Schlagwort-Archive: Evil

Jack Ketchum: Jagdtrip

Seit ich seinen verstörenden Roman “Evil“ gelesen habe, folge ich Jack Ketchum überall hin und wurde nie enttäuscht. Den Schriftsteller als Horror-Autor zu klassifizieren greift viel zu kurz. Vielmehr beschäftigt sich Ketchum in seinen schnörkellos zu Papier gebrachten Geschichten mit menschlichen Abgründen. Was in unseren Köpfen lauert, ist sehr viel erschreckender, als jeder Vampir, Werwolf oder Zombie.

Jack Ketchum: Jagdtrip

Bevor Ketchum 1987 sein drittes Buch “Cover“ (der deutsche Titel “Jagdtrip“ passt diesmal ganz gut) verfasste, recherchierte er ausführlich im Umfeld von Vietnam-Veteranen. Das – wenn man es so nennen will – “Monster“ des Buchs ist der Soldat Lee Moravian, der sich nach seinem Einsatz in Vietnam nicht mehr im bürgerlichen Leben der USA zurechtfindet. In einem abgelegenen Waldgebiet baut er Marihuana an, weniger um damit Handel zu treiben, sondern vielmehr um einen Grund dafür zu haben um seine Mitmenschen zu meiden. Ausgerechnet in diese Gegend, also in “Lees Revier“, verschlägt es den Star-Schriftsteller Bernhard Kelsey. Zusammen mit seinem Hofstaat, zu dem auch die Noch-Ehefrau und die aktuelle von ihm schwangere Geliebte gehören, will Kelsey einen Jagdtrip durchführen…

Jack Ketchum: Jagdtrip

Natürlich eskaliert die Situation und Kelseys Gruppe wird immer stärker dezimiert. Doch Jack Ketchum gelingt das Kunststück, weder aus dem Soldaten Lee eine seelenlose Killermaschine zu machen noch die Gruppe um den Schriftsteller als blöde Großstadt-Fuzzis, die nichts in der Natur verloren haben, darzustellen. Auch das Finale wirkt in seiner Konsequenz noch lange nach und es ist sehr erfreulich, dass bei “Heyne Hardcore“ nach und nach das Gesamtwerk von Ketchum erscheint.

Dieses BUCH bei AMAZON bestellen, hier anklicken

Bücher von Jack Ketchum bei ebay kaufen, hier anklicken

Jack Ketchum: Evil

“Mit einem Vorwort von Stephen King“ ist auf dem etwas an dessen Meisterwerk “Es“ erinnernden Titelbild von “Evil“ zu lesen. Diesmal leitet der auch sonst mit kollegialem Lob nicht gerade geizende Horror-König einen wirklich lesenswerten Roman ein, wobei es dem Buchgenuss eher förderlich ist, wenn das schon vieles ausplaudernde Vorwort erst nach der Lektüre des Romans gelesen wird.

Jack Ketchum: Evil

Jack Ketchum (der eigentlich Dallas Mayr heißt und auch keinen Hehl daraus macht) erzählt – basierend auf tatsächlichen Ereignissen – eine wirklich erschreckende Kleinstadtparabel, die auch recht gelungen verfilmt wurde. Ruth ist eine verantwortungslose Mutter, die ihre Söhne dazu anhält ein bei ihr einquartiertes Mädchen zu quälen und schließlich sogar zu foltern. Ketchum schreibt das Buch aus der Perspektive des 12-jährigen David, der in der Nachbarschaft von Ruth Familie lebt und mit einem der Söhne befreundet ist. David betrachtet das beständig brutaler werdende Geschehen zunächst mit einer Mischung aus Faszination und Abscheu. Erst viel zu spät schreitet er endlich ein…

Jack Ketchum: Evil

“Evil“ enthält zwar einige recht drastische Passagen (und erscheint nicht ohne Grund in der Reihe “Heyne Hardcore“), doch gerade dadurch regt das Buch zum Nachdenken an. Die geschilderten Vorkommnisse spielen zwar in den USA der Fünfziger Jahre, könnten aber immer und überall stattfinden. Denn wie leider Tag für Tag die Nachrichten zeigen, ist die Zivilisations-Tünche sehr dünn und hinter jedem Mitmenschen oder Gartenzaun kann eine Bestie lauern.

Dieses BUCH bei AMAZON bestellen, hier anklicken

Bücher von Jack Ketchum bei ebay kaufen, hier anklicken

Den Film „Evil“ als DVD bei AMAZON bestellen, hier anklicken