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Ich kämpfe um Dich

Die junge Psychoanalytikerin Dr. Constance Peterson (Ingrid Bergman), hat Bedenken wegen ihres neuen Chefs. Der attraktive Dr. Edwardes (Gregory Peck) ist augenscheinlich psychisch verwirrt. Dr. Edwardes ist nicht Dr. Edwardes – so das Urteil der übrigen Ärzte. Als er des Mordes an dem echten Dr. Edwardes verdächtigt wird, flieht er aus der Anstalt. Constance, die ihm aus Liebe folgt, setzt ihre psychoanalytischen Fähigkeiten ein, um die Wahrheit herauszufinden.

Mit Ich kämpfe um Dich drehte Alfred Hitchcock 1945 den ersten Film über Psychoanalyse. Dabei brach er mit der Tradition, dass Träume in Kinofilmen immer in unscharfen Bildern dargestellt wurden. Für die Visualisierung der Traumsequenzen verpflichtete er Salvator Dali, der seine verwirrenden Ideen in großer Klarheit auf die Leinwand brachte.

Ausstellung von Dalis Traumsequenz 2024 in München

Die von Dali konzipierten surrealen Szenen hätte Hitchcock am liebsten im Freien gedreht, damit sich diese beeindruckenden Sequenzen noch stärker von dem ansonsten komplett im Studio gedrehten Film abhoben. Doch Produzenten David O. Selznick (Vom Winde verweht) war dagegen.

Auf DVD und Blu-ray ist die komplette Ouvertüre und Nachspannmusik mit dem beeindruckenden Soundtrack zu hören, für den Miklós Rózsa einen Oscar erhielt. Außerdem gibt es kurz vor Ende eine Sequenz, die so in dieser Form zuvor nicht im TV zu sehen war: Wenn ein Revolver (den Hitchcock als überdimensional großes Modell anfertigen ließ) direkt ins Publikum feuert, schnitt Hitchcock zur Verstärkung der Illusion einen ganz kurzen roten Blutspritzer in den ansonsten schwarzweißen Film hinein. Ein Effekt der immer noch überrascht und erschreckt!

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Sklavin des Herzens

Australien, 19. Jahrhundert. Der ehemalige Pferdepfleger Sam Flusky (Joseph Cotton) und Henrietta (Ingrid Bergman), die aristokratische Tochter seines irischen Arbeitgebers führen in Sydney eine scheinbar unglückliche Ehe.

Während Sam zum erfolgreichen Geschäftsmann aufgestiegen ist, leidet Henrietta an Depressionen und ist dem Alkohol verfallen. Ihr Cousin Charles (Michael Wilding), der von Irland nach Australien gekommen ist, kümmert sich um Henrietta. Doch als er sich in sie verliebt, beschwört er eine Katastrophe herauf, denn das Ehepaar hütet ein furchtbares Geheimnis….

1949 drehte Alfred Hitchcock mit Sklavin des Herzens nach Rope – Cocktail für eine Leiche seinen zweiten Farbfilm und frönte auch hier seiner Leidenschaft für lange Szenen, die er in durchgehenden Einstellungen drehte. Oberflächlich handelt es sich bei diesem für Hitchcock eher ungewöhnlichen Werk um einen Kostümfilm vor dem farbenprächtigen Hintergrund des aufstrebenden und von ehemaligen Sträflingen bevölkerten Kontinents Australiens. 

Wer will kann Sklavin des Herzens auch als tränendrüsiges Melodram sehen. Es sind aber durchaus Momente purer Spannung vorhanden, etwa wenn Henrietta, die von Ingrid Bergman sehr facettenreich verkörpert wird, plötzlich feststellen muss dass sie von ihrer Haushälterin ganz übel hintergangen wird, wobei auch ein äußerst grausiger Schrumpfkopf eine wichtige Rolle spielt. Insgesamt hat sich dieser selten gezeigte Hitchcock-Film besser gehalten als so manches seiner Spätwerke.

Die schon lange vergriffene deutsche DVD von 2006 enthält als Extra eine interessante 27-minütige Doku, in der der französische Regisseur Claude Chabrol davon erzählt, dass er Alfred Hitchcock für sich bereits entdeckt hatte, lange bevor sein Kollegen François Truffaut einen vielbeachteten Interviewband herausbrachte.

Cover D der Müller-Mediabook-Edition

Mittlerweile ist Sklavin des Herzens bei Müller in besserer Bildqualität als Mediabook mit vier Variantcovern erschienen.  

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Arzt und Dämon

1941 – also bereits zehn Jahre nach Rouben Mamouilians Meisterwerk Dr. Jekyll & Mr. Hyde mit Frederic March – wagte sich Metro Goldwyn Meyer an eine neue Version von Robert Louis Stevensons Erzählung.

Arzt und Dämon

Um alles richtig zu machen, wurden der Vom Winde verweht-Regisseur Victor Fleming und die Darsteller Spencer Tracy, Ingrid Bergman und Lana Turner angeheuert. Vor allem aber erwarb MGM von der Paramount die Rechte an Mamouilians Dr. Jekyll & Mr. Hyde-Filmversion und konnte daher diesen Film bis in die späten 60er-Jahre aus dem Verkehr ziehen. Der schwerfällige Metro-Film hatte es auch bitter nötig, nicht ständig mit der früheren und sehr viel besseren Version des Stoffes verglichen zu werden.

Arzt und Dämon

Spencer Tracy war, bei allem Respekt vor seinen sonstigen Leistungen, bestimmt kein sehr wandlungsfähiger Darsteller. Er wirkt schon als Jekyll viel zu sehr wie Hyde und als Hyde viel zu wenig wie Hyde. Ganz nett war die Idee ein wenig die Erwartungen des Publikums zu unterlaufen und Ingrid Bergman auf eigenen Wunsch die Rolle des „böses“ Mädchens zu geben, während die ansonsten eher verruchte Lana Turner (Lady de Winter in Gene Kellys Die drei Musketiere) als „gute“ und etwas langweilige Verlobte besetzt wurde. Das alles nützte jedoch nicht viel, denn Flemings, in klobigen Kulissen inszenierter, Film, wirkte um einiges verklemmter als die frühere Version. Da Hollywood in den 40er-Jahren stärker als zuvor Rücksicht auf spießige Moralvorstellungen nahm, mussten eindeutige sexuelle Motivationen vermieden werden.

Arzt und Dämon

Auch tricktechnisch war ein deutlicher Rückschritt zu verzeichnen. Jekylls erste und zweite Verwandlung illustrierten wirre Montagen, bestehend aus Schlamm, Seerosen, Explosionen, Löwen (ein Rezensent will sogar Giraffenhälse entdeckt haben) sowie Bergmann und Turner, die einen Streitwagen mit einem peitschenden Tracy ziehen. Nach diesen bedeutungsvollen Kollagen blickt Tracy in den Spiegel und sieht nur geringfügig schlimmer als sonst aus. Natürlich gibt es auch noch einige Verwandlungsszene. Sie wurden durch Überblendungen gelöst, bei denen wohl die Augen das Hauptproblem darstellten. Die Zurückverwandlung von Hyde in Jekyll kurz vor Schluss zeigt nicht viel mehr als Tracys immer kürzer werdendes Haar.

Arzt und Dämon

Da Flemings Film sich ansonsten ziemlich genau an Mamouilians Vorgaben hält, ist die 1941er-Version wohl trotzdem bis heute der letzte wirklich ernsthafte und ambitionierte Versuch Stevensons Erzählung auf die Leinwand zu bringen. Alle danach entstandenen Versionen sind entweder meilenweit von Stevensons Vorlage entfernt, Komödien oder Filme, die einen ziemlichen Beigeschmack von Trash haben.

Dr. Jekyll und Mr. Hyde (1932)

In England (und leider noch nicht bei uns) erschien als “Classic Double Feature“ eine DVD mit Dr. Jekyll und Mr. Hyde von 1932 und der Version von 1941 mit Spencer Tracy, die bei uns den Titel Arzt und Dämon erhielt.

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Mord im Orientexpress

In der neuen Verfilmung von Agatha Christies Krimi-Klassiker Mord im Orientexpress sind mit Penélope Cruz, Willem Dafoe, Judi Dench, Johnny Depp, Michelle Pfeiffer, Olivia Colman und Daisy Ridley allerlei prominente Darsteller dabei, doch sie sitzen nicht wirklich im selben Zug wie Kenneth Branagh. Dieser spielt nicht nur den Detektiv Hercules Poirot, sondern vor allem sich selbst in den Vordergrund.

Mord im Orientexpress

Anstatt in der wahrhaft opulenten Ausstattung des auf 70mm-Zeluloid gedrehten Films zu schwelgen, gibt es zumeist Großaufnahmen von Branagh zu sehen oder die Kamera folgt dem Darsteller in langen Einstellungen sklavisch auf Schritt und Tritt. Dabei war es sicher hilfreich, dass Branagh außerdem noch Regisseur und neben Ridley Scott Produzent des Films war.

Mord im Orientexpress

Zwar schreibt Agatha Chrisie dem belgischen Kriminalisten eine ausgeprägte Eitelkeit zu, doch die Marotten Poirots sind in ihren Büchern nur das Salz in der Krimisuppe. Bereits 1934 gelang der Autorin  mit ihrem 14. Kriminalroman eine besonders originelle Variante der Mörder-Jagd. Im Orient-Express von Istanbul geschieht ein Mord und zwölf Fahrgäste sind im gleichen Maße verdächtig, denn alle haben ein Motiv. Doch der sich an Bord des Zugs befindliche belgische Kriminalist Hercules Poirot klärt nicht nur den Fall, sondern stellt auch zur Diskussion, wer für den Mord büßen soll…

Mord im Orient-Express

Dies mündet in Branaghs Film in einem beeindruckend gemeinten, peinlichen theatralischen Finale. Bei einem Halt auf freier eingeschneiter Strecke stellt Poirot im Lichte der Lokomotive mit bebenden Riesen-Schnurrbart und rollenden Augen alle Verdächtigen vor einer Tunneleinfahrt zur Rede.

Mord im Orientexpress

Wie es sehr viel besser geht, bewies 1974 Sidney Lumet mit einer Verfilmung des selben Stoffes. Hier agiert Albert Finney als Poirot verhalten selbstironisch aber vor allem dezent und gleichberechtigt neben Stars wie Ingrid Bergman, Richard Widmark, Sean Connery, Lauren Bacall, Anthony Perkins, John Gielgud, Michael York oder Vanessa Redgrave.

Poirot - Mord im Orient-Express

2010 eine entstand eine recht eigenständige TV-Adaption von Mord im Orient-Express. Auch hier ist die Besetzung mit David Suchet als Poirot, sowie Hugh Bonneville, Jessica Chastain, Barbara Hershey, Toby Jones, David Morrissey und Susanne Lothar recht bemerkenswert.

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Ingrid Bergman: Ein Leben

Sie hat die Filmgeschichte geprägt, wie kaum eine andere Schauspielerin. Man denke nur an Casablanca, Stromboli, Die Kaktusblüte, sowie die Hitchcock-Filme Ich kämpfe um Dich und Berüchtigt. Geschrieben wurde daher auch bereits sehr viel über Ingrid Bergman, so lotete etwa Donald Spoto 1997 Leben und Werk der 1915 in Schweden geborenen Darstellerin scheinbar erschöpfend aus.

Ingrid Bergman: Ein Leben

Wird wirklich eine weitere mehr als 700-seitige Biografie über Ingrid Bergman benötigt? Wer sich auf Thilo Wydras Buch einlässt, kann die Frage nur mit Ja beantworten. Der deutsche Autor und Journalist interviewte nicht nur zahlreiche Weggefährten wie Liv Ullmann, sondern hatte auch Zugriff auf höchst private Dokumente. Das beginnt schon bei den rührenden dreisprachigen Liebesbriefen, die sich Bergmans deutsche Mutter und ihr schwedischer Vater schrieben.

Ingrid Bergman: Ein Leben

Auch dadurch kommt auch bei der Beschreibung der Zeit “vor Hollywood“ keine Langeweile auf. Ganz im Gegenteil, denn höchst spannend ist ein Kapitel, dass beschreibt, wie die perfekt deutschsprechende Schauspielerin 1938 den UFA-Film Die 4 Gesellen mit Hans Söhnker in Berlin drehte und beinahe dort geblieben wäre.

Ingrid Bergman: Ein Leben

Doch zum Glück ging sie in die USA, hörte nicht auf den Vom Winde verweht-Produzenten David O. Selznick und ließ weder Namen noch Erscheinungsbild ändern. Als nahezu ungeschminkte Frau mit ungerupften Augenbrauen fiel sie positiv auf und feierte Erfolge im Kino, aber auch auf der Bühne. Als ihr Erfolg am größten war und sie scheinbar alles erreicht hatte, ging sie nach Italien. Dort drehte sie unter einfachen Bedingungen Filme mit ihren neuen Lebensgefährten Roberto Rossellini.

Ingrid Bergman: Ein Leben

All dies und auch das schwierige aber letztendlich triumphale Comeback in Hollywood beschreibt Thilo Wydra detailreich, intim, aber dennoch mit viel Respekt vor Ingrid Bergmans Lebensleistung.

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Poirot – Mord im Orient-Express

Bereits 1934 gelang Agatha Christie mit ihrem 14. Kriminalroman eine besonders originelle Variante der Mörder-Jagd. Im Orient-Express von Istanbul geschieht ein Mord und zwölf Fahrgäste sind im gleichen Maße verdächtig, denn alle haben ein Motiv. Doch der sich an Bord des Zugs befindliche belgische Kriminalist Hercules Poirot klärt nicht nur den Fall, sondern stellt auch zur Diskussion, wer für den Mord büßen soll…

Poirot - Mord im Orient-Express

Das Buch mit seiner exotischen Umgebung und dem großen Ensemble bietet sich für eine Verfilmung geradezu an. Doch erst 1974 sollte sich Sidney Lumet der Sache annehmen und setzte Mord im Orient-Express mit einer absoluten Star-Besetzung in Szene. An der Seite von Albert Finney als Poirot waren u. a. Ingrid Bergman, Richard Widmark, Sean Connery, Lauren Bacall, Anthony Perkins, John Gielgud, Michael York und Vanessa Redgrave zu sehen.

Poirot - Mord im Orient-Express

Aktuell hat sich der ehrgeizige Kenneth Branagh an einer Neuverfilmung versucht. Er fungiert neben Ridley Scott nicht nur als Produzent, sondern inszenierte und ist zudem auch noch – garniert mit einem (nicht werkgetreuen) Backenbart – als Hercules Poirot zu sehen. Die restliche Besetzung mit Penélope Cruz, Willem Dafoe, Judi Dench, Johnny Depp, Michelle Pfeiffer und Daisy Ridley kann sich ebenfalls sehen lassen.

Poirot - Mord im Orient-Express

Polyband erinnert mit einer DVD-Veröffentlichung daran, dass zwischen diesen beiden Kinofilmen auch noch eine sehenswerte TV-Version entstanden ist. Innerhalb der vom britischen Sender ITV produzierten 70-teiligen Serie Agatha Christie’s Poirot entstand 2010 eine recht eigenständige Adaption von Mord im Orient-Express in Spielfilmlänge. Auch hier ist die Besetzung mit Hugh Bonneville, Jessica Chastain, Barbara Hershey, Toby Jones, David Morrissey und Susanne Lothar recht bemerkenswert.

Poirot - Mord im Orient-Express

Doch diesmal ist es David Suchet, der als Hercule Poirot den übrigen Darstellern die Schau stiehlt. Agatha Christie hat in ihren Büchern nur angedeutet, dass der kleine rundliche Detektiv Katholik ist. Im TV-Film schwingt Suchet jedoch als Poirot immer wieder den Rosenkranz und ringt mit sich bezüglich Schuld und Sühne. Auch dank seiner düsteren Atmosphäre – der Film beginnt mit einer Steinigung in Istanbul – kann sich die auf Malta, in der verschneiten Schweiz, sowie in den britischen Pinewood Studios, entstandene Verfilmung sehen lassen.

Poirot - Mord im Orient-Express

Die DVD von Polyband enthält neben dem 89-minütigen Film und einem Faltblatt mit einem sehr informativen Text noch zwei wahlweise deutsch untertitelte Berichte: “Hinter den Kulissen“ (14:16 min) sowie die sehenswerte Dokumentation “David Suchet an Bord des Orientexpresses“, die sich auch mit der Historie des legendären Luxus-Zugs beschäftigt.

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