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Last Exit Schinkenstraße

Am Anfang kehrt Heinz Strunk kurz in die Welt von Fleisch ist mein Gemüse zurück. Er spielt den Saxophonisten Peter Voss, der zusammen mit seinem besten Kumpel, dem Trompeter Torben Bruhn (großartig: Marc Hosemann aus Die Discounter) in der ziemlich durchschnittlichen Partyband Boarding Time spielt. Bei einem Auftritt zum 50. Jubiläum eines Fleisch- und Wurstspezialisten erklingt auch der Heinz-Strunk-Hit Alarmstufe Rahmstufe.

Was jedoch nicht erklingt sind die Blasinstrumente von Hans und Torben. Die nicht mehr ganz jungen Mucker (Fachbegriff für mittelprächtig begabte Tanzmusiker, die bis spät in die Nacht Liveauftritte abliefern) hätten eigentlich schon während des Auftritts merken müssten, dass sie durch eine attraktive Sängerin ersetzt werden sollen.

Als ihnen dann der Bandleader Manni (herrlich schmierig: Charlie Hübner) auch noch das Tschüss anbietet, bricht für Peter und Torben eine gar nicht so prächtige Welt zusammen. Mit dem Mut der Verzweifelten versuchen sie dies als Chance zu sehen. Peter tritt als Pierre Panade am Ballermann mit selbstkomponierten Saufhits wie Liebesdöner oder Du sollst nicht lecken, bevor es tropft auf und Torben fungiert als sein Manager.

Die erste 20-minütige Episode dieser auf Amazon Prime online gestellten sechsteiligen Serie ist ebenso pointen- wie milieusicher. Danach gelingt es nicht immer dieses Niveau zu halten. Doch Strunks manchmal gar nicht so dunmme dumme Sprüche, die vor Ort auf Mallorca eingefangene Dauerparty inklusive allerlei tragikomische Momente, sowie amüsante Gastauftritte von Katharina Wackernagel, Bjaene Mädel, Ollie Schulz und (natürlich) Mickie Krause sprechen für Last Exit Schinkenstraße.

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Das Wunder von Bern

Sönke Wortmann hat es als jugendlicher Fußballspieler bis in die Schüler-Nationalmannschaft geschafft. Nach einer Verletzung spielte er bei der Spielvereinigung Erkenschwick immerhin noch in der zweiten Bundesliga. Schon 1985 auf der Filmhochschule plante er einen Film über Fußball, doch dann drehte er zunächst erfolgreiche Komödien wie Kleine Haie, Der bewegte Mann oder Das Superweib. Etwas überpünktlich zum 50. Jubiläum folgte  2003 sein Film über Sepp Herberger und jene Fußballer, die 1954 in Bern Weltmeister wurden und damit Balsam für die deutsche Nachkriegsseele produzierten.

Das Wunder von Bern

Ein nicht gerade einfaches Thema, denn zum einen droht die Gefahr plumpen „Wir sind wieder wer“-Nationalismus zu verbreiten und zum anderen hat Fußball auf der Kinoleinwand noch nie so richtig funktioniert. Auch der Regisseur Wortmann traut seiner geliebten Sportart nicht so recht und baut noch eine umfangreiche Familiengeschichte mit ein. Er erfindet den 11-jährigen Mathias Lubanski, der der Taschenträger des Essener Stürmer-Stars Helmut Rahn ist. Matthias vergöttert den Fußballer nicht nur, sondern betrachtet ihn auch als Vater-Ersatz. Dies führt zu massiven Problemen als der leibliche Vater aus russischer Gefangenschaft zurückkehrt.

Das Wunder von Bern

Dieser von Peter Lohmeyer sehr intensiv verkörperte Richard Lubanski ist die eigentliche Hauptfigur des Filmes. Wenn er zunächst seine Tochter für seine Ehefrau hält, wird auf unpathetische Art klar, wie lange er in Kriegsgefangenschaft war. Überhaupt gelingt Wortmann ein Film der kleinen Momente. Wenn etwa Helmut Rahn ein Schreiben des DFBs vorliest, das mitteilt dass den Spielern der Nationalmannschaft Verdienstausfall nur gewährt wird, solange sie noch im WM-Turnier dabei sind, wird klar wie weit entfernt Herbergers Elf vom heutigen Profi-Fußball war.

Das Wunder von Bern

Indem er immer wieder bei den Lubanskis vorbeischaut, erzählt Wortmann meist knapp am Thema vorbei, kreist es aber auch von allen Seiten ein. Das Wunder von Bern sagt dadurch mehr über die damalige Zeit aus, als wenn die Geschichte nur aus der Sicht der Nationalmannschaft erzählt worden wäre. Zwar dauert der Film länger als 90 Minuten, aber dafür ist er rund.

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