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Der Tod kommt zweimal

1984 drehte Brian De Palma (Mission: Impossible, The Untouchables) einen sehr stilsicheren Thriller, den ich für seinen besten Film halte. Auch hier ließ er sich von Alfred Hitchcock inspirieren. Sein Film kombinierte Handlungselemente aus Fenster zum Hof und Vertigo.

Hauptfigur ist der erfolglose Schauspieler Jake Scully, den Craig Wasson mit so viel Charme spielt, dass er trotz seiner voyeuristischen Veranlagung sympathisch rüberkommt. Ein entfernter Bekannter namens Sam (De Palmas Stammdarsteller Gregg Henry) ermöglich es dem obdachlos gewordenen Jake für eine Weile in seinem luxuriösen Apartment in den Hollywood Hills unterzukommen.

Ganz nebenbei weist Sam auch darauf hin, dass sich allabendlich eine reizende Dame am Fenster einer nahegelegenen Wohnung zu rhythmischen Tanzbewegungen entkleidet. Zufällig ist Sam auch Besitzer eines Fernrohrs und daher bekommt Jake intime Eindrücke von der Nachbarschaft.

Eines Tages muss Jake jedoch beobachten, wie die attraktive Gloria (Deborah Shelton) von einem Killer mit einer übergroßen Bohrmaschine ermordet wird und kommt zzu spät dies zu verhindern. Als er kurz darauf einen Bericht über den einen Pornostar mit dem schönen Name Holly Body (Melanie Griffith) sieht, kommen ihm deren rhythmische Tanzbewegungen erstaunlich bekannt vor…

Wie nie davor und danach gelingt es Brian De Palma hier eine ziemlich hirnrissige Story so raffiniert zu verpacken, dass der Zuschauer zum nicht mehr nachdenkenden Spanner wird. Nie war Pino Donaggios Soundtrack so hypnotisch. nie waren die langen sich gelegentlich auch eine ganze Weile im Kreis drehenden Kamerafahrten so schwindelerregend. Schön, dass diese erotisch aufgeladene Thriller-Perle endlich in optimaler Form veröffentlich wurde.

Eine Mediabook-Edition von Koch films enthält den Film auf Blu-ray und DVD in 4K-Restauration. Hinzu kommt ein reichhaltiges Bonusmaterial: Vollbildfassung; Dokumentation Pure Cinema (38 Minuten); 4 Featurettes; Trailer; Booklet von Stefan Jung; Bildergalerie mit Werbematerial u. v. m.            

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Femme Fatale

Im durchaus spannenden Auftakt wird bildgewaltig eine kühn geplante Diebesaktion mitten während des Filmfestivals in Cannes erzählt. Die attraktive Laure (Rebecca Romijn-Stamos) macht sich kurz vor einer glanzvollen Filmpremiere an die Schauspielerin Veronica (Rie Rasmussen) heran, die lediglich mit Body-Schmuck im Wert von 10 Millionen Dollar bekleidet ist.

Auf dem Damenklo entkleidet Laure den Filmstar und der Komplize Black Tie (Eriq Ebouaney) tauscht den Schmuck gegen Duplikate aus. Doch der Coup schlägt fehl und Black Tie will Veronica töten. Dies verhindert Laure und flieht mit der Beute und landet anscheinend in einem komplett anderen Film…

Diese Eröffnungsnummer von Brian de Palmas Femme Fatale erinnert ein wenig an dessen sechs Jahre zuvor entstandenen Tom Cruise-Film Mission: Impossible. Anschließend versucht De Palmas bei seinen lange zuvor entstandenen von Alfred Hitchcock inspirierten Thrillern wie Dressed to Kill, Blow Out oder Der Tod kommt zweimal anzuknüpfen. Seinerzeit gelang es De Palma scheinbar mühelos durch eine virtuose erotisch aufgeladene Inszenierung und flirrenden Soundtracks vergessen zu lassen, dass eigentlich ganz schöner Unfug erzählt wurde.      

In seinem 2002 komplett in Frankreich entstandenen Film Femme Fatale wollte sich diese Wirkung aber auch der Sexappeal nicht mehr einstellen. Während Ryuichi Sakamoto auf der Tonspur knapp an Maurice Ravels Bolero vorbeischrammelte, gelang es De Palma nicht mehr den Zuschauer für seine eher blödsinnig als verzwickt konstruierte Story zu interessieren, die er am Ende auch noch komplett in Frage stellte.

Da half auch nicht der seinerzeit auf der Höhe seine Popularität stehende Antonio Banderas, dem es als irgendwie in die ganze Chose verwickelter Fotograf immerhin gelingt, deutlich zum Ausdruck zu bringen, dass ebenfalls nicht kapiert, was das Ganze eigentlich soll.

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Super

Frank Darbo (Rainn Wilson) ist ein unter Depressionen und Neurosen leidender Schnellimbiss-Koch. Als seine Frau Sarah (Liv Tyler) unter den Einfluss des Kleinverbrechers Jacques (Kevin Bacon) gerät und Frank verlässt, dreht er völlig durch. Allabendlich zwängt er sich in sein mühselig zusammengeflicktes Kostüm, nicht unbedingt um Gutes zu tun, sondern um endlich mal auf die Kacke zu hauen. Als Superheld Der Blutrote Blitz verteilt er Kopfnüsse mit der Rohrzange. Beistand leistet ihm dabei die nicht minder verstörende nymphomane Comic-Verkäuferin Libby (Ellen Page) als sein Sidekick Blitzie.

Super

Einen Film über Superhelden mit Superstars wie Ellen Page (Inception), Liv Tyler (Der Herr der Ringe) oder Kevin Bacon (X-Men – Erste Entscheidung) zu drehen und trotzdem nur knapp 600.000 Dollar an der Kinokasse einzuspielen ist auch eine Leistung. Wer sich den Film anguckt, dem wird auch sofort klar warum sich kaum jemand auf ihn einlassen wollte.

Super

Alan Moores Comic-Meilenstein Watchmen (und nicht der zeitgleich entstandene Kick-Ass) war das große Vorbild von Regisseur James Gunn, der zuvor Trash wie Tromeo & Julia oder  Slithers drehte.  war, Doch Super verbreitet (genau wie der zeitgleich entstandene und ähnlich gelagerte Film Defendor, der mit Woody Harrelson ebenfalls einen großartigen Hauptdarsteller hat) nur gepflegte – notdürftig als “independent“ getarnte – Langeweile. Da nutzt es auch nichts, wenn Ellen Page als Blitzie mächtig aufdreht und im Laufe der Handlung immer stärker an der Splatter-Schraube gedreht wird.

Super

Auf eine seltsame Art sympathisch ist das Ganze trotzdem, vor allem da der Film von Koch Media als sehr hübsch aufgemachte Media- Book-Edition mit allerlei merkwürdigen Beigaben veröffentlicht wurde. Hier ist die Verpackung schöner als der Inhalt oder vielleicht sollte man Super doch noch eine zweite Chance geben, zumal James Gunn vier Jahre später mit Guardians of the Galaxy mächtig aufdrehte…

Super

Extras der Blu-ray: Audiokommentar mit Regisseur James Gunn und Rainn Wilson, ohne deutsche Untertitel; Hinter den Kulissen (18:41 min, wie alle übrigen Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln), Deutscher Trailer (2:09 min), US-TV Spot (0:33 min), James Gunn in Berlin (33:55 min), James Gunn besucht den Berliner Comic-Shop „Grober Unfug“ und spricht über Comics (10:02), Pressekonferenz mit James Gunn und Rainn Wilson bei der Comic-Con (61 min), Geschnittene Szenen (5:43 min), Making of der Titelanimation (4:40 min), Wie man Verbrechen bekämpft (3:58 min), Making of zur Verbrechensbekämpfung (2:09 min), US-Trailer (2:11 min), South by Southwest Festival Premiere (25:20 min), Alle acht Episoden von James Gunn’s PG Porn (32 min), Nicht verwendete Poster (2:56 min)

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