Schlagwort-Archive: Hardcore

Jack Ketchum: Scar

Seit ich seinen verstörenden Roman Evil gelesen habe, folge ich Jack Ketchum überall hin und wurde nie enttäuscht. Den Schriftsteller als Horror-Autor zu klassifizieren greift viel zu kurz. Vielmehr beschäftigt sich Ketchum in seinen schnörkellos zu Papier gebrachten Geschichten mit menschlichen Abgründen. Was in unseren Köpfen lauert, ist sehr viel erschreckender, als jeder Vampir, Werwolf oder Zombie.

Jack Ketchum: Scar

Unter dem Label Heyne Hardcore wurden nach und nach eine ganze Reihe von teilweise schon etwas älteren, aber niemals betagt wirkenden, Romane von Ketchum wie Lebendig veröffentlicht. Scar heißt im Original The Secret Life of Soul und ist das neuste (2016 erschienene) Buch von Ketchum. Genau wie schon bei Beuterausch fungierte auch hier der Regisseur Lucky McKee (May – Die Schneiderin des Todes) als Co-Autor.

Jack Ketchum: Scar

Das Resultat ist kein Hardcore, sondern eher ein Mainstream-kompatibler Grusel-Thriller im Stile von Stephen King, der Scar auf dem Backcover als einen “verdammt guten Roman“ klassifiziert. Die “herzergreifende Geschichte über ein Mädchen und ihren Hund“ (King) hat in der Tat ihre Stärken. Im Zentrum steht die kleine Delia Cross, die von ihrer ehrgeizigen Mutter Pat zu einem TV-Star aufgebaut wurde. Doch kurz vor dem großen Durchbruch kommt es zur Katastrophe. Das Gesicht der einst wunderhübschen Delia wird durch Brandwunden völlig entstellt. Pat lässt sich dadurch jedoch nicht stoppen, sondern vermarktet ihre Tochter rücksichtslos weiter…

Jack Ketchum: Lebendig

Scar ist in seinen medienkritischen, fast schon satirischen, Momenten wirklich sehr gut gelungen. Weniger gut kommen die kursiv gesetzten Einschübe, die die auch geistige Verbundenheit zwischen Delia und ihrem Hund Caity verdeutlichen sollen. Das eine eher konventionelle Geschichte, über eine nur scheinbar heile Familie recht konventionell erzählende Buch wird zum Ende hin doch noch – man möchte fast schon sagen “Ketchum-mäßig“ – böse. Das ist alles nicht schlecht, aber demnächst hätte ich es gerne wieder etwas heftiger, nicht nur, damit das Label Hardcore auch passt.

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Jack Ketchum: Jagdtrip

Seit ich seinen verstörenden Roman “Evil“ gelesen habe, folge ich Jack Ketchum überall hin und wurde nie enttäuscht. Den Schriftsteller als Horror-Autor zu klassifizieren greift viel zu kurz. Vielmehr beschäftigt sich Ketchum in seinen schnörkellos zu Papier gebrachten Geschichten mit menschlichen Abgründen. Was in unseren Köpfen lauert, ist sehr viel erschreckender, als jeder Vampir, Werwolf oder Zombie.

Jack Ketchum: Jagdtrip

Bevor Ketchum 1987 sein drittes Buch “Cover“ (der deutsche Titel “Jagdtrip“ passt diesmal ganz gut) verfasste, recherchierte er ausführlich im Umfeld von Vietnam-Veteranen. Das – wenn man es so nennen will – “Monster“ des Buchs ist der Soldat Lee Moravian, der sich nach seinem Einsatz in Vietnam nicht mehr im bürgerlichen Leben der USA zurechtfindet. In einem abgelegenen Waldgebiet baut er Marihuana an, weniger um damit Handel zu treiben, sondern vielmehr um einen Grund dafür zu haben um seine Mitmenschen zu meiden. Ausgerechnet in diese Gegend, also in “Lees Revier“, verschlägt es den Star-Schriftsteller Bernhard Kelsey. Zusammen mit seinem Hofstaat, zu dem auch die Noch-Ehefrau und die aktuelle von ihm schwangere Geliebte gehören, will Kelsey einen Jagdtrip durchführen…

Jack Ketchum: Jagdtrip

Natürlich eskaliert die Situation und Kelseys Gruppe wird immer stärker dezimiert. Doch Jack Ketchum gelingt das Kunststück, weder aus dem Soldaten Lee eine seelenlose Killermaschine zu machen noch die Gruppe um den Schriftsteller als blöde Großstadt-Fuzzis, die nichts in der Natur verloren haben, darzustellen. Auch das Finale wirkt in seiner Konsequenz noch lange nach und es ist sehr erfreulich, dass bei “Heyne Hardcore“ nach und nach das Gesamtwerk von Ketchum erscheint.

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Jack Ketchum: Lebendig

Sein 1998 in den USA erschienenes Buch „Right to Life“ wurde mit dem Titel „Lebendig„, den die sechszehn Jahre später veröffentlichte deutschen Erstausgabe trägt, nur recht unzureichend präsentiert. Einmal mehr packt Jack Ketchum („Evil„, „Jagdtrip„) ein heißes Eisen an. Die in den USA besonders heftig – gelegentlich auch gewalttätig – geführte Debatte um das Thema Abtreibung ist der Hintergrund für eine weiteren Blick von Ketchum in menschliche Abgründe.

Jack Ketchum: Lebendig

Die geschiedene Sara, die ihren Sohn bei einem Unglück verloren hat, ist schwanger von ihrem verheirateten Liebhaber Greg. Auch weil dieser nicht daran denkt seine Familie zu verlassen, entscheidet sie sich dazu ihre Tochter abtreiben zu lassen. Auf dem Weg zur Klinik mit Angst davor, sich den Weg durch eine Horde fanatischer Abtreibungs-Gegner bahnen zu müssen, wird Sara entführt und in eine sarggroße Kiste gesperrt…

Jack Ketchum: Lebendig

Wie von Ketchum nicht anders zu erwarten, ist auch „Lebendig“ ein äußerst spannend erzähltes Buch, mit interessant charakterisierten glaubhaften Hauptfiguren. Doch auf den nur knapp 180 nicht eben eng bedruckten Seiten des Romans, kann sich die interessante Geschichte nicht voll entfalten. Nach einer sorgfältig aufgebauten Ausgangssituation, mündet die Geschichte – bevor sie allzu unbequem wird (wovor Ketchum sonst nicht zurückschreckt) – sehr schnell in ein nur bedingt überraschendes Finale. Zur Andickung des Buches sind neben einem ausführlichen Werkverzeichnis noch zwei mehr („Tapferes Mädchen“) oder weniger („Rückkehr“) gelungene Kurzgeschichten enthalten, die ebenfalls belegen, dass Ketchum zum Erreichen seiner vollen erzählerischen Kunstfertigkeit einen gewissen Buchumfang von geschätzt mindestens 200 Seiten benötigt.

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