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Der König von St. Pauli

Rudi Kranzow (Hilmar Thate) ist eine Legende auf St. Pauli. Sein Striplokal Blaue Banane hat ihn groß gemacht. Als Rudi viel Geld beim Würfelspiel an seinen Erzrivalen Walter Graf (Hans Korte) verliert, droht ihm der Ruin. Der Graf ist schon lange scharf auf das Lokal, da es direkt an sein Eros-Center grenzt, das er ausbauen will. Wenn Kranzow die Blaue Banane verlieren würde, wären einige Kiez-Bewohner obdachlos. Nachdem versucht wird Rudi zu ermorden, wird und er schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert. Die einzige Hoffnung ist Rudis Sohn Robert (Oliver Hasenfratz), sein Studium in München unterbricht und versucht die Blaue Banane doch noch zu retten…

“Leben ist das was einem zustößt, während man auf die Erfüllung seiner Hoffnungen und Träume wartet.“ Mit diesem nicht ganz neuen Leitsatz eröffnete Dieter Wedel 1998 seinen Sechsteiler Der König von St. Pauli, den er zur Abwechslung einmal nicht fürs ZDF sondern für SAT.1 drehte. Daher konnte er – thematisch durchaus passend – das Kiez-Milieu etwas freizügiger darstellen. Die Umgebung der Blauen Banane wurde hierfür zwar in den Bavaria-Filmstudios in München errichtet, doch ansonsten kommt die hanseatische Atmosphäre (inklusive der tatsächlich als Drehorte genutzten Herbertstraße) bestens zur Geltung.

Der König von St. Pauli

Die Darsteller, darunter Wedels Stammschauspieler Heinz Hoenig und Hans Korte, sorgen dafür, dass die oft etwas klischeeüberladenden Figuren Profil und Charme haben. Wedel ist dabei durchaus bewusst, dass die von ihm beschriebene überall menschelnde Reeperbahn auch 1998 schon lange nicht mehr zeitgemäß war. Inzwischen ist der Kiez jedoch weniger von albanischen Banden (die Wedel im Epilog kurz erwähnt) bedroht, sondern, genau – wie zuvor schon der Broadway in New York oder der Strip in Las Vegas – von disney-mäßiger klinisch reiner Familienfreundlichkeit. Mittlerweile dürfte es auf der Reeperbahn mehr Fastfood-Läden und Supermärkte als Bordelle und Striplokale geben. Schon daher ist Der König von St. Pauli eine angenehme Zeitreise und die 620 Minuten vergehen wie im Fluge, während der Zuschauer auf die Erfüllung seiner Hoffnungen und Träume wartet.

Der König von St. Pauli

Fernsehjuwelen hat eine optimale Edition von Dieter Wedels Kiez-Monument auf sechs DVDs oder alternativ auf zwei Blu-rays veröffentlicht. Die Scheiben stecken in einem Schuber und ein Booklet ist auch enthalten. Hierin beschäftigt sich Jens Uwe Bauer nicht nur mit der Serie, sondern auch mit den sexuellen Übergriffen, die Dieter Wedel vorgeworfen wurden. Die sechsteilige Serie ist in der 621-minütigen Version enthalten, die SAT.1 1998 ausstrahlte. Zusätzlich gibt es in HD-Qualität auch noch den gekürzten 541-minütigen Director’s Cut, den die ARD ab 2004 zeigte. Hinzu kommt noch ein 26-minütiges Making Of von 1998, sowie ein dreiminütigen Trailer.

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Die Welt ist nicht genug

Der nach offizieller Leseart (also ohne Casino Royale und Sag niemals nie) 19. Bondfilm und dritter Auftritt von Pierce Brosnan wurde diesmal sogar von einem „richtigen“ Regisseur inszeniert und nicht nur von irgendeinem Action-Handwerker zusammengezimmert. Michael Apted führte schon Regie bei Dramen wie Gorillas im Nebel oder Nell aber auch beim wunderbar atmosphärischen Gorky Park.

Die Welt ist nicht genug

Dadurch ist auch zu erklären, dass Die Welt ist nicht genug in Sachen Schauspielerführung und (wirklich) überraschenden Drehbuchwendungen wohl das Beste darstellt, was bisher unter dem Label Bond produziert wurde. Der nicht zu unterschätzende Nachteil ist jedoch, dass Apted die Actionszenen längst nicht so gut im Griff hat.

Die Welt ist nicht genug

Am Anfang in der Pre-Titel-Sequenz gibt es nach einem wirklich spannenden Auftakt in Bilbao und dem tragischen Tod des Pipline-Tycoons Sir Robert King eine recht lange Verfolgungsjagd auf der Themse, bei der Bond mit einem schnittigen kleinen Rennboot hinter Maria Grazia Cucinotta (Il Postino) herjagt. Dabei werden zwar alle erforderlichen Bond-Situationen wie Torpedos abfeuern, Sprünge über Brücken und Bootsfahrten durch Häuser und Straßenzüge abgehandelt, aber so richtig beeindrucken will das Ganze dann doch wieder nicht.

Die Welt ist nicht genug

Auch der Vorspann mit dem nicht sehr einprägsamen Titelsong von Garbage sieht etwas zu stark nach 70er-Jahre-Disco aus, macht aber immerhin klar, dass es diesmal wohl hauptsächlich um Öl geht. Als nächstes reist Bond in die kaukasischen Berge und besucht dort Sir Roberts Tochter Electra, die nun das Pipline-Geschäft übernommen hat und mit Sophie Marceau (La Boum, Braveheart) prima besetzt ist. Das ist natürlich ein guter Vorwand für eine große Skiverfolgungsjagd, aber ohne Willi Bogner ist die ganze mit einer Lawine endende Chose auch nicht der ganz große Bringer.

Die Welt ist nicht genug

Da ist ein Besuch im Nachtclub vom bereits aus GoldenEye bekannten Valentine Zukovsky schon viel besser, denn dieser wird vom Für alle Fälle Fitz-Darsteller Robie Coltrane gespielt und sondert permanent coole treffende Bemerkungen ab. Irgendwie verschlägt es Bond dann im Anschluß auch noch zu einer atomaren Testanlage in Kasachstan. Dort ist die aus Starship Troopers hinreichend bekannte Strahle-Maus Denise Richards („Ich spiele eine Wissenschaftlerin, also trage ich ein Tank Top.“) damit beschäftigt russische Atombomben zu entschärfen und zu zerlegen.

Die Welt ist nicht genug

Auch unser Chinesen-Fiete Claude-Oliver Rudolph, der diesen Part Heinz Hoenig wegschnappte, hat hier einen sehr kurzen Auftritt. Er taugt aber nicht einmal zum Schurken, denn das ist der Part von Robert Carlyle (Ganz oder gar nicht), der den arg verunstalteten Terroristen und Electra King-Entführer Renard gibt.

Die Welt ist nicht genug

Dieser hat zu allem Überfluss auch noch eine Kugel im Kopf. Naja, nachdem wir nun alle beteiligten Personen kennen, wird es doch noch ganz gemütlich und manchmal sogar wie bereits erwähnt überraschend spannend. Sehr schön ist auch, dass Judi Denchs Part als M diesmal deutlich ausgebaut wurde und dass Desmond Llewelyn als Q diesmal nicht nur ebenfalls ordentlich etwas zu tun hat, sondern mit R sogar noch einen (fähigen?) Assistenten zur Seite gestellt bekam. Dieser wird von keinem Geringeren als John Cleese dargestellt.

Die Welt ist nicht genug

Extras der DVD-Edition: Extratonspur mit Kommentar vom Regisseur, wie alle Extras wahlweise mit deutschen und englischen Untertiteln; Extratonspur mit Kommentar von Productiondesigner Peter Lamont, Komponist David Arnold und Stunt-Coordinator Vic Armstrong; „Making of“, eine 15-minütige Dokumentation über die Dreharbeiten; Musikvideo von Garbage (4 min, 1 : 2,35, nicht anamorph, Stereo 2.0)US-Kinotrailer (2:06 min, 1 : 2,35, anamorph, Stereo 2.0); Die Geheimnisse des 007: kurze Filme über die Stunts und Tricks: Sprung zum Auftakt (1:08 min), Bootsjagd (3:21 min), Haupttitel (1:38 min), Skiszene (1:54 min), Röntgenaufnahme (1:18 min), Nukleare Einrichtung (2:44 min), Kavierfabrik (5:34 min) und U-Boot (2:59 min)

Die Welt ist nicht genug

Special: „Bond Cocktails“ eine 23-minütige Dokumentation über die einzelnen Zutaten von „Die Welt ist nicht genug“, sehr viel informativer als das „Making of“; Special: Bond Stunts. „Flussabwärts“ ein 25-minütiger Bericht über die siebenwöchigen Dreharbeiten der Bootsjagd auf der Themse am Anfang des Filmes; Making Of zu Teaser Trailer (4:25 min); Pressekonferenz in Hongkong (9:44 min); Acht nicht verwendete oder verlängerte Szenen, anmoderiert vom Regisseur (insgesamt 14:10 min); Tribut an Desmond Llewelyn, die schönsten Szenen mit dem verstorbenen Q-Darsteller (3:18 min); „Missionskontrolle“: Thematisch gegliederte Zusammenstellung einiger besonders markanter Szenen, hervorzuheben ist die Möglichkeit die Titelsequenz ohne den Text bzw. die Credits zu betrachten; Englischer Trailer (2:05 min); Umfangreiche Bildegalerie; 8-seitiges farbiges Booklet

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