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Marc Lizano und Ulf K.: Neue Geschichten von Vater und Sohn

1934 startete die “Berliner Illustrirte Zeitung“ (kein Schreibfehler) die Serie “Vater und Sohn“, die zwar ohne Texte auskam, aber durch ihre meist in sechs Panels erzählten Geschichten durchaus als Comic bezeichnet werden kann.

Marc Lizano und Ulf K.: Neue Geschichten von Vater und Sohn

Der in Plauen aufgewachsene Zeichner Erich Ohser signierte die Geschichten mit dem Pseudonym e.o.plauen, da er in der Weimarer Republik Karikaturen gegen die Nazis angefertigt hatte. Ohser stellte die Serie 1937 ein, weil er Angst davor hatte, dass seine Figuren kommerzialisiert werden (was er auch in einem Comic verarbeitete) bzw. von den Nazis noch stärker für Propaganda-Zwecke genutzt wurden.

Marc Lizano und Ulf K.: Neue Geschichten von Vater und Sohn

Der von einem Nachbarn wegen antinationalsozialistischer Äußerungen denunzierte Ohser, beging im Gefängnis Selbstmord, bevor im Volksgerichtshof des Blutrichters Freisler abgeurteilt werden konnte. Seine Serie “Vater und Sohn“ lebte jedoch in der Nachkriegszeit weiter. Viele Lehrer ließen ihre Schüler die Erlebnisse der zweiköpfigen Kleinfamilie in Aufsatzform nacherzählen und 2003 wurden “Vater und Sohn“ auf einer Briefmarke der Bundespost verewigt. Nachdem Ohser insgesamt 192 Comics mit seinen beliebten Figuren zeichnete, wird die Serie nach 77 Jahren fortgeführt.

Marc Lizano und Ulf K.: Neue Geschichten von Vater und Sohn

Gemeinsam mit seinem französischen Kollegen Marc Lizano (“Das versteckte Kind“) hat sich der Zeichner Ulf K. (Geschichten vom Herrn Keuner) neue Geschichten ausgedacht und diese dann zu Papier gebracht. Die Figuren hat Ulf K. gut erkennbar neu interpretiert. Nachdem Ohser das Duo 1937 in Richtung Mond entschwinden ließ, steigen sie in den “Neuen Geschichten von Vater und Sohn“ vom Erdtrabanten wieder auf unsere Welt herab.

Marc Lizano und Ulf K.: Neue Geschichten von Vater und Sohn

Die Schmuckfarbe Rot ist nicht die einzige Neuerung, denn Vater und Sohn sind zweifelsohne in unserer Gegenwart angekommen. TV und Computer sind ihnen nicht fremd. Während bei Ohser ein einziges Mal eine Mutter im Comic mitspielte, weilt diese bei Lizano und Ulf K. nicht mehr unter den Lebenden, was in zwei Geschichten einfühlsam thematisiert wird.

Marc Lizano und Ulf K.: Neue Geschichten von Vater und Sohn

Panini hat diese gelungene Neuinterpretation in einem schönen Hardcover-Band herausgebracht, der Appetit auf Fortsetzungen (vielleicht auch von anderen Zeichnern) macht.

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