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Hilda und der Mitternachtsriese

Mit Vorschusslorbeeren ist das so eine Sache und wenn damit zu großzügig umgegangen wird, kann dies auch nach hinten losgeht. Das Erstlingswerk des Briten Luke Pearson wird von Reprodukt auf dem Backcover nicht nur mit dem im eigenen Hause erschienenen Mumins von Tove Janssons verglichen, sondern auch noch mit den Studio Ghibli Filmen von Hayao Miyazakis verglichen wird. Ist das nicht vielleicht etwas hoch gegriffen?

Hilda und der Mitternachtsriese

Das mag sein, aber detailreicher als Tove Jansson zeichnet Pearson auch nicht und sein selbstbewusster Umgang mit nicht wirklich erklärbaren Fantasy-Elementen lässt durchaus an Prinzessin Mononoke oder stärker noch Mein Nachbar Totoro denken. Der Comic erzählt von der kleinen Hilda, die zusammen mit ihrer Mutter in einer einsam gelegenen Hütte in den Bergen lebt. Sie erhalten regelmäßig klitzeklein Briefchen vom sogenannten “verborgenen Volk“ und werden aufgefordert ihr Haus zu verlassen.

Hilda und der Mitternachtsriese

Eines Tages unterschreibt Hilda einen ebenfalls klitzekleinen Vertrag und danach hat sie plötzlich (im Gegensatz zu ihrer immer noch “blinden“ Mutter) den Durchblick. Rund um ihr Haus befindet sich ein Dorf mit ganz kleinen Häusern, bewohnt von Wesen mit spindeldürren Armen und ohne Hände. Außerdem lauert in der Ferne noch der Mitternachtsriesen. Doch sind dessen Absichten wirklich so furchterregend wie sein Äußeres befürchten lässt?

Hilda und der Mitternachtsriese

Mit Luke Pearson Serie Hilda hat Reprodukt neben Kiste von Patrick Wirbeleit und Uwe Heidschötter einen weiteren tollen Beitrag für seine Reihe Kindercomics im Angebot. Dank der hochwertigen Aufmachung, der zeitlos schönen Geschichte und der Aussicht auf weitere Abenteuer mit Hilda dürften auch erwachsene Leser viel Spaß mit diesem Band haben.

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Mawil: Mauer, Leiter, Bauarbeiter

Völlig überraschend startete der zuvor eher für verkopfte Graphic Novels stehende Reprodukt Verlag Anfang 2013 ein Programm mit Kindercomics. Dank einer anregenden Mischung aus Eigenproduktionen wie Kiste von Patrick Wirbeleit und Uwe Heidschötter, sowie Lizenzausgaben von internationalen Serien wie Luke Pearsons Hilda, liegt mittlerweile eine auf knapp 150 Titel angewachsene Backlist mit Comics vor, die auch gerne von Eltern gelesen werden.

Mawil: Mauer, Leiter, Bauarbeiter

Mawil hat die Erfolgsserie um gleich zwei Titel bereichert. Bereits in seinem Comic-Erfolg Kinderland betrachtet er den Mauerfall aus den Augen eines kleinen Jungen und sein Lucky Luke sattelt um ist mittlerweile auch in Frankobelgien erschienen. Mawils Kindercomics wirken auf den ersten Blick wie Parodien, die sich darüber amüsieren, dass es – allen Debatten zum Trotz – bei Spielzeugen, Trickfilmen oder Bilderbüchern immer noch Produkte gibt, die sich ausschließlich an verträumte Mädchen oder an auf Action stehende Jungs richten.

Mawil: Mauer, Leiter, Bauarbeiter

Mawil bringt dies auf dem Punkt, indem er in einem mit rosafarbenen Einband versehenen Comic von Prinzessinnen erzählt und als Kontrastprogramm mit babyblauen Titelbild eine Geschichte über Bauarbeiter präsentiert. Im Zentrum von Mauer, Leiter, Bauarbeiter steht der Baggerfahrer Boris, der nicht mehr viele Haare hat und daher mit Inbrunst seinen feschen Bart trimmt.

Mawil: Mauer, Leiter, Bauarbeiter

Boris hält Ordnung auf der Baustelle und mixt in der Mittagspause Smoothies für seine Brigade. Genau wie in Carlsens Pixi-Serie “Ich habe einen Freund, der ist…“ stellt auch Mawil auf seinen liebevoll gestalteten oft doppelseitigen Bildern das berufliche Umfeld der Hauptfigur vor. Dabei besteht die Welt von Boris mit Betonmischer, Bauschutt, Bolzenschneider, Bretter, Brotbüchse oder der in der Baubranche unverzichtbaren Boombox nur aus Gegenständen, die mit demselben Buchstaben beginnen.

Mawil: Mauer, Leiter, Bauarbeiter

Passend dazu treffen Boris und seine Kollegen Bruno, Bernhard und Bogdan zunächst auf der Baustelle und dann auch noch bei der Männerfreizeit beim Bouldern auf die Bauleiterinnen Barbara, Becky und Bianca. Wenn Becky dann auch noch mit Boris anbändelt, lässt Mawil frischen Wind durch sein Kinderbuch wehen. Es sei noch verraten, dass es am Ende ein rosafarbenes Erklärbild mit Beistellbett, Bobby-Car, Bällebad und Barbie gibt.

Power-Prinzessinnen-Patrouille

Barbara, Becky und Bianca spielen in Mawils zweiten Kindercomic die Hauptrolle, doch hier leben sie Krönchen-tragend als Anette, Babette und Cinderette in einem Palast. Bei Power-Prinzessinnen-Patrouille taucht zwar auch ein Prinz auf, doch dieser wird nicht vom kernigen Boris verkörpert, sondern ist ein ziemliches Weichei.

Mawil: Mauer, Leiter, Bauarbeiter

Die selbstbewussten Prinzessinnen ernähren sich von Pralinen, Porridge, Polenta, Pommes, Pökelfleisch, Peperoni-Pizza oder Brosecco. Am Ende des Büchleins brechen sie souverän und ohne männliche Begleitung zu neuen Abenteuern auf…

Es darf sich auf Mawil im März in ähnlicher Aufmachung bei Reprodukt erscheinendes Büchlein Papa macht alles falsch gefreut werden. Bis dahin habe ich Zeit darüber nachzudenken, warum ich mich in meiner Rezension intensiver mit Mawils Bauarbeitern als mit seinen Prinzessinnen beschäftigt habe…

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