Schlagwort-Archive: Katharina Greve

Gerne würdest Du allen so viel sagen

Historische Begebenheiten des letzten Jahrhunderts stehen im Zentrum der sechzehn Comics dieser 320-seitigen Anthologie. Dabei unterscheiden sich die Zeichenstile ebenso stark, wie die Perspektive aus der die während der Pandemie entstandenen Geschichten erzählt werden.

Im ersten Beitrag setzt Hannah Brinkmann faktenreich und in teilweise sehr kleinen Panels in Szene, wie es dem Anwalt Hans Litten 1931 gelang Adolf Hitler bei einer Befragung vor Gericht in die Enge zu treiben und zu blamieren.

Den Abschluss des Buchs bildet der Comic Spannende Zeiten, in dem Anne Zimmermann sehr gut nachfühlbar davon erzählt, wie ihr Vater und ihr Bruder während des Lockdowns langsam zu querdenkenden Wutbürgern mutierten. Sie zeigt aber auch, wie wichtig es ist, Kontakt zu halten und geliebte Menschen nicht aufzugeben.

Nicht minder beeindruckend ist Katharina Greves in Versform erzählte und im Stil eines Kinderbuchs zu Papier gebrachte Moritat Fräulein Herrenmensch, in der kurz und eindringlich dargestellt wird, wie Lieschen Mustermann im Dritten Reich durch den Bund Deutscher Mädel von ihrer Familie isoliert und auf Parteilinie gebracht wurde.

In eine ähnliche aber ganz anders visualisierte Richtung geht Thomas Gilkes schematisch durchgestyltes Handbuch für den angehenden Potentaten, in dem ebenso satirisch wie bitter-wahr darstellt wird, was einen “guten“ Diktator ausmacht.     

Till Lukat

Doch auch die restlichen Beiträge von Bianca Schaalburg, Till Lukat, Julia Bernhard, Jakob Hinrichs, Katia Fouquet, Chyżewska, Sheree Domingo, Karochg, Clayton Junior, Nathalie Frank, Oliver Grajewski, Anne Zimmermann, sowie Inga Dreyer & Julia Kluge können überzeugen und zeigen, wie gut sich Comics zur Darstellung historischer oder gesellschaftlicher Zusammenhänge eignen.   

   „Gerne würdest Du allen so viel sagen“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

Loriot: Er lebe hoch!

Als am 22. August 2011 Vicco von Bülow alias Loriot verstarb, wird wohl kaum jemand “Ach, ach was“ gedacht haben, sondern es eher bedauert haben, dass hier jemand von uns gegangen ist, der immer wieder bewiesen hat, dass es fernab vom Herrenwitz so etwas wie deutschen Humor gibt. Doch zum Glück hat Loriot uns sehr viel hinterlassen: Zum Beispiel die zwei Herren in der Badewanne, das schief hängende Bild, die Nudel an der Nase, den Lotto-King Erwin Kindemann, Opa Hoppenstedt, ein Klavier, ein Klavier sowie Wum und Wendelin.

59 CartoonistInnen und AutorInnen feiern in diesem Buch den 100. Geburtstag von Loriot. Das Cover stammt von Rudi Hurzlmeier, der dazu anmerkt: “Dieses Bild hat Loriot offenbar recht gut gefallen – sein Verleger schenkte ihm das Original zum 70ten und er schrieb mir danach, dass er es sich vor dem Spiegel gehängt hat.“

Das quadratische Buch enthält auf 100 Seiten neben amüsanten Texten von Otto Waalkes, Harpe Kerkeling und Thomas Gsella, einige teilweise sehr originelle Varianten von Loriots Klassikern. Katharina Greve lässt schickt den Papst unter dem Motto “Pappa Ante Portas“ zum Krämer: “Mein Name ist Ratzinger und ich kaufe hier ein.“

André Sedlaczek vermute manchmal, dass Olaf Scholz von Loriot gesprochen wird. Bei Uli Doring erklärt ein Kunstpfeifer, dass er “schon auf die Krönung der Queen, auf die Unno und den Weltklimagipfel gepfiffen hat.

Was besonders stark bei diesen Cartoons auffällt, ist, dass es kaum einem der beteiligten Kreativen gelingt Loriots Figuren “richtig“ zu zeichnen (und das liegt nicht nur daran, dass viele Beteiligte versuchen einen eigenen Stil zu pflegen).

Dadurch wird klar, dass Loriot nicht nur als der Verfasser von unvergesslichen Gags oder als grandios wandlungsfähiger Schauspieler, sondern auch als Zeichner eine Ausnahmebegabung war.

“Loriot: Er lebe hoch!“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

Steffen Haas: Eines Tages hörte man im Walde ein lautes Schreien…

Mit seinen Motionless Movies – live vorgetragenen Comic-Erzählungen, welche die Abenteuer einer kleinen Schar Bier trinkender Nagetiere schildern – beglückt der Münchner Steffen Haas international sein Publikum. Dem Thema Bier widmet sich  Haas immer wieder gerne, auch künstlerisch, z.B. in der Comic-Serie Das Küken, die Maus und das Bier, die er gemeinsam mit Gunter Hansen zeichnet.

Steffen Haas: Eines Tages hörte man im Walde ein lautes Schreien…

Jetzt präsentiert Haas eine – im wahrsten Sinne des Wortes – ziemlich lange Geschichte. Eines Tages hörte man im Walde ein lautes Schreien… wurde auf eine 20 Zentimeter breite und 13 Meter lange Buchrolle gedruckt. Der Verlag ROUND NOT SQUARE hat sich auf Publikationen spezialisiert, bei denen das Umblättern entfällt.

Steffen Haas: Eines Tages hörte man im Walde ein lautes Schreien…

Stattdessen rollt die Handlung am Leser vorbei. Dies bringt es mit sich, dass die durch Magneten zusammengehaltene Buchrolle, nachdem die Geschichte abgewickelt wurde, “ganz analog – wie früher eine Kassette“ zurückgespult werden muss, was “Zeit für Reflexionen“ lässt.

Steffen Haas: Eines Tages hörte man im Walde ein lautes Schreien…

Steffen Haas reiht die farbigen Bilder seiner Geschichte übergangslos nebeneinander. Eines Tages…  beginnt wie ein Märchen. Ein Opa erzählt, nachdem er es immer wieder ankündigte, seinen beiden Enkeln endlich die Geschichte vom Zwerg Runkel. Dessen ruhiges Leben im Wald endet jäh, nachdem er einen Klumpen Gold gefunden hat.

Steffen Haas: Eines Tages hörte man im Walde ein lautes Schreien…

Um das schwere Fundstück nach Hause zu transportieren, bittet er seinen Freund und Mitzwerg Kunkel um Hilfe. Doch Runkel hat den Klumpen zuvor beschmiert, damit nicht zu sehen ist, dass dieser aus Gold besteht. Dies rächt sich bitter, denn Kunkel hat eine scharfe Axt…

Steffen Haas: Eines Tages hörte man im Walde ein lautes Schreien…

Steffen Haas bezeichnet seinen Comic als “ein modernes Splatter-Märchen über Freundschaft, Habgier und eine blutige Kettenreaktion“. Die sich langsam aber sicher hochschaukelnden Konflikte im Walde ziehen unaufhaltsam am Leser vorbei, da dieser die Bücherrolle so schnell nicht aus der Hand legen wird. Eines Tages hörte man im Walde ein lautes Schreien… ist eine sehr sinnliche, weil auch haptische Lektüre.

Steffen Haas: Eines Tages hörte man im Walde ein lautes Schreien…

Als Alternative zum Querlesen des breiten Werks von Steffen Haas, kann sich dank ROUND NOT SQUARE auch vertikal durch die 102 Stockwerke von Katharina Greves preisgekrönten Comic Das Hochhaus gerollt werden.

Buchrollen bei ROUND NOT SQUARE bestellen

„Das Küken, die Maus und das Bier – 4. Staffel“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Das Küken, die Maus und das Bier“ bei ebay kaufen, hier anklicken

„Das Küken, die Maus und das Bier – 3. Staffel“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Das Küken, die Maus und das Bier – 2. Staffel“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Das Küken, die Maus und das Bier – 1. Staffel“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken