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Mank

Citizen Kane war 1941 zwar kein großer Erfolg, doch mittlerweile ist er in vorderster Position auf nahezu jeder Liste der “wichtigsten Filme aller Zeiten“ zu finden. Den Ruhm hierfür erntete bisher ausschließlich der seinerzeit erst 26-jährige Orson Welles, der den Klassikernicht nur  inszenierte, sondern auch noch in der schillernden Hauptrolle des Zeitungs-Zar Charles Foster Kane brillierte.

Mank

Mit Mank entstand ein Film, der versucht einiges richtigzustellen und den in Vergessenheit geratenen Drehbuchautor Herman J. Mankiewicz ins Zentrum rückt. Dieser wird zwar erst kurz vor Ende von Citizen Kane im Abspann genannt, erhielt aber für sein Drehbuch den einzigen Oscar, der dem Film 1942 zugesprochen wurde. Mankiewicz musste sich die Auszeichnung jedoch mit Orson Welles teilen.

Mank

David Fincher (Sieben, Verblendung) lässt in Mank den von Tom Burke gespielten Orson Welles kaum auftreten. Stattdessen schildert sein Film, wie Mankiewicz unter großen Schwierigkeiten das viel zu lange Drehbuch verfasste. Es wird unterstellt, dass Welles wenig mehr getan ht, als dies zu kürzen, während Mankiewicz zuvor mit viel Herzblut eigenen Erlebnisse in die Geschichte eingearbeitet hat.

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Es ist kein Geheimnis, dass der real existierende Zeitungsmagnat William Randolph Hearst Vorbild für Charles Foster Kane war. Dies ist schon dadurch belegt, dass Hearst alles daransetzte, um zu verhindern, dass Citizen Kane entstand oder zumindest in den Kinos gezeigt wurde. Tatsächlich war Mankiewicz mit Hearst bekannt und besuchte gelegentlich dieselben Partys wie dieser.

Mank

Das Drehbuch von Mank unterstellt, dass Hearst – zurückhaltend diabolisch gespielt von Charles Dance (Game of Thrones) – sich den scharfzüngigen Mankiewicz als Hofnarren hielt. Dieser wiederum fand angeblich eine verwandte, weil ähnlich geistreiche, Seele in Hearts Lebensgefährtin Marion Davies. Diese ehemalige Hollywood-Diva bringt Amanda Seyfried (Mamma Mia!, Ted 2) zum Schillern.

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Finchers steile These unterstellt, dass das Drebuch von Citizen Kane die Rache von Mankiewicz an Hearst ist, weil dieser ihn einst als seinen Leierkasten-Affen bezeichnet hat. Das ist wahrscheinlich etwas weit hergeholt, gewinnt aber durch Finchers meisterhafte Inszenierung an Glaubhaftigkeit. Dieser hat Mank den schwarzweißen Look und den Orchester-Soundtrack eines 40er-Jahre-Films verpasst. Daher hat das auf Netflix gezeigte Werk auch jener kleinen “Cue Marks“ rechts oben im Bild, die seinerzeit dem Vorführer signalisierten, dass gleich die Filmrolle zu wechseln ist.

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Der volle Spaß an Finchers Film erschließt sich nur jenen Zuschauern, die wissen wer Irving Thalberg, David O. Selznick oder Ben Hecht waren. Doch alleine schon durch die großartige Leistung von Gary Oldman in der Titelrolle lohnt sich eine Sichtung des 130-minütigen Film. Es ist beeindruckend wie zielsicher dieser Mankiewicz-Pointen abfeuert. Kostprobe gefällig? “Im Sozialismus teilen sich alle den Reichtum, im Kommunismus alle die Armut.“

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Was Sie schon immer über Kino wissen wollten…

Ganz so ambitioniert (und voluminös) wie das alljährlich im selben Verlag erscheinende “Lexikon des internationalen Films“ ist dieses Buch nicht, doch das Blättern darin bereitet angesichts der Menge von hochinteressanten “unnützen Wissen“ noch mehr Spaß. Zu finden sind allerlei Listen über die besten, teuersten und erfolglosesten Filme, sowie zum Abschluss eine Liste der im Buch gelisteten Listen.

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So ist zu erfahren, welche Filme angeblich die meisten Goofs bzw. Filmfehler enthalten, stark vertreten sind hier natürlich Blockbuster wie “Der weiße Hai“, “Der Herr der Ringe“ oder “Harry Potter“, die von Millionen Filmfreunden Einzelbild für Einzelbild nach Ungenauigkeiten abgesucht wurden. Restlos geklärt wird natürlich nicht, welcher Film der beste ist, sondern es werden die Ergebnisse von verschiedenen Kritiker- oder Publikums-Umfragen präsentiert, die oft “Vertigo“, “Der Pate“, “Citizen Kane“ oder den japanischen Film “Die Reise nach Tokio“ und seltener “Toy Story 2“ oder “Avatar“ enthalten.

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Der lustigste Teil des Buches setzt sich mit dem Filmpreis “Die goldene Himbeere“ auseinander, der für besonders lausige Leistungen vergeben wird. So erhielt Sylvester Stallone diesen gefürchteten Preis für “99,5 % of everything he’s ever done“. Bemerkenswert ist auch Adam Sandler, dem es 2011 gelang dank “Jack und Jill“ sowohl für die schlechteste männliche als auch für die schlechteste weibliche Hauptrolle ausgezeichnet zu werden. Interessant ist auch die Auflistung jener Hollywood-Stars, die – wie Halle Berry für “Catwoman“ oder Sandra Bullock für “Verrückt nach Steve“ – die Anti-Trophäe tatsächlich persönlich entgegen genommen haben. Regisseur Paul Verhoeven, der als erster Filmschaffender seine Goldene Himbeere, bzw. gleich sieben Himbeeren für “Showgirls“ entgegen nahm, meinte danach, dass ihm die Preisverleihung mehr Spaß gemacht hätte, als das Lesen der schlechten Kritiken einige Monate zuvor.

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Halle Berry nimmt “Die goldene Himbeere“ entgegen.

Drei Jahre nachdem “Was Sie schon immer über Kino wissen wollten…“ 2013 beim Schüren Verlag veröffentlicht wurde, erscheint eine Neuauflage, in der die zahlreichen Listen aktualisiert wurden.

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