Zeitung wohl selbst auch nicht erwartet, dass ausgerechnet ein Comic-Künstler alle Rekorde bricht und solch ein mediales Interesse hervorruft. Lee hat wieder in seiner unglaublich intelligenten, freundlichen und charmanten Art zu überzeugen gewusst.

Lee ist im vorliegenden Band zwar nur durch zwei kleineren Arbeiten (und das Titelbild ist ebenfalls von ihm) vertreten, aber dennoch integraler Bestandteil des Buches. Seine Neuinterpretation der Batman-Origin ist ebenso wie die erste aus dem Jahre 1939 im Buche zu finden.

Dietmar Dath

Die Origin Story ist die Entstehungsgeschichte eines Superhelden. Am Anfang einer jeden Superheldenkarriere steht ein Ereignis – meist von einschneidendem Charakter – das den Ursprung der „Superkräfte“ erklärt und beschreibt. In einer einzigartigen Begegnung oder Begebenheit verändert sich alles für den Helden. Nach dieser Wandlung ist nichts mehr so wie vorher. Dieses nicht umkehrbare Ereignis stellt den Wendepunkt und Anfangspunkt für den Helden dar. Sie ist die Geburtsgeschichte mit Initiationsaura und hat „lebensvorprägenden“ Rang. In der Regel ist sie verbunden mit einem umwälzenden Ereignis und einer nachfolgenden ‚dedication of life‘ oder einem heiligen Eid, wie etwa hier bei Batman. Im Fall Batmans existieren verschiedene Grundversionen seiner Origin Story. Seine erste und älteste ist erstmalig in einer zweiseitigen Geschichte in DETECTIVE COMICS #33 (November 1939) beschrieben. Hier erfährt der Leser erstmals, wie aus Bruce Wayne Batman wurde. Seine Eltern – sein Vater heißt Thomas Wayne, der Name der Mutter wird noch nicht erwähnt – wurden auf offener Straße Opfer eines Raubüberfalls und der kleine Bruce musste mit ansehen, wie seine Eltern vor seinen Augen ermordet wurden. Weder der Name noch andere Angaben zu der Person des Mörders werden genannt. Aber diese knappe Geschichte beinhaltet schon alles Wichtige und man sieht, wie der kleine Bruce vor seinem Bett kniet – wie zum Nachtgebet – und schwört: ‚And I swear by the spirits of my parents to avenge their deaths by spending the rest of my life warring on all criminals‘. (Und ich schwöre bei den Seelen meiner Eltern, dass ich ihren Tod rächen werde, indem ich den Rest meines Lebens damit verbringe, jedes Verbrechen zu bekämpfen.‘)

Dietmar Dath

Und fortan widmet er sein Leben der Wissenschaft und der Ausbildung seines Körpers bis er zu einem einzigartigen Athleten geworden ist. Und am Ende seiner Ausbildung – er hat alles was er nun braucht für seinen Kampf: Wissen, Kraft und Stärke und ein riesiges Vermögen von seinem Vater – sucht er noch nach einer passenden Verkleidung. „Verbrecher sind ein abergläubisches und feiges Pack. Meine Verkleidung muss ihre Herzen mit Angst und Schrecken füllen. Ich muss zu einer Kreatur der Nacht werden, düster, angsteinflößend, zu einer…einer….“, und in diesem Augenblick – als Antwort auf sein Suchen fliegt eine riesige Fledermaus durch das geöffnete Fenster. Um den besonderen Charakter der Origin Story deutlich werden zu lassen, tritt oft noch ein besonderes – quasi transnatürliches – Ereignis hinzu. Bei Batman in Gestalt einer Fledermaus, deren Erscheinung ihm die neue Identität verleiht: ‚ A bat! That’s it! It’s an omen… I shall become a BAT!‘ „Und so wurde diese furchteinflößende Kreatur der Nacht geboren… der Rächer aller Verbrechen, Batman!“ In entscheidenden Situationen erinnert sich der Held häufig seiner Origin um, etwa in der Stunde äußerster Bedrängnis oder unter dem Druck starker Selbstzweifel und tragischer Verwicklungen, Kraft und Klarheit für den weiteren Weg zu gewinnen. Bei Batman ist die Bedeutung dieser Entstehungsgeschichte von enormer Wichtigkeit. Der junge Bruce Wayne muss mit ansehen, wie die Eltern vor seinen Augen ermordet werden. Dieses Verbrechen hinterlässt ein Traumata, welches immer wiederkehrend den Stoff für unzählige Geschichten liefert.

Dietmar Dath

Der Abdruck beider (inhaltlich gleichen) Origins ist überaus geschickt und erklärt, dass sie von seiner ursprünglichen Kraft und Aktualität nichts eingebüsst hat. Als Autor dieser ersten Origin wird hier Bill Finger genannt. Inwieweit dieses richtig recherchiert ist, kann ich nicht beurteilen. Mehrere andere Quellen nennen Gardner Fox. Die Urheberschafft solch alter Geschichten ist nur sehr schwer nachweisbar – Quellen gibt es kaum und oft besteht einfach Unklarheit darüber oder nach all den Jahren beanspruchen mehrere Kreative das Recht darauf. Entweder weil sie sich nicht besser erinnern können, oder weil Gemeinschaftsarbeiten oft für sich allein vereinnahmt werden oder werden wollen.

Dietmar Dath

Diese Origin Story wird im Laufe der Zeit immer weiter ausgeführt und um Elemente erweitert. Neue Einzelheiten, Aspekte und Begebenheiten werden hinzugefügt, aber immer in der Tradition des Bekannten. Besonders gelungen und wichtig ist Das erste Jahr von Frank Miller und David Mazzucchelli. Diese Kriminalgeschichte beleuchtet in unvergleichbarer Art und Weise das Zusammenspiel zwischen Batman und einem seiner wichtigsten Verbündeten: Commissioner James Gordon (Einige Elemente dieser Geschichte flossen auch in den Film Batman Begins mit ein).

Die anderen Geschichten sind nicht minder wichtig und gelungen. Die neukolorierten Werke von Neal Adams wirken auf den ersten Blick fremd und ungewohnt, aber auf den zweiten geben sie doch sehr viel Preis von ihrer Schönheit und Eleganz. Adams war einer der ersten, der solch dynamische Blickwinkelveränderungen einführte. Dies konnte er deshalb, weil er damals handwerklich und künstlerisch der einzige war, der dazu in der Lage war. Akrobatische Bewegungen und menschliche Anatomie realistisch aus jeder nur denkbaren Perspektive heraus darzustellen, dazu war er einfach in der Lage wie kein anderer.

Batman . The Killing Joke

The Killing Joke von Alan Moore und Brian Bolland ist sicherlich eins der bedeutendsten Werke mit Batman überhaupt. Erzählt wird, wie der Joker mit Vorsatz einfach versucht, zu beweisen, dass jeder verrückt werden kann. Er hat einen teuflischen Plan, den er sich vorgenommen hat. Und für diesen Plan braucht er Commissioner Gordon.

Batman . The Killing Joke

Wenn jeder jeden Tag wahnsinnig werden kann, was für einen Sinn hat dann das Leben!?

Er will beweisen, dass es zwischen ihm selbst und den anderen Menschen, den Durchschnittsmenschen – wie es seiner Meinung nach auch Gordon einer ist – keinen Unterschied gibt: Ein schlechter Tag, nur ein einziger schlechter Tag und der Normalste wird verrückt. Batman muss auch einen solchen Tag gehabt haben, oder warum sonst würde er wie eine fliegende Ratte rumlaufen?

Batman . The Killing Joke

Der Joker hatte seinen und fortan ist für ihn die ganze menschliche Existenz nur ein einziger schlechter Witz und absolut sinnlos. Ertragbar nur noch mit einem Lächeln: Die Träne, die Du lachst, brauchst Du nicht weinen. Aber es kommt ganz anders für den Joker, denn ein Held verhält sich immer ganz unvorhergesehen.

Norbert Elbers

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